Die Heranwachsenden erzählen den Journalisten, was ihnen in der Ortschaft am besten gefällt und welche Wünsche sie haben. Einige Punkte stehen bereits auf der Agenda der Lokalpolitik.
„Ich möchte, dass nicht so viel kaputtgemacht wird“, sagt Viktoria (10). In den Osterferien warfen Unbekannte wieder Flaschen und Eier gegen das Schulgebäude. Auf den Spielplätzen liegen oft Scherben und Müll. Gerade erst zogen Sprayer eine Schneise der Verwüstung durch das Dorf. Sie beschmierten Schilder und Kennzeichen, machten auch vor dem Eingang des nahen Einkaufszentrums Marktkauf und einem Verkaufsstand von Gut Kuhla nicht Halt. Einige schwarze Hakenkreuze sind im Ort noch immer sichtbar. Die Polizei geht von einem Dumme-Jungen-Streich aus. Einen politischen Hintergrund sehen sie bei den jüngsten Taten nicht, erklärt der Sprecher der Stader Inspektion, Hauptkommissar Rainer Bohmbach, auf Nachfrage.
„Zum Glück zerschmettern sie nicht mehr so viele Solarzellen“, sagt Linus (10). Die Schule wurde immer wieder Opfer von Vandalismus. Die Übeltäter brachen in den Schuppen des Hausmeisters ein und klauten Benzin. „Fast jedes Wochenende“ gab es Ärger, berichtet Direktor Hartwig Faby. Seit Überwachungskameras und Bewegungsmelder das Häuschen sichern, ist es ruhiger geworden. Auf dem Fußballplatz klauten Rabauken die Netze und zerbeulten die Pfosten. Die neuen Tore und Netze, die der Ortsrat auf Wunsch der Mädchen und Jungen installieren ließ, seien robuster, erklärt Politiker Erich Haupt den Kleinen.
Ihren Schulhof mit dem großen Klettergerüst haben die Mädchen und Jungen gern. Aber wenn sie nachmittags dort Verstecken spielen wollen, gibt es Stress mit älteren Jugendlichen, berichten die Kinder, die sich dann dort nicht mehr wohl und sicher fühlen. Eigentlich ist das Gelände abgeschlossen, damit die Halbstarken nicht mit ihren Motorrollern umherfahren. Aber sie klettern über den Zaun, erzählen die Grundschüler. Dann heißt es auch schon mal: „Hier sind wir – haut ab.“ Sogar zum Skateplatz oder ins Jugendhaus trauen die Erst- bis Viertklässler sich nicht mehr hin, sagen sie. Der Leiter der Bildungsstätte, Hartwig Faby, sagt: „Das wollen wir auf keinen Fall.“ Seine Schützlinge sollen sich überall im Dorf angstfrei bewegen können. Wenn es Probleme gibt, helfen die Betreuer dort weiter – darauf weist Bürgermeister Torsten Schmidt hin, der ebenfalls beim TAGEBLATT-Stand vorbeiguckt.
Dass die Diebe auch die Remise des Heimatvereins in der Widderstraße aufsuchen, beunruhigt Phil (11). Der Junge spielt gerne auf der Wiese vor dem Gebäude unter den alten Eichen. Alexis (10) hält sich gerne im Haddorfer Wald und auf den Spielplätzen auf. Doch leider werden immer wieder Geräte angekokelt oder zerstört. Im Winter ist die Sandkuhle ein beliebter Ort beim Haddorfer Nachwuchs – mit den Schlitten den Abhang hinuntersausen, das macht Maja (10) großen Spaß. Allerdings liegen auch dort Einkaufswagen und Fahrräder herum. Im Sommer klettert sie gerne auf die Bäume: „Ich finde es schön, die Vögel zwitschern zu hören.“ Den Beachvolleyball-Platz nutzen die Kinder ebenfalls gerne. Einige kommen nachmittags zum Tennisspielen beim Tennisclub vorbei. Der Verein kooperiert im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft mit der Schule. So lernen die Kinder den Sport schon einmal kennen.
In den Ferien gehen sie ins Jugendhaus. Die Schüler wünschen sich allerdings mehr Angebote im Anschluss an den Unterricht. Zurzeit habe die Einrichtung nur an vier Tagen geöffnet und selbst die angeschlagenen Zeiten würden nicht immer eingehalten. „Es muss auch Programm rüberkommen“, fordert Schulleiter Hartwig Faby. Freitags fehlt ein vernünftiges Angebot, moniert Bürgermeister Torsten Schmidt. Dass die Stadtverwaltung den im Ort anerkannten und erfolgreich tätigen Streetworker Viktor Henze nicht mehr weiterbeschäftigen wollte, „sehen wir mit traurigen Augen“, ist er sich mit seinem Stellvertreter Hermann Müller einig.