Das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts Meinecke & Rosengarten im Auftrag der Wirtschaftsbehörde, der Handelskammer, des Industrieverbandes und des DGB Nord, die jetzt in der Hansestadt vorgestellt wurde. Danach verbinden 51 Prozent der Hamburger eher positive oder neutrale Gedanken mit dem Industriestandort Hamburg und nur elf Prozent negative.
Die weitaus meisten Hamburger sind überzeugt, dass die Industrie ein wesentlicher Bestandteil und wichtig für die Zukunft der Stadt ist. „Es freut mich ungemein, wie sich der Industriestandort Hamburg entwickelt hat“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) in der Hansestadt. Zeitweise habe die Industrie einen schweren Stand gehabt, weil sich die Wirtschaftsstruktur stärker in Richtung Dienstleistungen verändern sollte. In der Krise habe sich aber erwiesen, dass sich diejenigen Standorte behaupten konnten, die über einen starken industriellen Kern verfügten.
Die vier Auftraggeber der Studie haben bereits vor mehr als zehn Jahren den „Masterplan Industrie“ erarbeitet und seitdem fortgeschrieben. „Hamburg ist dicht besiedelt von Industrie“, sagte Michael Westhagemann, der für die Kammer und den Verband sprach. Etwa 600 größere Betriebe beschäftigen 130 000 Arbeitnehmer. Das Urteil über die Industrie falle in industrienahen Stadtteilen wie Harburg und Altona besser aus als in Eimsbüttel und Bergedorf. Die größte Akzeptanz besitzt die Industrie mit 69 Prozent bei den eigenen Beschäftigten. Kritik äußerten die Befragten vor allem an fehlender Transparenz und Vertrauenswürdigkeit des Wirtschaftssektors.
Uwe Polkaehn vom DGB Nord bedauerte, dass unter jüngeren Menschen nur 25 Prozent an einem Arbeitsplatz in der Industrie interessiert sind. „Das sind gute Ausbildungs- und Arbeitsplätze“, sagte Polkaehn. Durch die Energiewende gebe es gute Voraussetzungen für eine moderne Industriestruktur in Hamburg. Deutschland sei nicht allein wegen seiner leistungsfähigen Industrie am besten in Europa durch die Krise gekommen, sondern auch wegen der Sozialpartnerschaft, die sich besonders bewährt habe. (lno)
Die Umfrage
Befragt wurden 1005 Hamburger Haushalte im Zeitraum vom 19. bis 30. Oktober, repräsentativ verteilt über die Stadtbezirke der Stadt Hamburg und nach Altersklassen und Geschlechterverteilung.