Schauspielerin Pheline Roggan (34/„Soul Kitchen“) übernehme die Rolle der britischen Biochemikerin und Pionierin der DNA-Forschung Rosalind Franklin (1920-1958), wie Intendantin Isabella Vértes-Schütter berichtete. Sowohl Anna Zieglers „Photograph 51“ als auch Hauptdarstellerin Kidman (48) erhielten in London den WhatsOnStage-Award. Premiere in Hamburg soll am 19. Januar 2017 sein. Franklin gelang ein Röntgenfoto, das später entscheidend zur Entschlüsselung der DNA-Struktur beitrug.
Daneben zeigt das Theater in der Spielzeit 2016/17 unter dem Motto „Fragen & Zeichen“ Klassiker wie Lessings „Nathan der Weise“ (ab 29.9. 2016). Die Inszenierung mit Markus Boysen in der Titelrolle werde genau zehn Jahre nach der letzten „Nathan“-Aufführung in dem Haus über die Bühne gehen, sagte Vértes-Schütter. „Es wird interessant sein, diesen Text gerade heute neu zu befragen und für unsere Zeit damit einen Diskurs anzustoßen, der auch die jungen Menschen interessiert.“ Lessings Werk über Humanität und religiöse Toleranz gilt als zeitloses Plädoyer für die Notwendigkeit der Verständigung über alle Unterschiede hinweg.
Ebenso zur Aufführung kommt – neu dramatisiert – „Die Welle“ (ab 1.6. 2017) nach dem Buch von Morton Rhue und der Kurzgeschichte von Ron Jones. Der Stoff über Jones‘ Sozialexperiment, mit dem der amerikanische Lehrer 1967 seine Schüler vor der Anziehungskraft faschistischer Bewegungen warnen wollte, war auch mit Jürgen Vogel verfilmt worden. „Wir haben sehr lange um die Rechte, eine neue Dramatisierung machen zu können, gerungen“, berichtete Vértes-Schütter. Die Umsetzung zum heutigen Zeitpunkt sei eine große Herausforderung, sagte die Intendantin, „und macht viel Sinn“.
Der Inszenierung von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ (ab 16.3. 2017) hat sich Schauspieler Volker Lechtenbrink angenommen, der nach Angaben der Theatermacher als Regisseur einen „sehr freien, spielerischen, jugendlichen Umgang“ mit dem Stoff zeigen will. In Oscar Wildes Komödie „Bunbury oder Ernst sein ist alles“ (ab 24. 11. 2016) gehört Patrick Abozen, der an den Hamburger Kammerspielen in „Ziemlich beste Freunde“ und am Ernst Deutsch Theater in „Das Boot“ zu sehen war. In der französischen Komödie „Unwiderstehlich“ von Fabrice Roger-Lacan, einer Koproduktion mit dem Renaissance Theater Berlin, steht Ex-„Tatort“-Kommissar Boris Aljinovic auf der Bühne.
Ebenfalls eine Koproduktion wird die neue Saison am 25. August 2016 eröffnen: Gemeinsam mit dem Opernloft präsentiert das Theater seine Version von Giuseppe Verdis „Ein Maskenball“ – bereits im Foyer wird das Publikum zum Tanz gebeten. Derzeit zeigt das Haus mit der Beziehungskomödie „Liebeslügen“ das erste Theaterstück von Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy. Den Angaben zufolge gehört es wie „Anne – Das Tagebuch der Anne Frank“ zu den bestbesuchten Produktionen der aktuellen Spielzeit.
Nach Angaben der Betreiber ist das Ernst Deutsch Theater Deutschlands größtes Privattheater. Die aktuelle Auslastung liege bei 74 Prozent, hieß es. Rund 185 000 Besucher besuchten die 363 Vorstellungen und Veranstaltungen einer Spielzeit. (lno)