Elke Martin (Abonnentin seit 1987) aus Harsefeld, Wolfgang Gathmann (seit 1987) aus Harsefeld-Issendorf und Irene Kiliman (seit 2006) aus Horneburg. Die Karten liegen an der Abendkasse.
Kartenverlosung: Cooler Jazz aus der Frischetheke
Famila in Neu Wulmstorf: Jetzt wird es ernst
Auch die CDU, die das Vorhaben inhaltlich ablehnt, weil sie die Ansiedlung des Marktes auf dem Meyn-Gelände außerhalb des unmittelbaren Ortskerns für schädlich für die Geschäfte in der Bahnhofstraße hält, trägt das Planverfahren inzwischen geschlossen mit. Nur zwei Grüne und der Linke Wolfgang Klein stimmten am Donnerstagabend konsequent gegen die Weiterführung des Verfahrens. Grünen-Fraktionschef Joachim Franke hält die ganze Planung für falsch, Klein ist sicher, dass Famila die Geschäftsstruktur in der Bahnhofstraße zerstören wird und Neu Wulmstorf den Markt nicht braucht: „Famila bietet nichts, was wir nicht schon haben.“
Warum die CDU die weitere Planung nun doch mitträgt, obwohl sie inhaltlich dagegen ist und das Vorhaben sowieso rechtlich für nicht durchsetzbar hält, erklärt CDU-Fraktionschef Malte Kanebley so: Die Informationen, die im Laufe des Verfahrens eingeholt würden, wolle auch die CDU haben, um sich am Ende eine fundierte Meinung für den endgültigen Beschluss bilden zu können. Im nächsten Verfahrensschritt wird Neu Wulmstorf nun genau erfahren, was die Behörden, die Träger öffentlicher Belange und die Nachbarn Buxtehude und Hamburg bei der nun anstehenden frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zu der großflächigen Einzelhandelsansiedlung im Grundzentrum Neu Wulmstorf zu sagen haben.
Pikant am Rande: Offenkundig um das Projekt genehmigungsfähiger zu machen, betreibt die Gemeinde auf Anraten des Landkreises gleich noch ein wenig sprachliche Kosmetik: Das Vorhaben wird in den offiziellen Planpapieren jetzt von „Einkaufszentrum“ in „großflächiger Einzelhandel“ umgetauft, und aus dem bisherigen „Verbrauchermarkt“ wird ein „Lebensmittelverbrauchermarkt mit arrondierenden Nebenbetrieben.“
Der „großflächige Einzelhandel“ auf der 1,8 Hektar großen Meyn-Fläche soll nun insgesamt 3200 Quadratmeter groß werden, davon darf der „Hauptbetrieb“, also Famila, 2800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, ein Getränkemarkt 330 Quadratmeter, ein Blumenladen und ein Bäcker je 35 Quadratmeter sowie Gastronomie oder Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe insgesamt bis zu 250 Quadratmeter.
Für SPD-Chef Thomas Grambow stellt sich das Vorhaben, das SPD, FDP und UWG befürworten, mit Blick auf die Entwicklung Neu Wulmstorfs und das Näherrücken des großen Nachbarn Hamburg und dessen Pläne mit der Röttiger-Kaserne und dem direkt an Neu Wulmstorf angrenzenden geplanten Neubaugebiet Sandbek-West in einem viel weiteren Kontext dar. In ein paar Jahren werde Neu Wulmstorf eine Hauptstraße haben, in der niemand mehr merke, ob er schon in Neu Wulmstorf oder noch in Hamburg sei, prognostiziert Grambow: „Uns ist ziemlich egal, was Buxtehude darüber denkt. Wir müssen uns auseinandersetzen mit dem, was aus Richtung Hamburg auf uns zukommt.“
Weitere Beschlüsse im ÜberblickAußer Famila hat Neu Wulmstorfs Rat am Donnerstag noch folgende Punkte beschlossen:Lärm in Elstorf: Die Verwaltung wird sich zum Schutz der Anwohner bei den zuständigen Behörden dafür einsetzen, dass die Geschwindigkeit vor den Ortseingängen auf der Bundesstraße 3 auf Tempo 70, innerhalb Elstorfs auf Tempo 40 reduziert wird.
Baugebiet Mienenbüttel: Der Bebauungsplan für das neue kleine Misch- und Wohngebiet hinter dem Betrieb MMD Forst- und Gartentechnik an der B 3 in Mienenbüttel ist verabschiedet und rechtskräftig. In dem knapp einen Hektar großen Mischgebiet kann MMD-Chef Martin Meier-Dittrich seinen Betrieb erweitern, auf dem angrenzenden alten Hofgelände können in einem Wohngebiet (0,64 Hektar) Einzel- und Doppelhäuser auf 750 Quadratmeter großen Grundstücken entstehen.
Breitbandausbau: Die Gemeinde betreibt in Kooperation mit dem Kreis Harburg den weiteren Ausbau des schnellen Internets. Auch in Neu Wulmstorf gibt es noch immer weiße Flecken in der Versorgung (weniger als 30 Mbit/s), nicht nur in Rübke und Splittersiedlungen wie dem Tempelberg. Diese sollen schnellstmöglich beseitigt werden unter Nutzung der Mittel, die Bund und Land bis 2018 für den Breitbandausbau zur Verfügung stellen.
Vize-Ortsbrandmeister: Jan-Peter Prien ist zum stellvertretenden Ortsbrandmeister der Wehr Elstorf ernannt worden.
Harsefeld: Sie machen Reklame fürs Ehrenamt
„Wir sind stolz auf Sie“, betonte er zu Beginn der Feierstunde am Freitagnachmittag.
Die gebürtige Hamburgerin Gerda Wehrendt bekam die Auszeichnung für ihren Dienst im Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes. Seit 1976 ist sie hier aktiv. Die 71-Jährige hilft bei der Blutspende mit, arbeitete zeitweise in der Kleiderkammer und springt ein, wenn eine Betreuerin beim Pädagogischen Mittagstisch in der Grundschule Am Feldbusch ausfällt. Vize-Bürgermeisterin Susanne de Bruijn beschrieb sie als freundlich, ausgeglichen und kommunikativ.
Eine weitere herausragende Kraft beim Roten Kreuz ist die ehemalige Mitgliederwartin und Mitbegründerin des Pädagogischen Mittagstisches, Andrea Fitschen. 1998 unterstützte sie zum ersten Mal eine Blutspende-Aktion, übernahm sieben Jahre später die Leitung des Arbeitskreises. Außerdem ist die 56-Jährige, die ursprünglich aus Verden stammt, im Kreisauskunftsbüro tätig, das im Katastrophenfall die Registrierung von Verletzten und Toten sicherstellen soll.
Lang ist die Liste der Ämter, die Kirchenvorstand Hans-Dieter Stienen innehat. Als ehrenamtlicher Geschäftsführer hat er sich in der evangelischen Gemeinde unverzichtbar gemacht. Der 71-Jährige hob die Harsefelder Tafel mit aus der Taufe, ist Prädikant (Laienprediger), mischt in Ausschüssen und Fördervereinen der Kirchenkreise Stade und Buxtehude mit. Er gab Computerkurse für Senioren und sitzt im Qualitätszirkel der niedersächsischen Jugendwerkstätten.
Der Eisstocksportler Wilhelm „Willy“ Goetz hat 35 Jahre lang Turniere in der Harsefelder Halle organisiert. Außerdem war er Weitschießwart im Bundesverband und Obmann der Region Nord. Deshalb genieße der 67-Jährige, der in Schwinge aufwuchs, deutschlandweit eine große Anerkennung, hieß es in der Laudatio. „Dein Rat ist uns immer wichtig“, sagte Fleckenbürgermeister Michael Ospalski mit Blick auf die Anbaupläne für die Eissporthalle, die zurzeit von den Politikern in Harsefeld diskutiert werden.
Das Engagement der Ehrenamtlichen sei nicht selbstverständlich, befand Gemeindedirektor Rainer Schlichtmann. Die Bereitschaft für uneigennützige Arbeit in den Vereinen schwinde zusehends, mahnte er. Viele Menschen könnten sich lediglich noch dazu durchringen, projektbezogene Aufgaben zu übernehmen und würden nur selten langfristig am Ball bleiben, gab der Verwaltungschef aus dem Rathaus zu bedenken. Die Ausgezeichneten seien ein Vorbild für jüngere Generationen.
Solidarität sei insbesondere für Jugendliche ein Fremdwort geworden, unterstrich Fleckenbürgermeister Michael Ospalski. Manch Schüler wäre mehr in der digitalen als in der realen Welt zu Hause. „Der Rückzug ins Private ist in Mode gekommen“, konstatierte er und betonte zugleich: „Sie beweisen, dass es auch anders geht. Denn Sie sind immer am richtigen Ort – dort, wo Sie gebraucht werden. Damit machen Sie Reklame für das Ehrenamt.“
Sein Wunsch an das Quartett: „Bleiben Sie Ihrer Sache treu und engagieren Sie sich weiterhin.“ Als Dank für den Einsatz und Erinnerung an die Feierstunde im Rathaus erhielten die vier Harsefelder eine Urkunde, Blumen sowie eine kleine Uhr, die im Kristallglasquader das Wappen des Fleckens trägt.
Stade: Zeugen nach Unfallflucht gesucht
Am Straßenrand war ein roter VW-Bus ordnungsgemäß abgestellt, als ein vorbeifahrendes Fahrzeug einen zu geringen Seitenabstand hielt und mit dem rechten Spiegel den geparkten Wagen beschädigte.
Der Unfallverursacher setzte seine Fahrt anschließend fort, ohne sich um den Schaden zu kümmern. Anhand der Spuren am beschädigten Fahrzeug konnte nach mehrtägiger Untersuchung festgestellt werden, dass es sich bei dem verursachenden Fahrzeug um einen Skoda Fabia, Skoda Octavia oder Skoda Roomster handelt. Die Polizei sucht Personen, die Hinweise auf den Verursacher geben können. Wer etwas gesehen hat, meldet sich bitte telefonisch bei der Polizei in Stade unter 0 41 41/ 10 22 15.
Grüne entwickeln eigenen Deich-Antrag
Anders als die CDU wollen die Grünen im Landtag das niedersächsische Deichgesetz nicht anfassen. Wie Regina Asendorf, Sprecherin der Grünen für Wasserpolitik und Mitglied im Umweltausschuss des Landtags, bestätigt, haben die Grünen in Reaktion auf einen entsprechenden Antrag der CDU, der in der Region breite Unterstützung gefunden hat, jetzt einen eigenen Antrag erarbeitet – „und der sieht ganz anders aus“.
Wie berichtet, hatte die CDU-Fraktion beantragt, über eine Modifizierung des Deichgesetzes zu beraten, um Deichsicherheit und Bestandsschutz der traditionellen Bebauung auf den Deichen im Alten Land in Einklang bringen zu können. Die Grünen haben einen anderen Lösungsvorschlag.
„Natürlich sind die Dörfer im Alten Land wertvolles Kulturgut und sollen erhalten bleiben, das stellen wir in keiner Weise infrage“, sagt Asendorf. Sie weist aber darauf hin, dass es gar nicht erst so weit kommen müsse, die Existenz der Dörfer zu gefährden, wenn Ober- und Unterlieger sich vernünftig abstimmen: „Wir müssen beim Hochwasserschutz eine kommunalübergreifende Zusammenarbeit entwickeln.“ Dazu sei es nötig, „Egoismen vor Ort zu überwinden“, sowohl kommunale als auch persönliche. Wenn ausreichend Retentionsflächen geschaffen würden, mache das Deicherhöhungen überflüssig.
„Kommunen können Hochwasserschutz-Partnerschaften gründen“, sagt Asendorf. Das Land Niedersachsen unterstütze solche interkommunale Zusammenarbeit seit Anfang des Jahres finanziell mit dem Förderprogramm „Kommunale InfoBörse Hochwasservorsorge“.
Um sich ein Bild von der Situation zu machen, hat sich Asendorf vor Ort mehrfach mit Wilhelm Ulferts, dem Oberdeichrichter der Zweiten Meile Alten Landes, getroffen. Auch mit Vertretern der Bürgerinitiativen und mit Hans Jarck, dem Oberdeichrichter der Ersten Meile, habe sie Gespräche geführt, ebenso mit den Experten des KLEE-Projekts von der TU Harburg. Diese arbeiten an einem integrierten Hochwasser- und Naturschutzkonzept für die Este, das die Interessen der verschiedenen Akteure und den Klimawandel berücksichtigt.
Asendorf ist davon überzeugt, dass KLEE den richtigen Weg weist. Seit dem Bau der Sperrwerke an Lühe und Este bestehe zwar nicht mehr so akute Gefahr für die Deichanrainer. Dennoch sei es für das Land wichtig, im Hinblick auf zukünftige Veränderungen durch den Klimawandel Planungssicherheit zu behalten: „Eine Gesetzesänderung könnten wir nicht zurücknehmen.“
Deiche dienten dem Hochwasserschutz und deshalb der Allgemeinheit, sagt Asendorf: „Davor müssen Privatinteressen wie die Wertminderung des eigenen Hauses zurückstehen.“ Auch an diesen – in ihren Augen unwahrscheinlichen – Fall sei im Antrag der Grünen gedacht: Er sieht vor, dass das Land dann die Haftung übernimmt und die Eigentümer entschädigt. Der Antrag sei bereits mit dem Umweltministerium abgestimmt; mit der SPD soll er kommende Woche besprochen werden. Derweil wird der Umweltausschuss im Landtag am Montag, 2. Mai, eine Anhörung von Fachleuten und Betroffenen zum CDU-Antrag zur Änderung des Deichgesetzes vorbereiten.
Den alten Ortskern von Jork beleben
Noch vor dem Blütenfest am kommenden Wochenende, 7. und 8. Mai, soll der Kreisverkehr an der Mündung der neuen Ortskernentlastungsstraße (K 26 neu) freigegeben werden, kündigt Bürgermeister Gerd Hubert an. Ganz fertig ist die K 26 neu damit zwar noch nicht, aber sie kann dann erstmals befahren werden. Bis Ende Mai soll dann auch die provisorische Verkehrsführung an der Schnittstelle der alten und der neuen K 26 zurückgebaut und der endgültige Anschluss unter halbseitiger Sperrung hergestellt werden.
Die alte K26 wird dann zur Gemeindestraße. Damit, wie es im Anschluss im alten Ortskern weitergeht, hat sich die Jorker Arbeitsgruppe gemeindliche Entwicklungsplanung beschäftigt – gemeinsam mit Verkehrsbehörde und Polizei. Tempo 30 kommt auf jeden Fall, kündigt Hubert an. Über mögliche Lkw-Durchfahrverbote und andere Regelungen soll aber erst im Herbst beraten werden: „Wir wollen zunächst in Ruhe beobachten, wie sich der Verkehr entwickelt.“
Eine Belebung des Ortskerns wünschen sich viele Jorker: Wo früher Ladengeschäfte und Gaststätten dicht an dicht standen, sind heute vielerorts Büros mit weniger Publikumsverkehr eingezogen. Immerhin ist es der Gemeinde gelungen, das lange Zeit ungenutzte Zigarrenmacherhaus zu renovieren und durch ständig wechselnde Kunstausstellungen zu einem Anziehungspunkt zu machen. Mit der gleich daneben liegenden Arp-Schnitger-Brücke, die das Zigarrenmacherhaus über das Fleet an den Weg zur Kirche und zur Bürgerei anschließt, gibt es auch eine für Touristen attraktive Verbindung – eigentlich. Denn die Brücke, die nach dem berühmten Orgelbauer benannt ist, der hier vom Pfarrhaus zur Arbeit in die Kirche ging, ist völlig marode und seit Jahren gesperrt. Das will der Bürgerverein Jork ändern, in dessen Namen der Ratsherr Timm Hubert jetzt beantragt, die Verwaltung möge Vorschläge zur baldigen Erneuerung der Brücke erarbeiten. Das wäre auch sicherer für Fußgänger, die das Zigarrenmacherhaus nur über einen sehr schmalen Streifen der Hausseite Am Fleet erreichen können. „Mit Kinderwagen oder Rollator ist da kein Durchkommen“, ergänzt Timm Hubert. Die Sicherheit für Fußgänger dürfe nicht unter dem strammen Sparkurs der Gemeinde leiden. Über den Antrag soll in der öffentlichen Bauausschusssitzung am Montag, 9. Mai, um 18.15 Uhr in der Cafeteria des Schulzentrums, beraten werden. Außerdem soll weiter über die Sanierung der Landesstraße L 140 vom Kreisel Ostfeld bis zu Königreicher Kreuzung beraten werden. Auch die Fortschreibung der Prioritätenliste zur Sanierung der Gemeindestraßen steht auf der Tagesordnung.
Sie wollen 24 Stunden lang für die Jorker Tafel laufen
Die neue Jorker St. Matthias-Tafel. Ausgedacht haben sich das Konzept Pastor Paul Henke und der Läufer Udo Feindt: Nach dem Motto „In Jork isst niemand allein“ soll die Tafel künftig regelmäßig gedeckt werden, um bedürftigen, alleinstehenden oder vereinsamten Bürgern und Bürgerinnen aus Jork zu einem von Profi-Gastronomen zubereiteten und geselligen Mittagessen zu verhelfen. Am Sonnabend, 7. Mai, starten die Läufer um 16 Uhr am Herzapfelhof von Hein Lühs in Osterjork. Die Laufstrecke führt über die Lindenstraße, Pappelweg zur Erlenstraße und dann über den Minnerweg wieder zurück zum Herzapfelhof. Als Zusatz wollen die Läufer noch das Herz aus Bäumen auf dem Herzapfelhof ablaufen, sodass eine Strecke von 1,7 Kilometer pro Runde je Läufer entsteht. Insgesamt wird es sich auf 150 Runden belaufen, schätzt Udo Feindt und fügt hinzu: „Wir geben für dieses Projekt alles.“ Für jede gelaufene Runde sponsern Firmen oder auch private Spender eine bestimmte Summe. Wenn die Läufer nicht gerade laufen, wollen sie in dieser Zeit ihre Dienste als Mitarbeiter bei Geschäften und Gaststätten anbieten, um zusätzliches Geld für ihr Projekt zu gewinnen. Der Lauf endet am Sonntag um 16 Uhr; das Dankeschön an die Spender findet auf der großen Bühne am Marktplatz gegen 16.30 Uhr statt.
Jeder kann mithelfen, auch Kleinbeträge sind willkommen. Förderer können über die Homepage Spendenformulare erhalten, die Kirchengemeinde St. Matthias erstellt Spendenbescheinigungen. Kontakt: Pastor Paul Henke, 0 41 62/ 56 34; Udo Feindt, 0160/ 32 56 66 3
www.std-24lauf.de
Harsefeld ehrt Athleten mit Urkunde und Handtuch
Auf der Treppe bildete sich Freitagabend eine lange Schlange, weil sich die Besucher vor der Tür zum Sitzungssaal in das Gästebuch eintrugen.
Drinnen nahmen auf den großen, schweren Holzstühlen, die normalerweise den gewählten Mandatsträgern vorbehalten sind, zwei Dutzend Jugendliche Platz.
„Ihr seid diejenigen, die Harsefeld berühmt machen“, sagte das Gemeindeoberhaupt zu den Athleten. Und: „Ihr seid Leistungsträger und etwas Besonderes, darauf dürft ihr stolz sein.“
Die Kommune bringe viel Geld für die Unterhaltung von Sportplätzen und Turnhallen auf. Der Geestflecken sei ordentlich aufgestellt und könne den Aktiven einiges bieten. Dafür, dass die Anlagen auch genutzt werden, seien aber vor allem die Trainer verantwortlich, denen Ospalski für ihr zeitintensives Engagement dankte.
Wie vielseitig die Möglichkeiten in den Harsefelder Vereinen sind, machte die Auswahl der Geehrten deutlich. Die etwa 50 Sportler umfassende Liste reichte von Leichtathleten im Seniorenalter, die bei Bezirksmeisterschaften siegten, bis zu jugendlichen Schützen, die bei der Deutschen Meisterschaft der Kleinkaliber-Sportpistolen überzeugten.
Schließlich wurden die Eishockey-Knaben der TuS Harsefeld Tigers mitsamt ihres Betreuerstabes nach vorne gerufen. Die Mannschaft hatte gerade den Meistertitel in der Landesliga errungen. Das harte Training habe sich ausgezahlt, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Susanne de Bruijn über die ehrgeizigen Mädchen und Jungen. Als Anerkennung für ihre Erfolge erhielten sie ein Handtuch mit dem eingestickten Wappen des Fleckens und eine Urkunde.
„Katze mit Bügel“ nicht gestohlen
Schnee und Regen hatten ihre Spuren hinterlassen, die nun beseitigt werden, sagt Susanne Wiegel vom Kulturbüro der Stadt Buxtehude. Die 35 000 Euro teure Skulptur des renommierten Künstlers war 2010 im Stadtpark aufgestellt worden, doch Kunstfrevler beschädigten die Figur mehrfach. Deshalb setzte die Stadt das Kunstwerk im Juni 2011 in Wasser – auf ein Gestell im Viver bei Stackmann. Auch dort war sie nicht sicher, im Februar 2012 fror der Viver zu, und Randalierer rissen sie vom Sockel. Und weil die Katze jetzt weg ist, befürchteten Otmar-Alt-Fans bereits einen Kunstraub.
Otmar Alt hat eine starke Verbindung zu Buxtehude: Bereits im Jahr 2000 hatte der in Hamm lebende Künstler seine Bilder, Grafiken und Objekte im Buxtehuder Zwinger gezeigt und eine große Resonanz in der Bevölkerung, besonders auch in den Schulen und Kindergärten, erfahren. 2007 folgte eine weitere Ausstellung, dieses Mal unter dem Titel „Liebe, Lust und Leidenschaft“: 47 erotische Zeichnungen waren gezielt für Buxtehude entstanden. Mehre Bilder von Otmar Alt, der sich wünscht, dass seine „Bilder dazu beitragen, dass wir menschlicher miteinander umgehen“, sind in der Artothek, die voraussichtlich im Herbst wieder eröffnet, ausleihbar. 2012 wurde der Künstler mit dem „ein otmar ALT sommer“ groß gefeiert. Die „Katze mit Bügel“ wurde im Januar 2010 angekauft.
Stadtwerke Stade an Windpark beteiligt
„Der Windpark Külsheim ist der erste Windpark, den unsere Gesellschaft von der Entwicklung, über Finanzierung bis hin zur Baubeschaffung und -betreuung in kompletter Eigenregie ans Netz gebracht hat“, sagt dazu Christoph Born, Geschäftsführer der Stadtwerke Stade. Der Windpark befindet sich im „Taubenloch“ in Baden-Württemberg.
Im April sei die letzte von fünf Anlagen mit einer Nabenhöhe von 141 Metern und einer Nennleistung von je 2,4 Megawatt (MW) an das Netz gegangen. Der Windpark werde bei mittlerer Windgeschwindigkeit etwa 31 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr in das Netz einspeisen und 9000 Haushalte versorgen können.
„Die Bürger vor Ort haben das Projekt von Anfang an mitgetragen und können sich auch finanziell beteiligen“, so Christoph Born. Gegenwärtig halten das Stadtwerk Tauberfranken und die Thüga Erneuerbare Energien jeweils 50 Prozent an dem Windpark. Angedacht ist, dass sich die Bürger über das Stadtwerk Külsheim mit 15 Prozent beteiligen können. Die Anteile der Thüga Erneuerbare Energien und des Stadtwerk Tauberfranken würden sich dann entsprechend reduzieren. Bis 2020 wollen die 46 Gesellschafter der Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft eine Milliarde Euro in den Ausbau regenerativer Erzeugung investiert haben.
„Für mich ist der Windpark Külsheim ein gutes Beispiel für kommunale Zusammenarbeit auch unter den 46 Gesellschaftern“, so Born. Das Stadtwerk Tauberfranken werde künftig die technische Betriebsführung vor Ort übernehmen. Die Thüga Erneuerbare Energien werde sich um das kaufmännische und technische Management kümmern, während die Harz Energie – weiterer Gesellschafter der Thüga Erneuerbare Energien – in ihrer Leitwarte die Überwachung der Anlagen übernehmen werde.
Die Thüga Erneuerbare Energien ist ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem neben den Stadtwerken Stade weitere 45 Unternehmen beteiligt sind. Das Portfolio des Unternehmens ist mit dem Erwerb des Windparks auf 229 MW angestiegen. Das Unternehmen investiert in Projekte zur regenerativen Energieerzeugung mit Fokus auf Deutschland. Ziel ist die Bündelung von Know-how und Kapital, um eigene Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen auszubauen. Alle Unternehmen sind als Minderheitsgesellschafter an der Thüga Erneuerbare Energien beteiligt. (st)
www. thuega.de
Tote Galloways: Amt bekam ersten Hinweis Anfang März
Im März waren auf dem betroffenen Hof 23 verhungerte, verdurstete und ertrunkene Jungbullen gefunden worden.Am Tod der Galloways hatte sich auch ein politischer Streit im Landtag entzündet (das TAGEBLATT berichtete). Der Hof war im Rahmen einer Bioland-Mitgliedschaft von einer privaten Firma kontrolliert worden. Die in Niedersachsen oppositionelle CDU sah in dem Tod der Tiere kurz darauf ein Versagen dieser Kontrolle. Der Tod der 23 Jungbullen hätte vermieden werden können, wenn die Kontrolleure besser aufgepasst hätten. „Wer kontrolliert die Kontrolleure?“, hatte der CDU-Landtagsabgeordnete und agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Helmut Dammann-Tamke aus Ohrensen, gefragt. Jetzt fördert seine Anfrage beim Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Einzelheiten zutage, wann welche offizielle Stelle von den Missständen auf dem Hof wusste und was wirklich im November auf dem Hof kontrolliert wurde.
Den ersten Hinweis auf die toten Tiere bekam das Veterinäramt des Landkreises bereits am 4. März. Da wurde gemeldet, dass ein Tier tot im Graben liege. Das Veterinäramt forderte daraufhin via Telefon den Landwirt auf, das tote Tier zu entfernen und die Wiese regelmäßig zu kontrollieren. Aufgrund weiterer Anzeigen nahm das Veterinäramt dann am 9. März eine Vor-Ort-Kontrolle vor und entdeckte dabei das ganze Ausmaß der Missstände. Laut Landwirtschaftsministerium gab es auf behördlicher Seite vor dem 4. März keine Hinweise auf tierschutz-rechtliche Probleme in dem Betrieb.
Anlässlich der letzten Jahreskontrolle des Betriebes durch die zuständige Bio-Kontrollstelle seien am 9. September 2015 auch die von dem Betrieb bewirtschafteten Flächen stichprobenhaft kontrolliert worden, heißt es in der Antwort aus dem Ministerium. Dabei geht es um ungefähr 35 Hektar von insgesamt knapp 110 Hektar Betriebsfläche. Laut Bericht dieser Bio-Kontrollstelle gehörte die betroffene Fläche, auf der die Bullen verendeten, damals aber nicht zu den kontrollierten Flächen.
Im Protokoll der für diesen Betrieb zuständigen Bio-Kontrollstelle seien keine Hinweise auf Tierschutzverstöße vermerkt gewesen. Allerdings hatte der Kontrolleur Verstöße gegen die EU-Bioverordnung an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gemeldet.
Gegen den Landwirt aus Groß Sterneberg wird vom Kreis ein Tierhaltungsverbot geprüft. Außerdem hat sich die Staatsanwaltschaft in den Fall eingeschaltet.
Sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen: Stades Kasse ist gut gefüllt
100 Millionen Euro hat die Stadt 2015 eingenommen, über „Steuern und ähnliche Abgaben“ flossen 70 Millionen Euro in die Stadtkasse. 38 Millionen Euro wurden über die Gewerbesteuer eingezahlt, fast sechs Millionen Euro mehr als eingeplant und 14 Millionen Euro mehr als 2014. Gewöhnen dürfen sich Politik und Verwaltung nicht an den warmen Regen. Die Entwicklung bei der Gewerbesteuer ist sprunghaft. 2007 zum Beispiel wurden 14 Millionen Euro eingenommen. Eine feste Größe sieht anders aus.
Die hohen Einnahmen wirken sich zudem als Bumerang aus: Die Umlagen für Landkreis und Land steigen entsprechend. Die Stadt hat vier Millionen Euro zurückgestellt für die Nachforderungen. Außerdem reduzieren sich die Schlüsselzuweisungen des Landes an die Stadt, wenn die Einnahmen hoch sind.
Ein deutliches Plus von elf Prozent gab es bei der Umsatzsteuer, die 3,5 Millionen Euro einbrachte. Nicht zu verachten ist die Grundsteuer B für Hausbesitzer. Sie bringt jährlich über acht Millionen Euro ein. Die Einkommenssteuer schlägt mit gut 19 Millionen Euro zu Buche.
Die höchste Steigerung gab es bei der Vergnügungssteuer (für Spielhallenbetreiber): Die Einnahmen wuchsen um 56 Prozent auf knapp eine Million Euro.
Sparsam gehaushaltet hat die Stadt: Statt wie geplant 20 Millionen Euro wurden fürs Personal 18,3 Millionen ausgegeben. Der Streik in den Kindergärten ist ein kleiner Betrag, nicht sofort wieder besetzte Stellen wie beim Stadtbaurat ein größerer.
Ein Großteil des Überschusses – 6,3 Millionen Euro – sollen zur Schuldentilgung (30 Millionen Euro) genutzt werden, drei Millionen fließen in die Rücklage fürs geplante Industriegleis. Gut 750 000 gehen aufs Sparbuch.
Einen Wert hob Matthias Hartlef vom Finanzmanagement der Stadt während der Finanzausschusssitzung am Donnerstagabend besonder hervor: den Aufwandsdeckungsgrad, der zeigt, ob eine generationengerechte Haushaltspolitik betrieben wurde. In der zu Ende gehenden Ratsperiode lag der Wert bei durchschnittlich 102,36. Die Stadt hat also nicht auf Kosten der nächsten Generationen gewirtschaftet.
„Bourbon on the Rocks“: Rockiges Musical mit wilden Sexszenen
„Vielfältig und großartig“, kommentiert Therese Kapitza. Immerhin bleiben alle Zuschauer bis zum Schluss und spenden reichlich Beifall für beinah jede Szene des Musicals „Bourbon on the Rocks“ vom TSV Altkloster.
Alkohol und die Vernebelung der Sinne spielen eine große Rolle sowie natürlich die Liebe in dem musikalischen Stück, das Trainerin Alexandra Lieder mit ihren Darstellern frei nach „Rock of Ages“ inszeniert hat und das gestern im Halepaghen-Theater Premiere feierte.
So ziemlich alle gängigen Klischees des Rockermilieus wurden erfüllt: Junges, naives Mädchen kommt in die große Stadt, um als Sängerin entdeckt zu werden. Die Tasche wird ihr geklaut, sie lernt einen sympathischen Musiker kennen und lässt sich zu einem Job als Kellnerin in der Rockkneipe „Bourbon room“ überreden. Die Karriere kann warten, die Liebe nicht. Ihr Schwarm, der große Rockstar, entpuppt sich bald als Luftnummer, entlarvt von der Zeitungsreporterin, mit der er statt Interview ins Bett steigt. Schade, dass die anmutige Tanzszene dadurch zum Nebenschauplatz gerät – das Publikum hat nur noch Augen für das Pärchen, das sich wild auf dem Boden wälzt.
So richtig Fahrt nimmt die Geschichte aber auch dadurch nicht auf. Laut und obszön allein reicht nicht aus und tut den zum Teil schönen Stimmen keinen Gefallen. Genauso wenig wie das altbekannte Motto „Sex sells“ eine Story retten kann, die eigentlich viel Potenzial enthält.
Den Gegensatz zu den harten Rockern bilden die feinen Damen der amerikanischen Gesellschaft, allen voran die Bürgermeisterin, die alles daran setzt, den legendären Club unbedingt zu schließen, obwohl das Lokal sowieso schon finanziell vor dem Abgrund steht. Woher ihre persönlich gefärbte Abneigung und ihr merkwürdiges Benehmen rührt, lässt sich zwar erahnen, aber der Szenenwechsel von früher zu heute und retour wirkt zeitweise recht verwirrend.
Stimmung garantiert der von Drogen genährte Rockgott, der persönlich im „Bourbon-Room“ auftritt, um die drohende Schließung zu verhindern. Die Zuschauer klatschen mit bei der rockigen Musik und auch wenn sie nicht immer im Takt sind, haben sie Spaß. Vielleicht kam es den Machern des Stücks auch gar nicht so sehr auf eine Botschaft an, muss ja auch nicht. Schließlich handelt es sich um ein Musical und da geht es bekanntlich um Tanz, Gesang und Musik, Musik, Musik. Die war reichlich und laut vorhanden und die Tanzszenen nötigten Respekt ab. Nur ab und an hätten etwas leisere Töne dem Stück gut getan.
Tickets
Es gibt noch Restkarten an der Abendkasse für die Vorstellung am Sonnabend, 30. April, um 19.30 Uhr, im Halepaghen-Theater. Karten kosten auf allen Plätzen 10 Euro.
Ausbaggerung des Buxtehuder Hafens und der Este wird teurer
Der Sand muss jetzt mit einem Schneidkopfsaugbagger aus der Este „gesaugt“ werden. Und der Sand darf an Land nicht einfach ‚ausbluten‘ und trocknen. Das Wasser muss behandelt und gefiltert werden, bevor es wieder zurück in die Este fließen darf.
8000 bis 10 000 Kubikmeter will der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Hamburg, Detlef Wittmüß, in diesem Jahr aus dem Hafen und der Untereste holen. Die Tieferlegung war der Stadt 2013 von der Bundesstraßenbauverwaltung zugesagt worden, als Kompensation für die Rücknahme der Klage gegen die A-26-Flachbrücke. Die Rechnung wird die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr übernehmen – als Auftragsverwaltung des Bundes. Die Mittel hat das Bundesverkehrsministerium mit einem Erlass am 26. Februar freigegeben. Ursprünglich sollte die Ausschreibung längst laufen.
Doch das WSA muss jetzt „überraschend“ ein kompliziertes Verfahren zur Ausbaggerung des Hafens ausschreiben. Ursprünglich sollten Bagger den Sand aus der Este holen und in Schuten kippen. Die sollten zum Betriebshafen des WSA im Wohngebiet „Estebrügger Straße“ schippern. Dort sollte der Sand zwischengelagert werden und zum Abtransport trocknen – „ausbluten“, wie die Fachleute sagen. Doch die Untere Wasserbehörde beim Landkreis Stade hat dem Bund signalisiert, dass das nicht geht. „Dieses Verfahren wäre nicht genehmigungsfähig“, sagte Wittmüß bei der Vorstellung der Baggerpläne am Donnerstagabend im Betriebsausschuss. Das Sickerwasser müsse behandelt werden.
Der Sand im Hafen, der aus dem Oberlauf der Este stammt, wird aufgrund der „organischen Beimengungen“ – unter anderem Blätter – als belastet (Z 1.2) eingestuft und darf nicht einfach im Hafen abgekippt werden.
Deshalb muss jetzt ein Cutterbagger zum Einsatz kommen. Der Schneidkopfsaugbagger wird mit seinem Saugmund mithilfe eines Unterdrucks den Sand im Hafen und in der Este abtragen. Das Sand-Wasser-Gemisch rauscht durch schwimmende Leitungen zum Betriebshafen. Dort wird das Wasser gefiltert, es fließt durch Schläuche aus Geotextil – und landet schließlich wieder in der Este. Der Sand wird vermutlich auf einer Deponie landen.
Das WSA Hamburg hat am Freitag in Stade die wasserrechtliche Genehmigung beantragt. Ausgebaggert wird der Hafen und die Este – auf einer Strecke von 600 bis 700 Metern unterhalb der Hafenbrücke. Das Hafenbecken wird komplett geräumt, unterhalb verjüngt sich der Räumstreifen auf zehn Meter. Das hat der Bund zuletzt im Jahr 1985 gemacht.
Beim mittleren Tidehochwasser sollen Schiffe bis zu drei Meter Platz „unter dem Kiel“ haben, das Tidefenster für die Motorboote, Segelschiffe oder Barkassen mit einem Tiefgang von 1,20 Metern würde sich von fünf auf acht Stunden erhöhen, so Wittmüß. Er rechnet damit, dass zwei bis drei Monate gebaggert wird – irgendwann im Sommer/Herbst 2016. In einigen Jahren müsste erneut gebaggert werden. Das allerdings müsste die Stadt dann selbst bezahlen, machte Wittmüß deutlich. Das WSA baggere lediglich im Auftrag, eine Verpflichtung bestehe nicht. Weil es keinen wirtschaftlich bedeutenden gewerblichen oder touristischen Schiffsverkehr gebe, dürfe die WSA den Fluss auch nicht mit Eigenmitteln tieferlegen. Der Wasserabfluss sei gesichert, die Schifffahrt müsse sich laut Bundeswasserstraßengesetz dem „Zustand“ anpassen. Für Hochwasserschutz sei das Land Niedersachsen verantwortlich, für den Tourismus die Stadt.
Arnhild Biesenbach (CDU) begrüßte die Ausbaggerung – mit Blick auf die von der Stadt ab 2016/2017 geplante Förderung des Wassertourismus. Horst Subei (SPD) und die Wassersportverbände an der Este monierten, dass im Zuge der Maßnahme nicht auch noch der Schlick auf einer Länge von elf Kilometern aus dem Unterlauf geholt wird. Die Verschlickung nehme zu. Deshalb fordert die SPD einen zweiten Ausbaggerungsabschnitt bis Cranz. Der Antrag ist gestellt.
NSB-Containerschiff rettet 197 Flüchtlinge im Mittelmeer
Das von der Buxtehuder Reederei „NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft“ bereederte Containerschiff war auf seinem Weg vom Suezkanal nach New York, als es am 25. April um 1.30 Uhr von der Seenotleitstelle „MRCC Rome“ zu einem sinkenden Fischerboot beordert wurde. An Bord des Unglücksbootes waren 197 Flüchtlinge aus mehreren afrikanischen Ländern, die alle „sicher und unverletzt“ an Bord der 300 Meter langen Hanjin Boston, die insgesamt 7500 Container laden kann, aufgenommen werden konnten. Das Flüchtlingsboot war im Seegebiet zwischen Libyen und der griechischen Insel Kreta unterwegs. Nach Übernahme der Flüchtlinge und medizinischer Erstversorgung der Afrikaner nahm das Schiff schließlich Kurs auf die italienische Insel Lampedusa, wo die Flüchtlinge dank der guten Vorbereitung durch die ortsansässigen Behörden am Montagvormittag ohne weitere Komplikationen an Land gehen konnten.
„Wir danken Kapitän Zbigniew Kazimierz Orlowski und seiner Besatzung für die Rettung dieser Männer, Frauen und Kinder. Es wurde alles Erdenkliche getan, um die Flüchtlinge an Bord so gut wie nur möglich zu versorgen“, betonte NSB-Sprecherin Bettina Wiebe. Es ist nicht das erste Mal, dass NSB-Schiffe Flüchtlinge gerettet haben: 2013 rettete die Crew der „MS Buxsailor“ im Libyschen Meer 284 Flüchtlinge aus Seenot. 1989 rettete die „MS Ville de Pluton“ im Chinesischen Meer 120 vietnamesische Bootsflüchtlinge. Seit ihrer Gründung im Jahr 1982 waren es mehrere Hundert.
Die MS Hanjin Boston ist eines von insgesamt 64 Schiffen, die von der „NSB Niederelbe Schiffahrtsgesellschaft“ mit Sitz in Buxtehude bereedert wird; 313 870 Container können auf den Schiffen der Flotte transportiert werden. Die NSB beschäftigt 1830 Mitarbeiter. (bv)
www.reederei-nsb.de
Schüler interviewen TAGEBLATT-Blogger
Nach einem Vortrag und einer Führung durch den Verlag führten die Schüler im Alter von 10 bis 14 Jahren gemeinsam ein Interview, versuchten sich als Wetter-Fee und halfen TAGEBLATT-Redakteurin Sabine Lohmann die Jugendseite zu produzieren.
Anastasia Renge: Was hat dich inspiriert, den TAGE-Blog anzufangen?
David Schunk: Ich wollte jüngere Leute wie euch ansprechen. Und weil es ein gutes Medium ist, um Leute zu interessieren, die sonst nicht so an der Zeitung interessiert sind. Bei Terminen wurde ich immer wieder gefragt: Wie läuft das eigentlich bei euch? Ich hatte das Gefühl, ein Hinter-den-Kulissen-Bericht spricht viele Leute an. Deswegen zeigte ich in 20 Folgen, wie wir arbeiten. Ansonsten mache ich Nachrichtenbeiträge. Wenn zum Beispiel im Stadeum der Opernball veranstaltet wird, mache ich ein aktuelles Video. Als Angela Merkel hier war, haben wir ihren Besuch natürlich mit der Filmkamera begleitet. Auch bei einem schweren Unfall, wenn zum Beispiel ein Lkw umkippt, produzieren wir ein Video. Ich bin viel mit der Kamera unterwegs und mache Sendungen mit kurzen Bewegbildern aus der Region.
Jörn Peters: Wie sieht eine Tagesroutine in deinem Job aus?
Im Moment bin ich ab 9 Uhr in der Online-Redaktion und hebe „Aktuelle Meldungen“ ins Netz. Das sind Nachrichten, die erst morgen in der Zeitung stehen werden, die wir aber heute schon wissen. Die stelle ich ins Internet, um die Leser schon früh darüber zu informieren, was passiert ist. Zwischendurch schneide ich ein Video, wenn Reporter unterwegs etwas gedreht haben und mir Filmaufnahmen mitbringen. Dann schneide ich den Film fertig, vertone ihn und lade ihn online. „Aktuelle Meldungen“ gehen bis 17 Uhr ins Netz. Dann habe ich Schichtende, erledige einige Vorbereitungen für den nächsten Tag. Wenn alles gut geht, gehe ich um 18 Uhr nach Hause, aber oft ist es später. Letztens war ich schon zu Hause, da hat mich um 22 Uhr ein Redakteur angerufen, weil ein großes Windrad brannte und er spektakuläre Aufnahmen gemacht hatte. Da musste ich abends noch schnell in die Redaktion kommen und das Video schneiden. Das kann immer mal vorkommen, ich habe keinen geregelten Tag.
Mika Paetsch: Was macht dir bei der Arbeit am meisten Spaß?
Die Video-Bearbeitung macht viel Spaß. Filmen ist super, aber beim Schnitt passiert die Magie. Da kannst du den Green-Screen durchtauschen und Effekte darunterlegen und mit Musik arbeiten. Wenn ich ein tolles Video mit Witz und Pep geschnitten habe: Das macht Laune.
Helle Ritscher: Ist es schockierend, wenn man Unfälle filmt?
Das habe ich selbst noch nicht gemacht, das macht meistens unser Polizeireporter. Der filmt draußen und liefert mir die Aufnahmen – und ich schneide sie dann. Natürlich war ich auch schon mal bei einem Unfall und habe Fotos gemacht, zum Beispiel als ein Mann im Burggraben ertrunken ist. Das sind nicht die angenehmsten Termine. Die habe ich zum Glück nicht so häufig.
Tim Oelkers: Wie wird man Redakteur?
Ich bin da reingerutscht. Nach der Schule wusste ich nicht genau, was ich machen sollte. Ich wollte Fluglotse werden, das hat aber nicht geklappt. Ich habe angefangen zu studieren, habe verschiedene Kurse belegt und bin mit Journalisten in Kontakt gekommen. Nach dem Studium habe ich ein Praktikum bei Hamburg 1-Fernsehen gemacht. Und dann habe ich gedacht: Ich versuche es mal bei mir vor der Haustür – ich komme aus Horneburg. Ich habe ein Praktikum beim TAGEBLATT gemacht und dann ein Volontariat – das ist sozusagen die Lehre für Journalisten, eine zweijährige praktische Ausbildung in der Redaktion.
Jost Weida: Warum bist du Redakteur geworden?
Das ist einfach so passiert, es passt gut zu meiner Natur. Ich arbeite gern mit Menschen zusammen – und als Redakteur trifft mal viele Menschen. Ich arbeite gern mit Videos – das passte hier ganz gut, weil gerade jemand gesucht wurde, der Videos macht. Als Redakteur erlebt man ziemlich viel, kommt viel rum – auch das macht mir Spaß. Ich könnte mir für mich keinen Job vorstellen, bei dem ich jeden Tag das Gleiche mache. Deshalb bin ich Redakteur geworden.
Mats Milsmann: Wolltest du schon immer Redakteur werden?
Das ist bei mir relativ spät gekommen – erst während des Studiums, da war ich schon 22 Jahre alt. Ich habe in Lüneburg Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert, wollte eigentlich PR machen: Public Relations, so heißt die Pressearbeit bei einem Unternehmen. Dann bin ich hier gelandet – und das passte.
Tjark Meyer: Mit wie viel Jahren hast du angefangen, hier als Redakteur zu arbeiten?
Seit Oktober 2015 bin ich Redakteur – da war ich 29 Jahre alt. Mit 26 habe ich hier als Praktikant angefangen.
Johanna Jarck: Wie kamst du zu deiner Arbeit beim TAGEBLATT?
Mein Praktikum sollte sechs Wochen gehen. Dann ist eine Kollegin ausgeschieden und ich war in der zweiten Praktikumswoche auf einmal freier Mitarbeiter.
Svea Rust: Wie findest du den Job?
Super. Er macht mir viel Spaß. Sonst würde ich ihn nicht mehr machen. Er ist sicherlich nicht für jeden etwas, da er nicht so geregelt ist wie andere Jobs, und immer ist ein bisschen Aufregung dabei. Doch es gibt immer etwas Neues zu sehen, und man lernt sehr viel.
Robin Büttner: Was war dein aufregendstes Erlebnis beim Video-Dreh für den Blog?
Die Reise nach Antalya in der Türkei. Die BSV-Damen aus Buxtehude hatten dort ein Handball-Bundesligaspiel. Ich bin mit einem Sportredakteur hingeflogen und wir haben einen Video-Bericht gemacht und mehrere Artikel für die Zeitung geschrieben. Ich habe davon einen Blog gemacht: Reporter unterwegs im Ausland. Das war das spannendste Erlebnis. So etwas kommt nicht so oft vor im Lokaljournalismus. Aber wenn, dann ist es eine coole Sache.
Jil Holzgrebe: Wieso nennt ihr das Format TAGE-Blog und nicht TAGE-Vlog?
Das ist eine gute Frage. Es hat marketingtechnische Gründe. Weil wir TAGEBLATT heißen, dachte ich, es hat einfach einen besseren Sound, wenn wir es TAGE-Blog nennen. Nach 20 Folgen haben wir ziemlich viele Themen abgedeckt: von Artikelproduktion, über Zeitung-, Seiten-, Videoproduktion, Wetter, Messen und Online-Bereich. Ich mache deshalb nur noch gelegentlich einen Blog, wenn etwas Außergewöhnliches passiert.
Einblick in die ZeitungsweltJost Weida: Ich fand den Zukunftstag beim TAGEBLATT sehr gut, weil ich so viel zu sehen bekommen habe von Dingen, von denen ich nichts wusste.
Tjark Meyer: Ich fand den Zukunftstag gut, weil wir zusammen in der Redaktion eine Wettervorhersage gemacht haben. Ich fand auch die Führung durch die Druckerei sehr interessant. Ich finde es außerdem gut, dass wir durch den Film über den Verlag einen Einblick in den Arbeitsalltag bei der Zeitung bekommen haben und gesehen haben, wie alles abläuft.
Helle Ritscher: Insgesamt fand ich den Zukunftstag richtig gut. Weil uns alles genau erklärt wurde, weil uns alles gezeigt wurde, weil wir das Wetter für TAGEBLATT-Online aufsagen durften und sogar den Redakteur David Schunk zu seiner Arbeit und seinen Blogs befragen durften.
Mats Milsmann: Mir gefiel besonders gut, dass wir den Wetterbericht gemacht haben. Den kann man im Internet unter www.tageblatt.de ansehen.
Mika Paetsch: Ich fand das Interview mit David am besten, weil es interessant war zu hören, was er so alles als Reporter und Redakteur macht.
Svea Rust: Ich fand den Zukunftstag beim TAGEBLATT schön, weil wir zusammen sehr viel Spaß hatten. Wir haben ein Interview mit David gemacht und noch vieles mehr.
Interessante Arbeit und BlogsJil Holzgrebe: Mir gefallen Davids Blogs gut, weil man einen guten Eindruck davon bekommt, wie es beim TAGEBLATT ist. Bevor ich die Blogs gesehen habe, hatte ich einen komplett anderen Eindruck. Alles ist viel spannender, als ich gedacht habe.
Anastasia Renge: Ich finde Davids Blogs sehr gut, weil sie mal etwas anderes sind als die Zeitung und David immer mal lustige Scherze macht.
Jörn Peters: Ich finde Davids Arbeit gut, weil er viele, vor allem für die Jüngeren, interessante Dinge macht, wie das Aufnehmen und Schneiden von Vlogs für den TAGE-Blog.
Johanna Jarck: Ich finde Davids Arbeit sehr gut, weil er schöne Videos dreht und viel Spaß hat.
Berufswunsch: JournalistTim Oelkers: Ich möchte Journalist, besonders Fußball-Kommentator, werden, weil ich gerne Fußball gucke und spiele und mich gerne über Sachen informiere.
Robin Büttner: Ich würde gerne Journalist werden, weil ich es mag zu schreiben und weil man als Journalist immer in Kontakt mit anderen ist, und jeder Tag anders ist. Am Beruf Journalist gefällt mir, dass man direkt zu den Geschehnissen kommt.
Zoff um das neue Stader Parkhaus
Wie berichtet wird die Stadt an zusätzlichen Planungskosten gut 500 000 Euro berappen müssen. Eine Asphaltschicht würde 900 000 Euro kosten und eine schickere Fassade liegt zwischen 600 000 und 800 000 Euro. Das brachte vor allem Klaus Quiatkowsky (SPD) auf die Palme.
Er zeigte sich verärgert, dass keinem die Sparfassade aufgefallen sei und sprach von einem Mangel der Verwaltung: „Keiner hat uns die Augen geöffnet.“ Die Stadt als Bauherr müsse am Rande der Altstadt besonders sensibel sein, aber das Thema der Außenfassade sei nie angesprochen worden, bevor der Rat grünes Licht für das Parkhaus gegeben habe. 8,4 Millionen Euro standen als Gesamtkosten zur Diskussion. Quiatkowskys Wutrede mündete in den Vorwurf: „Die Verwaltung hat versagt.“
Was ihn auch ärgert: Das Vorurteil, wenn die öffentliche Hand baue, werde es sowieso teurer, werde bestätigt. Er sprach von einem „Erklärungsbedarf gegenüber der Öffentlichkeit“.
Ins gleiche Horn stieß Karsten Behr (CDU). Die Kostensteigerung von mehr als 20 Prozent sei sehr ärgerlich. Dass die Politik vor dem Beschluss zum Bau des Parkhauses nicht die volle Wahrheit erfahren habe, habe ein Geschmäckle. Dabei müsste allen Beteiligten nach den Erfahrungen mit dem Kaufland-Bau klar sein, dass sich ein Investor mit der Außengestaltung keine Mühe gebe. Er befürchtet, dass „wir nicht drumherum kommen, angesichts der Massivität des Baukörpers“ Geld in die Hand zu nehmen.
Das Parkhaus wird auf einer Grundfläche von 882 Quadratmetern 73,5 Meter lang und 18 Meter hoch sein. Das ist deutlich größer als das bisherige, das ab 9. Mai abgerissen werden soll.
Kai Holm, Fraktionsvorsitzender der SPD, bremste den Schaum ein wenig. Die Mehrkosten hätten nichts damit zu tun, dass die Stadt das Parkhaus selbst baut. Die Diskussion um Fassadengestaltung wäre so oder so auf sie zugekommen. Genosse Bernd Käthner mahnte an, mit den Steuergeldern sparsam umzugehen. Das Parkhaus befinde sich nicht mitten in der City, sondern am Rande der Altstadt.
„Nur begrenzt“ konnte Reinhard Elfring, Fraktionsvorsitzender der Grünen, die Aufgeregtheit nachvollziehen, die Kritik Quiatkowskys schon gar nicht. Der Gussasphalt sei eine sinnvolle, weil wirtschaftliche Lösung. Zum Thema Fassade gebe es in seiner Fraktion unterschiedliche Auffassungen – was übrigens auch für die anderen Parteien gilt.
Carsten Brokelmanns (WG) Meinung steht: „Ich bin nicht bereit, für die Fassade mehr Geld auszugeben.“ Die einfache Gestaltung sei auszuhalten, es bleibe auch bei schicker Optik immer noch ein Parkhaus. Auf seiner Prioritätenliste stünde diese Investition weit unten. Vorrangig sei der Schulbau.
Gegen die Vorwürfe an die Adresse der Verwaltung wehrte sich Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD). Bewusst habe die Stadt nicht ein von Fremden gebautes Parkhaus gekauft, sondern wolle es in Eigenregie erstellen. Das sei mit dem Rat so abgesprochen gewesen. Allen sei klar gewesen, dass das mit Mehrkosten verbunden ist. Und: In ihrer Amtszeit sei noch kein Projekt teurer geworden als veranschlagt.
Die Entscheidung zu den Mehrkosten beim Parkhausbau fällt der Rat am 20. Mai.
Die Beschäftigten von Airbus demonstrieren für mehr Lohn und Gehalt
Deshalb gab es im Norden in zahlreichen Betrieben gewerkschaftlich organisierte Proteste. Vor den Beschäftigten richtete die Betriebsratsvorsitzende Sophia Jacobsen heftige Angriffe gegen das Airbus-Management, das versuche, mit Mehrarbeit die Lieferschwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Wenn die Triebwerke und Toiletten nicht geliefert werden, sei das nicht die Schuld der Beschäftigten. Jacobsen: „Das System Airbus hat einen Tumor und das Management versucht ihn mit Blutverdünnungen zu bekämpfen.“ Der Betriebsrat werde sich nicht mehr mit der Drohung von Arbeitsverlagerungen einschüchtern lassen. Jacobsen: „Die in Toulouse kriegen das auch nicht besser hin und haben auch Lieferrückstände.“ Foto Stephan
Fördermillionen für Breitbandausbau: Schnelles Internet für alle
Die Gelder sollen in den Breitbandausbau investiert werden, damit auch die Orte an das schnelle Internet angeschlossen werden können, die von den privaten Telekommunikationsgesellschaften bisher nicht bedient wurden.Rund 7500 Haushalte sind im Kreis Stade noch nicht an das schnelle Internet angebunden. Mit dem Bundesförderprogramm Breitbandausbau wird der Netzausbau in bislang unterversorgten Gebieten gefördert, in denen auch in den kommenden drei Jahren kein Netz-Ausbau durch private Investoren vorgesehen ist. Bundesweit stehen 2,7 Milliarden Euro für den Abbau der weißen Flecken zur Verfügung.
Gefördert werden im Regelfall 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, maximal 15 Millionen Euro pro Projekt. Der Landkreis Stade wird vom Bund mit rund 6,98 Millionen Euro beim Breitbandausbau gefördert und erhält damit die volle Summe der beantragten Fördermittel. Bundesminister Alexander Dobrindt überreichte den Förderbescheid im Rahmen eines Festakts im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur an den Ersten Kreisrat Dr. Eckart Lantz.
Die sogenannten weißen Flecken der nichtversorgten Gebiete gehen quer durch den Landkreis, von Ketzendorf in Buxtehude bis nach Nordkehdingen (siehe Kasten).
Nach den bisherigen Planungen kostet der komplette Breitbandausbau im Landkreis rund 15 Millionen Euro. Zu dem Finanzschuss vom Bund sollen weitere zwei Millionen Euro aus der Landeskasse fließen. Den Rest von sechs Millionen Euro bestreiten die Gemeinden und der Landkreis.
Die Ausschreibung wird in einem komplizierten Verfahren demnächst beginnen und soll Ende des Jahres mit dem Zuschlag an die privaten Netzbetreiber erfolgen. Im Landkreis sind EWE, Telekom und Kabel Deutschland am Start.
„Schnelles Internet ist ein entscheidender Standortfaktor und ein zentraler Wirtschaftsmotor im ländlichen Raum“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Oliver Grundmann anlässlich der Fördervergabe in Berlin. Deshalb greife die Bundesregierung den Kommunen beim Abbau weißer Flecken unter die Arme. Der Förderungsbescheid sei ein großer Erfolg für den Kreis Stade und eine kräftige Investition in den Ausbau der Datenautobahnen.
„Wir brauchen leistungsfähige Datennetze, um auch in der Welt von morgen weiterhin an der Spitze zu stehen, denn viele Dinge, die wir uns heute nur als Science Fiction vorstellen können, werden in 20 oder 30 Jahren normal sein“, sagte Grundmann. Künstliche Intelligenz, selbstfahrende Autos und 3-D-Drucker seien nur einige Beispiele für die rasante technische und digitale Entwicklung. Grundmann: „Wir stehen vor einem digitalen Wandel, der gerade den ländlichen Räumen große Chancen eröffnet.“ Für mittelständische Unternehmen, die immer weniger Fachkräfte finden, können Sharing-Modelle und digitale Arbeitsplätze zukunftsweisend sein. Dafür sei der Ausbau der Datennetze ein entscheidender Baustein, betonte Grundmann.
Der Staatssekretär und CDU-Bundestagsabgeordnete Enak Ferlemann sagte: „Mit dem Ausbau unserer digitalen und verkehrlichen Infrastruktur stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit des ländlichen Raumes.“ Nach der Aufnahme der wichtigen Infrastrukturvorhaben in den Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans sei die Unterelbe-Region nun auch bei der Förderung des Breitbandausbaus vorne mit dabei.
Fazit: Auch wenn mit dem jetzt zugesagten Förderbescheid die Hoffnung auf ein gutes Breitbandnetz flächendeckend über dem Landkreis liegt, könnte es am Ende aber auch Enttäuschungen geben. „Wir werden den allergrößten Teil der Haushalte erfassen, können aber nicht garantieren, das jeder abgelegene Hof auch angeschlossen werden kann“, sagt Lantz. Grundsätzlich allerdings ist er davon überzeugt: „Das wird eine ganz dynamische Kiste werden.“
Die weißen Flecken im Landkreis
Die weißen Flecken sind wie ein Flickenteppich über den gesamten Landkreis verteilt, alle Städte und (Samt-)Gemeinden sind betroffen – allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Während etwa in Buxtehude lediglich Ketzendorf noch mit schnellem Internet zu versorgen ist und in Stade Teile von Bützfleth und die Moorbereiche betroffen sind, tun sich in anderen Teilen erheblich größere Lücken auf, insbesondere in den Samtgemeinden Nordkehdingen, Oldendorf-Himmelporten, Fredenbeck, Lühe und Harsefeld. So sind bestimmte Kabelverzweiger in Balje-Hörne und Freiburg ebenso wenig erschlossen wie Ortsteile von Ahlerstedt, Engelschoff, Fredenbeck, Grünendeich und Guderhandviertel. Auch Nindorf in der Samtgemeinde Apensen ist betroffen.
Tausende gehen am 1. Mai auf die Straße
In Hamburg kam es nach der DGB-Abschlusskundgebung zu Auseinandersetzungen, mutmaßlich zwischen Autonomen und der Polizei. Am Bahnhof Barmbek seien Beamte von etwa 100 Randalierern unter anderem mit Flaschen beworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Dabei sei ein Polizist verletzt worden und musste in ein Krankenhaus gebracht werden, mindestens zwei Demonstranten seien in Gewahrsam genommen worden.
Die DGB-Kundgebungen selbst blieben sämtlich friedlich. Die Gewerkschaftsfunktionäre sparten jedoch nicht mit scharfer Kritik an Arbeitgebern, an der Politik im Allgemeinen und an der AfD im Speziellen. So lehnte Annelie Buntenbach vom DGB-Bundesvorstand die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Spiel gebrachte Koppelung der Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung ab.
„Arbeiten bis zur Kiste ist mit uns ganz bestimmt nicht zu machen. Der Finanzminister ist doch das beste Beispiel dafür, dass einmal Schluss sein muss mit dem Job“, sagte Buntenbach über den 73-jährigen Politiker. DGB-Nord-Chef Uwe Polkaehn nannte Schäubles Vorschlag in Bargteheide (Kreis Stormarn) verkappte Rentenkürzung. „Man könnte auch sagen: Je dichter die Rente an das Sterbedatum rückt, desto besser für die Rentenkasse.“
Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger wandte sich gegen die AfD und Rechtsextremisten: „Wir sagen Nein zu den alten Nazis und Nein zu den neuen Rechtspopulisten.“ Sie sprach sich auch gegen die Volksinitiative „Hamburg für gute Integration“ aus: „Wir dürfen uns nicht in Auseinandersetzungen verheddern, die Hamburg nur weiter spalten.“
Gleichzeitig kritisierte sie Forderungen der Arbeitgeber nach einem eigenen Tarifvertrag für Flüchtlinge scharf. Zwei Jahre Praktikum, Bezahlung nur nach gesetzlichem Mindestlohn, Qualifizierung auf freiwilliger Basis und keine gesicherte Übernahme, zitierte Karger die Arbeitgeberforderungen. „Pfui kann ich da nur sagen.“ Das sei keine Integration. „Das ist Ausbeutung.“
Nach DGB-Angaben nahmen rund 5500 Menschen an der Hauptdemonstration von der S-Bahnstation Hasselbrook zum Museum der Arbeit im Stadtteil Barmbek teil, darunter auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), seine Stellvertreterin Katharina Fegebank (Grüne) und Bischöfin Kirsten Fehrs. Weitere 600 hätten sich in Bergedorf und 400 in Harburg versammelt, hieß es.
In Kiel zählte der DGB 1500 Kundgebungsteilnehmer. Insgesamt habe es im Einzugsbereich des DGB Nord in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern 29 Maifeiern, Kundgebungen und Demonstrationen gegeben.