Die Finanzlage in Himmelpforten bereitet den Gemeinderatsmitgliedern offenkundig gute Laune. Jedenfalls wurde während der jüngsten Ratssitzung viel gescherzt. Der Jahresabschluss von 2014 weist einen Überschuss von 692 000 Euro aus. So wächst die Überschussrücklage auf 1,073 Millionen Euro an. Aus ihr wird nun das Minus im jetzt einstimmig verabschiedeten Haushaltsplan für dieses Jahr locker beglichen.
Die Gemeinde setzt in diesem Jahr ihre Investitionen fort. Mehr als eine Million Euro, davon knapp 400 000 Euro aus dem Vorjahr, steckt sie in die Erweiterung des Hortes (200 000 Euro), die Neugestaltung des Kirchenvorplatzes (120 000 Euro), die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED (110 000 Euro), den Ankauf von Grundstücken (100 000 Euro), das Regenrückhaltebecken Horsterbeck (60 000 Euro), die Sanierung des Friedhofsehrenmals (40 000 Euro), die Ausstattung des Hortes (20 000 Euro) und den Breitbandausbau in Breitenwisch (3200 Euro). Dennoch wird der Schuldenstand am Ende des Jahres mit 832 700 Euro auf den tiefsten Stand der letzten 20 Jahre sinken.
Bei aller guten Laune angesichts der positiven Zahlen gab es auch hier und da Kritik. Rolf Wieters (CDU) wünscht sich eine Aufstockung des Postens für den Erhalt von Straßen und Wege. „Da haben wir einen erheblichen Nachholbedarf“, meinte er. Von den 100 000 Euro, die hierfür vorgesehen sind, sind 50 000 Euro für die Sanierung des Geh- und Radweges an der B 73 gegenüber dem Penny-Markt eingeplant. Da bleibe nicht viel übrig, so Wieters. Er möchte für 2017 den Ansatz erhöhen.
Udo Elfers (CDU) plädierte für Sondertilgungen, falls sich zum Jahresende ein finanzieller Spielraum ergebe. Schließlich sei die gute Finanzlage der Gemeinde auch auf „die Veredelung durch die Fusion“ zurückzuführen (98 000 Euro Mehrerträge). Er drängte darauf, Schulden abzuzahlen, um besser für schlechtere Zeiten aufgestellt zu sein. In die gleiche Kerbe schlug der CDU-Vorsitzende Michael Meyer: „Bei guter Konjunktur ist es kein Kunststück, einen solchen Haushalt aufzustellen. Wir sollten daher aufpassen, uns nichts zusätzlich ans Bein zu binden.“
Als Lothar Wille (SPD) die Kreistagsmitglieder aus Himmelpforten aufforderte, sich dafür einzusetzen, bei der regelmäßigen Erhöhung der Kreisumlage auf die Bremse zu treten, reagierten die prompt: Burkhard Bönnighausen (SPD) und Ursula Männich-Polenz (Grüne) wiesen darauf hin, dass der Landkreis eine erhebliche Schuldenlast zu tragen und hohe Ausgaben etwa bei der Jugendhilfe zu leisten habe. „Diese Schulden abzutragen, muss auch unser Interesse sein“, konterte Bönnighausen.
Die Investitionen in Himmelpforten setzen sich fort. Bei der Beratung des Investitionsprogramms wurden bereits Pflöcke für die kommenden Jahre eingeschlagen: So sollen für 2017 500 000 Euro für den Bau eines Kreisels als Zufahrt zum Einkaufszentrum eingesetzt werden. Für 2018/19 sollen 300 000 Euro für ein Ärztehaus in den Plan aufgenommen werden. Männich-Polenz stimmte gegen ein Engagement der Gemeinde für ein Ärztehaus. Das sei Sache von Investoren. „Wenn es die nicht gibt, scheinen sie nicht an ein solches Projekt in Himmelpforten zu glauben.“