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Immer Wasser unter dem Bodenblech

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Es läuft gut für die beiden Betreiber Jan Peter Mahlstedt und Fred Franken. Endlich. Monatelang hatten sie um die Zulassung ihres Amphibienfahrzeugs gekämpft. Und das obwohl sie die EU-Binnenzulassung schon in der Tasche hatte.

In Hamburg bedarf es aber einer Extra-Genehmigung. Neun Monate hatten sie gehofft, gebibbert und das ein oder andere Mal schon aufgegeben. Dann auf einmal hatten sie die Erlaubnis der Hamburg Port Authority auf dem Schreibtisch – und es konnte losgehen. Seit dem 16. April ist Hamburg um eine Attraktion reicher, die erste Stadtrundfahrt mit einem schwimmenden Bus.

Boarding. Es läuft zivilisiert ab. Immer nur einer zur Zeit betritt die Klapptreppe des Amphibienfahrzeugs. Nach und nach füllt sich der Bus bis auf den letzten Platz. Wie bisher alle Fahrten, ist auch diese Fahrt an einem Dienstag um 11 Uhr ausgebucht. Das Publikum ist bunt gemischt, viele Touristen, viele Senioren, aber auch Hamburger und Junggebliebene wollen Hamburg von Land und Wasser aus sehen.

Los geht die Tour am Brooktorkai mitten in der Hafencity durch das Unesco Weltkulturerbe Speicherstadt, die Hafencity und dann in Richtung Rothenburgs-ort. Sabbelstrippe Florian Gude gestaltet die Bordunterhaltung, während Kapitän Jan Peter Mahlstedt das Steuer übernimmt.

Der schwimmende Bus ist ein Highlight auf der Straße. Die Form ist einmalig. Der obere Teil des Fahrzeugs sieht aus wie ein Bus, der untere wie ein Boot. Gebaut wurde das Amphibienfahrzeug in Budapest nach den Vorstellungen von Fred Franken und Jan Peter Mahlstedt. 70 Minuten dauert die Fahrt, eine halbe Stunde davon schippert der Bus auf der Elbe.

Florian Gude sabbelt in sein gelbes Mikrofon. Sein Text trieft nur vor Ironie und Witz. Es ist ein schmaler Grat zwischen Wahrheit, Spaß und Information. Der Hamburger macht das gut, die Teilnehmer fühlen sich unterhalten, auch wenn er manchmal wie am Autoscooter klingt. Selbst der Kapitän schmunzelt noch. Jan Peter Mahlstedt flucht, ein gelber Twingo heizt durch die enge Straße. Gemeinsam passen sie nicht an der Straße entlang. Der kleine Flitzer setzt den Rückwärtsgang an. Es geht wieder voran, durch den Entenwerder Stieg. Jetzt geht es ins Wasser.

Der Bus hat das Rollfeld erreicht. 30 Mitfahrer zücken ihre Kameras. Sicher manövriert Kapitän Mahlstedt das Amphibienfahrzeug über eine Rampe ins Wasser. Es platscht, das Wasser spritzt an den Seiten empor. Wir sind im Wasser, alle Füße sind trocken. Der Straßenmotor ist abgestellt, dafür brummen die Schiffsmotoren. Statt mit dem Lenkrad steuert Jan Peter Mahlstedt über zwei Joysticks auf dem seitlichen Armaturenbrett.

Bis zu sieben Knoten (umgerechnet 13 km/h) kann der schwimmende Bus fahren. Er schippert nicht etwa in Richtung Landungsbrücken, dafür haben die Hamburger keine Genehmigung bekommen, vermutlich wegen der großen Konkurrenz zu Barkassen und Fährfahrten. Stattdessen geht es elbaufwärts in Richtung Tiefstack, vorbei am zweitgrößten Sturmflut-Sperrwerk in Deutschland und der Billwerder Bucht, ein unvergleichlich vielseitiger Ort mit geschichtsträchtiger und maritimer Industrieromantik. Mit dem sich im Süden anschließenden Holzhafen führt die Tour dann, zwischen Werften und Bootsanlegern, zu einem der letzten und wertvollen Süßwasserwattgebiete in Hamburg. Dieser Teil der Stadt ist auch den meisten Einheimischen noch unbekannt.

Die Riverbus-Touren werden sehr gut angenommen, sind fast alle ausverkauft, viele auch schon Wochen im Voraus. „Wir könnten noch viel mehr Touren machen, doch wir stoßen an unsere Grenzen“, erklärt Kapitän Jan Peter Mahlstedt. Derzeit können nur zwei Personen das Fahrzeug fahren. „Es ist schwierig, Kapitäne zu finden, die auch einen Busführerschein haben“, erklärt Fred Franken. Das ist auch nicht mal eben machbar. Die Ausbildung dauert drei Monate. So übernimmt Jan Peter Mahlstedt überwiegend das Steuer oder die Joysticks.

Schon 120 Stadtkreuzfahrten haben Jan Peter Mahlstedt und Fred Franken seitdem erfolgreich durchgeführt und damit 3500 Passagiere zu Land und Wasser befördert. Nur einmal ging eine Tour schief, nicht etwa weil die Motoren im Wasser versagten. Nein, ein Autofahrer nahm dem Bus die Vorfahrt. Zum Glück gab es keine Verletzten, doch das Auto erwischte es schwer, nicht so das Amphibienfahrzeug. Es hatte lediglich einen Kratzer. Stahl ist eben härter als Blech.

Preis pro Ticket: 28 Euro, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre 20 Euro, online.

www.hafencityriverbus.de


Hotel am Platz der deutschen Einheit

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Zahlen, die beeindruckend sind und Hamburg viele Gäste beschert, die ein Nachtlager brauchen. Ganz luxuriös und mit tollem Ausblick können sie sich im neuen Hotel in der Elbphilharmonie betten.Eine der exklusivsten Hotel-Adressen, die Hamburg-Besuchern schon bald zur Verfügung steht, ist der „Platz der Deutschen Einheit 1“: So lautet die offizielle Adresse der Elbphilharmonie, in dem das Luxushotel „The Westin Hamburg“ bereits im November seine Pforten öffnet.

„Die meisten können es kaum erwarten“, sagte Generalmanagerin Dagmar Zechmann. Und damit meint sie nicht nur das eigene Team. Das Interesse sei riesig. Schon jetzt gebe es so viele Vor-Anfragen, dass das Hotel ab November schon so gut wie ausgebucht sei. Selbst für 2018 liegen schon Reservierungswünsche vor, nicht nur für Übernachtungen, sondern häufig auch für Konferenzen, Hochzeiten und Tagungen.

Offiziell gebucht werden kann allerdings erst ab Juni. Noch haben die Handwerker alle Hände voll zu tun, das Nobelhaus an der Elbe herzurichten. Alles im Zeitplan.

Das Westin Hamburg in der Elbphilharmonie, das zur Hotelgruppe Starwood Hotels & Resorts Worldwide Inc. gehört, wird von der 9. bis zur 19. Etage 244 Zimmer ab 31 Quadratmeter beherbergen, darunter sind 40 Suiten − so viele wie in keinem anderen Hotel in der Stadt. Die größte Suite hat 160 Quadratmeter.

Über Preiskategorien mag die Generalmanagerin noch nicht sprechen, vergleicht aber das Niveau durchaus mit der klassischen Grand-Hotellerie in Hamburg wie im „Vier Jahreszeiten“ und „Atlantic“.

Exklusiv wird aber nicht nur die Ausstattung des Hotels sein. Für Dagmar Zechmann ist es vor allem der „absolut bemerkenswerte“ Standort: „Der Exklusivität der Lage wollten wir mit unserer Qualität in Ausstattung, Design und Service in nichts nachstehen.“

Die Berliner „bost group“, die für eine modern-klassische, großzügige Eleganz stehen, hat das Hotel mit Respekt vor der außergewöhnlichen Architektur und der Rücksichtnahme auf die Umgebung gestaltet.

„Der Hotelgast sitzt in seinem Zimmer wie in einer Kulisse“, erläutert Dagmar Zechmann. Dafür sorgt in jedem Zimmer eine komplette Wand aus bodentiefen Fenstern, die den Blick auf Hafen, Elbe und Stadt freigeben. Formen und Farben würden nur sehr zurückhaltend eingesetzt. Hoteldirektorin Dagmar Zechmann betont: „Das Hotel in der Elbphilharmonie soll ein Ruhepol in der umtriebigen Hafencity sein.“

ILE-Start im schicken Zukunftshaus

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Zum Beginn der neuen Förderperiode 2016 bis 2020/23 haben die Bürgermeister und Fachbereichsleiter der Stadt Bremervörde und der Gemeinde Gnarrenburg sowie der Samtgemeinde Geestequelle, Apensen, Fredenbeck und Harsefeld ihre Arbeit aufgenommen. Dass die zweitägige Tagung für Lenkungsgruppe, Regionalmanagement sowie Sozial- und Wirtschaftspartner ausgerechnet in einem „Musterhaus zum Wohnen mit Zukunft“ in Osterholz-Scharmbeck begann, hatte seinen Grund: Alle Kommunen müssen sich in den nächsten Jahren fit machen für die Herausforderungen des demografischen Wandels.

Die Lenkungsgruppe der Region ist dafür zuständig, den regionalen Entwicklungsprozess zu koordinieren, zu organisieren und zu begleiten. Alle Teilnehmer der Klausurtagung zeigten fasziniert davon, dass sich auch ein typischer 60er-Jahre-Altbau komplett seniorengerecht umbauen lässt. „Wir sind tief beeindruckt“, sagte Harsefelds Samtgemeindebürgermeister Rainer Schlichtmann, Sprecher der Lenkungsgruppe.

Die Region Moorexpress-Stader Geest war im letzten Jahr erfolgreich bei der Bewerbung als Förderregion und wurde als ILE- (Integrierte Ländliche Entwicklung) Region anerkannt. Bei der zweitägigen Tagung der Bürgermeister, Behördenvertreter und Sozial- und Wirtschaftspartner stand im Blickpunkt, was genau förderfähig ist und wie die Ideen in Einklang mit der Region zu bringen sind.

Siegfried Dierken vom Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung zeigte sich angetan von den ersten Ideen, die bei der Klausurtagung auf den Tisch gekommen sind. Manche Idee, die im Pressegespräch bereits vorsichtig formuliert und weitergedacht wurde (siehe unten), hätte gewiss gute Aussichten, eine Förderung zu bekommen, sagte er. „Ich bin optimistisch, dass wir mit unseren Förderinstrumenten das eine oder andere auf den Weg bringen können, wenn die Förderkriterien erfüllt sind“, sagte Dierken, der von Samtgemeindebürgermeister Schlichtmann augenzwinkernd als „Vertreter der Obrigkeit“ tituliert wurde. Besonders förderungswürdig seien naturgemäß Projekte, die einen regionalen, überörtlichen Charakter hätten, machte Dierken deutlich.

Erste Ideen sind:

Für die Samtgemeinde Fredenbeck kann sich Bürgermeister Ralf Handelsmann vorstellen, dass das Projekt „Jugend- und Kulturhaus“ vorangetrieben werde, um die offene Jugendarbeit für alle Mitgliedsgemeinden zu stärken.

Für die Samtgemeinde Apensen erhofft sich Bürgermeister Peter Sommer den Fortschritt des Projektes „Alter Schießstand“, der für alle Bürger nutzbar sein sollte. Denn der Ratssaal sei klein. Außerdem fehle es an geeigneten Gaststätten.

Für die Samtgemeinde Harsefeld rückte Bürgermeister Rainer Schlichtmann das Thema „Basisdienstleistungen“ in den Blickpunkt – zum Beispiel für Ahlerstedt, wo es das Gemeindezentrum mit Blick auf die Themen Dorfgemeinschaft, Kindergarten und Feuerwehr im ILE-Prozesses zu stärken gelte.

Bürgermeister hoffen auf Merkel

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Oberbürgermeister Ulrich Mädge beklagte eine chronische Unterfinanzierung. Das Land lasse die Kommunen bislang allein. „Wir hoffen, dass nach den warmen Worten endlich das Geld folgt“, sagte der Oberbürgermeister. Das Land müsse die Kommunen zur Finanzierung der Integrationskosten ausstatten – allein 2016 werden die Kommunen mit mehr als 933 Millionen Euro in Vorleistung gehen müssen, im Landeshaushalt seien aber lediglich 270 Millionen einplant. Der Vizepräsident des Niedersächsischen Städtetages hofft, dass beim von Bundeskanzlerin Angela Merkel geplanten Integrationsgipfel endlich eine Lösung gefunden wird, schließlich hätten Bund und Land das Geld – aufgrund sprudelnder Steuereinnahmen.

Dass der Zuzug der bald 100 000 Flüchtlinge („grandiose Leistung der Bürgerschaft“) bislang so gut bewältigt wurde, sei insbesondere den vielen Ehrenamtlichen zu verdanken. Alle hätten ein Dach über dem Kopf, alle hätten zu essen. Jetzt beginne die eigentliche Integrationsarbeit.

Viele Flüchtlinge holten ihre Familien nach – legal. Schulen, Kindergärten müssten sich auf den Zuzug einstellen, mehr Plätze müssen geschaffen, mehr Personal müsse eingestellt werden. Doch das ist Mangelware – nicht erst seit der Flüchtlingskrise.

Damit Integration erfolgreich ist, seien in der Sozialarbeit Betreuungsquoten von 1:5/1:10 und nicht 1:75 erforderlich. Volkshochschulen und Bildungsträger müssten für alle Sprach- und Integrationskurse anbieten können. Zudem müsse bezahlbarer Wohnraum, „nicht nur für Flüchtlinge“, geschaffen werden.

Außerdem müssten neue Wege bei der Ausbildung der Erzieher und Sozialpädagogen eingeschlagen werden. Mägde setzt auf die Ausbildung von Seiteneinsteigern – ohne Aufgabe der Qualitätsstandards. Hier müsse das Land mehr Lehrer einstellen, Landkreise mehr Plätze an den Berufsbildenden Schulen schaffen. Um mehr junge Leute für den Beruf der Kindergärtnerin zu begeistern, plädiert der NST-Vize für eine duale Ausbildung – mit Ausbildungsvergütung. Die gibt es bislang nicht, zurzeit müssen die Schülerinnen und Schüler die mehrjährige Fachschulausbildung selbst bezahlen. In Lüneburg hat Mägde ein Pilotprojekt aufgelegt. Fünf jungen Leuten zahlt die Stadt 1000 Euro im Monat plus Schulgeld, im Gegenzug müssen sie sich verpflichten, fünf Jahre lang als Erzieher/innen in städtischen Kindergärten zu arbeiten.

Eine große Herausforderung sei auch der soziale Wohnungsbau. Hier seien kommunale Wohnungsbaugesellschaften und die Genossen gefragt, mit der Hilfe der N-Bank-Darlehen bezahlbare Wohnungen „für alle Bedürftigen, nicht nur Flüchtlinge“ zu bauen, die auf 7 oder 5,60 Euro pro Quadratmeter (Kaltmiete) runtergefördert werden. Auch hier geht die Hansestadt Lüneburg einen eigenen Weg, für eine 60 Quadratmeter große Wohnung gibt die Stadt einen Zuschuss von 10 000 Euro, im Gegenzug ist die Miete 20 Jahre lang gebunden, los geht’s mit 7 Euro. Auch hier müsse der Bund mehr Mittel für Sozialwohnungsbau bereitstellen.

Außerdem forderte der Städtetag das Land auf, in Zukunft alle Schulsozialarbeiter zu bezahlen und alle Stellen, auch an den Grundschulen, zu sichern, um das wertvolle Angebot zu erhalten. Der NST begrüßte, dass das Land jetzt an ein Stufenfinanzierungsmodell denke. Aber: Das Land wolle nur 167 neue Stellen für Schulsozialarbeiter schaffen, 170 hätten allein die NST-Mitglieder gemeldet. Und: Schulsozialarbeit müsse das Land nicht nur an Haupt- und Grundschulen, an Gesamtschulen und Oberschulen finanzieren, sondern an allen Schulen – auch Grundschulen, berufsbildenden Schulen und Gymnasien.

Einig waren sich Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und Mägde, dass die „Öffentliche Ordnung“ weiter im Niedersächsischen Sicherheits- und Ordnungsgesetz stehen müsse, nur so könnten die Kommunen im öffentlichen Raum gegen aggressives Betteln, übermäßigen Alkoholkonsum, aber auch gegen das Zeigen der Reichkriegsflagge durch Rechtsextremisten vorgehen. Auch Rasenmähverbote könnten Kommunen nicht mehr erlassen. Rot-Grün will das Gesetz im Herbst ändern.

Städtetag

Der Niedersächsische Städtetag ist der kommunale Spitzenverband von 123 Städten, Gemeinden und Samtgemeinden – von Buxtehude über Stade bis Hannover. Im Präsidium sitzt Beate Schleßelmann, stellvertretende Bürgermeisterin Buxtehudes.

www.nst.de

Die Ladeninhaber steuern dagegen

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Eines der Geschäfte, die am heftigsten betroffen sind, ist der Modeladen No. 10. Er liegt mitten in der Baustelle an der komplett gesperrten Zufahrt zur Kirchenstraße. Auch zu Fuß ist er nur von einer Seite zu erreichen. „Wir merken das schon heftig, auch, wenn wir das nicht in genauen Umsatzverlusten beziffern können“, sagt Britta Heitmann-Roes, Geschäftsführerin des Filialbetriebs mit Niederlassungen in Stade, Buxtehude und eben auch Drochtersen.

Ihre Mitarbeiterinnen beobachten einen deutlichen Rückgang bei der Laufkundschaft und bei den Touristen, die vermehrt nach Krautsand kommen und „unseren individuellen Laden immer ganz toll finden“, wie Mitarbeiterin Gitta Tietje weiß.

Gleichwohl hat die Chefin Verständnis dafür, dass solche Straßenbaumaßnahmen „immer auch Einschränkungen mit sich bringen“. Aber es wäre wünschenswert, wenn die Kirchenstraße zumindest als Einbahnstraße von der Baustelle aus befahrbar wäre, sagt die Kauffrau. Genau das hatten kürzlich im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus auch schon Politiker angesprochen. Er wolle die Umsetzbarkeit prüfen lassen, hatte Bürgermeister Mike Eckhoff im Ausschuss erklärt.

Wenig begeistert ist auch die Chefin des gleichnamigen Blumenladens Anette Tiedemann: „Wir merken das schon.“ Die Kunden wollten eben am liebsten direkt vor der Tür mit dem Auto anhalten. Und genau das geht nicht mehr, obwohl der Laden gerade eben außerhalb der Baustelle liegt. Aber auf dem Parkstreifen vor dem Geschäft ist für die Bauphase ein absolutes Halteverbot eingerichtet worden.

Die Tiedemanns haben reagiert und ihren zweiten Standort in der Gauensieker Hafenstraße, an dem eigentlich nur Gewächshäuser stehen, auch für den Verkauf geöffnet. Die Geschäftsleute sind sogar doppelt betroffen, denn im nächsten Jahr, wenn der zweite Bauabschnitt vom neuen Kreisel bis zum Rathaus angegangen wird, liegt ihr zentraler Laden mitten in der Baustelle. Aber sie wolle auch nicht alles negativ sehen, sagt Anette Tiedemann und weiß, dass Baustellen immer Einschränkungen mit sich brächten.

Am anderen Ende der Baustelle – auch etwas außerhalb – liegt das Haushaltswaren- und Porzellan-Geschäft Kröhnke. Chef Gerald Cassau sieht auch Einschränkungen, weiß aber, dass manche Kunden trotz Verbot vor der Tür parken. Außerdem sei die Zufahrt zur Straße Am Hochsteige als Einbahnstraße wieder geöffnet worden. Cassau: „Jetzt können die Kunden wieder auf unseren seitlich gelegenen Parkplatz fahren.“ Er findet es okay, dass die Gemeinde hier flexibel reagiert habe, findet aber, dass man die Anlieger rechtzeitiger hätte einbinden können.

Jeweils am Anfang und Ende der Baustelle, oder umgekehrt, liegen die beiden Drochterser Banken. Der Filialdirektor der Kreissparkasse, Marco Waltersdorf, merkt zwar, dass es etwas ruhiger ist, aber direkt betroffen sei sein Haus nicht. Er habe aber großes Verständnis für die Geschäftsleute, die auf Laufkundschaft angewiesen seien. Ähnlich sieht das der Chef der Volksbank Kehdingen, Dietmar Bruss: „Die Kunden finden schon ihren Weg zu uns.“ Auch er sieht, dass man für eine gewisse Zeit mit den Einschränkungen leben müsse, wundert sich aber etwas, dass im Gegensatz zur Ankündigung, dass von morgens 6 Uhr bis abends um 20 Uhr gearbeitet werden solle, zurzeit nur von acht bis 16 Uhr Bauarbeiter zu sehen seien. Bruss: „Wäre doch schön, wenn die Arbeiten etwas schneller vorankämen.“

Mit einem neuen Kundenservice hat der Schlachter Krause, direkter Nachbar von Blumen-Tiedemann, reagiert. Er bietet ab einem Einkauf von 20 Euro einen kostenlosen Lieferdienst an. „Das sind genau die richtigen Reaktionen“, lobt Drochtersens Gewerbevereinsvorsitzender Wolfgang Hilbig die Aktivitäten von Krause und Tiedemann. Gleichwohl könne er nachvollziehen, dass einige stark betroffene Geschäftsleute klagen. Erstaunt ist Hilbig darüber, dass der Verkehr gut fließt und wenig Lastzüge durch den Ort fahren. Offenbar halten sich die Lkw-Fahrer, die von der Fähre kommen an die Umleitung über die B 495. Ortskundige fahren die Moorstrecke oder innerörtliche Ausweichstrecken.

Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff bittet um Verständnis, dass die Baustelle zu gewissen Einschränkungen und Unannehmlichkeiten führe. Er und die Baufirma seien aber sehr bemüht, individuelle Lösungen für die Betroffenen zu finden. Der Bürgermeister richtet die Blicke auf die Zeit nach der Baustelle: „Alle sollten daran denken, am Ende wird die Ortsdurchfahrt schöner und vor allem für Fußgänger und Radfahrer sicherer.“

Politik macht Weg für Hafenquartier frei

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Auf einem Teil eines ehemaligen Firmengeländes möchte die „Buxtehuder Baugesellschaft“ Mehrfamilienhäuser mit Blick auf die Lühe errichten. Bürgermeister Hans-Jürgen Detje sprach von einer Aufwertung des Quartiers, die „vorteilhaft für Horneburg“ sei.

Die Ratsmitglieder sind mit ihrem Votum der Empfehlung des Bauausschusses gefolgt. In dem Quartier sollen ebenfalls ein Wohnmobilstellplatz und eine Kanustation entstehen. Der Aue-Lühe-Verein zeigt bereits Präsenz. „Wir haben klipp und klar gesagt, dass wir dort eine hohe Freizeitnutzung haben wollen“, erklärte Detje. Bevor der Bauantrag gestellt wird, soll die „Buxtehuder Baugesellschaft“ ihre Detailplanung, etwa mit Hilfe eines 3D-Modells, im Rat vorstellen. „Wir werden Einfluss nehmen können“, war sich der Bürgermeister sicher.

Ebenfalls brachte der Rat einen Antrag für die Erhöhung des Förderrahmens der Ortskernsanierung durch das Amt für regionale Landesentwicklung in Lüneburg auf den Weg. Der Horneburger Verwaltung sei „in leisen Tönen signalisiert“ worden, dass sie höhere Zuschüsse vom Land bekommen könnte. Damit würden die Gesamtkosten der Maßnahmen von 4,64 auf 5,64 Millionen Euro steigen. Ein Drittel davon müsste der Flecken tragen. In den Haushaltsplänen für 2017 und 2018 sollen die zusätzlichen Summen eingeplant werden.

Um von den Geldern, die der Bund zur Verbesserung der Breitbandinfrastruktur zur Verfügung stellt, zu profitieren, wird die Gemeinde einen Kooperationsvertrag mit dem Landkreis abschließen. So will es der Rat. Unter anderem der Böttcherring und der Bereich Daudieck sollen aufgerüstet werden. Der Kostenanteil des Fleckens beträgt einer ersten Aufstellung des Fachbereichs Bauen und Umwelt zufolge etwa 27 000 Euro. Die Politiker wünschten sich von der Verwaltung allerdings eine Karte, die Auskunft darüber gibt, welche Straßenzüge ausreichend versorgt sind und wo Nachbesserungsbedarf besteht.

Weitere Informationen aus der Sitzung

Die „Methusalems“ stiften für den neuen Wanderweg zum Hafen je zwei Bänke und Papierkörbe, die am Seniorenheim aufgestellt werden sollen. Der Flecken selbst möchte auf dem neuen Deichstück drei Bänke platzieren.

Im Freibad, im Bereich Blumenthal und an der Hermannstraße sollen WLAN-Hotspots eingerichtet werden. Dafür sind im Haushalt bereits Investitionskosten in Höhe von 5000 Euro und Betriebskosten in Höhe von 4000 Euro vorgesehen. Besonders für Ausflügler und Touristen sei das Angebot interessant, unterstrichen Bürgermeister Hans-Jürgen Detje und Samtgemeindekämmerer Alexander Götz.

Am alten Friedhof (Auedamm), an der Bahnbrücke (Stader Straße/Rübenkamp) sowie im Mühlenkamp sollen Tütenspender installiert werden, die etwa 100 Euro pro Stück kosten. Mit den Beuteln können Hundehalter den Kot ihrer Vierbeiner aufsammeln und anschließend in Mülleimern entsorgen. Damit ergänzt die Kommune ihr Dog-Station-Netzwerk mit sechs Standorten.

Kleine Treppe anstatt Hügel

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Reinhard Steinel und seine Frau Angelika sind zweimal in der Woche mit einer Senioren-Walkinggruppe in Buxehude Süd unterwegs. Vom Delmer Bogen läuft die Gruppe den Sandweg hinunter bis zum Ottensener Weg und überquert die Straße, um auf der anderen Seite entlang des Wohngebietes Kloster Dohren den Feldweg weiter Richtung ehemaliger Bundeswehrwald zu laufen. Eine schöne Strecke finden die Steinels, aber eins stört die beiden doch empfindlich. Wenn sie die Straße Ottensener Weg überquert haben, müssen sie einen kleinen, steilen Hügel hochlaufen, um auf den Wanderweg auf der anderen Seite weitergehen zu können. Es ist ein Trampelpfad, kein offizieller Weg, den aber offensichtlich viele Leute nutzen, obwohl es beschwerlich ist, hier rauf oder runter zu kommen. „Die Stadt könnte hier eine Treppe mit vier bis fünf Stufen bauen, statt immer wieder Erde aufzufüllen, so wie es jetzt geschieht. Das wäre viel besser“, meint der 69-jährige Buxtehuder. Bei Trockenheit sei es schon schwierig, bei Regen oder Schnee fast unmöglich, den Wall zu erklimmen. „Ich brauche immer jemanden, der mich stützt, sonst schaffe ich es nicht, außerdem besteht Verletzungsgefahr“, meint seine Frau.

Der nächste Fußgängerüberweg befindet sich mehrere Hundert Meter entfernt in Ottensen. Einen Überweg mit Ampel gibt es in der anderen Richtung, am Torfweg. „Das ist zu weit, und es ist auch unlogisch einen Umweg laufen zu müssen, um auf die andere Straßenseite zu kommen“, sagt Steinel, die nicht versteht, dass die Stadt Buxtehude hier nicht schon längst für Abhilfe gesorgt hat.

TSV Altkloster bringt Musical auf die HPS-Bühne

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Zur Story: Ein Ölbaron hat herausgefunden, dass unter dem alten Muppet-Studio Öl zu finden ist. Er möchte nun den Muppets das Studio abkaufen. Unter dem Vorwand, für sie ein Museum zu eröffnen, beginnen die Gespräche über den Verkauf.

Allerdings hört zufällig Walter, ein alter Muppetfan, dass die Geschichte mit dem Museum nur vorgeschoben ist und warnt Kermit vor dem Vertragsabschluss. Der grüne Frosch wird aktiv und trommelt die alte Truppe zusammen, um das Studio vor dem Verkauf zu retten. Wird es gelingen? Konnte auch Miss Piggy überzeugt werden noch einmal auf die Bühne zu gehen? Das alles erfahren die Zuschauer von den 45 Tänzern und Tänzerinnen am Sonntagnachmittag. Die jüngsten Aktiven sind vier Jahre alt.

Musical-Karten gibt es im Vorverkauf in der Geschäftsstelle des TSV Altkloster am Jahnstadion in der Apensener Straße 5, oder an der Abendkasse für 10 Euro.


Trankbetrüger mit Mazda unterwegs

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Er hat mit einem Mazda mit dem in Stade gestohlenen Kennzeichen STD-E-1255 an der Shell-Station in Dollern und der Tankstelle Rinck in Nottensdorf getankt, ohne zu bezahlen. Die Horneburger Polizei hofft nun auf Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu dem Fall geben können. Sie werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0 41 63 / 82 64 90 zu melden.

Bliedersdorfer Spieler seit 50 Jahren auf der Bühne

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Auf dem Gelände des „Bäuerlichen Hauswesen“ in Bliedersdorf wird es von 10 bis 18 Uhr ein buntes Fest mit vielen Programmpunkten geben. Die Theaterspieler werden die Besucher mit kleinen Sketchen erfreuen. „Schließlich geht es ja um die Theatergruppe“, sagt Harry Löll von dem engagierten Team.

Auch wird bei dem Fest für das leibliche Wohl gesorgt. Neben der obligatorischen Wurst- und Getränkebude heizt der Verein „Bäuerliches Hauswesen“ seinen Backofen an und bietet frisches Brot und frische Forellen aus dem Rauch an. Selbstverständlich gehören auch selbst gebackene Torten mit dem dazugehörigen Kaffee zum kulinarischen Angebot. Beides gibt es von den Bliedersdorfer Landfrauen. Und wer den „edlen Tropfen“ bevorzugt, findet an einem Weinstand auf dem Festplatz eine gute Adresse. Musikalisch werden die Besucher den Tag über die beiden Jungs von „BackTo Fate“ sowie die Band „FridayClub“ mit flotten Sounds unterhalten , nd die Theatergruppe hat noch so einige Überraschungen vorbereitet.

Auch für die kleinen Besucher gibt es auf dem Festplatz viel Abwechslung. So wird ein Zauberer mit seinen Künsten viel Spaß verbreiten, die Mädchen und Jungen können sich zudem schminken lassen oder im Streichelzoo Tieren durch das Fell kraulen.

Seit 1966 wird in Bliedersdorf jedes Jahr Theater gespielt. Über 50 niederdeutsche Theaterstücke hat das Team bereits auf die Bühne gebracht. Die Theatergruppe hat sich aus der damaligen Landjugend-Gruppe hervorgetan. Eine Reihe von Gründungsmitgliedern des Theaterteams unterstützen heute die Gruppe noch. Das Team besteht aus 30 Mitgliedern.

Viele plattdeutschen Klassiker sind im Lauf der Jahre aufgeführt worden, ebenso wie moderne Boulevard-Spiele, die ins Niederdeutsche übersetzt wurden. Eines ist den Theaterspielern wichtig: die Lacher auf ihrer Seite zu haben. Und das gelingt ihnen zu Beginn eines jeden Jahres, wenn es wieder heißt: Vorhang auf.

Kinder-Kultur-Koffer geht auf die Reise

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Die Stadt Buxtehude wird demnächst annähernd 1000 Flüchtlinge beherbergen. Davon sind die wenigsten im Kindergartenalter. Doch die gesellschaftspolitischen Veränderungen werden schon von den kleinsten Buxtehudern wahrgenommen.

Erzieherinnen und Erzieher aller Kindertageseinrichtungen wünschten sich von der Stadtbibliothek aktive Unterstützung, um oft gestellte Fragen kindgerecht beantworten zu können. Bei gemeinsamen Netzwerktreffen entstand somit die Idee, einen Kinder-Kultur-Koffer zusammenzustellen, der von Einrichtung zu Einrichtung gehen kann, um mit Buxtehuder Kindern spielerisch an den Themen „Flucht“ und „Flüchtlinge“ sowie über fremde Kulturen zu arbeiten.

Ein alter, brauner Reisekoffer, bestückt mit etwa 30 Medien zum Thema, ist am Dienstag offiziell auf die Reise durch die Buxtehuder Kitas gegangen. 16 Kinder des St. Paulus Kindergartens aus der Finkenstraße kamen um 10 Uhr in die Stadtbibliothek, um den Koffer als erste Einrichtung abzuholen.

Zur Einführung ins Thema gab es ein Bilderbuchkino über fröhlich lärmende Elefanten, die zur Freude der kleinen Fine neu in die Nachbarwohnung eingezogen sind. Bei einem Wurfspiel mit einem aufblasbaren Globus gab es zuvor ein kindgerechtes Gespräch über andere Länder und Menschen, wobei die Kinder auch ihre eigenen Vorstellungen mitteilten.

Nach der lustigen Geschichten „Elefanten im Haus“ mit Fine und ihren neuen Freunden wurde der Koffer mit einem großen Hallo entdeckt und geöffnet. An seinen verschiedenen Reisestationen wird der Koffer mit Beispielen aus den Bereichen Spiel, Basteln, Kochen und Bewegungslieder von den einzelnen Kitas ergänzt. Somit wird der Fluchtkoffer ständig aktuell gehalten und mit schönen Ideen erweitert.

Die Veranstaltung fand statt im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Kultur öffnet Welten“, eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern und Kommunen. Das Netzwerk junge Ohren ist die bundesweite Koordinierungsstelle.

Volljährige Reisebegleitung für Schweden dringend gesucht

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Sollte es nicht klappen, bricht zwar nicht die Welt, für die beiden aber ein Plan zusammen, der ihnen am Herzen liegt. Doch der Reihe nach: An der Integrierten Gesamtschule (IGS) gibt es ein Fach namens „Herausforderung“. Einer solchen sollen sich die Schüler stellen und daran wachsen. Sie dürfen sie selbst aussuchen. Jessica und Mirijam wollen durch Schwedens Wälder wandern: mit dem Bus bis Malmö und dort den Skåneleden-Weg durch die Wälder. Nach dem Jedermannsrecht dürfen sie ihr Zelt über Nacht aufschlagen, wo sie wollen. Jessica und Mirijam haben ihre Tour akribisch geplant. Zuallererst hatten sie sich auf die Suche nach einer volljährigen Begleiterin gemacht und nach vielen Aushängen, Anfragen und drei Interviews eine gefunden. Aber die ist nun völlig überraschend abgesprungen. Nun suchen Jessica und Mirijam, die sogar den Rucksack schon probegepackt haben, einen Ersatz. Die Reise soll vom 6. bis 19 .Juni dauern. Die ohnehin niedrig kalkulierten Kosten für Reise und Verpflegung übernehmen die Mädchen, die sehr hoffen, noch jemanden zu finden, der sich ihrer Herausforderung stellt. Kontakt:

schwedenwildcampen@t-online.de oder 0 41 67/ 699 107.

Windpark spaltet auch die Politik

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FWG und SPD-Ratsmitglieder stimmten gegen den Bebauungsplan zum Windpark, der mit sechs CDU-Stimmen im Verfahren ein Stück vorangebracht wurde. Seit vier Jahren arbeiten die Ratsmitglieder an der Windparkplanung in Ohrensen, wo nunmehr sieben Windanlagen nahe des Ortsteils Lusthoop gebaut werden sollen. Bislang herrschte Einstimmigkeit in der Politik – doch mit der ist es nun vorbei.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) überraschte bei der Sitzung am Mittwochabend mit einem Antrag, der für Ratsmitglieder wie für die 50 Zuhörer im voll besetzten Sitzungssaal neu war.

Ratsherr Kai Boinowitz meinte, dass die Interessen der Lusthooper Anwohner in der Planung des Bürgerwindparks überhaupt nicht berücksichtigt worden seien. Bei der Planung, die immer als optimal und effizient für die Investoren bezeichnet wurde, habe es gegenüber den Lusthoopern keinen Zentimeter Entgegenkommen gegeben. „Jetzt können wir das Verfahren noch so steuern, dass wir die Anwohner mitnehmen können“, sagte der FWG-Ratsherr. Deshalb stellte Boinowitz den Antrag, das Konzept der sieben Anlagen infrage zu stellen und alternative Planskizzen erarbeiten zu lassen, die mehr Abstand und damit weniger Belastung zwischen Windanlagen und Lusthoopern bringen. Die errechneten Schallwerte liegen mancherorts ziemlich nah am erlaubten Wert von 45 Dezibel.

FWG-Frau Birgit Lukas unterstützte den Antrag. Eine so weitreichende Entscheidung dürfe nicht nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen werden, auch die Bürger seien alle Mühe wert, sagte sie.

Bürgermeister Thomas Wiebusch (CDU) fragte direkt den Windpark-Planer Martin Spröttge, wie er den Antrag nach alternativen Planungen bewerte. Die Antwort: Dass es gar nichts an Möglichkeiten gebe, könne er aus dem Stand nicht sagen, eine neue Windpark-Konfiguration zu schaffen, werde aber „verdammt schwierig“, so Fachmann Spröttge. Zu allererst müsse die Gemeinde einen Prüfauftrag erteilen.

Das lehnte die CDU mit sechs Stimmen ab. Ratsherr Heiko Fischer sagte, er halte sich an das Kriterium Wirtschaftlichkeit, schließlich würden die Investoren zum Wohl der Gemeinde investieren. Auch Jürgen Dankers (CDU) unterstrich, dass die Gemeinde gehalten sei, auf eine optimale Nutzung hinzuwirken. Bürgermeister Thomas Wiebusch bekräftigte seinen Standpunkt, dass Rat und Planer ein gutes Planungsergebnis erzielt hätten. Die Windanlagen seien in dem relativ beengten Gebiet gut und den rechtlichen Vorgaben entsprechend verteilt. (Relativ beengt heißt hier, dass die Fläche gewisse Abstände zur Landstraße, zum Schießplatz, zum Wald, zur Bebauung und zu dem Gebiet halten muss, dass die Dow für ihren Salzabbau nutzt.

Erneut versuchte Wiebusch, den Bürgern die Vorteile eines Bebauungsplans nahezubringen. Anlagenhöhe und Schallleistungspegel seien nur so von der Gemeinde zu beeinflussen. Ohne Bebauungsplan könnte das Ergebnis für die Anwohner schlechter ausfallen, so Wiebusch.

Die Anwohner aus Lusthoop aber sehen sich so schon mehr als gebeutelt. Ihren Widerstand wollen sie aufrecht erhalten. Ihre Forderung nach einem größeren Abstand zwischen Wohnen und Wind bedeutet aber auch, dass dann weniger Anlagen den Park ineffizienter werden lassen.

Bevor es zur Abstimmung über den Antrag der FWG kam, wünschte Jürgen Dankers eine Sitzungsunterbrechung. Zehn Minuten diskutierte die CDU intern hinter verschlossenen Türen. Danach wurde abgestimmt: Gegen alternative Planungen und für den Bebauungsplan. Der wird nun wieder öffentlich ausgelegt und kann erneut mit Einwendungen versehen werden.

Das sagen die Ratspolitiker zum Streit im Dorf

Wie verhärtet die Fronten zwischen Ohrenser Investoren und Lusthoopern sind, kam in der Ratssitzung zur Sprache. Was die Stimmung anheizt: Die Investoren wohnen weit vom Windpark entfernt, die Auswirkungen müssen die Lusthooper ertragen.

Jürgen Dankers (CDU) betrachtet den Streit der Nachbarn als „unerträgliche Situation“. Es werde Jahrzehnte brauchen, bis die Gräben wieder zugeschüttet sind.

Regina Wiebusch (SPD) hätte einen Kompromiss der Interessen gut gefunden. „Auch der Bürger muss eine Stimme haben.“

Die verhärteten Fronten zwischen Anwohnern und Investoren würden sich weiter verhärten, schätzt Kai Boinowitz (FWG). Daher plädiert er für einen Interessenausgleich.

In Ohrensen brenne die Luft, sagte Michaela Höper (CDU) in aller Offenheit. Als es kürzlich eine Goldene Hochzeit in der Familie zu feiern gab, war es schwierig eine Sitzordnung mit Ohrensern und Lusthoopern festzulegen. Sie hat den Eindruck, das Dorf sei wie zerteilt.

Heiko Fischer (CDU) sagte klipp und klar: „Wir müssen und werden das entscheiden, auch wenn es zu Unzufriedenheit im Dorf führt. Den Streit in Ohrensen können wir nicht heilen.“

 

Stade: Täter kommen am helllichten Tag

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Was dabei entwendet wurde, kann noch nicht gesagt werden. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf mehrere Hundert Euro. Hinweise an die Polizeiinspektion Stade unter der Telefonnummer 0 41 41 / 10 22 15.

Citroën prallt zwischen Essel und Kutenholz gegen Baum

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Beim Aufprall wurde die Fahrerin so schwer verletzt, dass der DRK-Rettungsdienst sie ins Stader Elbe Klinikum bringen musste. Das Auto hat nur noch Schrottwert. Eine Gruppe der Esseler Feuerwehr streute ausgelaufenes Motorenöl ab und nahm es anschließend auf. Die Unfallstelle war eine Stunde lang voll gesperrt. Foto Kordländer


Wo immer ich hingehe, treffe ich nette Leute

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Das TAGEBLATT hat Vereinschefin und Rechtsanwältin Dr. Nina Freudenthal gefragt, ob die Interessen des Vereins inzwischen ausreichend im Buxtehuder Stadthaus berücksichtigt werden.TAGEBLATT: Wieso lebt es sich gut in Altkloster?Freudenthal: Ich bin hier geboren, das ist mein Zuhause, deshalb bin ich vielleicht nicht objektiv. Wir haben hier einen schönen, ruhigen Stadtteil mit vielen kleinen Straßen, in dem jeder jeden kennt. Das liegt auch an den ganzen Vereinsaktivitäten. Feuerwehr, Schützenverein, TSV Altkloster und Bürgerverein – man kennt sich, hält zusammen, unterstützt sich. Altkloster ist ein zusammengewachsener Stadtteil. Ich weiß, wo immer ich hier hingehe, treffe ich nette Leute.

Welche Rolle spielt der Bürgerverein dabei?Wir engagieren uns für kulturelle und gesellschaftliche Zwecke und versuchen den Stadtteil attraktiver zu machen. Wir haben unseren Maibaum, den wir immer mit einem kleinen Bühnenprogramm und Musik auf dem Schafmarkt aufstellen. Dann haben wir unseren vorweihnachtlichen Nachmittag, mit dem Auftritt von Künstlern aus Altkloster, der Feuerwehr, die Waffeln backt und Glühwein verkauft. Der Spielmannszug ist auch dabei. Wir hatten jetzt hier auch zweimal die Silvesterfeier, aber da steht es noch in den Sternen, ob wir das ein drittes Mal machen. Wir müssen mit der Stadt und dem Veranstalter über die Finanzierung reden. Das schaffen wir als kleiner Verein nicht mehr. Einen Flohmarkt machen wir auch noch. Wir sind Ansprechpartner für die Bürger. Zum Beispiel haben wir uns sehr für die Tagesmütter engagiert, die am Delmer Bogen viele Kinder betreuen und darauf gedrungen, dass der dortige Spielplatz schneller ausgebaut wird. Wir haben uns auch für die Tempo-30-Zone in der Estetalstraße eingesetzt, um das schnell umzusetzen. Inzwischen finden wir bei solchen Projekten bei der Stadt ein offenes Ohr.

Wie ist der Bürgerverein aufgestellt?Wir sind ein kleiner Verein mit knapp 260 Mitgliedern.

260 Mitglieder? Hört sich gar nicht klein an.Ja, aber das Durchschnittsalter ist sehr hoch. Wir haben sechs Leute im Vorstand, die unsere Veranstaltungen organisieren. Das ist viel Arbeit für den Einzelnen. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Feuerwehr würden wir das nicht schaffen. Ein Beispiel: Wir haben für unsere Tannenbaumaktion ein sehr engagiertes Mitglied, der das aber auch nicht mehr alleine schafft. Wenn wir für bestimmte kleine Aufgaben engagierte Leute finden würden, wäre das eine große Hilfe.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniert gut?Meistens. Gelegentlich werden uns aber auch Steine in den Weg gelegt.

Welche sind das?Wir haben in den vergangenen Jahren immer unsere Plakate für die Veranstaltungen nach Absprache aufgehängt und irgendwann wurde uns gesagt, ihr braucht nicht mehr anzurufen, um euch die Genehmigung einzuholen, hängt die Plakate einfach auf. Wir wüssten ja, wie und was erlaubt sei. In diesem Jahr flatterte uns dann plötzlich ein Anhörungsbogen für einen Bußgeldbescheid wegen einer vermeintlichen Ordnungswidrigkeit für unser Maibaumfest ins Haus, weil mehr oder weniger still und heimlich – jedenfalls, ohne dass wir davon Kenntnis bekommen hätten – per Satzung beschlossen worden ist, dass jede Plakatierung anzumelden und zu bezahlen ist.

Was kostet das Aufhängen von Plakaten?2,50 Euro pro Plakat, und für jedes Plakat gibt es einen Aufkleber, dass es geprüft und erlaubt ist. Das hatte uns niemand gesagt und gemeinnützige Vereine müsste man davon ausnehmen. Politische Plakatierungen sind übrigens ausgenommen, gemeinnützige Vereine wie der Bürgerverein Altkloster jedoch nicht. Es gibt wohl jetzt die Pläne, das entsprechend zu ändern. Geärgert hat uns das trotzdem. Das Bußgeld müssen wir wohl oder übel zahlen.

Wird der Stadtteil Altkloster noch vernachlässigt?Es wird besser, aber es war lange so. Deshalb hat sich ja auch der Bürgerverein gegründet. Wir haben lange gekämpft, um von der Stadt ernst genommen zu werden, aber das haben wir inzwischen erreicht. Seit ein oder zwei Jahren haben wir eine gute Stellung bei der Verwaltung. Übrigens auch beim TAGEBLATT. Am Anfang wurden unsere Veranstaltungen gelegentlich ignoriert. Auch das ist besser geworden.

Ein Problem im Stadtteil ist offenbar die fehlende Gastronomie. Viele Menschen haben uns bei TAGEBLATT on Tour darauf angesprochen. Simmt das?Ja, das ist schon so. Es ist sehr gut, dass sich in der Wachtelburg ein schönes neues Restaurant mit einem netten Betreiber-Ehepaar etabliert hat. Das hat die Situation verbessert. Tagsüber haben wir ansonsten nur Bäcker Behnken, und da bekommt man kaum einen Platz bei gutem Wetter. Mit dem Mariso und dem Restaurant Zur Linde haben wir noch zwei weitere Restaurants, Bäcker Hillert und Café Port sind natürlich auch gute Anlaufstellen, aber ein weiterer Bäcker oder ein Eiscafé wären schön. Gerade rund um den Schafmarkt wäre das gut. Das Problem ist, dass es hier keine Laufkundschaft gibt. Ein guter Platz dafür wäre auch der neue Platz am Torfweg. Der wird gut angenommen, aber da ist kein Platz frei. Wir vom Verein überlegen, ob wir in Zukunft auch dort eine Veranstaltung eventuell in Zusammenarbeit mit der Kirche machen. Das hätte den Vorteil, dass wir auch den Schafmarkt ein bisschen entlasten.

Wohnen in Buxtehude wird immer teurer. Ist das auch in Altkloster angekommen?Auf jeden Fall. Die Quadratmeterpreise steigen. Bei Neuvermietungen nutzen viele Vermieter die Möglichkeiten voll aus.

Die Ziele des Bürgervereins

- Zweck des Vereins ist die Förderung der Jugend-, Kultur-, Heimat- und Brauchtumspflege, des Sports, des Feuerschutzes, des Katastrophenschutzes, der Notfallhilfe.

- Beteiligung an regionalen und überregionalen Veranstaltungen der Jugend-, Kultur- und Heimatpflege.

- Beteiligung an Veranstaltungen, die der internationalen Jugendverständigung und Jugendpflege dienen.

- Erwerb und Sammlung von kulturhistorischen Maschinen, Geräten, Inventar und Gebäuden.

- Die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger Zwecke.

info@buergerverein-altkloster.de

Stader Grüne zu Gast beim Präsidenten

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Sie war als eine von 750 ehrenamtlich politisch Aktiven zum „Tag des Grundgesetzes“ ins Schloss Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes, eingeladen worden. „Eine tolle Würdigung“, findet Zurek.

Vor allem Bürgermeister und Ratsmitglieder aus kleineren Kommunen seien unter den Auserwählten gewesen, berichtet Zurek. Die Staderin war die einzige Vertreterin aus der Region. Die Städte- und Gemeindebünde hätten Vorschläge für die Gästeliste gemacht, sagt sie. In einer „fantastischen Rede“ habe Gauck starke Wertschätzung gegenüber dem politischen Ehrenamt zum Ausdruck gebracht.

„Sie sind es, die vor Ort umsetzen, was in Bund und Ländern entschieden wird“, sagte der Bundespräsident, der Volksnähe demonstriert und für Fotos posiert hat. Seine Worte spornen Zurek dazu an, „politisch weiterzumachen und nicht aufzugeben – auch wenn es schwierig werden sollte“.

Die Besucher wurden durch das Schloss geführt, sahen die Fotos von Gaucks Amtsvorgängern und erfuhren, welche Gedecke bei Staatsbanketten auf den Tischen platziert werden. Für Zurek „ein Tag, den ich nicht vergessen werde“.

Buxtehuder Rat soll noch grüner werden

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An der Spitze der Liste stehen Maggy Kurth, Fraktionschef Michael Lemke und Dr. Silke Hoklas.25 Bürgerinnen und Bürger kandidieren für den Rat. Viele von ihnen engagieren sich nicht nur bei den Grünen, sondern in Bürgerinitiativen, in Umweltgruppen und in der Flüchtlingshilfe in Buxtehude. Für die Ortsräte Hedendorf und Neukloster fanden sich keine Kandidaten; allerdings wollen die Grünen in Ottensen wieder die stärkste Kraft werden – damit Professor Dr. Heinrich Meyer dort Ortsvorsteher bleibt.

Die Grünen sind überzeugt, dass sie ihr gutes Wahlergebnis von 2011 in diesem Jahr toppen werden. Damals hatten die Grünen – nach der Atomkatastrophe von Fukushima – fast zwölf Prozent hinzugewonnen. Sie landeten bei 19,2 Prozent und errangen sieben Sitze im Rat (2006: 3). Zum Vergleich: Die CDU-Fraktion hat zehn Sitze. 2014 fuhr Fraktionschef Michael Lemke bei der Bürgermeisterwahl 40,4 Prozent der Stimmen ein. Kurzum: Die Öko-Partei sieht sich – auch mit Blick auf die Erfolge von Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg und Alexander Van der Bellen in Österreich – im Aufwind. Ein Ziel der Grünen ist es, neue Mehrheiten im 39-köpfigen Rat zu schaffen. Die informelle Koalition der „Blockparteien“ CDU und SPD müsse ein Ende haben, forderte Fraktionschef Lemke. Die Grünen werden sich dafür einsetzen, dass die Bürger mehr beteiligt werden, betonte Thomas Schäfer, Sprecher des Ortsvorstandes der Grünen.

Die Grünen setzen auf alte Hasen – und frischen Wind. So führt die Biologin Maggy Kurth (24) die Liste an, sie engagiert sich unter anderem in der Flüchtlingshilfe. Auf Platz 2 steht der Fraktionsvorsitzende und Einkäufer einer Reederei, Michael Lemke (48), gefolgt von der Kulturwissenschaftlerin Dr. Silke Hoklas (35). Sie leitet den Fachbereich Integration bei einem Bildungsträger. Auf Platz 4 steht mit dem Ratsherren und Finanzbeamten Guido Seemann (52) der Finanzexperte der Grünen. Der Hobby-Ornithologe setzt sich seit Jahren für den Naturschutz in der Stadt ein. Auf Platz 5 steht mit Bettina Priebe (47) ein weiterer Neuling, gefolgt von dem Architekten und Ratsherren Michael Gerkens und dem Ottenser Ortsvorsteher Professor Dr. Heinrich Meyer. Mit Ata Shakoor (Platz 10) von der Ahmadiyyagemeinde und dem aus dem Irak geflüchteten Ali Nazhat (Platz 15) haben die Grünen auch zwei junge Buxtehuder mit Migrationshintergrund auf der Liste; und auch Ulrich Felgentreu, Sprecher der Bürgerinitiative Rübker Straße, tritt für die Grünen an (Platz 11).

Das Wahlprogramm soll im Juni vorgestellt werden. Bei ihren Vorstellungen machten die 25 Kandidaten schon einmal deutlich, wofür sie stehen. Die Partei will die Schulden abbauen, die Straßenausbaubeitragssatzung abschaffen, einen Bürgerhaushalt einführen und für mehr Natur in Buxtehude kämpfen. Dazu gehört ein Hochwasserschutz-Konzept für die ganze Este – ohne Mini-Deiche und mit Rückhaltung im Oberlauf. Außerdem soll das Estetal zum Naturschutzgebiet werden. Des Weiteren soll ein Gesamtverkehrskonzept erstellt werden, Fußgänger, Radler und Autofahrer sollen gleichberechtigt unterwegs sein. Und auch Klimaschutz und Integration der Flüchtlinge sind Thema. In der Flüchtlingshilfe spiele die SPD keine Rolle. Parteisprecher Thomas Schäfer ist deshalb überzeugt: „Grün ist das bessere Rot.“

Kandidaten der Buxtehuder Grünen

Diese Kandidatinnen und Kandidaten schicken die Grünen bei der Kommunalwahl am 11. September in Buxtehude ins Rennen: Maggy Kurth, Michael Lemke, Dr. Silke Hoklas, Guido Seemann, Bettina Priebe, Michael Gerkens, Professor Dr. Heinrich Meyer, Thomas Lange, Sascha Alexander Purkert, Ata Shakoor, Tim Franz, Ulrich Felgentreu, Jörg Jennrich, Rainer Knuff, Ali Nazhat, Stefan Ruhnke, Britta Wacker, Joachim Piepenbrock, Cord Dismer, Nils Rademacher, Sabine Delissen, Andre Siepje, Wolfgang Schulz, Thomas Schäfer und Dirk Richters wollen ein Mandat im Rat der Hansestadt Buxtehude erringen. Für die Ortsräte in Neukloster und in Hedendorf gibt es keine Kandidaten.  www.gruene-buxtehude.de

Halepaghenschüler kämpfen für syrische Mitschüler

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Die Jugendlichen sollen in der Turnhalle der Fröbel-Schule untergebracht werden, die zu einer Unterkunft speziell für minderjährige Flüchtlinge umgebaut wurde. Insgesamt 30 junge Menschen sollen dort auch betreut und verpflegt werden. In Buxtehude wohnen die acht Jugendlichen in einer Wohngemeinschaft, wo sie für sich selbst kochen und einkaufen, aber auch professionell pädagogisch betreut werden. Sie besuchen die Sprachlernklassen, aber auch den regulären Unterricht der Halepaghenschule. Am Freitag vergangener Woche hat das Jugendamt ihnen mitgeteilt, dass sie zum Wochenende umziehen müssen. „Diese Entscheidung ist für mich einfach völlig unverständlich“, sagt die 17-jährige Zehntklässlerin Ronja Ringleben, die mit zweien der Flüchtlinge in eine Klasse geht. Die Mitschüler hätten doch gerade Kontakte geknüpft und sich eingelebt.

Zurzeit, berichtet die Schülerin, werde im Unterricht Flüchtlingspolitik durchgenommen. Aktuelles Thema sei das Integrationsgesetz, das jetzt auf den Weg gebracht wird. „Wir fragen uns jetzt, wo denn dann die Integration auf kommunaler Ebene bleibt?“, sagt Ronja Ringleben. Fast alle Halepaghenschüler hätten bereits für das Hierbleiben der acht Syrer unterschrieben, es werde aber noch weiter gesammelt. Am Freitag sollen die Listen an die Stadt übergeben werden.

„Ich habe sehr viel Verständnis für das Handeln von Behörden“, sagt Halepaghen-Schulleiterin Bettina Fees-McCue, „aber es wäre gut, wenn sie auch rechtzeitig die Menschen einbeziehen würden, die davon unmittelbar betroffen sind.“ In diesem Fall seien das in erster Linie die jungen Syrer, aber auch die Mitschüler und die Lehrkräfte. Die Kontakte zu den neuen Mitschülern seien bewusst angeregt worden. Das entspreche auch den Leitlinien der Schule, zu denen die Solidarität gehöre. Die Lehrkräfte zeigten bei den Schülern der zwei Sprachlernklassen ein sehr hohes Engagement. „Im Hinblick auf die schulische und berufliche Weiterentwicklung haben wir jeden einzelnen Schüler im Blick“, sagt die Schulleiterin. Es gebe dazu regelmäßige Gespräche mit den BBS und der IGS sowie Kontakte zu Betrieben, wo die Jugendlichen erste berufliche Erfahrungen sammeln könnten. Aus ihrer Sicht liefen die Sprachlernklassen sehr gut und sollen an der Halepaghenschule auf jeden Fall fortgesetzt werden.

Dem TAGEBLATT gegenüber hat die Buxtehuder Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt betont, dass es bei der Entscheidung, die jugendlichen Flüchtlinge aus Buxtehude künftig in Stade unterzubringen, nicht in erster Linie um den sparsamen Umgang mit Ressourcen gehe, sondern um eine optimierte Betreuung. Die Jugendlichen könnten dort in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis, den BBS und der Stader Privatschule beim Deutschlernen und in ihrer Aus- und Weiterbildung gezielt gefördert werden. Sollten sie trotzdem weiter in Buxtehude zu Schule gehen wollen, dürften sie pendeln.

Buxtehuder, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren, finden allerdings, dass die Integration und Förderung der jungen Leute in Buxtehude bisher sehr gut funktioniert. Über den Verein Bürgerinitiative Menschenwürde haben sie jetzt noch einmal das Gespräch mit der Bürgermeisterin gesucht. „Die Jugendwohnung in Buxtehude halten wir im Sinne der Selbständigwerdung der jungen Leute für sehr positiv“, sagt die erste Vorsitzende Barbara Erhardt-Gessenharter. Buxtehude sei im Umgang mit Flüchtlingen bisher einen guten Weg gegangen: „Deshalb haben wir uns dafür eingesetzt, dass noch einmal über die Entscheidung nachgedacht wird.“ Wie sie berichtet, soll am Freitag zumindest noch einmal mit allen Beteiligten gesprochen werden.

Stade schlägt Alarm: Schulen zu klein

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Nichts Genaues weiß man noch nicht bei der Stadt Stade, aber eines ist gewiss: Die Politik muss Geld lockermachen, um einer überraschenden Entwicklung gerecht zu werden. In den Jahrgangsstufen der 5. bis 10. Klassen erlebt die Stadt einen Schüler-Boom, der noch über Jahre anhalten soll.Ziemlich betreten blickten die Politiker im Schulausschuss drein, als ihnen Erster Stadtrat Dirk Kraska den Ausblick auf die nahe Zukunft unterbreitete. Kraska: „Wir sind von dieser Entwicklung ziemlich überrascht.“ Die Politiker waren es auch. Vor allem die Realschule Camper Höhe und die Hauptschule Thuner Straße platzen aus allen Nähten.

In Campe sind 756 Schüler auf 29 Klassen verteilt. 115 Anmeldungen für das nächste Schuljahr liegen bereits vor. 32 Unterrichtsräume, darunter acht in maroden Pavillons, stehen bereit. Die Realschule ist in vielen Jahrgängen fünfzügig, es gibt also fünf Parallelklassen. Teilweise besteht eine Sechszügigkeit. Dabei sind laut Schulgesetz für Realschulen nur vier Züge pro Jahrgang vorgesehen.

Wäre dies nur eine temporäre Erscheinung, wäre das kein Problem. Aber: Die neuesten Berechnungen zeigen, dass sich die Zahlen auf hohem Niveau über Jahre stabilisieren. Die Stadt scheint zum Handeln gezwungen, um neuen Schulraum für die Sekundarstufe 1 zu schaffen.

Die Hauptschule an der Thuner Straße ist bereits überbelegt. 318 Schüler verteilen sich auf 19 Klassen. Es gibt dort aber nur 16 Unterrichtsräume, so dass improvisiert werden muss. Fachräume wurden umgewidmet, was kein Zustand auf Zeit sein darf. Die IGS am Hohenwedel ist ohnehin ausgebucht, hier sei die Nachfrage laut Kraska ständig größer als das Angebot.

Mindestens sechs Faktoren führen zu dem neuen Stand:

Viele Eltern, die aus einer Kommune kommen, die nur eine Oberschule im Angebot hat, dürfen ihre Kinder auf eine klassische Real- oder Hauptschule oder eben zur IGS schicken. Allein diese Möglichkeit beschert der Stadt 122 zusätzliche Schüler in den Klassen 5 bis 10.

Durch Zuzug und eine hohe Geburtenzahl gibt es mehr Schüler in der Stadt. Kraska: „In Stade kann man halt gut wohnen.“

Die Kinder aus den Flüchtlingsfamilien müssen beschult werden.

Deutlich größer als deren Anzahl ist die Menge an Kindern aus Familien von EU-Ausländern, die kein Deutsch sprechen oder denen die zweite Fremdsprache fehlt, was ihnen den Zugang zu den Gymnasien versperrt. Die werden vom Landkreis geführt.

Der Wegfall der Real- und der Hauptschule am Hohenwedel durch die Einrichtung der IGS macht sich bemerkbar.

Nicht zu vergessen: In den nächsten Jahren kommen auch die lernbehinderten Kinder im Zuge der Inklusion an die allgemeinbildenden Schulen.

Die Stadt wird als nächstes genau berechnen, welche Schülerzahlen auf sie zukommen. Dann wird die Politik entscheiden müssen über An- oder Neubauten.

Viel Arbeit an den Stader Schulen

- Kaum eine Schule in Trägerschaft der Stadt, an der nicht gebaut wird oder werden soll. Erster Stadtrat Dirk Kraska beantwortete am Mittwochabend während der Sitzung des Schulausschusses eine entsprechende Anfrage der Grünen-Fraktion.Was zurzeit gemacht wird:- An der Grundschule Campe wird ein Mehrzweckraum geschaffen, Klassenräume werden zu einer Mensa umgestaltet, ein Aufzug wird installiert und der Brandschutz angepasst.

- An der Grundschule Bockhorster Weg wird die Mensa per Anbau erweitert und ein Aufzug eingebaut, der Eingangsbereich, der Parkplatz und die Außenanlagen werden umgestaltet.

- An der Grundschule Hahle werden die Mensa erweitert sowie Fassade und Unterrichtsräume saniert.

- An der Realschule Camper Höhe werden die Fachräume neu gegliedert, Toiletten und Beleuchtung in den Klassenzimmern erneuert, gleichzeitig wird der Brandschutz auf Stand gebracht.

- Die IGS am Hohenwedel wird in einem siebten Bauabschnitt fit gemacht für den nächsten Jahrgang, der aufgenommen wird. Zudem stehen Brandschutz, energetische Sanierung, die Mensa und die Fachräume auf der Agenda.

Was demnächst ansteht:

- Die To-do-Liste an der Grundschule Bockhorster Weg umfasst energetische Sanierungen und die des Brandschutzes. Fahrradständer, Duschen und Toiletten in der Turnhalle stehen auf der Liste.

- Ein Verkehrsübungsplatz soll an der Grundschule Hahle entstehen, die Turnhalle und die Außenanlagen werden umgebaut.

- An der Grundschule am Burggraben werden die Fenster der Turnhalle erneuert.

- Das Dach der Turnhalle an der Grundschule am Fleth in Bützfleth wird saniert.

- Die Pestalozzi-Grundschule erhält einen Erweiterungsbau inklusive Mensa.

- Für die Hauptschule Thuner Straße sind entweder neue Unterrichtscontainer oder der Umbau des gesperrten Lehrschwimmbeckens geplant.

- Aula, Dach, Heizung und Brandschutz werden an der Realschule Campe saniert. Die Lüftung in der Aula und in der Sporthalle wird erneuert.

- An der IGS entsteht ein Selbstlernzentrum und werden Flure, WC, Forum, Aula, Brandschutz, Flachdach, Heizung, Fenster sowie Außentüren saniert. Die Akustik im Forum und die Außenanlagen werden in Schuss gebracht.

Ein Kommentar von Lars StrüningFreut Euch des Lebens

Ist das nun eine gute oder schlechte Nachricht, dass die Stader Schulen vor einer Schülerschwemme stehen? Den Gesichtsausdrücken der Lokalpolitiker nach eine verdammt miese. Was wird das alles kosten, wer soll das bezahlen? Diese Fragen standen ihnen auf der Stirn geschrieben. Allein Sabine Giesler (SPD) sprach vorsichtig von einem „positiven Problem“.Wo ist das Problem? Zum einen ist es eine anspruchsvolle Aufgabe, diese Situation kreativ zu lösen – und dafür haben sich die Politiker wählen lassen – und zum anderen bedeuten viele Schüler, dass viele junge Menschen in der Stadt leben. Da kommt Leben in die Bude. Herrlich. Was wollen die Stader mehr?Hanseatische Zurückhaltung ist schön und gut, aber muss es gleich Pessimismus sein? Wer, wenn nicht das finanzkräftige Stade bekommt das gewuppt?Schon verrückt: Seit Jahren wird vor dem demografischen Wandel gewarnt, und in Stade, wo er sich umkehrt, wird trotzdem gestöhnt.Was viele offenbar nicht sehen: Stade ist dabei, sich zu einer lebendigen und modernen Kleinstadt zu entwickeln. Vielleicht hätten die Schulpolitiker mal beim Kulturausschuss einen Tag vorher vorbeischauen sollen. Da herrschte eine ganz andere Stimmung. Hanse Song Festival – ein toller Erfolg. Das Müssen-alle-mit-Festival mit Vorverkaufsrekord. Und die Trendsportart Stand-up-Paddling wird in der Stadt etabliert. Tolle Angebote für junge Leute. Stade läuft Gefahr, richtig hip zu werden. Hoffentlich stört das keinen.

 

 

 

 

 

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