Das TAGEBLATT stellt acht Plätze vor, die man in diesem Sommer gesehen haben muss.
Park Fiction, zwischen dem St. Pauli Fischmarkt und der St. Pauli Hafenstraße.
Das alternative Kunstprojekt besticht durch Schlichtheit und unkonventionelles Programm. Hier ein Basketballfeld, dort eine grüne Wiese auf Betonwellen zum Aushängen. „Es wandelt sich hier jedes Jahr“, macht Margit Czenki, eine der Initiatorinnen klar, dass es um den Mitmacheffekt geht. So wird hier betont keine Fußball-EM mit Kommerznote gezeigt, stattdessen können die Leute nach Feierabend ihr eigenes Bier trinken. Tagsüber bietet Czenki mit einem Kollegen gerade ein „Urbanismusseminar“ für eine vierte Klasse an. Es werden von den Kindern fiktive Gestaltungsentwürfe für öffentliche Räume mit Buntstift auf Papier gemalt. Der Park besteht aus unterschiedlichen Inseln, die von den Anwohnern einst mitgestaltet wurden. So entstanden ein sogenannter „Seeräuberinnen-Brunnen“ oder farbenfrohe, stählerne Palmen.
Schanzenpark, S-Bahnhof Sternschanze
Bis zum 10. Juli steht hier noch das „Zirkuszelt im Schanzenpark“, eine Sommer-Institution seit nunmehr 25 Jahren. Musik, Theater, Lesungen, das ganze Kultur-Repertoire ist im Angebot. Der Park hat seinen Kultcharakter erlangt, als sich hier Mitte der 1980er Jahre Hippies trafen, um Gitarre zu spielen oder Frisbees zu werfen. Durch das umstrittene Hotel Mövenpick im einstigen Wasserturm hat sich der alternative Charakter des Parks nicht verändert. Es geht sehr multikulturell zu. Hier trifft Weltmusik auf Hip-Hop, auch Technolärm hallt hier öfter mal über die Wiese.
Freilichtbühne im Stadtpark, Saarlandstraße
Seit Jahrzehnten findet hier Sommer für Sommer eine explizite Konzertreihe statt. Schon 1983 sah man hier David Bowie oder die Spider Murphy Gang, heute erfreut sich das Publikum an Cypress Hill, Element of Crime, Helge Schneider oder Lotto King Karl. Schon von weitem fühlt man sich in den Urlaub versetzt, wenn bei Sonnenschein Hunderte ihre Decken auspacken, Weinflaschen öffnen und vor den Toren des Konzertparks den Sounds lauschen. Doch auch wer die Kosten nicht scheut, sich die Stars von nahem anzusehen, wird selten enttäuscht. Neben gute Bands, gibt es hier eine kulinarische Meile, wo für Leib und Wohl gesorgt wird. Bei sattem Grün und Vögelzwitschern lassen sich die musikalischen Klänge besonders gut genießen.
Sommer in der Hafencity
Das bunte Programm des „Sommer in der Hafencity“ prägt regelmäßig das öffentliche und kulturelle Leben des neuen Stadtteils direkt am Wasser. Von Anfang Juni bis Ende August finden Lesungen, Feste, sportliche Aktivitäten und Tanzveranstaltungen unter freiem Himmel statt. Die Promenaden und Plätze am Wasser bieten eine prächtige Kulisse. Highlights im Juli: Sommer Tango, Swingtanz oder Poetry Slam.
Café Entenwerder 1, Rothenburgsort
Über eine mächtige alte Stahlbrücke geht es auf den Ponton. Zentrum des Kulturplatzes im Elbpark Entenwerder ist der Goldene Pavillon, ein lebendiger Ort der Erholung, wo auf drei Stockwerken Installationen und zeitgenössische Kunst begutachtet werden kann. Unten gibt es im Freien Kaffee, Kuchen, Schorle, Bier und Wein. Das Goldene Pavillon ist ein mit Kupfer verkleidetes, nach oben offenes Bauwerk. Hier plätschert der Fluss ruhig vor sich hin, im Hintergrund ragen unweit die Elbbrücken mächtig empor. Statt Verkehrsgetose lauscht man hier den Enten und der seltenen Stille der Großstadt.
Trabrennbahn Bahrenfeld, Luruper Chaussee 30
Auch das altehrwürdige Geläuf samt seiner riesigen Anlage ist eine ganz spezielle Location für Open-Air-Konzerte. 136 Jahre ist die in weiten Teilen marode Pferderennbahn nun schon alt. Für die Konzerte wurde 2010 eine neue Fläche geschaffen, die unabhängig vom Rennbetrieb ist. Vor allem für Bands und Künstler jenseits der 5000-Besucher-Marke, die noch nicht Megastars für die Arenen dieser Welt sind, wurde somit Raum für die Sommermonate geschaffen. Auf 20 000 Quadratmetern haben bis zu 15 000 Besucher Platz.
Knust, Neuer Kamp 30
Als der legendäre Liveschuppen 2003 von der Brandstwiete ins Schanzenviertel zog, war der Aufschrei in der Kulturszene groß. Mittlereile besticht auch das längst nicht mehr neue Knust mit gutem Booking und eher in der Subkultur angesagten Acts. Vor allem ist es der offene Platz davor, der im Sommer die launigen Gemüter betört. Gegenüber sind Ateliers für freiberufliche Kreative im futuristischen Architekturdesign, an der Ecke ein Plattenladen, dann gibt es dieses riesige Podest aus Holzstufen, wo im Sommer Hunderte chillen, Kleinkunst wird aufgeführt, gelacht, getanzt, getrunken.
Wilhelmsburger Inselpark, Am Inselpark
Im Zuge der Internationalen Gartenschau entstanden, führt der Park ein Leben zwischen grüner Urbanität und ungenutztem Potenzial. Hier wird viel zum Selbermachen animiert. Man kann Joggen, Skaten, Flora und Fauna genießen. Aber es gibt auch einige Kulturtermine zwischen Zirkuswiese, Fußballturnier und klassischer Musik.