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Toter bei Unfall nach Herzinfarkt

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Der Opel des Erkrankten kam gegen 15 Uhr in Höhe der Einmündung Zum Nullmoor nach links von der Fahrbahn ab, überfuhr ein Verkehrszeichen und prallte frontal in einen parkenden Sattelzug. Der 74-Jährige wurde nach dem Aufprall sofort in das Diakonieklinikum nach Rotenburg gebracht. Dort verschlechterte sich sein Zustand und er verstarb noch am Abend.


Ungarischer Tanz trifft finnische E-Gitarre

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Mit Geörgy Ligetis Régi magyar társas táncok und rumänischen Tänzen von Bela Bartók lassen die Streicher den musikalischen Überfluss des Balkans auf die wüsten Landschaften des Iannis Xenakis treffen. Der 2001 in Paris verstorbene Xenakis war ein Komponist und Architekt griechischer Herkunft, dessen Musik stark von seinem Interesse an mathematischen und akustischen Gesetzmäßigkeiten geprägt ist.

Alex X-tra ta bringt mit der Balkan Band aktuelle Sounds vom Deich auf die Bühne, aus Finnland stößt der E-Gitarrist Kalle Kalima dazu und improvisiert mit dem Hamburger Stimm-Juwel Derya Yildirim, die mit ihrer Saz, der türkschen Langlaute, kommt. Mit Vinyl vom Bosporus und Beats von Sebastian Reier alias Booty Carrell geht es dann weiter in die Nacht.

Mit seiner außergewöhnlichen Spielfreude und künstlerischen Qualität zählt das Ensemble Resonanz zu den führenden Kammerorchestern weltweit. In innovativen Programmen spannen die Musiker den Bogen von der Tradition zur Gegenwart. Die lebendige Interpretation alter Meisterwerke im Dialog mit zeitgenössischen Kompositionen führt dabei zu oft überraschenden Bezügen.

Das Konzert beginnt um 20 Uhr am Klütjenfelder Hauptdeich im Spreehafen, der Eintritt ist frei. Bei schlechtem Wetter wird auf der Internet-Seite des Ensembles (www.ensembleresonanz.com) ein Ersatzort bekanntgegeben. Anreise zum Deich: von der S-Bahn Veddel knapp zwei Kilometer mit dem Rad oder zu Fuß oder zwei Stationen mit der Buslinie 13 bis Werkcentrum Elbinsel, mit der Fähre 73 bis Ernst-August-Schleuse. Die Heimat des Ensemble Resonanz bleibt im 2014 eröffneten Resonanzraum, im Bunker an der Feldstraße mitten auf St. Pauli. Dort haben die Musiker nicht nur die monatliche, junge Konzertreihe Urban String etabliert, die Klassik und Klub miteinander verbindet.

Hafen-Skyline: Da tanzen die Türme

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Schon damals gehörten sowohl das „Hotel Hafen Hamburg“, das zwischen 1998 und 2000 im Rahmen einer Aufstockung den Turm bekam, als auch das Gebäude des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (links hinter der grünen Kuppel) zur Skyline am Hafen. Seitdem hat sich das Bild, das sich Besuchern von der Elbe aus bietet, aber drastisch geändert. Neu hinzukommen sind die in der Bildmitte aufragenden Tanzenden Türme, die am östlichen Ende der Reeperbahn stehen und 2012 fertiggestellt wurden. Ganz links ist das 2007 fertiggestellte Atlantic-Haus zu sehen. Es ist ein 88 Meter hohes Büro- und Gewerbegebäude, das rund 100 Millionen Euro gekostet hat. Das Foto von der Skyline an den Landungsbrücken wurde von Katharina Bodmann gemacht. Es ist Teil einer losen Bilderserie mit Aufnahmen der Buxtehuder Fotografin aus Hamburg. Foto Bodmann

Rüdiger Klanke und Carmen Kern sind die Regenten

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Zum Festball am Sonnabend kamen 850 Besucher, zur Proklamation der Würdenträger hatten 700 Bürger den Weg in die Festhalle gefunden. Das umjubelte Königspaar heißt Rüdiger Klanke und Carmen Kern.

Begonnen wurde in Wischhafen am Freitag mit dem Zeltenbauerabend. Weitere Höhepunkte waren die Festumzüge, Königstafel und vor allem das Schützenfrühstück am Sonnabendmorgen. Hier sorgten der Spielmannszug, die Blasmusik Hamelwörden/Großenwörden und die launigen Grußworte für ausgelassene Stimmung. Besonders geehrt wurde der bei deutschen Meisterschaften und Landesmeisterschaften erfolgreiche Bogenschütze Jan Karnath. Mit Standing Ovations verabschiedet wurde der langjährige Vereinskommandeur Wilfried Ebeling. Seinen endgültigen Abschied aus dem Präsidentenamt kündigte Marco Elfers an. Er ist zwar erst 35 und seit sechs Jahren im Amt, muss aber seinen beruflichen Zielen Vorrang geben.

Vor elf Jahren trat der neue Wischhafener Schützenkönig Rüdiger Klanke in den Verein ein. Vor sechs Jahren übernahm der Zimmermann (49) den Posten des Schießwartes. Spontan hatte er den Entschluss gefasst, auf die Königsscheibe zu schießen. Mit ihm freut sich seine Ehefrau Tanja über seinen ersten großen Titel. Ihm stehen als Adjutanten Niels von Hein und Dieter Hamann zur Seite. Auch die neue Wischhafener Königin Carmen Kern hatte bisher keine Würden errungen. Sie ist 41 Jahre alt, seit drei Jahren Vereinsmitglied, verheiratet und Mutter von zwei Töchtern. Ihre Adjutantinnen heißen Sandra Oellerich und Nadine Knigga.

Groß feierten die Jungschützen ihre neuen Majestäten Andreas Boldt (23) und Katharina Schulz (18). Ihnen stehen als Adjutanten Christian Stachs, Marcel Grothmann, Verena Wille und Katja Funcke zur Seite. Die weiteren Würdenträger: König der Könige Wilfried Ebeling, Königin der Königinnen Rita Boldt, Bester Mann Carsten Wist, Beste Dame Rita Boldt, Bester Mann Jungschützen Jan Lünstedt, Beste Dame Jungschützen Sandra Meyer, Kinderkönigspaar Justin Protzel und Lucy Cassau mit den Prinzen und Prinzessinnen Nick von Hein, Tjalf Behrmann, Sophie Tiedemann und Sarah-Michelle Funck, Vogelkönigspaar Jannick Elias Vagt und Angelina Jolie Brettschneider und die Prinzen und Prinzessinnen Noah Joell Müller, Jonah Lünstedt, Merle Jäger und Talisha-Sophie Lehmann.

Rat Neuenkirchen lehnt Lückenbebauung am Hinterdeich ab

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Es geht um die Lückenbebauung am Hinterdeich. Die Straße liegt abseits des Ortszentrums und grenzt die Gemeinde von Jork ab: Eine Straßenseite gehört zu Neuenkirchen, die andere zu Ladekop. Und auf der Neuenkircher Seite ist noch viel Platz zum Bauen. Die Lücke erstreckt sich über mehrere Hundert Meter.

Bereits vor einiger Zeit hatten Eigentümer von Grundstücken auf der Neuenkircher Seite einen Antrag an die Gemeinde gestellt, damit die Fläche zur Bebauung freigegeben wird und ihre Kinder sich dort später ihre Häuser hinstellen können. Um diesem Wunsch gerecht zu werden, wollte die CDU-Fraktion bei der vergangenen Ratssitzung geschlossen für eine mögliche Bebauung des Hinterdeichs stimmen. In Neuenkirchen herrscht CDU-Überhang: Von den neun Ratsmitgliedern stellt die Fraktion fünf, die Abstimmung war also eigentlich ein Selbstläufer.

Doch in der Ratssitzung kam es dann anders: Zwei CDU-Mitglieder waren krank, ein weiterer, Gerhard Feindt, musste sich als Grundstückseigentümer enthalten. Und so wurde der Beschluss mit zwei Ja- zu vier Nein-Stimmen von der Opposition abgelehnt. Bürgermeister Reinhard Meyer (CDU): „Das ist unglücklich gelaufen.“

Die, die gegen die Bebauung des Hinterdeichs gestimmt haben, wollen vor allem nicht, dass der freie Blick in die Natur versperrt wird. „Es müssen noch Landschaftsfenster im Ort bestehen bleiben“, sagt Christel Oehr (SPD). Gerd Grundwald von den Grünen spricht sogar von einer „Verschandelung der Landschaft“. Beide sind sich einig: Wenn irgendwo neue Bauflächen ausgewiesen werden sollten, dann im Zentrum.

Obwohl in der Gemeinderatssitzung der Beschluss gefasst wurde, den Hinterdeich künftig aus der Diskussion um den Flächennutzungsplan herauszuhalten, ist laut Bürgermeister Meyer „der Zug noch nicht abgefahren“. Die Entscheidung wird nämlich letzten Endes im Samtgemeinderat gefällt. Und im Rahmen des Verfahrens könnten seitens der Bürger noch Einwände erhoben werden.

Allerdings könnte auch im Fall, dass die Samtgemeinde für eine Lückenbebauung am Hinterdeich stimmt, unter anderem noch der Landkreis sein Veto einlegen. Vor dem Hintergrund des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) würde ein Zubauen des offenen Geländes wahrscheinlich abgelehnt werden.

Auch wenn die Chancen für die Anlieger eher schlecht aussehen, hat Bürgermeister Meyer noch eine andere Möglichkeit im Blick: Gerade weil es sich bei der vorhandenen Bebauung meist um alte Höfe handelt, bestehe auch außerhalb von Bebauungsplänen die Möglichkeit, ein Altenteilerhaus in Hofnähe zu bauen.

Laut Angaben des Planungsbüros „Cappel und Kranzhoff“, das die Samtgemeinde bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans berät, verfügt Neuenkirchen über 0,13 Hektar Flächenreserven. In Zukunft werden in der Gemeinde allerdings 2,04 Hektar an Wohnbaufläche benötigt. Den Schwerpunkt der Entwicklung von Neubaugebieten sehen die Planer im Grundzentrum Lühes, also in Steinkirchen und Grünendeich.

Freitags Bücherverkauf der Kirchengemeinde Himmelpforten

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Dafür sorgt ein neues zwölfköpfiges Team unter Leitung von Küsterin Helga Holst. Nach dem Ausscheiden der Eheleute Orthmeier war die Lücke schnell geschlossen. Es gab genug Ehrenamtliche im Umfeld des bekannten Büchermarktes, die bereit waren, auch Dienste im Laden zu übernehmen. Jetzt geht alles Hand in Hand: Die Annahme und der Verkauf von Büchern, das Einsortieren in Regale des Ladens und Bananenkartons im Lager sowie das Herübertransportieren der Kisten zum zweitägigen Büchermarkt im Gemeindehaus. Der jüngste Basar, wo nahezu der gesamte Bestand präsentiert wird, war gerade erst. Nächster Termin ist im Oktober.

Zu den Neuen im Laden zählen die Eheleute Reinhard und Elfi Steffen, beide selbst Vielleser und schon lange beim Büchermarkt im Gemeindehaus engagiert. „Das ist im Vorfeld viel Arbeit, das glaubt man gar nicht“, berichtet Reinhard Steffen. In mehreren Touren müssen die Kisten herübergefahren werden, Regale und Zelt sind aufzubauen. Aber alle Ehrenamtlichen entschädigt der große Gemeinschaftsgeist. Zu den Helfern beim Aufbau gehören mittlerweile auch Personen, die in Deutschland Asyl suchen.

20 000 bis 30 000 Bücher in allen Sparten und Genres beträgt der Fundus der Kirchengemeinde. Gebundene Bücher kosten zwei Euro, ein Taschenbuch ein Euro. Für ausgefallene Werke oder Lexika-Reihen ist etwas mehr zu zahlen. Weil bei den Büchermärkten nach wie vor gute Erlöse heraus kommen, bleibt dieses vom ehemaligen Pastor Udo Garve eingeführte öffentliche Standbein eine Erfolgsgeschichte. „Wir haben hier mit dem Laden und dem Lager einfach hervorragende Bedingungen“, sagen die Ehrenamtlichen um Koordinatorin Helga Holst.

Alte Tischlerei

Der Bücherverkauf in der alten Tischlerei, Bahnhofstraße 14 in Himmelpforten, ist jeden Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können ausrangierte Bücher vorbei gebracht und Bücher aus dem Bestand zum kleinen Preis erworben werden. Der nächste große Büchermarkt im Gemeindehaus ist am 22. und 23. Oktober.

Polizei sucht Zeugen nach Brandeinsatz

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Als die ersten der etwa 40 eingesetzten Einsatzkräfte der alarmierten Ortswehr Horneburg eintrafen, drang dichter Rauch von dem Grundstück.

Eine acht mal sechseinhalb Meter große Hütte, die als Materiallager diente, wurde bei dem Brand schwer beschädigt. Den Feuerwehrleuten gelang es unter schwerem Atemschutz, ein Übergreifen der Flammen auf einen angebauten Lagercontainer zu verhindern. Verletzt wurde niemand. Der Schaden liegt bei 10 000 Euro.

Die Polizei nahm die ersten Ermittlungen zur Brandursache auf. Brandermittler werden in dieser Woche den Schuppen untersuchen. Zeugen werden gebeten, sich bei der Horneburger Polizeistation unter der Rufnummer 0 41 63/ 82 64 90 zu melden.

Harsefeld: Neue Konfliktlotsen warten auf ihren Einsatz

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Wer kennt sie nicht aus seiner eigenen Schulzeit – die kleinen und manchmal auch größeren Streitigkeiten auf dem Pausenhof oder im Schulbus? Damit diese sich nicht hochschaukeln, gibt es an der Oberschule in Ahlerstedt Konfliktlotsen. In jedem Jahr werden etwa zehn Achtklässler zu Streitschlichtern ausgebildet, die dann im Schulalltag helfen, Konflikte unter Schülern zu lösen, ohne dass Lehrer eingeschaltet werden müssen.

In der Ausbildung erlernen die künftigen Konfliktlotsen Gesprächstechniken für eine Mediation und Methoden der Deeskalation. Dazu nehmen die Schüler mit der Schulsozialarbeiterin und betreuenden Lehrkräften an einem einwöchigen Blockseminar in einem Jugendhotel in Bremervörde teil.

Der Lionsclub Harsefeld beteiligt sich zum wiederholten Mal an der Finanzierung des Projektes. „Ohne Sponsoren könnten wir uns das Projekt so nicht leisten“, betonte Schulleiterin Josephine Friede. Johann Book und Hans-Hermann Raap von den Harsefelder Lions überzeugten sich davon, dass die Ausbildung zu Konfliktlotsen nicht nur nützlich für das Schulleben, sondern bei den Schülern auch sehr beliebt ist, da die erworbenen Kenntnisse gut im späteren Berufsleben eingesetzt werden können.

Richtig aktiv werden die jungen Mediatoren nach den Sommerferien – dann vermitteln sie nicht nur zwischen streitenden Mitschülern, sondern übernehmen auch Patenschaften für die neuen fünften Klassen.

Der Start ins neue Lions-Jahr 2016/17 begann turnusgemäß mit einem Wechsel im Präsidentenamt zum 1. Juli: Beim Lionsclub Harsefeld übergab Präsident Johann Book die Amtsgeschäfte an seinen bisherigen Vize Justus Böckelmann und vollzog die Amtsübergabe symbolisch durch das Anstecken der Präsidentennadel.

In einer kurzen Antrittsrede dankte der neue Präsident seinem Vorgänger im Amt für ein interessantes Lions-Jahr. In seinem Präsidentenjahr will Justus Böckelmann die bewährten sozialen Projekte des Clubs weiterführen. Dazu gehören das Kinderspielefest, das gleich nach den Sommerferien am 7. August in Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr Harsefeld durchgeführt wird, und in besonderer Weise die Arbeit mit behinderten Menschen in der Samtgemeinde. Inhaltlicher Schwerpunkt des neuen Lionsjahres im Harsefelder Club sollen die Auswirkungen der Digitalisierung sein.

Dem Vorstand gehören neu an: Rolf Tibken (1. Vizepräsident), Stefan Conath (2. Vizepräsident) und Klaus Cohrs (Sekretär).


Parkhaus am Stader Bahnhof wird saniert – Abstellplätze fallen weg

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Die beiden Ebenen unter freiem Himmel sind während der Arbeiten gesperrt. Sie erhalten eine neue Oberflächenbeschichtung. Die alte war abgängig. Die restlichen Parkplätze sind weiter nutzbar, teilt die Stadt mit, zeitweise wird aber auch die vierte Ebene von den Arbeiten betroffen sein. Um ein ähnlich aufwendiges Prozedere zu vermeiden und auf Sicht kosten zu sparen, hat sich der Rat der Stadt gerade erst für eine andere Lösung entschieden für den Neubau am Pferdemarkt. Dort wird Asphalt eingearbeitet, der deutlich weniger reparaturanfällig sein soll. Mehrkosten: fast 900 000 Euro. Foto Strüning

Harsefelder Wählergemeinschaft mit eigener Bürgermeister-Kandidatin

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Damit gibt es zurzeit in Harsefeld drei Kommunalpolitiker, die Gemeindeoberhaupt werden möchten.

„Wir haben im Vorfeld lange darüber diskutiert, ob wir mit einem eigenen Bürgermeister-Kandidaten antreten sollen“, teilten de Bruijn sowie Carsten Rost und Martin Schimmöller von der Wählergemeinschaft in einem TAGEBLATT-Gespräch mit. „Ich traue mir das Amt zu“, betonte de Bruijn. Seit 15 Jahren sei sie im Fleckenrat aktiv und seit zehn Jahren im Samtgemeinderat. Seit fünf Jahren sei sie in beiden Räten Stellvertreterin der Bürgermeister. „Ich kenne viele Menschen und viele Menschen kennen mich.“ Nach Darstellung der Kommunalpolitikerin würde man ihr nachsagen: „Wenn Susanne den Harsefelder Kirchturm nicht sieht, dann geht es ihr schlecht.“ Sie bleibe am liebsten im Flecken und mache nur ungern lange Reisen. Susanne de Bruijn gilt nach Darstellung ihrer Kollegen der Wählergemeinschaft als „ehrliche Haut, die sagt, was sie denkt, die als Vermittlerin tätig sein kann und sich auch traut, unpopuläre Maßnahmen umzusetzen“. Beruflich ist Susanne de Bruijn als Sekretärin in einem Steuerbüro tätig.

Politisch möchten sich die elf WG-Kandidaten dafür einsetzen, in der Gemeinde bezahlbaren Wohnraum für junge und alte Menschen zu erhalten. Gerade viele ältere Bürger würden ihre eigenen Häuser verkaufen und in kleinere Wohnungen ohne Garten ziehen, um sich mehr Freiraum für den Alltag zu schaffen.

Als weiteres Thema stellt die Wählergemeinschaft Sicherheit oben an. „Der Park muss beleuchtet sein“, so die WG-Mitglieder, Bei Veranstaltungen müssten Kräfte gestellt werden, die aufpassen. Und für Schulwege der Kinder wünschen sich die Kandidaten wieder einen Einsatz von Schülerlotsen, damit alle sicher die Straßen überqueren können.

„Kinderinseln“ liegen der Wählergemeinschaft am Herzen. „Wir brauchen Räume in Geschäften und im Rathaus, wo Mädchen und Jungen Hilfe finden.“

Weiter fordert die WG einen Wirtschaftsförderer und moderate Preise für Freibad, Eishalle und Bücherei. Auch sollte über neue Bestattungskulturen nachgedacht werden. Jeder Bürger, der sein Leben lang in Harsefeld gewohnt hatte, sollte auch die von ihm gewünschte letzte Ruhestätte hier für sich finden, so de Bruijn.

Die Kandidaten

Mit elf Kandidaten tritt die Wählergemeinschaft Harsefeld im September zur Kommunalwahl an. Neben der Spitzenkandidatin Susanne de Bruijn sind das Carsten Rost, Jörg Reitmann, Joachim Pfeiffer, Martin Schimmöller, Gisela Kuzniak, Martin Engelmann, Marina Hoffmann, Svenja Schmahl, Rabea Bargsten und Sven Knauf.

Kult-Kaffeerösterei Fehling verlässt den Binnenhafen

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Viele seiner Kunden können es gar nicht glauben. Ausgerechnet Andreas will weg? Der Mann, der sich immer für den Binnenhafen, seine Bewohner und die kleinen Unternehmen starkgemacht hat? Der sich immer zu Wort gemeldet hat, wenn er meinte, es sei notwendig? Der sich engagiert hat und immer zur Stelle war, wenn eine helfende Hand benötigt wurde? Und der den besten Kaffee südlich der Elbe macht? „Dass ich gehe, hat seine Gründe“ sagt Behn. „ Ich habe mir das lange überlegt. Aber man will sich ja auch entwickeln. Und das ist hier nicht mehr möglich.“

Sein Vermieter hat andere Pläne mit der Immobilie am Lotsekanal, in der Behn seit 18 Jahren seine Kaffeerösterei betreibt und auch wohnt. Behn könnte bleiben, aber dies wäre mit einer Nutzungsänderung verbunden. Er könnte keine Veranstaltungen mehr in seiner Rösterei durchführen. Auch kein Café betreiben. Er dürfte lediglich Kaffee rösten, Nur: Das lohnt sich für ihn nicht. Deshalb hat Behn nach Alternativen gesucht, was den Ur-Harburger nicht ganz leicht gefallen ist. Gefunden hat er sie in Schönberg an der Ostsee. „ Wir konnten dort eine Halle kaufen und beziehen jetzt Eigentum“ sagt er nicht ohne Stolz. In Harburg habe er vergeblich danach gesucht.

Für sein Gewerbe im Binnenhafen gibt es zwar einen Bestandsschutz. „Aber wissen Sie, was das heißt? Das bedeutet, dass ich noch nicht einmal eine neue Röstmaschinen anschaffen darf, die ein paar Kilo Kaffee mehr pro Woche schafft“ sagt Behn. Für seine Entscheidung zu gehen, sei einiges zusammengekommen, meint Behn. Vor allem störe ihn die Entwicklung im Binnenhafen allgemein: „Die rücken einem immer mehr auf den Pelz.“ Das kleine Gewerbe, das doch den Charme des Binnenhafens mit ausgemacht habe, sei größtenteils schon erfolgreich verdrängt. Die Wohnbebauung schreite immer weiter vor. Und die inzwischen mehr als 6000 Mitarbeiter der neuen Unternehmen scherten sich nicht um das Areal: „Die rücken morgens an und können abends nicht schnell genug wegkommen. Das kann ihnen ja auch niemand verdenken“, sagt Behn.

Die Stadt habe es versäumt, Gewerbetreibenden auch Flächen zum Kauf anzubieten: „Es war ein Fehler, dass man die gesamte Gewerbeansiedlung nicht so gestaltet hat, dass man auch mal zu Eigentum kommen kann“, sagt Behn. „Schließlich waren wir die Pioniere.“ Andreas Behn hatte die traditionsreiche Kaffeerösterei Fehling aus der Süderstraße in den Binnenhafen geholt.

Behn hängt sehr am Binnenhafen, doch er geht nicht im Groll: „Ich freue mich für das Quartier, dass es sich entwickelt.“ Doch es sei jetzt eben anders als früher. „Damals wohnten hier auf der Schlossinsel nur Verrückte, so wie ich. Und Individualisten wie Gunter Gabriel.“ Da lebte die alte Rosi von „Rosis Fährhaus“ noch, es gab noch den Kult-Imbiss von Peter Kottke. „Man kannte sich, es war eine tolle Nachbarschaft. Ich habe diesen typischen Hafenschnack geliebt.“ All dies gebe es zwar immer noch, aber: „Man muss aufpassen, dass es nicht komplett verloren geht. Es ist klar, dass hier irgendwann ein McDonald‘s einzieht und weitere Pionier-Gastronomen verdrängt.“

Wenn der Hafen seinen Charme behalten soll, muss die Balance gehalten werden zwischen Wohnen und Wirtschaft, alt und neu, findet Behn. „Alle sollten sich um den Mix bemühen, so wie die KulturWerkstatt“, sagt Behn. „Mir ist schon klar, dass die ganze Entwicklung nicht ohne Großinvestoren geht, aber die erfolgreiche Vermarkung geht nicht ohne Lokalkolorit.“

Was Behn an der Ostsee mit Sicherheit nicht vermissen wird, ist das Verkehrschaos, in dem der Binnenhafen derzeit immer wieder mal erstickt. „Das ist existenzbedrohend“, sagt Behn. „Meine Kunden erreichen mich schlecht, und ich benötige viel mehr Zeit, um unseren Kaffee an die Weiterverkäufer auszuliefern.“ Den Kaffee der Rösterei Fehling gibt es in vielen Geschäften zu kaufen. In Neu Wulmstorf zum Beispiel bei Heinemann Haustechnik und dem „Bergfräulein“ sowie in Jork bei der Drogerie Hubert. In Harburg hält die Weinhandlung Eiskeller in der Hölertwiete den Kaffee bereit. Bis Ende August betreibt Behn sein Geschäft noch am Lotsestieg 6, wo dienstags und mittwochs zwischen 14 und 19.30 Uhr für den Verkauf geöffnet ist. „Ich möchte mich bei allen Kunden bedanken, die mir immer die Treue gehalten haben und seit einem halben Jahr diese Verkehrswidrigkeiten auf sich nehmen, um zu mir zu kommen“, sagt Behn. Er betont, dass er alle seine Weiterverkäufer auch von der Ostsee mit seinen Kaffee-Spezialitäten beliefern wird und hofft, durch die Betriebsverlagerung keine Kunden zu verlieren.

Derzeit sind Behn und seine Freundin Heike Hübner fleißig am Packen. „Wir ziehen Zug um Zug um“, sagt der Kaffeeexperte. „Den Laden und die Röstmaschine nehmen wir als letztes mit.“ Das Paar freut sich inzwischen auf den neuen Lebensabschnitt: „Wir ziehen ja nicht nach Australien, sondern nur 90 Kilometer weiter“, sagt Behn. „Ich bin mir sicher: Im Binnenhafen wird auch ohne die Kaffeerösterei Fehling die Sonne scheinen.“

Hafen-Helden

In der Artikelserie „Menschen im Binnenhafen“ stellt das TAGEBLATT in lockerer Folge Persönlichkeiten vor, die eng mit Harburgs Areal am Wasser verbunden sind. Heute: Kaffee-Experte Andreas Behn.

Wingster Zoo-Chefin reicht Kündigung ein

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Deutlich, ausdrücklich und unmissverständlich benennt die 39-Jährige ihre Gründe: „Anfeindungen, Verleumdungen, Beschimpfungen vonseiten der SPD.“

Die hätten sich zum Hemmschuh entwickelt. Unter solchen Bedingungen wolle und könne sie nicht mehr weiterarbeiten. Bei einer derartigen Atmosphäre sei gar keine Weiterentwicklung mehr möglich, sagt die zum Ende des Jahres aus der Funktion scheidende Zoo-Chefin.

„Das ist völliger Unfug“, entfährt es dem Bürgermeister Michael Schlobohm (SPD) bei Konfrontation mit den gravierenden Vorwürfen. Dass die Chemie zwischen Bürgermeister und Zooleitung nicht stimmt, ist allseits bekannt. Schlobohm verweist allerdings auf einen bewusst rein sachlichen Umgang ohne jegliche Anfeindungen allerdings mit Klartext: „Schließlich geht es hier um die Gemeinde Wingst und nicht um persönliche Belange.“

Hingegen mit größtem Bedauern nimmt Patrick Pawlowski die Kündigung der von ihm fachlich und menschlich sehr geschätzten Biologin zur Kenntnis. Der stellvertretende Wingster Bürgermeister (CDU) steht als Aufsichtsratsvorsitzender an der Spitze der Wingster Tourismusgesellschaft. Dieses gemeindliche Konstrukt trägt die Verantwortung für Zoo und Spielpark. Pawlowski lobt, dass es trotz Sparzwängen sichtbar positiv vorangegangen sei. Nadja Niemann nickt kräftig, sodass ihr Zopf in Bewegung gerät: „Ohne Geld für große Investitionen haben wir uns hier weiterentwickelt. Das ist das Verdienst vom gesamten Team. Ohne meine fleißigen, kompetenten Mitarbeiter, die viel in Eigenleistung geschaffen haben, wäre hier nichts passiert.“ Neben der Leiterin sind dort 14 Menschen beschäftigt, darunter sechs Tierpflegergesellen sowie drei Auszubildende.

Vorher arbeitete Niemann im Kölner und im Dortmunder Zoo. Sie trat vor dreieinhalb Jahren die Stelle in der Wingst an, als ihr Vorgänger Rüdiger Wandrey in Rente ging. Sie überzeugte damals den Aufsichtsrat mehrheitlich, wobei sie Bürgermeister Schlobohm von Beginn an nicht auf ihrer Seite hatte. Ihr Vertrag endet im Dezember 2016, sodass mit dem Abschied durch angesammelten Urlaub und Überstunden entsprechend früher zu rechnen ist. In Kürze auf der Aufsichtsratssitzung wird es um die Nachfolgersuche gehen und auch um Strukturen, ob Zoo und Spielpark künftig organisatorisch voneinander getrennt werden.

Nadja Niemann sichert zu, ihren Nachfolger einzuarbeiten. Gesucht wird ein Biologe oder Veterinär mit diversen Zusatzqualifikationen. Und welche Pläne hegt sie nach Verlassen des kleinen Zoos? Es wird ein Aufbruch zu unbekannten Ufern: „Einfach erst mal raus aus der Wingst und weg“, sagt die Kölnerin.

Gesucht war Mutter Flint

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1861 war sie in Steinkirchen geboren worden. Sie betrieb ein Fischgeschäft in der Poststraße sowie Verkaufsstände am Pferdemarkt und am Fischmarkt. Ihren Spitznamen „Mutter Flint mit‘m Stint“, unter dem sie heute in der Stadt bekannt ist, gaben ihr der Legende nach Jugendliche, die sich über die ältere Dame lustig gemacht haben. Trotz ihres harten Lebens starb sie erst im Alter von 90 Jahren. Stader Stadtführungen vermittelt die Tourist-Information in der Hansestraße (Telefon 0 41 41/ 40 91 70). Foto Beneke

24-Stunden-Reportage: Im Wachraum der Stader Polizei in der Teichstraße

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Wuchtige Tische aus dunklem Holz, darauf bunte Knöpfe, Mikrofone und Monitore – so präsentiert sich die Einsatzleitstelle in der Teichstraße. Zwischen 20 und 6 Uhr landet hier jeder Anrufer aus dem Landkreis Stade, der die Nummer 110 wählt. In dieser Zeit sind lediglich die Wachen in Stade und Buxtehude besetzt. In den Polizeistationen auf dem Land sind die Beamten nur bei großen Osterfeuern oder Schützenfesten außerhalb der Tagschicht im Dienst.

Heute Nacht rollen wieder mehrere Streifenwagen auf den Straßen des Landkreises. Wie viele seiner Kollegen unterwegs sind, möchte Pressesprecher Rainer Bohmbach aus Sicherheitsgründen nicht verraten. Was sie erwartet, wissen sie vor Schichtbeginn nicht. Bisher ist die Lage „ruhig“, sagt Oberkommissar Bernd Zimmermann. Bei ihm laufen alle Notrufe auf. 16 Einsätze wird die Mannschaft bis zum Tagesanbruch bearbeitet haben. 24 Stunden zuvor waren es doppelt so viele. Am anderen Ende des Pultes sitzt Kommissar Jens Wolfram. Per Funk meldet sich ein Kollege und gibt im Buchstabieralphabet den Namen eines Mannes durch, der sich auffällig verhält. Eine Routineüberprüfung. „Negativ“, lautet wenig später nach einem Blick in die digitale Datenbank die knappe Antwort. Straffällig geworden ist er also bisher nicht. „Verstanden“, hallt es aus dem Lautsprecher. Damit ist die kurze Unterhaltung zwischen den Polizisten auch schon beendet.

Bisher gibt es keinen Einsatz in der angebrochenen Stunde. Der Fahrer eines Schwertransports mit Bauteilen für Windkraftanlagen, der sich in der Dunkelheit begleitet von einer Streife durch den Landkreis bewegen soll, hat sich ebenfalls noch nicht gemeldet. Zeit für ein Pläuschchen über die Arbeit bei der Polizei. Jens Wolfram ist Teil einer Einsatzhundertschaft, wie sie jede Inspektion vorhält. „Wenn wir angefordert werden, müssen wir mit“, erklärt er. Gerade war der Kommissar mit Stader Kollegen im Drogenkontrolltrupp beim Musikfestival „Hurricane“ in der Gemeinde Scheeßel unterwegs. Im Frühjahr begleitete er den Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in der Landeshauptstadt Hannover.

In der Heimatdienststelle geht es meistens beschaulicher zu. Gleichwohl wissen die Beamten bei Dienstantritt nicht, was ansteht: „Die Einsätze richten sich nicht nach unseren Schichtzeiten“, sagt Wolfram. „Aber das ist ja das Spannende an dem Beruf.“ Vor unangenehmen Überraschungen sind die Polizisten nie gefeit. „Aus einer vermeintlich harmlosen Meldung kann schnell eine eskalierende Situation entstehen“, weiß er und trägt deshalb außerhalb des Reviers eine stich- und schusssichere Weste. „Jeder hat eine eigene“, berichtet der Kommissar. Obwohl die neuen Modelle wesentlich leichter sind als frühere Ausführungen und individuell angepasst werden, sind sie bei sommerlichen Temperaturen eine enorme Belastung. Doch die Aggressivität gegenüber der Polizei habe in den vergangenen Jahren zugenommen – insbesondere, wenn Alkohol im Spiel ist, sagen die Beamten. Pressesprecher Bohmbach spricht von einer zunehmenden Distanzlosigkeit. „Die sind so aufgebracht, sie realisieren gar nicht mehr, was sie sagen“, erzählt Wolfram. Manchmal müssen die Delinquenten vorübergehend in eine der fünf Zellen einziehen. Bei großen Volksfesten und an warmen Sommerwochenenden ist das regelmäßig der Fall. Die In-Gewahrsam-Nahme hat bisweilen pädagogischen Erfolg, betont Bohmbach. Dass sich die Betroffenen – meist sind es Männer – später reumütig entschuldigen, sei keine Seltenheit.

Eine Kollegin kommt in die Wache. Sie legt einen Bericht in eine Mappe. Jeder Einsatz wird protokolliert. In den Räumen nebenan stehen dafür Arbeitsplätze mit Computern bereit. Dort sitzt Kommissar Daniel Päthe. „Wer viel arbeitet, hat viel zu schreiben“, scherzt er. Die Nachtschicht sei vor allem deshalb interessant, weil die Beamten nicht nur im Stadtgebiet präsent, sondern in jenen Dörfern tätig sind, die am Tag von den Kollegen der Polizeistationen betreut werden. „Die Arbeit draußen liegt mir“, sagt er. Nicht immer werden die Polizisten freundlich empfangen, sagt er. „Das ist aber eine Frage der Ansprache“, erklärt Päthe. „Wir kennen unsere Pappenheimer.“

Währenddessen klingelt vorne in der Wache bei Zimmermann und Wolfram gleich zwei Mal das Telefon. Ein Anrufer meldet eine Ruhestörung in einem Mietshaus. Wenige Augenblicke später, als sich gerade zwei Beamte im Streifenwagen auf den Weg in den Stader Vorort gemacht haben, gibt er bereits wieder Entwarnung. Die Familie im oberen Stockwerk habe ihren Streit selbstständig beigelegt.

In Himmelpforten allerdings müssen die Polizisten tatsächlich aktiv werden. Eine Gruppe Jugendlicher belegt ein Wartehäuschen am Bahnhof, trinkt Alkohol, spielt mit Feuerzeugen und beschimpft Passanten. Hier gibt es immer wieder Ärger. Aber diesmal ziehen die Halbstarken rasch von dannen, nachdem die Streifenbeamten sie zurechtweisen. Routinegeschäft.

Spektakuläre Einsätze lassen auch im weiteren Verlauf der Nacht auf sich warten. Der Fahrer des Schwertransports meldet sich und wird von den Polizisten wie geplant eskortiert. Ein Einbrecher, der Zigarettenschachteln aus einem Getränkemarkt stiehlt, geht den Beamten trotz sofort eingeleiteter Fahndung nicht ins Netz.

Reportageserie

Für die Serie „24 Stunden: Reportagen rund um die Uhr“ verbringen TAGEBLATT-Redakteure je eine Stunde an einem Ort in der Region. Start und Ende der Serie ist 0 Uhr, was 24 Stunden und damit 24 Serienteile ergibt. Morgen an dieser Stelle: ein Bericht über die Arbeit eines Discjockeys beim Schützenfest in Himmelpforten.

Dieses Rätsel ist zum Zähneausbeißen

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Vermutlich mindestens ebenso wie die alten Griechen, die alten Römer und wer weiß wer sonst noch. Aber von meiner Sorte ist aus dieser Zeit eben in ganz Europa niemand erhalten, der davon erzählen kann. Außer mir, einem nur auf den ersten Blick unscheinbaren Exemplar.

Ohne Sie jetzt verkohlen zu wollen: Wäre ich damals nicht verbrannt, gäbe es mich heute vermutlich nicht mehr. Bei der Rekonstruktion meiner einstigen Figur wurde außerdem klar, dass ich nicht nur eine markante Form, sondern auch innere Werte habe. Das ist wissenschaftlich belegt, dazu haben sie mich schließlich komplett auseinander- und unter die Lupe genommen. Sogar radiologisch. Den Forschern gebe ich trotzdem noch Rätsel auf. Einige glauben, ich sei einfach Abfall, andere vermuten eine kultisch-religiöse Verwendung.

Naja. Kult sind auf jeden Fall meine Nachfahren geworden. Sie sind zwar nur eine weiche, wabbelige Version meiner selbst, aber in Begleitung einer Hackfrikadelle heutzutage in aller Munde. Leider unter einer völlig irreführenden Ursprungsbezeichnung. Und damit ist nicht Berlin gemeint. Obwohl der berühmte Satz „Ich bin ein Berliner“ verblasst angesichts der wissenschaftlich unanfechtbaren Tatsache, dass ICH ein Buxtehuder bin.

Auch ein kleines Nachbarland im Norden sieht mich leider nur als schmückendes Beiwerk, nämlich Halter für eine Wurst. Na ja, es gibt immer wieder Menschen, die glauben, es käme auf die Länge an. Eigentlich schade, denn auch pur, klein und knuddelig, kann ich wunderbar sein – jedenfalls aus den Händen von aufrechten Handwerkern, die die wahre Kunst meiner Herstellung von Generation zu Generation weiter überliefert haben. Ihnen ist es zu verdanken, dass ich – oder jedenfalls mein Kollektiv – 2014 zum immateriellen Welterbe der Unesco ernannt wurde.

Ich bin also möglicherweise Kult. Ganz sicher aber bin ich Kultur. Und zudem Garant für das Überleben eines Handwerks, ja einer ganzen Industrie. Gar nicht auszudenken, wie viele Arbeitsplätze ich und meine Nachfolger sichern.

Schön ist, dass es mich – oder besser gesagt: meine knackigen Zeitgenossen – trotz ständiger Innovationen immer noch in meiner ursprünglichen Form gibt. Auch, wenn die Handwerker, die dafür garantieren, deshalb nachts nicht schlafen können.

Ich bin der Beweis dafür, dass man rabenschwarz und steinalt sein und trotzdem noch weltweit Furore machen kann. Bevor Sie sich die Zähne daran ausbeißen, zu erraten, wie ich heiße, sollten Sie mich aber lieber als Wurfgeschoss verwenden.


Eine Garten-Idylle mitten in Dollern

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Seit zwölf Jahren gestaltet Cornelia Marschewski ihren 800 Quadratmeter großen Garten am Waldrand, seitdem sie mit ihrem Mann Christian und dem inzwischen zwölfjährigen Sohn Yannik in dem Reihenendhaus an der Dorfstraße lebt. Auch der zweijährige Berner Sennenhund Josef und die Norwegische Waldkatze Lena gehören zur Familie. Sechs Hühner führen ein glückliches Leben in einer Ecke des Gartens – mit dem täglichen Ei bedanken sie sich dafür.

Sie habe den Garten selbst angelegt, erzählt die gelernte Einzelhandelskauffrau, die in einem Gartencenter gelernt hat. Ihr Mann sei in der Industrie tätig, sie habe viel Zeit, sich um Haus und Garten zu kümmern. Naturnah ist der Garten, denn bei der Gestaltung habe sie sich am Wald mit „seiner Natürlichkeit“ orientiert. Sie nutzte Holz für die Terrasse, verbaute Materialien wie Naturklinker, Feldsteine und Kiesel und schmückte die Beete mit „natürlichen“ Deko-Elementen.

Von der Südterrasse am Haus geht es zunächst in den Gemüsegarten. Ein Wegkreuz aus Naturstein ist von Beeten mit Gemüse und Stauden umgeben. Hier wachsen Johannisbeeren, Zieräpfel und Rosen, geerntet werden Salat, Erbsen, Bohnen, Mangold und Mais. Mit alten Wagenrädern und Milchkannen, Holzstühlen und Holzkisten, Baumwurzeln und Weidepfählen ist der Nutzgarten geschmückt.

Ein prächtig blühender Rosenbogen ist das Tor zum zweiten Teil des Gartens. „Das ist eine besondere Rose, 40 bis 50 Jahre alt“, sagt Cornelia Marschewski. Die Rose gebe es ansonsten wahrscheinlich gar nicht mehr, ihren Namen kenne keiner. Ihr Opa habe die Rose gepflanzt: auf seinem Hof in Agathenburg, den ihre Eltern übernahmen. Die Rose sei immer wieder abgestochen und im Familienkreis weitergegeben worden. Ihren grünen Daumen habe sie von ihren Großeltern geerbt, vermutet die 37-Jährige. Ihr Opa war Gärtner, ihre Oma noch mit über 90 im Garten aktiv.

Durch den Rosenbogen geht es in einen größeren Bereich mit Rasen und Teich. Cornelia Marschewskis Lieblingsplatz ist die Holzterrasse am Haus mit Waldblick, direkt neben dem lauschigen Gartenteich. Die Frösche, die dort auf großen Steinen sitzen, fühlen sich offensichtlich wohl, Vögel nehmen ein Bad, und auch eine große Molch-Familie ist hier zu Hause.

Ein Gartenhaus steht malerisch am Waldrand, unter einer Rotbuche, eingerahmt von Kletterrosen und Efeu. Auch das ist ein beschaulicher Platz zum Verweilen. „An schönen Sommerabenden sitzen wir mit Stockbrot auf der Bank an unserer Feuerschale und lassen es uns gut gehen“, erzählt Cornelia Marschewski. „Wenn uns dann doch der Regen überrascht, sind wir geschützt unter dem Blätterdach der alten Eichen.“

Um die Ecke geht es tiefer hinein in den Garten. In einem Baum hängt eine Hängematte – bereit für heiße Sommertage, an denen es sich im Baumschatten besser aushalten lässt.

„Unser Garten bedeutet für uns Erholung, Naturverbundenheit und komplette Entschleunigung aus der schnelllebigen Zeit“, sagt Cornelia Marschewski. Sie liebe es, „hier zu sitzen mit Blick auf den schönen bunten Garten mit der Vielfalt an Kräutern, Rosen, Stauden, Gemüse und vielen Vögeln und Insekten“.

Gartenserie

In der Sommerserie „Mein schöner Garten“ stellen wir Gärten unserer Leser aus der Region vor. Alle bereits erschienenen Folgen finden Sie unter dem Suchbegriff Garten im Internet.

www.tageblatt.de

Der Tag der Entscheidung

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Es geht um eines der bemerkenswertesten Bauvorhaben in der Stadt, wenn nicht deutschlandweit. Die wesentlichen Fakten vor dem Showdown im Überblick:

Bunker-Pächter Thomas Matzen möchte dem 40 Meter hohen, denkmalgeschützten Flakbunker auf St. Pauli einen spektakulären Aufbau verpassen: eine knapp 20 Meter hohe Haube, die sich terrassenförmig nach oben verjüngt. Die Pyramide soll komplett begrünt werden, ein immergrüner Vegetationsdeckel vorwiegend mit Pflanzen aus unseren Breiten. Ganz oben ist ein Jedermann-Park geplant, zu dem eine umlaufende Rampe führt. Im Inneren des Aufbaus will Matzen diverse Räumlichkeiten unterbringen, darunter ein Hotel mit 150 Betten sowie eine Sport- und Eventhalle, die der FC St. Pauli für Breitensport nutzen möchte. Die Kosten von rund 30 Millionen Euro trägt der Pächter, der im Gegenzug von der Stadt eine Verlängerung des Erbpachtvertrags auf 99 Jahre verlangt.

Das sagen Kritiker:

Die Stadtteilinitiative „Feldbunker“ fürchtet eine weitere „Eventisierung“ St. Paulis und des Karolinenviertels, dazu Besucherverkehre und eine Verschattung der Wohnhäuser durch den dann 60 Meter hohen Klotz. Das Netzwerk Recht auf Stadt lehnt die Bunkerpläne als Gentrifizierung pur ab: „St. Pauli braucht keine weiteren Hotels und Eventhallen zur Erhöhung privater Geschäftsrendite.“ Auch Hamburgs Denkmalrat will von dem Ausbau nichts wissen. Dieser „würde den Mahnmalcharakter des Denkmals nicht nur beeinträchtigen, sondern vollkommen unkenntlich machen“.

Das sagen Befürworter:

Investor Matzen preist die Pläne als Öffnung der grauen Trutzburg für die Kultur und den Stadtteil. Ein öffentlicher Park in 60 Metern Höhe sei weltweit einmalig. Die an der Planung beteiligte Initiative Hilldegarden betont, Anwohner hätten Ideen und Kritikpunkte eingebracht und Nutzungskonzepte festgelegt. Dazu gehören Vorschläge wie ein Biomeiler zur Wärmegewinnung und ein Bach im Dachpark. Ein kleines Bunkermuseum soll laut Hilldegarden an die Zwangsarbeiter erinnern, die 1942 während der Bauzeit zu Tode kamen.

Das sagt der Bezirk:

Die Bauabteilung in Mitte hält die Aufstockung nach langer Prüfung für machbar. Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) gilt als skeptisch, sein Vorgänger Andy Grote (SPD) hatte das Projekt wohlwollend begleitet. Während CDU und FDP in der Bezirksversammlung mit Ja stimmen dürften, sind die Mehrheitsfraktionen von SPD und Grünen uneins. SPD-Mitte-Chef und Bundestagsabgeordneter Johannes Kahrs lehnt die langfristige Pachtzeit ab.

Das sagt der Senat:

Der Senat – in diesem Fall nur am Rande zuständig – neigt zur Unterstützung. Kultur- und Finanzbehörde sind bereit, den Pachtvertrag zu verlängern. Sportstaatsrat Christoph Holstein begrüßt die zusätzlichen Sportflächen.

Sternstunde der Politik Kommentar von Markus Lorenz

Wer die Musik bezahlt, muss sagen dürfen, was gespielt wird. Nicht verwunderlich also, dass Investor Matzen seine 30 Millionen Euro für den einzigartigen Dachgarten auf dem St.-Pauli-Bunker wieder hereinbekommen und Kommerz mit Stadtteilarbeit verbinden möchte. Ein anrüchiger Deal? Nicht unbedingt. Nach Lage der Dinge ist der begrünte Klotz mehr Chance als Risiko für St. Pauli und das Karoviertel. Zugleich taugt die Entscheidung zur Sternstunde für Hamburger Politiker. Denn die setzen den Rahmen, innerhalb dessen der Pächter sein „Geschenk“ versilbern darf. Die Kommunalpolitiker in Mitte haben heute die seltene Gelegenheit, Großes zu gestalten und im Sinne der Bürger zu steuern. Selbstverständlich ist dabei, dass der Ausbau die Nachbarn nicht übermäßig belasten darf, Verkehrs- und Fluchtwegekonzept müssen passen. Dann freilich spricht wenig gegen ein Vorhaben, das Hamburg an einer Stelle ergrünen lässt, die bisher durch tristes Grau bedrückt.

Stade: Weichen fürs Industriegleis gestellt

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15 Millionen Euro lässt sich die Stadt diese integrierte Lösung kosten. Mit dem 3,5 Kilometer langen Industriegleis will sie mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Das Industriegebiet in Bützfleth wird besser an die Bahnhauptstrecke zwischen Hamburg und Cuxhaven angeschlossen, die Stadt vom Güterverkehr befreit und der Verkehrsfluss verbessert, weil vier Bahnübergänge wegfallen würden. Der pragmatischen Lösung sind seit 2013 viele komplizierte Gespräche vorausgegangen.

Klar war dabei: Wenn die Stadt jetzt nicht gehandelt hätte, wäre die Option, das Gleis zu verlegen, auf absehbare Zeit nicht mehr umsetzbar gewesen.

2013 mischte sich die Stadt mit der ungewöhnlichen Idee ein, die Pläne für die neue Güterbahnverbindung mit denen für die Autobahn zu verquicken. Das traf weder bei der planenden Landesbehörde als auch bei der DB Netz AG auf große Freude. Kaum jemand habe an die Umsetzung des Projekts geglaubt, sagte Daniela Behrens (SPD), Staatssekretärin im Niedersächsischen Verkehrsministerium. Das Problem: Der fünfte Bauabschnitt der Autobahn, der von Stade aus an die A 20 bei Drochtersen führen soll, war längst gezeichnet. Behrens: „Die Stadt war etwas spät dran, das war nicht ideal.“

Um so wichtiger sei der Tag der Vertragsunterzeichnung. Nicht hoch genug, so Behrens, sei der Beitrag der Stadt zu würdigen, die bis zu 15 Millionen Euro bereitstellen will, um die Mehrkosten für Planung und Umsetzung ihrer Wünsche zu tragen.

Das Geld, so Bürgermeisterin Silvia Nieber im TAGEBLATT-Gespräch, wird die Stadt die nächsten Jahre peu á peu auf die hohe Kante legen. 2021, so die Hoffnung am Montag, könnte der erste Spatenstich für Autobahn und Industriegleis ins Erdreich getrieben werden. Als Bauzeit sind sechs Jahre fixiert.

Anerkennung fand das Vorpreschen der Stadt bei der DB Netz AG. Als „relativ seltenes Thema“ beschrieb es Kay Schatkowski, der Leiter der Produktionsdurchführung. Er sprach von einer einmaligen Chance und davon, dass „wir ein stückweit Geschichte in der Region schreiben“.

Die Vorteile der Stadt: Sie bekommt für den Hafen Bützfleth eine leistungsfähige Hinterlandanbindung. Das freut die ansässigen Firmen, könnte neue Ansiedlungen anlocken und hält die Option für einen Ausbau des Hafens offen. Der Güterverkehr rollt nicht mehr quer durch die Stadt. Das jetzige Gleis wird entwidmet.

Anwohner müssen weniger Lärm ertragen, vier Bahnübergänge könnten aufgelöst werden, so zum Beispiel in der Altländer Straße, Am Staatsarchiv oder an der Schwinge-Brücke. Das erhöht den Verkehrsfluss.

20 Unternehmen aus der Region unterstützen das Projekt. Volker Richter, Geschäftsführer von Aluminium Oxid Stade (AOS), gehört zu ihnen. „Ich bin sehr froh, dass die Entscheidung so gefallen ist.“ Durch die neue Trasse sei Bützflethersand besser an das überregionale Netz angebunden. Das neue Angebot werde die Nachfrage verstärken, Güter per Bahn zum Kunden zu bringen, sei „voll im Trend“.

Markus Schlichtung von der Firma Elbclearing denkt schon weiter: Vom Industriebahnhof Brunshausen vor den Toren der Dow könnte ein ungefähr drei Kilometer langer zusätzlicher Schienenstrang auch das nördliche Gebiet mit Hafen und AOS besser anbinden.

Der Seehafen habe „glänzende Perspektiven“, ließ Enak Ferlemann (CDU) in seinem Grußwort mitteilen. Die Güterumfahrungsbahn gehöre dazu. Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium: „Dieses Vorhaben halte ich für notwendig und unterstütze es gerne.“

Ein kluger Zug der Stadt Kommentar von Lars Strüning

Viele Menschen in Stade werden schlucken, wenn sie die Summe von 15 Millionen Euro wahrnehmen, mit der die Stadt das Industriegleis-Projekt finanzieren muss. Doch die Stadt macht es richtig. Vielleicht ist die am Montag geschlossene Vereinbarung das wichtigste Datum in diesem Jahr. Es ist ein Datum mit Perspektive, vielleicht sogar für die regionalen Geschichtsbücher.

Ohne die Verlegung des Industriegleises raus aus der Stadt und hin zur A 26 hätte sowohl das Industriegebiet Stade-Nord auf Bützflethersand als auch der Hafen kaum Entwicklungsperspektiven. Eine gute Verkehrsanbindung über Autobahn und leistungsfähigem Gleis für den Güterverkehr sind wichtige Standortfaktoren und bringen Vorteile im Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsräumen. Außerdem wird die Stadt vom Güterverkehr befreit. Nervige Staus gerade in der Altländer Straße gehören dann der Vergangenheit an. Und: Auch die gefährlichen Güter aus der Chemieindustrie rollen nicht mehr quer durch die Stadt oder müssen am alten Güterbahnhof rangiert werden.

Bezeichnend für die Stadt: Bei den wirklich wichtigen Themen zieht die Politik an einem Strang. So fiel der Beschluss, die Summe für das Industriegleis über die Jahre zur Verfügung zu stellen, im August 2015 einstimmig aus. Das ist eine der Stärken Stades.

Die andere war in diesem Fall die Hartnäckigkeit, mit der die Stadtverwaltung – mit Bürgermeisterin Silvia Nieber an der Spitze – das Unmögliche möglich machte: Sie brachte die großen Apparate von der DB Netz AG und der Landesstraßenbauverwaltung in Bewegung – anfänglich gegen deren Willen. So kam ein äußerst ungewöhnliches, weil pragmatisches Vorgehen zum Zuge: die Stader Lösung.

Ausgeräumt: Letzte Buxtehuder Videothek ist dicht

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Nicht nur wegen des Arbeitsplatzverlustes ist die 27-Jährige traurig. „Das war für mich früher das Highlight der Woche, wenn meine Eltern am Wochenende mit uns in die Videothek gingen“, erinnert sich die Buxtehuderin, die nur wenige Schritte entfernt vom Geschäft an der Rennbahn wohnt. Wie sie sind viele Buxtehuder mit der Videothek aufgewachsen. Der rechte Eingang führte in die Abteilung, in der es Filme ab 18 Jahren gab, der linke war für alle zugänglich.

Sechs Stunden an sechs Tagen hat sie regelmäßig hinter der Theke des 300 Quadratmeter großen Ladens gestanden und mit viel Liebe und Herzblut die Kunden beraten. Was Kinderfilme angeht, Action, Science Fiction oder Humor, da war sie Experte, ihre Mitarbeiterinnen (eine Festangestellte und zwei Aushilfen) kannten sich in anderen Genres aus. „Jeder hatte sein Spezialgebiet, was unsere Kunden zu schätzen wussten. Es hat unheimlich Spaß gemacht, wir waren wie eine große Familie“, erzählt sie mit leuchtenden Augen.

20 000 Kunden standen in der Kartei, davon 200 Stammkunden, einige seit gut 20 Jahren Mitglied – aber auch sie konnten die drohende Schließung nicht verhindern. Am Wochenende kamen die Familien, von Montag bis Freitag lief es in der Erotikabteilung am besten. „Der Vorschlag der Petition kam schon auf, aber wenn es sich für die Betreiberfirma, die Klenk GmbH, nicht mehr lohnt, dann ist nichts zu machen, und es ist verständlich, denn zum Schluss rentierte es sich einfach nicht mehr“, meint die Filialleiterin. Als Grund nennt sie eindeutig das Internet: „Die haben das Geschäft kaputt gemacht.“ Nicht nur das an der Rennbahn. Die Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime sind gerade dabei, die Sehgewohnheiten der Menschen komplett zu ändern. Selbst das Fernsehen spürt die Konkurrenz der neuen Medien. Hier kann der Kunden mit wenigen Eingaben am Fernseher oder Computer seinen Wunschfilm anschauen, ohne das Haus verlassen zu müssen.

Der Trend, sich Filme im Internet herunterzuladen, sei nicht mehr aufzuhalten, deshalb hätten schon viele Videotheken aufgegeben, sagt Mareike Naruga-Sievers. Wer jetzt ausleihen will, muss nach Stade in die Altländer Straße oder Harburg fahren.

Das Videotheken-Sterben ist ein bundesweites Phänomen. Im Zeitraum von 2008 bis 2014 hat sich die Anzahl der Videotheken in Deutschland mehr als halbiert. 2008 gab es noch 3508 Läden, im Jahr 2014 nur noch 1544. Um es anders auszudrücken: Fast jeden Tag hat eine Videothek geschlossen. Weltweit kommt dagegen allein Netflix damit bereits auf über 81 Millionen Kunden.

Obwohl es eigentlich eine Menge Vorteile habe, DVDs und Spiele direkt in einem Laden auszuleihen oder zu kaufen. „Bei uns brauchten die Kunden kein Abo abschließen, das sich aufgrund der Kosten nur rechnet, wenn jemand pro Tag zwei Filme schaut, und die Qualität beim Streaming ist nicht überall gut“, erklärt Naruga-Sievers.

Ein Service, den ihre Filiale bot, Filme zu bestellen, die es noch nicht mal im Handel oder online gab, bescherte ihnen zwar eine volle Bude, aber auf der anderen Seite musste die Videothek ihr Sortiment verkleinern, weil das Geschäft insgesamt immer schlechter lief. „Unsere treue Kundschaft hat immer zu uns gehalten, es herrschte hier einfach eine tolle Atmosphäre, gerade deshalb tut es mir leid“, meinte Naruga-Sievers, die weiter im Einzelhandel tätig sein will.

Vielleicht, so ihre vage Hoffnung, ergibt sich doch noch mal die Möglichkeit, eine kleine Videothek zu eröffnen, denn: „Das war der beste Job, den ich je hatte“, sagt sie.

Ralf Suhr ist neuer König

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Teiler benennt den Abstand des Treffers vom Zentrum der Scheibe. Suhrs siegbringender Treffer landete in der 20 und war nur 1,7 Millimeter vom Zentrum entfernt. Proklamiert wurde der neue König von der stellvertretenden Bürgermeisterin Christel Lemm vor dem historischen Rathaus. Zahlreiche Zuschauer waren dabei. Auf dem Foto hängen der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Kölzer (rechts) und Schießwart Jürgen Schwarz dem neuen König die rund 25 Kilogramm schwere Königskette um. Diplom-Ingenieur Suhr ist seit 50 Jahren in der Gilde und wurde beim bis heute laufenden Schützenfest auch als Jubilar ausgezeichnet. Suhr ist in Buxtehude aufgewachsen und zur Schule gegangen und wohnt inzwischen in Glücksburg. Der alte König Bernd Stubbenhagen schoss noch einmal stark und schaffte mit 55 Ringen bei drei Schüssen auf die 20. Scheibe die meisten Ringe.

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