Dennoch findet sich auch auf den rund 100 Quadratmetern ihr Lieblingsgemüse. Inmitten von Klematis, Buchsbäumchen, der Lieblingsrose Eden, der schwarzäugigen Susanne, Hortensien und Weinsträuchern fällt die gelbe Blüte der Zucchini direkt ins Auge.
Das Kürbisgewächs ist aber auch das Einzige, das hier aus der Reihe fällt. Wer vom Wohnzimmer auf die Terrasse tritt, erkennt gleich, dass hier eine Fachfrau am Werk war. Vor sechs Jahren verwandelte die ehemalige Angestellte einer Hamburger Wohnungsgesellschaft, bei der sie bei der Gestaltung von Außenanlagen mitgearbeitet hat, den Mini-Garten in ihr persönliches Paradies. Dass wenige Quadratmeter gleichzeitig weniger Arbeit bedeuten, sei nicht eindeutig mit Ja oder Nein zu beantworten.
Früher habe sie rund 1500 Quadratmeter bewirtschaftet, mit dem Unterschied, dass der größte Anteil aus Rasen bestand, aber auch aus Gemüsebeeten. Heute kümmert sie sich liebevoll um jedes Pflänzchen, das in einer der vielen Blumenampeln oder in der Erde heranreift. „Meine erste Amtshandlung jeden Morgen: Braune, welke Blätter entfernen, damit neue Blüten kommen können.“
Später am Tag geht es dann ab ins Beet. Unkraut jäten – sofern es Beifuß und Co. gewagt haben, durch den Rindenmulch zu dringen. Abends sammelt sie Schnecken ein, von denen es nicht gerade wenige gibt. Hin und wieder werden alte Büsche durch neue ersetzt. So wie der Rhododendron, den sie gerne verschenken möchte, weil er zu wuchtig geworden ist und das Gesamtbild stört. Trotz alledem bleibt ihr viel Zeit zum Genießen der grünen Oase.
Fast jedes Jahr muss etwas Neues her. Langeweile kommt so erst gar nicht auf. Und: Ideen hat die Buxtehuderin mit dem grünen Daumen genug – wenn nicht, holt sie sich Anregungen aus einem ihrer zahlreichen Gartenbücher. Aber auch ohne diese Literatur weiß sie, wie es geht. Es kommt eben doch auf die Größe an, erfährt der Laie. Hinten am Zaun stehen die hohen Sträucher, wie Perlen aneinandergereiht, davor die niedrigeren Gewächse, um ein einheitliches Bild zu schaffen.
Querbeet zu pflanzen – das käme der Perfektionistin nie in den Sinn. Schon bei der Planung hat sie auf Formen, Farben und Größen der Pflanzen geachtet, damit alles bestens zueinander passt. Nichts wurde dem Zufall überlassen, auch wenn es so aussieht, als wachse hier alles durcheinander. Die mit Bauschutt versetzte Erde ließ sie der Rosen wegen austauschen und das graue Pflaster des Terrassenbodens mit schwarzen Steinen unterbrechen, die den Granit noch besser zum Leuchten bringen. Ein moderner, in ähnlichen Grautönen gehaltener Stabmattenzaun – blickdicht, um die Intimität der versteckten Sitzecken zu unterstreichen – säumt das Gelände ein, passend zum Stil des weiß-blauen Hauses.
„Die größte Schwierigkeit war die Gestaltung der unterschiedlichen Breite von drei bis sechs Metern“, erinnert sich Krüger. Gelöst hat sie das Problem durch eine wellenförmige Umrandung der Beete, die den Eindruck von Weite und Großzügigkeit vermittelt. „Alles muss fließen“, heißt das in der Fachsprache. Das trifft auch für das Wasserspiel zu, das besonders im Dunkeln seine Wirkung nicht verfehlt. Dazwischen thront der Froschkönig neben einer steinernen Terrakotta-Ente.
Von dem Vordach über der Terrasse duftet es nach frischen Kräutern: Schnittlauch, Estragon und Rosmarin. Nur die Petersilie will nicht so, wie die Hobbygärtnerin es gern hätte. Ihre drei Katzen stört das keineswegs, sie lieben es, in der Sonne zu liegen, am liebsten unter dem Fächer des zierlichen japanischen Ahorns. „Weil in der Nachbarschaft weitere Katzen sind, die sich gerne hier treffen, muss ich alles dichtpflanzen“, scherzt die Tierfreundin. Damit hat die früher im Garten-und Landschaftsbau Tätige keine Probleme, denn Gartenarbeit ist ihr liebstes Hobby, und solange ihre Zucchini immer wieder Blüten abwirft, die sie mit ein bisschen Öl in der Pfanne brät, ist sie rundum zufrieden.
Gartenserie
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