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Ein Haus und seine lange Geschichte

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Nach fünf Jahren, unzähligen Arbeitsstunden und erheblichen Investitionen war es am Sonnabend soweit: Günter Lunden, Geversdorfer Ortsheimatpfleger und Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins „De Osten Strom“, begrüßte Vertreter aus Politik, Vereinen und Verbänden sowie interessierte Bürger zur offiziellen Einweihung des Galeriehauses.

Passend zu diesem Anlass wurde gleichzeitig die neue Ausstellung „88, runderneuert, lädt ein – ein altes Haus erzählt“ (läuft bis zum 25. September) eröffnet, in der es um die Geschichte eben dieses Gebäudes geht, das im Jahr 1928 als erste Schießhalle vom Geversdorfer Schützenverein erbaut wurde. Der ganze Bau kostete damals 3000 Reichsmark und sollte gleichzeitig als Turnhalle für die Vorschule und den noch zu gründenden Turnverein dienen. Von 1940 bis 1945 wurde das Gebäude zur Unterbringung von Kriegsgefangenen benutzt. Im Jahr 1953 verkaufte die Gemeinde es für 6000 Mark an den Heimatvertriebenen Wilhelm Pfanne und seine Ehefrau Ruth.

Im Oktober 2010 erwarb Andreas Dyck das Gebäude und veräußerte es im Januar 2011 zum obligatorischen Preis von 1 Euro an die Gemeinde Geversdorf. Allerdings verband Dyck dieses mit der Auflage, dass die Gemeinde das Gebäude dem Heimatmuseum sowie dem Heimat- und Kulturverein zur Verfügung stellt. Ohne seine großzügige „Grundspende“ wäre das Haus in seiner heutigen Form nicht realisierbar gewesen. „Respekt, was ihr hier geschaffen habt“, zollte Karsten Lehmann, stellvertretender Geversdorfer Bürgermeister, den Mitgliedern vom Heimatverein seinen Respekt und sicherte weiterhin jede mögliche Unterstützung zu.

„Ich habe mir in Cadenberge immer eine Heimatstube gewünscht und freue mich, dass wir nun bald solch eine Einrichtung bekommen. Ich drücke die Daumen, dass dieses Haus weiterhin mit guten Ausstellungen bestückt wird“, freute sich Carmen Sodtke, stellvertretende Cadenberger Bürgermeisterin, bereits auf die neue Errungenschaft für ihren Ort, da die eigenständige Gemeinde Geversdorf nach der Kommunalwahl nur noch Geschichte ist.

„Nicht nur die Gemeinde, auch die Samtgemeinde Am Dobrock ist am 1. November Geschichte“, ergänzte Manfred Schmitz, stellvertretender Samtgemeindebürgermeister, der auch an den Gründer des Heimatmuseums erinnerte: „Heinz Behrens hat entscheidend dazu beigetragen, dass hier ein Museum entsteht, und Sie, Herr Lunden, führen dieses Erbe weiter – einfach toll.“


Weite Welt des Internets: Augen auf beim Onlinekauf

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Heutzutage steht die weite Welt des Internets dem Kunden für seine Einkäufe zur Verfügung. Der Kauf im Netz hat aber auch seine Tücken und Risiken. Dort ist nicht immer erkennbar, dass ein Artikel aus dem Ausland versandt wird. Für die Zollanmeldung ist jeder Käufer selbst verantwortlich und in der Regel ist zumindest die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent fällig.

Einige Onlinehändler verkaufen nicht nur eigene Produkte, sondern stellen auch für andere Händler Logistikleistungen zur Verfügung. Vermarktung, Lagerung und Versand der Ware erfolgt über das im Inland ansässige Unternehmen, der Verkäufer sitzt häufig im Ausland. Dies wird als „Fullfillment“ bezeichnet. Die Marktzahlen eines großen Anbieters von Fullfillmentdienstleistungen belegen: Weltweit stieg die Zahl der Nutzer dieser Angebote in 2014 um 65 Prozent. Oft merkt der Kunde dabei nicht, dass er eigentlich Waren eines Drittanbieters kauft. Versandzeit und –kosten sind beim Fullfillment die gleichen wie bei der eigenen Ware des Händlers. Das Risiko trägt dabei der Verbraucher. Während inländische Importeure mindestens 15 Prozent der Herstellungskosten dafür ausgeben, dass die Produkte europäischen Standards entsprechen, werden diese Vorgaben von Fullfillmentnutzern oft nicht eingehalten.

Von fehlenden Herstellerangaben bis hin zur massiven Gefährdungen der Gesundheit gehen dabei die Beanstandungen. Ein Teil der Waren wird durch die Kontrolle des Zolls aus dem Verkehr gezogen. Die Anzahl der beschlagnahmten Waren stieg von 2012 bis 2014 um fast 100 Prozent. Ansprechpartner für den Kunden ist der Verkäufer und nicht der Logistikdienstleister, übrigens auch für Gewährleistungsansprüche. Darüber hinaus gehen dem Finanzamt hohe Beträge verloren, denn eine Kontrolle über die Abfuhr der Mehrwertsteuer kann kaum erfolgen.

Wir fordern daher eine genauere Kontrolle des Fullfillmentangebots. Bis es soweit ist, bleibt den Kunden nur, sich genau zu informieren, woher die Waren stammen, die man online einkauft.

Die Autorin ist Rechtsanwältin und Geschäftsführerin des Handelsverbands Nordwest.

Thema „Selbstmarketing“: Tipps für eine bessere Darstellung

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Am Dienstag, 30. August, 16 bis 18 Uhr, gibt Personaltrainerin Nicole von der Linde Tipps und Unterstützung, wie die Selbstdarstellung besser gelingen kann. Der Vortrag findet in der Agentur für Arbeit Stade, Am Schwingedeich 2, statt. Eine Anmeldung unter 0 41 41 / 60 62 30 ist erforderlich.

Drochtersen: Ein neues Konzept für Tankstelle und Werkstatt

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Udo Nagel, Inhaber der Firma Industrie Service Stade (ISS) mit Sitz im gleichen Gewerbegebiet, hat die Immobilie erworben und wird den Betrieb in Eigenregie weiterführen und vorher kräftig investieren.

Eigentlich, sagt der Unternehmer, der mit seinem Industrie- und Ölservice europaweit unterwegs ist, habe er schon lange den Traum von einer eigenen Autowerkstatt – und das nicht nur weil er bekennender Auto-Fan ist, sondern als ausgebildeter Kfz-Meister auch Fachmann. Weil Geschäftsmann Nagel aber dann alles auch wirtschaftlich betrachtet, hat er ein ganz neues Konzept für die Immobilie am südlichen Ortseingang von Drochtersen, direkt an der Landesstraße 111 entwickelt.

Zunächst saniert er den vorderen Bereich und hat mit der Oil einen neuen Benzin- und Diesellieferanten unter Vertrag. Nagel: „Wir haben das Ziel, auf keinen Fall teurer als die Mitbewerber von anderen freien Tankstellen zu sein.“ Zudem richtet er gerade im ehemaligen Verkaufsraum einen neuen Shop mit abgetrennter Sitzecke ein, der am kommenden Sonnabend, 20. August, eröffnet wird. Die Tankstelle öffnet werktags um 5 Uhr (an den Wochenenden um 8 Uhr) und hat bis 22 Uhr geöffnet.

Die Werkstatt modernisiert Nagel derzeit. Allein in die Technik investiert er 60 000 Euro. Dazu gehört eine Hebebühne, die sechs Tonnen trägt und damit für Kleintransporter geeignet ist. Mit einem 3-D-Achsmessstand installiert Nagel eine neue Technik.

Bis zum Frühjahr 2017 sollen Neuerungen folgen: Zum einen baut er auf den freien Grundstücksflächen eine neue Halle mit weiteren Technik- und Nebenräumen sowie einer Waschanlage, die in einem Einbahnsystem befahren wird. Besonderheit: Die Waschanlage nimmt Fahrzeuge mit einer Höhe bis 2,90 Meter auf, also auch Kleintransporter.

Dazu kommt die Ansiedlung eines Küs-Prüfdienstes und Tax-Sachverständigen-Büros in der Anlage. Sobald die entsprechenden An- und Umbauten erledigt sind, wird Anfang 2017 Stefan Krause mit einer Filiale in Drochtersen präsent sein. Der Himmelpfortener hat seinen Hauptsitz in Stade im Gewerbegebiet Süd. Filialen betreibt er bisher in Himmelpforten, Hemmoor, Buxtehude und Harsefeld mit 30 Mitarbeitern.

Udo Nagel schafft im Tankstellenshop zwölf neue Teilzeitjobs und übernimmt die beiden Mechaniker von Cordes.

Eltern fordern mehr Sicherheit im Straßenverkehr

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Sie fordern unter anderem eine rote Markierung auf der Straße, damit Autofahrer wissen, dass Radler queren. Gegenüber dem TAGEBLATT hat Fachbereichsleiter Ralf Dessel am Dienstag angekündigt, dass die Stadtverwaltung sich kurzfristig mit der Polizei an den Unfallstellen treffen wird; auch bei der Verkehrsunfallkommission, diese schlägt Maßnahmen für mehr Sicherheit vor, will die Stadt die Unfälle zur Sprache bringen.

Wie berichtet, waren vorgestern zwei Elfjährige nach der Schule um 13.45 Uhr an der Harburger Straße/Ecke Moorender Straße von einer Pkw-Fahrerin erfasst worden. Die ortsunkundige VW Polo-Fahrerin hatte die aus ihrer Sicht von rechts kommenden Kinder beim Abbiegen in Richtung Stadtmitte übersehen, ein Autofahrer wollte die 42-Jährige vorlassen. Der Verkehr staute sich wieder einmal. Die Kinder stürzten – und verletzten sich. Sie kamen zur Beobachtung in das Elbe Klinikum in Stade und sind am Dienstagmittag wieder entlassen worden. Die Eltern sind bestürzt, an der Kreuzung herrschen durch die Rückstaus teils chaotische Zustände – nicht erst seit dem Bau des Kreisels. „Es herrscht dort Anarchie“, sagte ein Vater dem TAGEBLATT, „die Kreuzung ist völlig überfüllt, und der Rückstau macht es noch schlimmer, die Autofahrer drehen durch, es wird gehupt, geflucht und gewunken.“ Einige der Pkw-Fahrer würden sogar zu dritt nebeneinander abbiegen. Das gefährde die Schulkinder, die zur Halepaghen-Schule oder zur Grundschule radeln. Die Eltern der Verletzten appellierten an die Stadt, eine rote Markierung auf der Fahrbahn für den Radweg aufzubringen oder über eine Einengung der Einmündung nachzudenken. Wiederholt hätten sie sich an die Stadtverwaltung gewandt, um diesen wichtigen Schulweg sicherer zu machen. Es gab „keine Reaktion“, kritisierte der Vater einer der beiden Elfjährigen.

Robert Schlimm, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes bei der Polizei Buxtehude, mahnte Autofahrer, die kleinen Radler mehr im Blick zu haben – und die Kreuzungsbereiche und Überwege freizuhalten. Und: Er unterstrich, dass der Fahrradweg laut der Beschilderung in beide Richtungen befahren werden darf, die Kinder hätten sich also vorschriftsmäßig verhalten.

Des Weiteren ist ein 13-Jähriger bei einem Unfall verletzt worden. Eine Autofahrerin hatten ihn vor Schulbeginn auf die Haube genommen, sich kurz nach dem Befinden des Jungen erkundet und sich schließlich ohne Angabe der Personalien einfach aus dem Staub gemacht. Die Eltern haben Anzeige erstattet.

Die drei Unfälle werden auch die Politik beschäftigen, André Grote von der FDP hat die Stadt aufgefordert, zu handeln. Die Liberalen hatten zu Beginn der Kreisel-Arbeiten an der Estebrügger Straße unter anderem Schülerlotsen gefordert. Durch Planungsfehler verlängere sich die Bauzeit. „Dieses verantwortungslose Vorgehen der Stadtverwaltung ist nicht hinnehmbar. Zum Schutz der Kinder muss sofort gehandelt werden“, mahnt Grote. Polizei-Vize Schlimm und Fachbereichsleiter Dessel sehen gleichwohl „keinen kausalen Zusammenhang“ zwischen den Unfällen und dem Kreiselbau, zumal es die Rückstaus schon vorher gab. Allerdings sei jeder Unfall einer zu viel. Wichtig sei, dass sowohl Autofahrer als auch Radler nicht nur an dieser Stelle vorausschauend fahren. Dessel: „Wir werden uns die Unfallstellen mit der Polizei anschauen – und die Vorschläge prüfen.“

Wirtschaftsjunioren: Fahrt in die Selbstständigkeit

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Vor seiner Karriere in der Wirtschaftsberatung hat Matthias Albers 13 Jahre lang in einer Bank gearbeitet. „Ich habe Glück gehabt, dass meine Vorgesetzten mich immer gefördert haben“, sagt Albers, der mehrere Geschäftsstellen der Volksbank Hollenstedt (heute Volksbank Geest) geleitet hat. Dabei hat er sich zunächst zum Wertpapier-Spezialist ausbilden lassen, machte seinen Bankfachwirt, studierte später neben dem Beruf Betriebswirtschaft und sogar Bankmanagement, üblicherweise die Qualifikation für Vorstände von Kreditinstituten.

Der Weg für ein hohes Amt in einer Bank war für ihn geebnet. Doch Albers hatte anderes im Sinn: „Ich wollte nicht nur aus Bankensicht mit den Kunden zu tun haben“, resümiert er. Also wechselte er zu einem Hamburger Finanzdienstleister, bei dem er drei Jahre angestellt war. Dann habe er abermals gedacht: „Das muss auch anders gehen“ – und stellte sich Ende 2014 mit seiner Wirtschaftsberatung mit Sitz in Bargstedt auf die eigenen Beine.

„Für die Selbstständigkeit habe ich mich auch meiner Familie wegen entschieden“, sagt Albers. Zuvor habe er seine Frau und die Kinder kaum noch gesehen. Auch heute hat der Familienvater die meisten Termine noch außer Haus bei seinen Kunden. Ein Büro im klassischen Sinne besitzt er nicht. Mit Tablet und Unterlagen bewaffnet, fährt er Tausende Kilometer im Jahr quer durch die norddeutschen Bundesländer.

Der Unterschied: Heute kann er sich Termine legen, wie er will. Er hat keine Kernarbeitszeit. Das heißt aber nicht, dass er weniger zu tun hat. Denn: Albers ist fast immer erreichbar und hat Telefon und Tablet griffbereit. Es kommt nicht selten vor, dass er zu Hause arbeitet, während seine Töchter (3 und 6 Jahre) durch das heimische Wohnzimmer flitzen. Wenn es zu wild wird, könne er in ein Arbeitszimmer in seinem Elternhaus gleich nebenan ausweichen, erzählt er in der Küche zwischen Kochbüchern und Familienfotos.

Die Selbstständigkeit erfordere ein gutes Zeitmanagement und ein hohes Maß an Disziplin. Sie berge aber auch einen Vorteil: Jetzt kann Albers zwischendurch eine halbe Stunde Pause machen und sich um seine Mädels kümmern. Work-Life-Balance ist das Stichwort. Doch ein Restrisiko bleibt: „Das Gehalt ist nicht mehr wie früher am Ersten jedes Monats auf dem Konto“, so Albers.

Die Kundschaft des Wirtschaftsberaters ist breit gestreut. Einen Teil konnte er aus dem Privatkundenbereich seines ehemaligen Arbeitgebers übernehmen. Mittlerweile hat er selbst Firmenkunden akquiriert. Das Repertoire reicht vom Millionär bis zum Start-up-Gründer. Bei Wohlhabenden geht es um Themen wie Vermögenstrukturierung und Zukunftsplanung, um Streuung von Besitz und Erbschaft.

„Ich muss mir immer die gleichen Fragen stellen: Was ist der Ist-Zustand, was ist der Finanzrahmen, wie sieht die Zukunft aus?“, erklärt Albers, der ins Schwärmen gerät, wenn er über Finanzsysteme, wirtschaftliche Zusammenhänge und Geldpolitik plaudert. „Viele können das nicht verstehen, aber mir macht fast alles Spaß“, so Albers. Wichtig sei es, Geld nicht nur in Geld anzulegen, sondern nach alternativen Investitionen Ausschau zu halten.

Er müsse die Vermögenswerte immer ganzheitlich betrachten. „Ich hinterfrage alle Finanzprozesse kritisch“, sagt Albers. Dabei könne es sich um Geldanlagen handeln, um Baufinanzierungen oder Altersvorsorge. Einige Aufgabenbereiche gibt er an Kooperationspartner ab, etwa Sachversicherungen. „Als Wirtschaftsberater kann ich nur Produkte empfehlen, die ich selbst verstehe und die auch nachvollziehbar sind“, sagt Albers, der findet, die rechtlichen Hürden für Anlageberater in Deutschland seien zu niedrig.

Albers: „Wir müssen die wirtschaftlichen Zusammenhänge besser vermitteln.“ In seiner Branche werde teils Schindluder getrieben. Seine Kundschaft zahlt vierteljährlich prozentual auf das angelegte Geld, nicht für jeden Tipp oder jede Einzelaktion. Damit widerstrebt Albers der deutschen Provisionskultur. „Veränderungen sind für meine Kunden so immer sinnhaft“, begründet er.

Die meisten Klienten kommen aus dem Landkreis. Albers versucht, jeden mindestens einmal jährlich zu treffen. In einem Einzugsgebiet, das bis nach Schleswig-Holstein und Berlin reicht, hat er gut zu tun. Der Gedanke sei da, eine Zweitkraft wie einen Sachbearbeiter einzustellen, vor allem wegen des großen bürokratischen Aufwands. Dann folgt eventuell auch ein eigenes Büro – auch für die Außendarstellung.

Junioren aus der Wirtschaft

In einer dreiteiligen Kurzreihe stellt das TAGEBLATT in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren Stade der IHK Stade erfolgreiche Nachwuchskräfte aus drei Themenfeldern vor.

Teil 1: BetriebsnachfolgeTeil 2: Der Schritt in die SelbstständigkeitTeil 3: Vereinbarkeit Familie und Beruf

 

Pläne fürs Horneburger Baugebiet Blumenthal werden konkret

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Am Montagabend stellten der Fachbereichsleiter Roger Courtault, der Bauausschussvorsitzende Richard Wilke und der Planer Peter Kranzhoff einen ersten städtebaulichen Entwurf für das neue Quartier im Südwesten der Gemeinde vor. 60 Bürger waren zu der Versammlung in den Gasthof Stechmann gekommen.

Vor einem Jahr hat der Rat das Bebauungsplanverfahren für den Bereich Blumenthal auf den Weg gebracht. Seither arbeiten Planer Kranzhoff und seine Mitarbeiter an einem Konzept für das 23,4 Hektar große Areal parallel der L 123 und der K 44, das die kleine Siedlung am Bürgermeister-zum-Felde-Weg in Richtung des benachbarten Harsefelder Ortsteils Issendorf erweitert. Bisher gibt es dort vorwiegend Äcker, Wiesen und Baumreihen. Am östlichen Rand der Flächen liegen die Anlagen des Reitvereins, das kommunale Jugendzentrum Speedy und mehrere Gewerbebetriebe.

Das Gebiet wird aus Richtung Süden durch zwei Zufahrten und Ringstraßen mit einer Breite von 13,5 Metern erschlossen. Davon gehen schmalere Anliegerstraßen ab, die teilweise als Sackgassen konzipiert sind. Im Grenzbereich zur L 123 ist ein 3,50 Meter hoher, begrünter Lärmschutzwall vorgesehen. Das habe ein Gutachter empfohlen, erläuterte Diplomingenieur Kranzhoff. Durch das Viertel sollen Wanderwege führen, die nicht für den Autoverkehr freigegeben werden. In zentraler Lage wird ein Spielplatz errichtet. Außerdem ist eine Kindertagesstätte geplant. Der Planer zeigte am Montag eine erste optische Darstellung. Er schlug Grundstücksgrößen von mindestens 550 Quadratmetern pro Einfamilienhaus und 350 Quadratmetern für eine Doppelhaushälfte vor. Der Kita und ihrem Außengelände sollte, so sein Rat, eine Fläche von 3500 Quadratmetern reserviert werden. Über die endgültigen Zahlen entscheide aber die Politik. In einem kleinen Bereich im Osten des Viertels seien Mehrparteienhäuser, Stadtvillen und kleine Betriebe wie ein Backshop oder eine Kneipe denkbar. Auch Seniorenwohnanlagen könnten in das Quartier integriert werden.

Während die Besucher der Informationsveranstaltung das Vorhaben grundsätzlich positiv aufnahmen, zogen einige Bürger die Entwässerung über ein Regenrückhaltebecken an der Kreuzung L 123 / K 44 in Zweifel. Das Wasser, so Kranzhoff, werde im Boden versickern und nicht in einen nahen Bach fließen, der wiederum in das Flüsschen Aue mündet. „Wir werden uns die Berechnungen noch einmal genau angucken“, versprach Bauausschussvorsitzender Wilke. Die alten Bäume im Plangebiet sollen übrigens größtenteils erhalten bleiben, erklärte er auf Nachfrage.

Als Erschließungsträger hat der Flecken die Kreissparkasse Stade mit ins Boot geholt. Sie übernimmt den Vertrieb der Grundstücke. Bisher sei es dem Kreditinstitut trotz intensiver Verhandlungen jedoch nicht gelungen, zwei insgesamt 2,4 Hektar große Flächen zu erwerben, die bisher und wohl auch zukünftig landwirtschaftlich genutzt werden, sagte der Kommunalpolitiker. Sparkassenvorstand Michael Carstens kündigte während der Versammlung an, im Laufe der Woche noch einen letzten Versuch zu unternehmen, um die Eigentümer zum Verkauf zu bewegen. Geht es nach Christdemokrat Wilke, segnen die politischen Gremien die Pläne noch in diesem Jahr ab. Dann würden im Frühjahr 2017 die ersten Straßen asphaltiert und Leitungen verlegt, so dass im Herbst der Hausbau starten kann. Der Bedarf im Flecken sei jedenfalls riesig, sagte er. Nach TAGEBLATT-Informationen gibt es bereits rund 100 Interessenten, die sich im Gebiet Blumenthal niederlassen möchten. Tendenz steigend. Damit die Grundstücke nicht lange brachliegen, müsse drei Jahre nach dem Erwerb mit dem Bau begonnen werden, führte Amtsleiter Courtault aus.

Ratsherr Wilke zeigte sich zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten wird: „Wir können kein besseres Bauland in Horneburg bekommen. Die Lage ist hervorragend.“ Sofern sich die Finanzierungszinsen weiterhin auf einem niedrigen Niveau bewegen, könnte das Gebiet binnen weniger Jahre bebaut sein, erklärte Sparkassenvorstand Carstens. Der Quadratmeterpreis für die Grundstücke im neuen Quartier werde nach den bisherigen Kalkulationen der Banker, je nach Standort, vermutlich bei durchschnittlich 150 Euro liegen.

Logo für regionale Klimaschutzprojekte gesucht

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Mitmachen können alle Kinder und Jugendlichen aus der Klimaschutzregion Jork, Lühe, Horneburg. Anna-Katharina Poppe hat den Wettbewerb in den vergangenen Wochen bereits an Schulen und Jugendeinrichtungen vorgestellt. „Es wurde bei den Lehrern mit viel Interesse angenommen“, berichtet sie, „So ein Wettbewerb mit Preisgeld ist aber ein schöner Anreiz.“ Zu gewinnen gibt es nämlich jeweils 300, 200 und 100 Euro für die besten drei Einsendungen. Die Bedingung: Das Geld soll für die Gemeinschaft, sprich die Klassenkasse oder die Jugendeinrichtung, eingesetzt werden.

Das Klimaschutz-Logo sollte folgende Anforderungen erfüllen: Der Bezug zum Thema Klimaschutz muss erkennbar sein, ebenso der Bezug zur Region Altes Land und Horneburg. Einsendeschluss ist der 30. September.

Als Beispiel für eine gelungene Umsetzung nennt Anna-Katharina Poppe das Buxtehuder-Klimaschutz-Logo. Es zeigt Hase und Igel an einem Globus, dazu den Spruch: „Schlau, wer dabei ist“.

Ob die Logo-Vorschläge digital oder zeichnerisch umgesetzt werden, spielt keine Rolle. Und: „Der Gedanke zählt, nicht die künstlerischen Fähigkeiten“, so die Klimaschutzmanagerin. Die drei Bürgermeister Matthias Herwede (Horneburg), Michael Gosch (Lühe) und Gerd Hubert (Jork) sowie Anna-Katharina Poppe sind die Wettbewerbs-Jury. Nachdem sie einen Gewinner ermittelt und bekanntgegeben haben, wird der Entwurf an ein Büro weitergeleitet, das das Logo überarbeitet und digitalisiert. Später soll das Logo beispielsweise für Flyer, Broschüren oder Ausstellungen der Klimaschutzregion verwendet werden.

Den Wettbewerb sieht die neue Klimamanagerin, die ihre Stelle im Juni angetreten ist, aber auch als Gelegenheit, sich bei den Schulen und Jugendeinrichtungen vorzustellen. Auch das sei gut angekommen, einige Lehrer hätten ihr sogar konkrete Fragen zu Projekten gestellt.

Kinder haben im regionalen Klimaschutzkonzept ohnehin einen hohen Stellenwert: Drei von 24 Maßnahmen sind speziell auf Schulen zugeschnitten. Mit dem Wettbewerb möchte Anna-Katharina Poope auch erreichen, dass junge Menschen langfristig für das Thema motiviert werden.

Außerdem setzt die Klimaschutzmanagerin darauf, dass die Kinder allmählich zu kleinen Botschaftern in Sachen Klimaschutz, beziehungsweise -bewusstsein, werden könnten: „Die Kinder können das Thema in die Familien tragen und dort dazu beitragen, dass sich Nutzungsgewohnheiten ändern.“

Mitmachen

Logo-Entwürfe können bis zum 30. September abgegeben werden. Namen, Klasse und Schule oder den Namen der Jugendeinrichtung nicht vergessen. Die Beiträge können via E-Mail an poppe@horneburg.de eingereicht werden oder per Post an:

Samtgemeinde HorneburgAnna-Katharina PoppeLange Straße 47/4921640 Horneburg


Videokameras und abschließbare Boxen am Neu Wulmstorfer Bahnhof

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Gleichzeitig ist der Neu Wulmstorfer Bahnhof nach wie vor ein Mekka der Fahrraddiebe, allen teils durchaus erfolgreichen Gegenmaßnahmen der Polizei zum Trotz.

Die SPD-Fraktion im Neu Wulmstorfer Rat will vor diesem Hintergrund die Zahl der abschließbaren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder weiter erhöhen und dem anhaltenden Fahrradklau entgegenwirken. Dazu sollten die offen zugänglichen Abstellboxen möglichst kurzfristig in abschließbare Boxen umrüstet werden. 2014 hatte die Gemeinde beschlossen, mehr Mitverträge abzuschließen als Plätze vorhanden sind. Das sollte der Tatsache Rechnung tragen, dass nicht jeder Mieter jeden Tag seinen Stellplatz benötigt und sollte die Auslastung steigern. Die Situation hat sich inzwischen aber deutlich geändert. „Heute haben wir trotz einer 50-prozentigen Überbuchung wieder eine Warteliste. Gleichzeitig müssen wir unvermindert Fahrraddiebstähle beklagen“, sagt SPD-Fraktionschef Tobias Handtke.

Dem anhaltenden Fahrradklau am Bahnhof will die SPD mit einer weiteren Maßnahme entgegenwirken und die Möglichkeit der Installation von Videokameras erneut prüfen lassen. Bereits 2011 hatte die Gemeinde eine Videoüberwachung der Abstellanlage beantragt, die seinerzeit aber nach den Richtlinien des Datenschutzgesetzes als nicht umsetzbar abgelehnt wurde. Nach Meinung der SPD ist die heutige Situation mit der von vor fünf Jahren nicht mehr vergleichbar, und sie beantragt somit eine erneute Prüfung, auch im Hinblick auf die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung.

„Die Fahrradpendler verbrauchen den geringsten Parkraum und verhalten sich ökologisch vorbildlich. Das wollen wir weiter fördern“, sagt Jürgen Waszkewitz, der für die SPD im Verkehrsausschuss sitzt.

Und auch vor dem Hintergrund der beginnenden Phase des Parkhausneubaus, in der ein Jahr lang weniger Pkw-Stellplätze für die Pendler zur Verfügung stehen, sei es wichtig, für alternative Anfahrtsmöglichkeiten ausreichend Plätze zu schaffen, argumentiert die SPD.

Diebesgut aus Einbrüchen in Stade gefunden

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Der 37-jährige Mann polnischer Nationalität ohne festen Wohnsitz war in Hamburg wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Freiheitsstrafe von knapp vier Monaten verurteilt worden. Aufgrund anderer Ermittlungen war der Stader Polizei sein Aufenthaltsort bekannt. Bei der Festnahme wurden Gegenstände beschlagnahmt, bei denen es sich um Diebesgut handelt. Durch die Ermittlungen konnten so drei Wohnungseinbrüche in Stade geklärt werden. Die Ermittlungen dauern an. Der Mann wurde in die Justizvollzugsanstalt Bremervörde gebracht.

Immer mehr Urlaubsgäste in Kehdingen

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Diese und andere Zahlen präsentierte die Geschäftsführerin des Touristikvereins Kehdingen, Karin Mietzner, Vertretern von Gewerbevereinen aus Kehdingen, Bützfleth sowie aus Hemmoor, Lamstedt, Hechthausen und Cadenberge aus dem Nachbarkreis Cuxhaven. Der Vorsitzende des Gewerbevereins Drochtersen, Wolfgang Hilbig, hatte seine Kollegen nach Krautsand eingeladen, um über das Thema Tourismusentwicklung zu diskutieren. Zuvor zeigte er ihnen das neue Hotel und die über 50 Ferienwohnungen des Elbstrand Resort. Die Gewerbevereine treffen sich zwei Mal im Jahr an verschiedenen Orten zum Gedankenaustausch.

Die Gäste zeigten sich erstaunt über dieses hochmoderne Angebot direkt hinter dem Deich am Krautsander Strand. Wie sich das Resort auf die Übernachtungszahlen in Kehdingen auswirken wird, vermochte Mietzner nicht zu prognostizieren. Es müssen die Zahlen der Landesstatistiker abgewartet werden. Bei der offenbar guten Resonanz der Gäste auf das Elbstrand Resort wird es aber sicher zu merklichen Erhöhungen der Gästezahlen kommen. Auf Krautsand gibt es neben dem neuen Resort 100 weitere Anbieter von Ferienwohnungen – darunter Originelles wie Wohnen im Baumhaus, Übernachten in einem überdimensionalen Weinfass oder auf einem Schiff (im Gauensieker Hafen).

In ganz Kehdingen haben bereits ohne das neue Hotel etwa 86 000 Gäste übernachtet. Dabei sind auch die Unterkünfte mit weniger als zehn Betten, die von den Landesstatistikern nicht erfasst werden, in der Statistik von Karin Mietzner berücksichtigt. Das sei schon eine ganz ansehnliche Zahl an Urlaubern, so die Kehdinger Touristik-Chefin. Im Durchschnitt blieben die Urlauber 2,3 Tage in Kehdingen.

Diese Gäste lassen täglich 77 Euro in der Region, ein Anteil davon landet auch im Einzelhandel. Kehdingen und auch die Oste-Region lockten vor allem mit drei Schwerpunkten, erklärte Mietzner den Gewerbevereinsvertretern: Natur, Radfahren und Maritimes. Bei Letzteren müsse auf Krautsand wohl noch nachgelegt werden, meinte Hilbig. Der Anleger sei vorhanden, aber außer vom Tidenkieker werde er kaum genutzt. Und wo es schon um Mängel ging, ergänzte Mietzner die Liste: Es fehlten in Kehdingen Angebote für Kinder (vor allem bei schlechtem Wetter), Angebote für die Winterzeit und Restaurants in Drochtersen.

Kurz skizzierte Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff die Eckdaten der südkehdinger Einheitsgemeinde. Er verwies nicht nur auf bekannte, international tätige Unternehmen wie den Rettungsboothersteller Hatecke (Krautsand) oder den Fruchtkonzentrate-Produzenten Jahncke (Assel), sondern auch auf die vielen kleineren mittelständischen Unternehmen im Gemeindegebiet. Der Bürgermeister erwähnte auch die Entwicklungsperspektiven der Kommune durch den Bau von A 26 / A 20 und Elbtunnel. Schließlich freute er sich über die enorme Zunahme des Bekanntheitsgrades von Drochtersen durch die erfolgreichen Fußballer von D/A. Eckhoff: „Wir merken das richtig bei den Klicks auf unsere Internetseite.“

Radfahrerin in Drochtersen schwer verletzt

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Kurz nach 17 Uhr befuhr die 72-jährige Radfahrerin die Gartenstraße in Drochtersen aus Richtung Krautsander Straße kommend. Links neben ihr fuhr ein Pkw auf gleicher Höhe, schildert die Polizei. In Höhe der Schifferstraße kam Gegenverkehr. Der neben der Radfahrerin fahrende Pkw wich nach rechts aus und zwang die Radfahrerin auf den Grünstreifen, wo sie stürzte. Der Autofahrer entfernte sich von der Unfallstelle, ohne sich um die verunglückte Radfahrerin zu kümmern. Die wurde bei ihrem Sturz schwer verletzt, zog sich unter anderem Rippenbrüche zu, und liegt nun auf der Intensivstation. Bei dem Fahrzeug soll es sich um einen grauen Pkw handeln. Über das entgegenkommende Auto ist nichts bekannt. Die Polizei sucht den Fahrer dieses Wagens oder Zeugen, die Angaben zum Unfall oder zum Verursacher machen können. Angaben werden erbeten bei der Polizei Stade unter Telefon 0 41 41 / 10 22 15.

Buxtehuder Weinfest wird etwas größer

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Elf Weinhändler, unter anderem aus den Weinbaugebieten Mosel-Saar-Ruwer, Rheinhessen, Nahe und Franken, kredenzen an ihren Ständen erlesene Weine. Der Altstadtverein Buxtehude hat das Fest weiter in Richtung Rathaus-Platz ausgeweitet. Viele Besucher hatten das „Experiment“ im vergangenen Jahr begrüßt. 23 Stände und zwei Bühnen, am Rathaus und im Weindorf auf dem Petri-Platz, werden am Freitag aufgebaut. Es locken wieder Köstlichkeiten vom Flammkuchen bis zum Crêpe – und ein vielfältiges Musikprogramm.

Los geht es am Freitag, 19. August, um 18.30 Uhr auf dem Petri-Platz mit The Fab Beats, die rund um die offizielle Eröffnung um 20 Uhr die Klassiker der 1960er-Jahre auf die Petri-Bühne bringen. Im Anschluss geben dann The Untouchables auf dem Petri-Platz den Ton an. Auf der Rathaus-Bühne sorgen derweil BOP sowie DJ Sarico für Musik.

Am Sonnabend gehören die Auftritte der Abba-Cover-Band Sound of Sieden ab 21 Uhr und der Torpids ab 20 Uhr sicher zu den Höhepunkten, am Sonnabend öffnet das Weindorf um 14 Uhr. Traditionell gibt es am Sonntag ab 11 Uhr wieder den Open-Air-Gottesdienst.

Wegen des Weinfestes wird der Wochenmarkt am Sonnabend, 20. August, wieder auf den Parkplatz am Hafen verlegt. Und wer das Weinfest auch für die Zukunft fördern möchte, kann sich einen Ansteck-Button für zwei Euro an jedem Stand kaufen. Übrigens: Auch beim dreitägigen Weinfest vom 19. bis 21. August können Besucher wieder von den erweiterten Busverbindungen profitieren. Die Buslinien 2101, 2102, 2103 und 2104 fahren im Zweistundentakt – bis Mitternacht. Sonntags fahren sie analog zu den verkaufsoffenen Sonntagen zwischen 13 und 18 Uhr. Die Erweiterungen des Busangebots sind Bestandteil des Busverkehrskonzepts, das nach und nach umgesetzt wird. (bv)

www.buxtehude.de/busangebotwww.altstadtverein-buxtehude.de

Ärztemangel im Landkreis Stade: Wie Ahlerstedt einen Arzt anlockte

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Angesiedelt hat er sich mit seiner Landarztpraxis nur, weil ihn die guten Rahmenbedingungen gelockt haben. Ein Verdienst vor allem von Bürgermeister Uwe Arndt.In der Gemeinde Ahlerstedt, die zur Samtgemeinde Harsefeld gehört, drohte eine massive Unterversorgung mit Ärzten. Aus Altersgründen sollte eine Hausarztpraxis geschlossen werden. Bei Bürgermeister Uwe Arndt schrillten daraufhin die Alarmglocken: „Wir konnten nicht einfach abwarten und nichts tun, sondern mussten agieren.“

Zwar gab es auf Samtgemeindeebene eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema Arztversorgung auf dem Lande beschäftigte, aber Arndt nahm die Sache für seine Kommune lieber selbst in die Hand und ging auf die Suche nach einem Arzt. Im engen Kontakt stand er dabei auch mit der Kassenärztlichen Vereinigung. In der Zeit von 2013 bis 2015 sprach der Bürgermeister mit insgesamt neun Ärzten. Schließlich landete er einen Treffer. Dr. Matthias Parpart hatte früher schon einmal in Harsefeld praktiziert und wollte gerne in die Region zurück. Arndt kannte den Mediziner noch, er war sein Patient.

Für Parpart mussten aber die Rahmenbedingungen stimmen. Er brauchte angemessene, moderne Praxisräume. Dafür sorgte dann Arndt. Er überzeugte einen Bauunternehmer aus dem Nachbardorf, einen Neubau mit Praxis und einigen Wohnungen zu bauen und an Partpart zu vermieten. Denn für den Arzt stand fest: „Ich wollte nur mieten und gleichzeitig Einfluss nehmen können auf die Planung.“ Ein passendes Grundstück im Ortszentrum war auch schnell gefunden. Die Praxis ist so groß, dass Parpart später eine Gemeinschaftspraxis in den Räumen errichten könnte. „Das ist ein zukunftsfähiges Modell“, sagt der Mediziner.

Nur weil eben diese Rahmenbedingungen stimmten, sei er gekommen, sagt Parpart. Für die Einrichtung der Praxis bekam er zudem noch Zuschüsse aus einem Landesprogramm und von der Gemeinde Ahlerstedt. „Wir Kommunen müssen uns eben kümmern und die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen. Von alleine läuft das nicht“, sagt Bürgermeister Arndt.

Für Parpart ist die Praxis schon nach wenigen Monaten gut angelaufen, sogar besser als kalkuliert. Vielleicht liegt das auch daran, dass er in der Zeit von 1987 bis 1999 in Harsefeld praktiziert hatte und bekannt war. Er wollte danach etwas anderes ausprobieren und machte Station in Nigeria, arbeitete dann kurz als angestellter Arzt in einer Klinik. In den vergangenen acht Jahren hatte der Allgemeinmediziner eine Praxis in Neustrelitz. Weil seine Frau wieder in die Region wollte, schaute er sich gezielt um und stieß schließlich auf Ahlerstedt.

Parpart spart nicht mit Kritik an der Gesundheitspolitik und der „Übermacht der Krankenkassen“. Nicht mehr die ärztliche Heilkunst für den Patienten stehe im Vordergrund, sondern undurchschaubare und ungerechte Abrechnungssysteme, Kosten und Bürokratie, so der Landarzt: „Am Ende kommt die Versorgung der richtig Kranken zu kurz.“ Er wünscht sich mehr Transparenz bei den Kosten. Für sinnvoll hält er mit Blick auf die Vollkasko-Mentalität vieler Menschen auch eine angemessene Selbstbeteiligung der Patienten.

All diese Bedingungen machten den Arztberuf nicht gerade attraktiver. Wenn sich hier nicht grundlegend etwas ändere, werde es immer schwieriger, Nachwuchsmediziner zur Selbstständigkeit zu bewegen – und das gelte erst recht für Landarztpraxen.

Die vergebliche Nachfolger-SucheBeispiel Dr. Dahl: Praxisschließung in Freiburg

Jörn Dahl war mehr als drei Jahrzehnte Hausarzt in Freiburg, fand aber keinen Nachfolger.FREIBURG. Dr. Jörn Dahl liebt das Landleben. Deshalb zog es ihn auch in den 1970er Jahren nach Freiburg an die Elbe. Als er mehr als drei Jahrzehnte später für seine Landarztpraxis einen Nachfolger suchte, musste er eine traurige Erfahrung machen: Dahl fand keinen Mediziner, der seine Praxis weiterführen wollte und musste vor einigen Jahren den Betrieb schließen.Die Idee, dass seine Arztpraxis am Ende noch etwas Geld abwerfen könnte, hatte Dahl längst aufgegeben. Früher sahen viele Ärzte ihre Praxis als zusätzliche Altersversorgung und konnten Einrichtung und Patientenkartei verkaufen. Dahl versuchte alles, um einen Nachfolger zu finden. „Ich habe natürlich die Kassenärztliche Vereinigung eingeschaltet und auch in allen einschlägigen Internetforen nach einem Mediziner gesucht, der nach Freiburg gehen wollte“, erzählt der Landarzt, der heute noch in Freiburg lebt. Seine Praxisräume hat er mittlerweile zu Privaträumen umfunktioniert.Geworben hat er damals mit dem Spruch: „Wenn Arzt, dann Landarzt.“ Ein junger Kollege hätte ein gutes Auskommen und ausreichend Patienten gehabt, sagt Dahl. Seine Praxis sei zeitgemäß eingerichtet und auch mit modernen Geräten ausgestattet gewesen: „Da gab es keinen Investitionsstau.“ Am Ende hätte er alles verschenkt und die Patientenkartei obendrauf gelegt. Aber alle Bemühungen fruchteten nicht. Einmal hatte er einen Interessanten, der zuletzt auf Teneriffa gelebt hatte. Kurz vor der Übernahme machte der Interessent doch einen Rückzieher.Ihm sei es vor allem um die Patienten und auch um seine Mitarbeiterinnen gegangen, erzählt der Pensionär. Seine Patientenkartei habe er dann an den heute noch in Freiburg praktizierenden Kollegen Hans-Michael Penzler übergeben. Der habe zum Glück auch eine Sprechstundenhilfe übernommen.Dahl erinnert sich an Zeiten, in denen es in Nordkehdingen – verteilt auf mehrere Gemeinden – sechs Arztpraxen und sogar noch das kleine Krankenhaus gegeben hat. Im Freiburger Krankenhaus begann übrigens auch die Freiburger Zeit des jungen Arztes Dahl, der von Bad Hersfeld in Hessen nach Freiburg kam. Nach insgesamt neun Jahren als Krankenhausmediziner in verschiedenen Häusern eröffnete er 1978 seine eigene Praxis in Nordkehdingen. Heute gibt es in der Samtgemeinde übrigens nur noch drei Arztpraxen – eine im Zentralort Freiburg, eine in Wischhafen und eine in Balje.Bis zu seinem 67. Lebensjahr ist Dahl als Landarzt aktiv gewesen. Er hat seinen Beruf und das Landarztleben geliebt. Umso mehr bedauert er es, dass heute so schwer Nachwuchsmediziner zu finden sind, die eine Landarztpraxis übernehmen wollen. (pa)

Die Hussmanns sind Landärzte in der dritten GenerationBeispiel Dr. Jörn Hussmann: Der 40-Jährige folgt Eltern und Großvater

Jürgen, Erika und Jörn Husmann.DROCHTERSEN. Jörn Hussmann ist Landarzt aus Überzeugung. Der Drochterser führt die Praxis in der dritten Generation. Das ist heutzutage eher selten. Die Entscheidung, die Praxis seiner Eltern zu übernehmen, fiel bereits im Studium. Seine Assistenzarztzeit absolvierte der 40-Jährige an den Elbe Kliniken in Stade.„Ich gehöre zu den Menschen, die jeden Morgen gerne zur Arbeit gehen. Ich habe meinen Traumberuf gefunden“, sagt der Allgemeinmediziner. Er betreibt die Praxis seiner Eltern als Gemeinschaftspraxis mit seiner Mutter Dr. Erika Hussmann. Mit über 70 ist die Allgemein- und Kinderärztin noch voll aktiv. Und Vater Jürgen Hussmann (81) hilft hier und da noch mit aus. „Ich spiele ein bisschen die Feuerwehr in der Praxis“, sagt der Senior. Er fiel damals noch unter die längst aufgehobene Regelung, dass niedergelassene Ärzte mit 68 Jahren ihre Kassenzulassung zurückgeben mussten. Er durfte aber als Mitarbeiter seiner Frau weiter praktizieren. Sein Sohn kam erst 2008 in die Praxis und musste seine praktischen Jahre als Allgemeinmediziner noch absolvieren.Das Landleben und die viele Arbeit eines Hausarztes haben Jörn Hussmann nie geschreckt: „Ich bin hier aufgewachsen, bin hier zuhause.“ Und als Kind eines Landarztes wusste er genau, was auf ihn zukommt. „Dabei ist heute manches entspannter als früher“, erinnert Jürgen Hussmann, der noch zu Zeiten praktizierte, als die Hausärzte rund um die Uhr in Rufbereitschaft waren.Heute gibt es den von den niedergelassenen Ärzten besetzten Notdienst in den Elbe-Kliniken und den Fahrdienst. Ein- bis zweimal im Monat ist Jörn Hussmann dran, weil er auch den Dienst für seine Mutter mit übernimmt. Eine 60- bis 70-Stunden-Woche ist für den Junior genauso selbstverständlich wie früher für seine Eltern. Morgens um 7 Uhr öffnet die Praxis und an manchen Tagen schließt sie erst um 19 Uhr. Während der Mittagszeit stehen Hausbesuche an und abends muss auch noch Büroarbeit erledigt werden.Weil er aus Überzeugung Arzt ist, ist Jörn Hussmann zusätzlich auch noch als Palliativmediziner tätig. Er gehört zum Team der Hancken-Klinik, das Sterbende und ihre Angehörigen, die die letzte Lebensphase gerne zuhause in gewohnter Umgebung erleben möchten, betreut. Er ist dafür ständig in Rufbereitschaft – 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche.Die Hussmanns führen alle keine Klage über das anstrengende Leben eines Hausarztes. Auch würden sie nie auf die Idee kommen, ihre Praxis einmal im Quartal für mehrere Wochen zu schließen, weil sie wegen des pauschalierten Abrechnungssystems quasi umsonst arbeiten. „Das können wir den Patienten doch nicht antun und passt nicht zu unserer Auffassung von medizinischer Ethik“, positioniert sich der junge Arzt klar. Seine Eltern denken genauso. Jürgen Hussmann ergänzt: „Das ist so ähnlich wie mit den Privat- und Kassenpatienten. Wir haben da nie einen Unterschied gemacht.“Jürgen Hussmann kam 1972 mit 37 Jahren in sein Elternhaus zurück und übernahm die Praxis seines Vaters Herbert. Er baute damals eine heute noch moderne Praxis mit Wohnhaus. Sein Vater hatte die Praxis 1937 gegründet und bis zu seinem 70. Lebensjahr praktiziert. Wie für seinen Sohn Jörn war es damals auch für Jürgen Hussmann klar, dass er einmal der Nachfolger seines Vaters werden wird. Seine Frau Erika beendete zunächst ihre in Bremen begonnene Kinderfacharztausbildung 1974 in Stade und war danach in der Gemeinschaftspraxis tätig. (pa)

 

Das Großfeuer in Buxtehude und seine Folgen

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Damit Kunden weiter Leinos-Produkte kaufen können, soll die Buxtehuder Produktion von einem der Zweigwerke in Bitterfeld oder in Dortmund mit übernommen werden – mit den Mitarbeitern aus Buxtehude.

Bis in die Morgenstunden war die Buxtehuder Feuerwehr mit einer Brandwache vor Ort, zwei Trupps mit jeweils vier Atemschutzträgern waren mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt. Erst um 7.07 Uhr war die Drehleiter am Dienstagmorgen wieder zurück im Gerätehaus.

Nach der Feuerwehr rückten am Dienstagmorgen die Experten der Gewerbeaufsicht an, auch die Brandermittler verschafften sich einen ersten Überblick. Entsorgungsfirmen pumpten mit ihren Tankwagen verunreinigtes Wasser ab. Die Reste der abgebrannten Tischlerei Effenberger und der Farbenfabrik Reincke müssen fachgerecht entsorgt, Gefahren für die Umwelt im Wasserschutzgebiet ausgeschlossen werden.

Mit Brandresten und Lagermaterial kontaminiertes Löschwasser und -schaum waren über die Oberflächenentwässerung in einen Graben und einen Regenwasserkanal geflossen, im Regenrückhaltebecken an der Lüneburger Schanze bildete sich ein Schaumteppich. „Wir haben die Verbindung zum Mühlenteich und damit zur Este abgesperrt“, sagte Dr. Harald Stechmann von der Stadtentwässerung Buxtehude (SEB) dem TAGEBLATT. Rund 8000 Liter Schaum hat die Feuerwehr laut Stadtbrandmeister Horst Meyer benötigt, um das Feuer in den Griff zu bekommen.

Anfallendes Löschwasser war aus dem Regenwasserkanal über die Schietkanalisation weiter ins Klärwerk gepumpt worden – in Absprache mit der Hamburger Stadtentwässerung. Mitarbeiter der SEB nahmen Wasserproben, durch Farbpigmente und Brandreste hatte sich das Wasser verfärbt. In einem Hamburger Labor werden die Proben im Verlauf der nächsten Tage auf Belastungen aus Löschschaum und Organik und gefährlichen Brandresten untersucht. Das Umweltamt des Landkreises Stade wird nach Vorliegen der Ergebnisse prüfen, ob beziehungsweise wie der Brandort und das Regenrückhaltebecken saniert werden müssen. „Das in dieser Woche anhaltende trockene Wetter ist ein Glücksfall, da unerwünschte Stoffe nicht noch zusätzlich durch Niederschläge in den Boden und die Gewässer verfrachtet werden“, war sich der Kreis-Sprecher und Biologe Christian Schmidt mit Abteilungsleiter Stechmann von der Stadtentwässerung einig. Von den bei Reincke Naturfarben/Leinos verwendeten mineralischen Farbpigmenten „ist keine Gefahr zu erwarten“, sagte Schmidt. Die bei der Produktion eingesetzten und beim Feuer ausgetretenen Naturöle könnten allerdings durchaus eine Belastung für Boden, Wasser und Organismen darstellen, etwa durch einen erhöhten Sauerstoffverbrauch beim bakteriellen Abbau im Gewässer. „Sind aber nicht eigentlich toxisch“, erklärte der Landkreis-Sprecher am Dienstag.

Den Fröschen im Regenrückhaltebecken hat das Löschmittel nicht geschadet, am Dienstag quakten sie weiterhin kräftig, tote Fische waren nicht zu sehen.

Wie es mit dem zerstörten Werk der Reincke Naturfarben GmbH weitergeht, ist noch offen. Eigentlich wollte Reincke am Standort Buxtehude expandieren. Die neue Halle war erst letztes Jahr in Betrieb gegangen. 25 Mitarbeiter beschäftigt der Mittelständler. Im Gespräch ist laut Geschäftsführer Ingo Reincke, dass die Produktion erst einmal in den beiden anderen Werken im ChemiePark Bitterfeld-Wolfen oder in Dortmund mit Mitarbeitern aus Buxtehude weiterläuft.

Ein Großteil der Geschäftsunterlagen und der PCs konnte vor den Flammen gerettet werden, die Firma Alfey hat den Reinckes erst einmal ein provisorisches Büro zur Verfügung gestellt. Die Nachbarschaft im Gewerbegebiet an der Lüneburger Schanze funktioniert. „Unsere Feuerwehr hat hervorragende Arbeit geleistet“, dankte Ingo Reincke den 250 Einsatzkräften. Er hat das Knallen der Behälter mit den Naturölen immer noch in den Ohren.

Offen ist, ob das Werk an der Rudolf-Diesel-Straße in Buxtehude wiederaufgebaut wird, die Auflagen seien hoch, die Verfahren aufwendig. Die Gespräche mit der Versicherung stehen an, mehr als 1,5 Millionen Euro würde der Wiederaufbau der Halle inklusive Produktion, Lager und Labor kosten. Für die Entsorgung wird voraussichtlich ein sechsstelliger Betrag fällig. Reincke hofft, dass die versiegelte Betonplatte gehalten hat, das würde einen Neustart für seinen Betrieb erleichtern.

Die ebenfalls abgebrannte Tischlerei hat ihren Betrieb in Buxtehude bereits vor dem Brand eingestellt. Unter dem Dach der Menke Baugesellschaft aus Stade läuft der Tischlereibetrieb in Stade weiter, zwei Gesellen und auch Lars Effenberger arbeiten in Stade. Effenberger ist froh, dass die Feuerwehr das Wohnhaus der Familie hat retten können – und letztlich kein Mensch verletzt worden ist.

Information

Unter dem Markennamen Leinos wurden in Buxtehude Öle, Wachse und Lasuren hergestellt, in Dortmund sind es Farben, Silikate, Kalke und Lehmprodukte. Reincke Naturfarben war 2003 in Schleswig-Holstein gegründet worden und 2006 nach Buxtehude gezogen. Die Natur als Vorbild zu nehmen, ist das Leitbild von Ingo Reincke. So finden in seinen Produkten ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe wie Leinöl und Mineralien Verwendung – geeignet für Allergiker. Ohnehin setzt die Firma auf die Volldeklaration aller Inhaltsstoffe.


Feier zum 111. Geburtstag: Balsam für geschundene SPD-Seelen

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Für die sozialdemokratische Seele war Bremens Ex-Bürgermeister Henning Scherf zuständig und über die Lage in der Welt sprach Hasnain Kazim, der „Spiegel“-Korrespondent aus der Türkei, der wegen der politischen Entwicklung nicht mehr in Istanbul wirken kann und darf.„Wir kommen von ganz unten, wir kommen von denen, für die sich keiner eingesetzt hat“, erinnerte Henning Scherf an die Anfänge seiner Partei, die auf den 23. Mai 1863 datiert sind, damals erst als Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein und seit 1869 als SPD, von August Bebel und Karl Liebknecht gegründet. „Zusammenstehen, kämpfen, sich wehren“, das sei die Basis gewesen, dieser internationalen Bewegung, erinnerte Henning Scherf. Der ehemalige Bremer Bürgermeister schwärmte von den „wunderbaren internationalen Gemeinsamkeiten“, denn die Partei sei von Beginn an keine nationale Bewegung gewesen. Demokratie, Gerechtigkeit, Pressefreiheit, das seien die Ziele dieser Bewegung gewesen.

Ziele, die auch heute noch aktuell seien. Seinen einstündigen politischen Exkurs durch die Historie würzte der Genosse immer wieder mit dem Bezug zur Gegenwart, wie: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, das seien die Lehren aus dem Nationalismus, Lehren, die untrennbar mit den Zielen der Sozialdemokratie verbunden seien.

Scherfs Blick in das Deutschland des Jahres 2016: „Angst vor Pegida habe ich überhaupt nicht.“ Sorge bereite ihm aber die Nichtanteilnahme vieler Menschen an der Gesellschaft. Zu viele seien zu passiv, würden wegschauen, statt sich zu engagieren. Eine Situation, die auch zulasten seiner Partei gehe: „Wir Sozialdemokraten können nur Erfolg haben, wenn wir die Leute mitnehmen, wir müssen getragen werden.“ Henning Scherf sagt: „Man kann auch gegen den Trend gewinnen“. Sein Rezept an die Genossen: Auf die Leute zugehen, nahe an den Menschen sein und sie nicht belehren. „Wir müssen den Leuten klarmachen, dass wir uns mit ihnen verbünden wollen.“

Scherf konnte die angesichts der Meinungsumfragen geschundenen sozialdemokratischen Seelen auch aufmuntern. Seine Anekdote: 1972, als das Misstrauensvotum gegen Willy Brandt lief, seien die Menschen zu den Sozialdemokraten geströmt. Scherfs rhetorische Frage: „Könnt ihr Euch vorstellen, dass wir damals keine Beitrittsformulare mehr hatten?“

Seine drei inhaltlichen Ratschläge: Den Menschen mehr Sicherheit im Sozialstaat präsentieren, Gerechtigkeit leben und praktizieren und innovativ sein und die Zukunft gestalten. Sozialdemokraten müssten sich „kümmern“, mit gutem Beispiel vorangehen, auch in Stade. Seine Aufmunterung an die gut 150 Sozialdemokraten in der Seminarturnhalle: „Wir sind kein auslaufendes Modell, wir sind für die Zukunft wichtig, wie das auch vor 111 Jahren wichtig gewesen ist.“ „Da sprüht aus allen Worten Sozialdemokratie“, zeigte sich der SPD-Vorsitzende Oliver Kellmer begeistert.

„Ansichten eines Wechselwählers“, nannte Hasnain Kazim seinen weltpolitischen Exkurs. „Wir verschließen viel zu oft die Augen vor den Ereignissen der Welt.“ Das Beispiel aus der syrischen Stadt Aleppo, in der seit langem ein grausamer Stellvertreterkrieg mit Giftgasangriffen wütet: „Was haben wir davon mitbekommen?“, fragte der in Stade aufgewachsene „Spiegel“-Journalist.

Seine bittersten Erfahrungen als Kriegsberichterstatter: Sein digitaler Friedhof auf seinem Handy, mit geschätzten 40 Kontakten von Freunden, die getötet wurden und die Tatsache, dass Kriege, je länger sie dauern, die Medien weniger interessieren.

Seine Aufgabe als Journalist sei, dahin zu schauen, wo andere nicht hinschauen, natürlich auch in die Türkei. Kazim: „Ich sehe die Entwicklung in der Türkei mit großer Sorge.“ Die Situation habe sich in den vergangenen drei Jahren dramatisch verändert. „Wir erleben die schleichende Entdemokratisierung des Landes“, sagte Kazim. Demokratie bedeute auch immer Respekt vor Minderheiten, Menschenrechte seien unverhandelbar.

„Wir müssen an unseren Werten festhalten“, das gelte für Journalisten und die Politiker gleichermaßen. Politiker und Parteien dürften ihre Werte nicht aufgeben, wie es die Sozialdemokraten in der Flüchtlingsfrage in Österreich getan hätten.

Die Aufgabe von Journalisten definiert der Kollege so: „Differenzieren, differenzieren, differenzieren, es gibt nicht Gut und Böse und: Die Realität ist kompliziert.“

Seine Empfehlung an die Sozialdemokraten: „Bleiben Sie als Demokraten stark, widersetzen sie sich den Forderungen von Populisten.“

Stiche und Pöbeleien am Jungfernstieg

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Nach mehreren gewalttätigen Zwischenfällen und sexuellen Übergriffen in der Hamburger Innenstadt sitzt ein 20-jähriger Mann in Untersuchungshaft. Er stehe im dringenden Verdacht, zusammen mit einem 19- und einem 15-Jährigen mehrere Körperverletzungen auf Hamburgs Flaniermeile Jungfernstieg und im weiteren Stadtzentrum begangen zu haben, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Unter anderem soll der 20-Jährige am 18. Juni einen Mann am Jungfernstieg mit einem Messer leicht verletzt haben, weil der ihm die Benutzung seiner Wasserpfeife verweigerte. Am 27. Juni soll der Mann, der wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte polizeibekannt ist, am Jungfernstieg einer Frau an die Brüste und an den Genitalbereich gefasst und ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Der Freund der Frau wollte ihr zu Hilfe kommen. Der 20-Jährige habe ihm mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen.

Der 19-jährige Kumpan soll am 22. Juni am Jungfernstieg einen Fahrradfahrer zu Fall gebracht haben. Anschließend wurde dieser aus einer Gruppe heraus getreten und von dem inzwischen verhafteten 20-Jährigen mit einem Messer verletzt. Der 15-Jährige soll versucht haben, den Fahrradfahrer ebenfalls mit einem Messer zu attackieren.

Die Verdächtigen hätten auch durch Handyaufnahmen von einigen Zeugen identifiziert und später gefasst werden können, sagte Polizeisprecher Jörg Schröder. Der 19-Jährige sowie der 15-Jährige wurden nach erkennungsdienstlicher Behandlung entlassen.

Haye Graf gibt Irish Folk zum Besten

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Schätze zum Stöbern und ein Bühnenprogramm gibt es jeden Sonntag ab 15 Uhr beim Dauer-Theater-Flohmarkt in der Hinterstraße 8 in Hollern-Twielenfleth. Zu Beginn ist jedes Mal „Kaffeetid“ angesagt, ab 18 Uhr startet die Aufführung. Am kommenden Sonntag, 21. August, steht der Schauspieler und Sänger Haye Graf auf der Bühne des Theater-Flohmarkts. Er wird ein Repertoire typisch Irischer Folksongs zum Besten geben.

Ausbildung in Teilzeit ab November

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21 junge Nachwuchskräfte sind am vergangenen Montag im Asklepios-Klinikum Harburg ins Berufsleben gestartet – davon allein 16 angehende Gesundheits- und Krankenpfleger. Diese werden in den kommenden drei Jahren vom Asklepios-Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (BZG) und den Asklepios-Kliniken in Theorie und Praxis ausgebildet. In einem bislang einmaligen Modellprojekt bietet das BZG ab dem 1. November zudem eine Teilzeitausbildung für Gesundheits- und Krankenpfleger an. Bei dem von der Hamburger Gesundheitsbehörde genehmigten Modellprojekt wird die reguläre dreijährige Ausbildungsdauer um fünf Monate verlängert. Die Teilzeitausbildung soll insbesondere jungen Müttern und Auszubildenden, die wegen der Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen keine Vollzeitausbildung antreten könnten, eine Ausbildung ermöglichen. Sie können die praktische Ausbildung mittels variabler Arbeitszeiten strecken.

CDU radelt nach Assel und Barnkrug

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Die nächste Radtour der CDU Drochtersen ist für Dienstag, 23. August, geplant. Mit den Kandidaten für den örtlichen Gemeinderat geht es nach Assel und Barnkrug. Die Fahrradtour beginnt um 19 Uhr auf dem Sportplatz in Assel, wo die Baustelle des neuen und hochmodernen Hybridrasenplatzes besichtigt wird. Weiter geht es zu den Häfen in Barnkrug und Assel, wo demnächst Fördermittel in die Erhaltung investiert werden. Zusätzlich gibt es im Asseler Hafen Informationen zum Erhalt der MS „Emmi“. Gegen 21 Uhr wird es als Abschluss einen kleinen Imbiss auf dem Dorfplatz gegenüber der Volksbank Assel geben. Bürger sind eingeladen mitzuradeln oder ab den Zwischenstopps zu einem Gespräch zu kommen.

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