Es regt sich nämlich gegen eine der vorgestellten vier Varianten Widerstand unter Nindorfer Anwohnern. In einem Schreiben an den Beckdorfer Bürgermeister Siegfried Stresow haben diese unter Federführung des Ingenieurs Hinrich Mohr ihre Bedenken hinsichtlich des geplanten Baugebietes am Gänseberg (Variante C) dargelegt und eine Liste mit etwa 100 Unterschriften beigefügt.
In dem Schreiben wird insbesondere die Größe des angedachten Neubaugebiets in unmittelbarer Nachbarschaft zum Landschaftsschutzgebiet im Estetal moniert. Sie widerspreche einer gesunden Dorfentwicklung und würde zu einer vom Dorf abgekoppelten Siedlungsbildung führen, heißt es. Nur ein langsames Wachsen des Dorfes gewährleiste eine gesunde Dorfentwicklung mit Integration der Neubürger. Zudem würde der historische Nindorfer Ortskern als Zuwegung zum Baugebiet dienen, und die Estetalstraße sei nicht ausgelegt für schweren Baustellenverkehr sowie den anschließend zu erwartenden deutlich erweiterten Durchgangsverkehr. „In dieser Straße stehen schützenswerte, zum Teil denkmalgeschützte Häuser und ein alter Baumbestand“, sagt Mohr. Schäden durch Baufahrzeuge und erhöhtes Verkehrsaufkommen an den historischen Häusern, dem alten Baumbestand und besonders an der Estetalstraße selbst seien programmiert: „Die Anwohner dort sind nicht bereit, die entstehenden Kosten anschließend zu tragen.“
Zusätzlich seien durch anliegende Reitbetriebe viele Reiter und Kinder auf der Straße unterwegs. Auch würde das angedachte Baugebiet direkt an das Landschaftsschutzgebiet Estetal grenzen und damit zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Natur und der Tierwelt dort führen. „Der Gänsebergweg und die Estetalstraße sind ausgewiesene Teile des touristisch erschlossenen, stark frequentierten Rad- und Wanderweges. Ein großes Neubaugebiet dort würde den Erholungswert und das Empfinden der Besucher negativ beeinflussen“, heißt es in dem Schreiben. Aufgrund der langen Zuwegung seien die Erschließungskosten für das Baugebiet am Gänseberg im Vergleich zu den bestehenden Alternativen zudem sehr hoch anzusetzen.
Auch die vorgebrachte Argumentation, Bauland für Nindorfer Kinder schaffen zu wollen, stößt auf verwundertes „Erstaunen“ bei den Kritikern der Gänseberg-Variante. „Bisher sind Anträge von Nindorfer Kindern, auf zum Teil eigenem Land Einzelhäuser bauen zu dürfen, immer abgelehnt worden“, so Mohr. „Dies führte dann zur Ansiedlung dieser Kinder in anderen Gemeinden.“ Die Kritiker der Variante C seien nicht grundsätzlich gegen ein neues Wohngebiet in Nindorf. „Aber aus den genannten Gründen ist die Variante C am ungeeignetsten“, so Mohr.
Im Planungsausschuss und in der Ratssitzung hatte Stadtplaner Uwe Cappel vier Varianten für mögliche neue Wohngebiete in Nindorf mit zehn bis 16 Grundstücken vorgestellt: ein Hektar nördlich der Apenser Straße (Variante A), 1,6 Hektar südlich der Straße Goldbachtal (Variante B), 1,16 Hektar nördlich vom Muttweg (Variante C) sowie 1,7 Hektar südlich der Apensener Straße (Variante D). Diese Varianten stehen in der nächsten Sitzung am 30. August wieder zur Diskussion.