Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnräume wurd der unbekannte Täter dann von dem nach Hause kommenden 41-jährigen Bewohner überrascht und floh ohne Beute zu Fuß. Hinweise erbitten die Beamten der Polizeistation Harsefeld: 0 41 64 / 90 95 90.
Einbrecher bei der Tat überrascht
Politiker wollen Bürger mit ins Boot holen
Das Gremium beschloss nach einer konstruktiv geführten Diskussion, das Verfahren fortzuführen und im nächsten Schritt mit den betroffenen Bürgern in einen Dialog zu treten.
Seit Jahren wird diskutiert, in Verlängerung des bestehenden Deinster Windparks entlang der Harsefelder Landstraße im direkten Umfeld des Schießstandes weitere Anlagen zu errichten. Der Landkreis hat die Fläche in seinem Regionalen Raumordnungsprogramm als Vorranggebiet für Windenergie ausgewiesen. Zwölf Windräder waren zunächst in der Diskussion, mittlerweile rechnet Geschäftsführer Martin Sprötge von der Planungsgruppe Grün, die den Bebauungsplan erarbeitet, nur noch mit sieben Anlagen, die eine Höhe von bis zu 210 Metern haben dürften.
Das Landschaftsbild würde sich massiv verändern, sollten die Pläne tatsächlich umgesetzt werden. Um das Leben der dort lebenden Vögel – Uhus, Fledermäuse, Kiebitze – zu sichern, soll ein weiterer Teich angelegt werden. Ferner ist eine Abschaltung der Anlagen zu besonders kritischen Zeiten in der Diskussion. „An diesen Punkten müssen wir noch arbeiten“, gestand Sprötge. Für den Bau der Windräder würden befestigte Straßen geschaffen werden, die während des laufenden Betriebes für Wartungsarbeiten und als Rettungsweg bestehen bleiben müssten.
Die Siedlung Lusthoop ist von dem avisierten Gebiet 670 Meter Luftlinie entfernt. Nach Deinste, Linah und Ruschenkamp sind es jeweils etwa eineinhalb Kilometer. Der Landkreis schreibt als Distanz zu einzelnen Wohnhäusern 600 Meter und zu größeren bebauten Vierteln 1000 Meter Abstand vor. In diesem Punkt liegt der Bebauungsplanentwurf im grünen Bereich. Auch die Grenzwerte für Schall von 45 dB(A) „werden eingehalten“, versprach Sprötge. Das entspreche dem Lärm eines Geschirrspülers.
Der Schattenwurf der Rotorblätter darf die Anlieger nur maximal 30 Minuten pro Tag und höchstens 30 Stunden im Jahr plagen. Weil diese Werte einer Prognose zufolge für den Bereich Lusthoop überschritten werden könnten, sollen die Windräder mit einer automatischen Steuerung ausgestattet werden, sodass sie ihren Betrieb automatisch abschalten, sobald die zulässigen Zeiten erreicht wurden, erläuterte der Planer. Einige Bürger wünschen sich eine sogenannte Radarbefeuerung. Sie sorgt dafür, dass die roten Warnleuchten in der Dunkelheit nur dann blinken, wenn sich ein Hubschrauber oder Flugzeug nähert. Die Technik sei jedoch sehr teuer und ein Einsatz deshalb fraglich, erklärte Sprötge. Eventuell könnte die Gemeinde darüber mit dem Windparkbetreiber einen separaten Vertrag schließen. Ob diese allerdings sinnvoll ist, blieb mit Blick auf den nachts permanent blinkenden Deinster Windpark zweifelhaft.
FWG-Ratsherr Kai Boinowitz wollte vom Planer wissen, welche akustischen und visuellen Auswirkungen die beiden Windparks im Zusammenspiel haben und ob eine weitere Reduzierung der Anlagenzahl hilfreich wäre. Darauf reagierte Sprötge gereizt, ließ seiner patzigen Antwort aber einen Kompromissvorschlag folgen, der auf einhellige Zustimmung stieß: Demnächst soll ein Gutachter diese Frage beantworten. Grundsätzlich betonten alle im Rat vertretenen Gruppen, hinter der Idee eines Windparks in Ohrensen zu stehen. Gleichwohl fanden die Politiker peinliche Fehler in den Unterlagen des Planungsbüros Grün. Dort war etwa von Entscheidungen des Verwaltungsausschusses der Gemeinde die Rede. Ein Organ, das gar nicht existiert.
Bargstedts Bürgermeister Thomas Wiebusch (CDU) fand am Ende der Debatte schlichtende Worte: „Das ist ein Vorentwurf, wir zementieren hier keine sieben Anlagen. Wir sind uns einig, dass wir dieses Thema absolut transparent behandeln wollen.“
Am 19. Februar lädt die Kommune die Bürger zu einem Informationsabend um 19 Uhr in den Gasthof Kröger ein. Bis dahin sollen alle wichtigen Unterlagen frei zugänglich ins Internet gestellt werden. Bei der Versammlung können die Anwohner ihre Ideen, Anregungen und Kritik einbringen. Später ist noch Zeit für schriftliche Einwendungen.
Wechsel im Rat
Weil der langjährige CDU-Ratsherr Helmut Dammann-Tamke aus Ohrensen in seiner Funktion als Mitglied des niedersächsischen Landtages und Präsident der Jägerschaft stark eingespannt ist, sehe er sich nicht in der Lage, ausreichend Zeit für sein kommunalpolitisches Mandat in Bargstedt aufzubringen, erklärte Bürgermeister Thomas Wiebusch. Als Nachrücker gehört dem Rat aufseiten der Christdemokraten deshalb seit Mittwochabend der promovierte Ingenieur Thorsten Uelzen an. Er ist Präsident der Hochschule 21, leitet dort den Bereich Technik und lebt mit seiner Familie in der Bargstedter Siedlung Knüll.
Kreisel ist beschlossene Sache
Der Drochterser Rat votierte am Mittwochabend einstimmig für den Bebauungsplan „Drochtersen Kreisverkehrsplatz und Ortsdurchfahrt“ und beschloss ihn als Satzung. Der nicht öffentlich tagende Verwaltungsausschuss hatte unmittelbar vor der Ratssitzung die Verwaltung beauftragt, die Auftragsvergabe für den rund 830 000 Euro teuren Kreisverkehr vorzubereiten. Anfang April sollen die Bauarbeiten starten.
Einen weiteren Bebauungsplan beschloss der Rat abschließend als Satzung. Es geht um in Häuserzeile in der Kirchenstraße. Für den Bereich „Ortskern Südwest und Gemeinbedarfszentrum“ wurde der Bebauungsplan geändert, um dort jegliche Form von Vergnügungsstätten auszuschließen. Explizit werden in den textlichen Festsetzungen Spiel- und Automatenhallen, Wettbüros, Sex-Shops und Nachtlokale genannt. Die Politiker, die auch hier einstimmig für die Planänderung stimmten, wollen damit die vorhandenen Nutzungsstrukturen sicher. Direkt gegenüber der Kirche befinden sich zurzeit Gaststätten, Läden und Wohnhäuser.
Erstmals tagte der Drochterser Rat übrigens in kleiner Besetzung, denn die beiden Grünen im Rat, das Ehepaar Edda und Peter Eggers, hatten bereits Ende vergangenen Jahres ihr Ratsmandat niedergelegt. Das musste nun offiziell vom Rat festgestellt werden. Weil es keine Nachrücker bei den Grünen gibt, entfallen damit komplett die beiden Mandate der Grünen. Der Rat reduziert sich um zwei auf nunmehr 26 Politiker plus Bürgermeister Eckhoff. Die CDU stellt 13 Ratspolitiker, die SPD 10 und die WG 3 Mitglieder des Rates.
Der Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft, Cornelius van Lessen, schimpfte auf das Verhalten der beiden Grünen. Sie hätten Kommunalpolitiker und Verwaltung aufs Übelste beschimpft. Als sie 2011 ihr Mandat angenommen hatten, hätten sie nur die Absicht gehabt, ihre eigenen Interessen als Windkraftbetreiber durchzusetzen, um drei ihrer Windräder durch erheblich größerer ersetzen zu können. Als das nur für zwei vom Landkreis genehmigt worden sei, hätten sie sich von der Politik schrittweise verabschiedet. Das Fazit des streitbaren WG-Mannes und Anwalts: „Ein solches Verhalten ist einfach nicht in Ordnung.“
Der SPD-Fraktionschef Heino Baumgarten wehrte sich gegen dieses „Nachtreten“ und attestierte den beiden Grünen, sich konstruktiv an der Ratsarbeit beteiligt zu haben. Und CDU-Ratsherr Marc Hagenah schlug in die gleiche Kerbe wie sein SPD-Kollege.
Standpunkt von Peter von Allwörden Entschluss schadet den GrünenWarum die beiden Grünen ihre Mandate ein gutes halbes Jahr vor der Kommunalwahl niedergelegt haben, kann am Ende keiner mit Sicherheit sagen. Auch wenn sich die großen Fraktionen hinter Edda und Peter Eggers stellen und ihnen attestieren, eine konstruktive Ratsarbeit geleistet zu haben, bleibt ein bitterer Nachgeschmack.
Die Unterstellung des WG-Fraktionschef Cornelius van Lessen, das Ehepaar Eggers habe lediglich eigene Interessen durchsetzen wollen, ist zwar knallhart, aber nicht völlig aus der Luft gegriffen, wenn man an den Wahlkampf der Grünen im Jahr 2011 denkt. Damals haben sie klar gesagt, dass es ihnen um das Repowering der Windkraft gehe.
Ob es noch Sinn macht hier nachzutreten, wie Heino Baumgarten den häufig wegen seiner zuweilen überzogenen Kritik angeprangerten WG-Mann kritisierte, darf in der Tat hinterfragt werden. Bei der Antwort gibt es ein klares Ja, denn es geht um das Verständnis kommunalpolitischer Arbeit. Das politische Amt ist dem Allgemeinwohl verpflichtet. Wenn tatsächlich persönliche Interessen eine Dominanz bekommen, dann darf es, ja dann muss es gesagt werden. Denn ein solches Verhalten schadet dem Image von Politik und fördert die Politikverdrossenheit.
Auf jeden Fall schadet es den Grünen, dass ihre Mandatsträger das Handtuch schmeißen, anstatt bis zum Sommer durchzuhalten und dann eben nicht mehr zu den Kommunalwahlen im September anzutreten. So richtig Fuß gefasst hatten die Grünen bisher ohnehin nicht in Drochtersen, jetzt aber haben ihnen die eigenen Leute den Boden unter den Füßen komplett entrissen.
Protest gegen Luxusquartier wächst
Die Bewohner der Neu Wulmstorfer Heidesiedlung fürchten die Zerstörung der Natur in ihrer unmittelbar angrenzenden grünen Lunge. Sie wollen, dass der Rat seine alten Beschlüsse revidiert und die Planung für die neue Millionärs-Exklave im Wald doch noch kippt.Gut 80 Bürger waren zum Info-Abend der SPD gekommen, bei dem die Genossen vor allem die von der Waldsiedlung-Planung am stärksten betroffenen Bewohner der Heidesiedlung über den Stand der Dinge informieren und die Anregungen der Bürger für ihre weiteren Beratungen aufnehmen wollten, bevor die Politik in der kommenden Woche in das Planverfahren für die neue Siedlung auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände der Röttiger-Kaserne einsteigt.
Was sie von den Bürgern im restlos überfüllten Rotkreuz-Heim erfuhren, hatten die Genossen in dieser Deutlichkeit allerdings nicht erwartet: Viele Zuhörer äußerten nicht nur ihre Bedenken gegen die Luxussiedlung im Wald nebenan, die meisten lehnen das Vorhaben komplett ab und wollten wissen, ob es noch Möglichkeiten gibt, das gesamte Projekt zu kippen.
Wie mehrfach berichtet, soll im Rückraum des künftigen neuen Hamburger Wohngebiets „Fischbeker Heidbrook“ auf dem zu Neu Wulmstorf gehörenden niedersächsischen Teil des Ex-Kasernengeländes auf einer Fläche von 14,5 Hektar ein hochkarätiges Wohngebiet mit 57 Bauplätzen für Einfamilienhäuser auf 1000 bis 3000 Quadratmeter großen Grundstücks-„Inseln“ im Wald entstehen. Die Pläne für die Luxussiedlung waren bereits Teil des Masterplans, den Hamburg und Niedersachsen 2005 für die Konversion des grenzübergreifenden Areals der ehemaligen Röttiger-Kaserne erarbeitet hatten.
Mit dem Bund als Eigentümer des Areals war damals eine Art Koppelgeschäft geschlossen worden. Der Bund hatte der Naturschutzstiftung des Landkreises Harburg 180 Hektar des Standortübungsgeländes zum günstigen Preis überlassen, die Stiftung dort die Wulmstorfer Heide als Naturschutz- und Naherholungsgebiet entwickelt. Im Gegenzug sollte der günstige Kaufpreis für das Erholungsgelände durch ein hochkarätiges Wohngebiet auf einem Teil der Fläche kompensiert werden. In den vergangenen Jahren war das Projekt Waldsiedlung dann allerdings nicht vorangekommen – unter anderem, weil innerhalb des Bundes mehrfach die Zuständigkeiten für die Immobilien gewechselt hatten. Jetzt aber stehen die Sparkasse Harburg-Buxtehude und die Niedersächsische Landgesellschaft (NLG) als Investoren parat und wollen das Luxusviertel erschließen und vermarkten.
Die Bewohner der Heidesiedlung fürchten vor allem, dass die Erschließung der Waldsiedlung nicht nur von der B 73 aus über das neue Wohngebiet Heidbrook (ehemalige Röttiger-Kaserne) erfolgen wird, sondern es irgendwann auch eine direkte Verkehrsanbindung durch die Heidesiedlung geben wird. Dieser Befürchtung traten Neu Wulmstorfs Bürgermeister Wolf Rosenzweig und der Fachbereichsleiter Ortsentwicklung, Thomas Saunus, noch einmal entschieden entgegen: „Es wird keine Auto-Verkehrsanbindung über die Heidesiedlung geben“, versprach Rosenzweig. Nur Fuß- und Radwege beziehungsweise eine Notzufahrt für die Feuerwehr soll es zwischen Wald- und Heidesiedlung geben.
Die Frage, wie und wo genau diese Wege verlaufen sollen, konnten Verwaltung und Bürgermeister den Bürgern allerdings nicht beantworten. Derartige Details werden jetzt erst Gegenstand des Bebauungsplans sein. Auch wegen der jetzt schon überaus beengten Park- und Fahrsituation in der Heidesiedlung machen sich die Bewohner Sorgen mit Blick auf die neue Nachbarschaft, und der Nutzen der Luxussiedlung für die Gemeinde Neu Wulmstorf erschließt sich ihnen ebenfalls nicht.
Anwohner Bernd Perlbach appellierte deshalb an die Ratspolitik, ihre alten Beschlüsse noch einmal zu überdenken und auf die Luxus-Exklave zu verzichten: „Dieses Waldstück, das jahrzehntelang von der Bundeswehr geschändet worden ist – gebt es der Natur zurück“, forderte Perlbach unter dem Applaus der Zuhörer.
Unterdessen hat die Bürgerinitiative, die sich seit November um die Waldsiedlung-Gegnerin Carmen Thomas formiert (das TAGEBLATT berichtete), ihre Unterschriftensammlung weitergeführt und laut Thomas bereits 400 Unterschriften zusammen. „Eine Waldsiedlung würde unwiederbringlich den schönsten Teil Neu Wulmstorfs zerstören, die Bebauung wäre für Tier und Mensch gleichermaßen katastrophal“, heißt es in dem Papier, mit dem die Aktivisten weiter Unterschriften sammeln und später an den Rat übergeben wollen. Interessierte können sich per E-Mail unter gegendiewaldsiedlung@web.de bei Carmen Thomas melden.
Auf die Frage, ob es denn überhaupt noch möglich sei, das Vorhaben zu kippen, gab der Bürgeremeister den Bürgern eine salomonische Antwort. Selbstverständlich könne der Rat sich noch einmal anders entscheiden, aber da die Verträge mit dem Bund über die städtebauliche Entwicklung schon lange geschlossen sind und sich darauf auch die Investoren verlassen haben, sei dann mit Schadenersatzforderungen zu rechnen.
Rosenzweig empfahl den Bürgern, zum Bau- und Planungsausschuss am Donnerstag, 4. Februar, ab 19.30 Uhr im Rathaus zu kommen. Dann steht die Waldsiedlung zur Beratung an, der aktuelle Entwurf für den Bebauungsplan wird gezeigt, und die Bürger können in der Einwohnerfragestunde Fragen stellen.
Gewinner hören das Duo Sellheim
Harald Witkowski (Abonnent seit 1980) aus Agathenburg, Helga Braack (seit 2015) aus Stade und Renate Christiansen (seit 1979) aus Fredenbeck. Die Karten liegen an der Abendkasse.
Jorker Polizei sucht Unfallzeugen
Zeugen könnten helfen zu klären, ob es weitere Beteiligte gab. Möglicherweise im Zusammenhang damit steht eine Unfallflucht, die die Polizei unweit der ersten Unfallstelle entdeckt hat: Ein Stück weiter – in Höhe Hahnöfersand – wurden an der K 39 ein Leitpfosten und ein Vorfahrtsschild beschädigt, vermutlich irgendwann in der Nacht bis Mittwochmorgen um 8 Uhr. Um Hinweise unter 0 41 62 / 91 29 743 wird gebeten.
Gewinner erleben Oldies im Stadeum
Annelie Lindemann (Abonnentin seit 1980) aus Jork, Angelika Heinz (seit 1992) aus Horneburg und Hannelore Müller (seit 2000) aus Fredenbeck. Die Karten liegen an der Abendkasse.
L 140 in Jork wird wohl doch nur saniert statt ausgebaut
Das Land Niedersachsen hat zugesagt, die langersehnte Sanierung der L 140 in Osterjork und Königreich in 2017 über die Bühne zu bringen. Darüber, wie das konkret aussehen soll, beriet der Jorker Bauausschuss am Mittwochabend. Die guten Nachrichten zuerst: Das Katasteramt hat die Kartierungsfehler aufgearbeitet, und einer Sanierung der L 140 in Königreich scheint nicht mehr viel im Wege zu stehen; auch die Entwässerung ist dort geklärt.
In Osterjork sieht es leider anders aus. Dort war bisher auch ein Ausbau der Straße angedacht, mit einem ganz neuen Fuß- und Radweg im Süden von Osterjork. Zunächst hatte die Gemeinde 500 000 Euro Eigenanteil dafür eingeplant; kürzlich gab das Straßenbauamt bekannt, es würden mindestens eine Million. Wie am Mittwoch deutlich wurde, dürfte diese sogenannte „Große Lösung“ nun passé sein. Der Grund: Durch ein dafür notwendiges Planfeststellungsverfahren und mögliche Klagen könnte es zu einer Verzögerung kommen, die das ganze Projekt infrage stellt, wie Falk Salomon vom Straßenbauamt auf Nachfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Michel Eble einräumte. Salomon: „Wir müssten bis spätestens Mitte 2017 mit dem Bau beginnen, sonst sind die die Fördergelder womöglich nicht mehr in vollem Umfang abrufbar.“
Wie berichtet, sollen die Landesmittel 2017 aus einem Sonderfördertopf zur Radwegesanierung fließen. Die reine Sanierung der L 140 – die sogenannte „Kleine Lösung“ – soll durch ein langwieriges Planfeststellungsverfahren nicht aufs Spiel gesetzt werden. Aber selbst die „kleine“ Lösung ist keineswegs sicher. Denn obwohl seit vielen Jahren klar ist, dass die Entwässerung über private Gräben laufen soll, liegen keine Einleitgenehmigungen vor. Hinter den Kulissen wurde sowohl vom amtierenden Bürgermeister als auch von seinem Vorgänger schon mit Eigentümern darüber verhandelt – bisher offenbar erfolglos. Ohne Einverständnis über die Entwässerung muss es aber auch bei einer „Kleinen Lösung“ ein Planfeststellungsverfahren geben – mit dem Risiko, die Landesfördermittel nicht mehr rechtzeitig abrufen zu können. Jetzt soll die Verwaltung zum Bauausschuss Ende Februar eine Beschlussvorlage für die „Kleine Lösung“ präsentieren, in der alle Kosten aufgestellt sind, die die Gemeinde Jork selbst bezahlen muss – von der Parkbucht bis zur Straßenbeleuchtung.
Der Standpunkt von Anping RichterDurchrechnen wäre gut gewesenWas hat es schon für Ärger gegeben, seit das Straßenbauamt am 9. November der Öffentlichkeit erstmals einen erstaunlich detaillierten Vorschlag für die L 140 vorstellte: Die sogenannte „Große Lösung“.
Schon kurz darauf fragten Bürger nach dem Sinn eines Radwegs an der Südseite, wenn doch parallel der Osterminnerweg genutzt werden könne. Andere konnten nicht verstehen, wieso die Straße verschwenkt werden sollte, obwohl sie so näher an denkmalgeschützte Gebäude rücke und außerdem eine prägende kulturlandschaftstypische Struktur verändert würde. Vor allem aber fragten sich einige Anwohner und Politiker argwöhnisch, weshalb sie in Vorbesprechungen für die Entwürfe nicht einbezogen worden waren – anders als das Jorker Bauamt, einige betroffene Anlieger und der Bauausschussvorsitzende. Jetzt wird plötzlich klar: Huch – wir haben ja gar kein Geld für die „Große Lösung. Statt der zuerst vage geschätzten 500 000 Euro Eigenanteil wäre mindestens eine Million fällig. Dazu kommt das Risiko, die Fördermittel durch ein langes Verfahren aufs Spiel zu setzen. Mit etwas mehr Nachfragen und Durchrechnen seitens der Jorker Verwaltung wäre das wohl früher abschätzbar gewesen.
Ganz zu schweigen von der finanziellen Situation der Gemeinde. Gerd Hubert hätte es sich sparen können, Ärger und Argwohn auf sich zu ziehen – und jetzt die Enttäuschung derer, die sich schon auf die „Große Lösung“ gefreut hatten.
Lichter gegen das Vergessen
Nach der Veranstaltung in der Kirche legten sie einen Kranz am Gedenkstein am Vordamm nieder, wo Ende des Krieges das Horneburger Frauenlager stand.Es ist bitterkalt an einem Tag im Oktober 1944. Der 15 Jahre alte Otto Duve beobachtet aus einem sicheren Versteck, wie die Mädchen und Frauen vom Horneburger Bahnhof zum Frauenlager in der Straße Vordamm marschieren. Größtenteils tragen die Mädchen, die in Ottos Alter sind, nicht mal Schuhe an den Füßen. Ihre Kleider sind abgerissen. Sie sind abgemagert und ausgezehrt.
Otto rennt nach Hause und berichtet seinen Eltern davon. Die verdonnern den Jungen dazu zu schweigen. Die Nazis, sagen Ottos Eltern, würden so etwas nie tun. Im Oktober 1944 wurden die ersten Mädchen, unter anderem aus dem KZ Auschwitz, nach Horneburg verlegt. Hier, in der Langen Straße, sollten sie Radioröhren für die Valvo-Werke zusammenbauen.
„Mir ist es peinlich, das heute sagen zu müssen, aber gedacht habe ich mir bei dem Anblick damals eigentlich nichts. Im Elternhaus, in der Schule“, sagt Duve heute, „haben sie uns doch erzählt, dass Juden keine Menschen seien. Das bleibt bei einem jungen Menschen irgendwann hängen.“ Dass die Mädchen von damals in seinem Alter gewesen seien, so der Horneburger, das allerdings habe ihm leidgetan.
Um Buße zu tun, sagt Otto Duve, arbeite er heute in der Horneburger „Gruppe gegen das Vergessen“ mit. Seit mehr als 20 Jahren organisiert die Gruppe in jedem Jahr den Holocaust-Gedenktag – so auch in diesem Jahr. Knapp 70 Menschen sitzen an diesem Mittwochabend in den Bänken der Liebfrauen-Kirche und gedenken der Opfer des Nationalsozialismus, die in Horneburg ein Gesicht haben. 250 bis 300 Mädchen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren lebten unter grausamsten Bedingungen in dem Lager. Bei Kriegsende wurde das Lager aufgelöst. Eine Zeitzeugin, die in dem Film „Wege nach Horneburg“ zu Wort kommt – der Film wird an diesem Abend in der Kirche gezeigt – erinnert sich genau an die Demütigungen, den Hunger und die Schläge, die sie in Horneburg erlitten hat.
Eine ihrer Leidensgenossinnen ist Gizella Schöner, heute Mann. Sie ist 14 Jahre alt, als sie von Auschwitz nach Horneburg verlegt wird. 72 Jahre später, im November 2015, besuchte sie Horneburg – auf Einladung der „Gruppe gegen das Vergessen“. Reinhild Marzahn, Sprecherin der Gruppe, liest in der Kirche den Brief von Gizella Mann nach ihrem Besuch in Horneburg vor. Darin heißt es: „Als wir bemerkten, dass es in Horneburg keine Verbrennungsöfen gab, wussten wir, dass wir leben würden. Im Vergleich zur Hölle von Auschwitz war das Horneburger Lager wie ein Paradies“ Die 14-Jährige trägt die Appell-Nummer 799.
Die Mädchen von damals erinnern sich an schlagende Aufseherinnen im Frauenlager, die ihre Würde mit Füßen traten, an einen freundlichen Produktionsleiter im Valvo-Werk, an nette Fabrikarbeiterinnen, die ihnen manchmal Butterbrote zuschoben. Der Dokumentarfilm von Christian Girardet, der Brief von Gizella Mann und die Berichte der Zeitzeuginnen sorgen in der Liebfrauen Kirche in Horneburg für traurige Stille.
Die meisten Gäste machen sich im Anschluss an die Erinnerungsstunde mit Kerzen auf den Weg zum Gedenkstein am Vordamm. Gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Jürgen Detje wollen sie dort einen Kranz niederlegen – zum Gedenken der Mädchen vom Horneburger Frauenlager.
Bürger wollen keinen Markt-Klotz
Klar wurde am Mittwochabend in der von über 50 Personen besuchten Veranstaltung: Das von der Bünting AG geplante Zentrum hat Befürworter wie Gegner, es wirbelt den bestehenden Handel auf und es gibt mächtige Bauhürden.
.Die Initiative „Rettet den Steinmetzpark“ setzt sich aus Bürgern, Grünen, BUND, Nabu und Fledermausexperten zusammen. Sie ist angetreten, das Wäldchen am Steinmetzhaus vor dem Abholzen zu bewahren. Für die Entwicklung des Supermarktzentrums der Bünting AG ist diese freie Fläche unverzichtbar. Der Konzern mit Sitz in Ostfriesland braucht ein großes Gelände. Er will dort einen Combi-Markt samt Shops, einen neuen Aldi, eine Drogerie, einen Fachmarkt, Lagerräume und große Stellflächen anordnen.
Das Steinmetzgelände gilt als Keimzelle des Christkinddorfes. Hier zwischen Mühle, Kirche und Horsterbeck stand das Zisterzienser-Kloster, dessen Pforte (Porta Coeli) das Wappen der Gemeinde ziert. Das privat von den Steinmetzhausbewohnern genutzte Gartengelände hat einen alten Baumbestand. Er bietet, so vermutet Biologin Alisa Steinberger von der Initiative, einen Lebensraum für unter Schutz stehende Eulen- und Fledermausarten. Da sei es für Gemeinde und Investoren nicht so einfach, einen derart massiven Eingriff durchzusetzen.
Offensichtlich haben Gutachten genau das ergeben. Bürgermeister Bernd Reimers, der sich erst auf Aufforderung und gegen Ende der dreistündigen Veranstaltung äußerte, berichtete, dass Bünting und Planer Uwe Cappel in Verhandlungen mit der Umweltbehörde des Landkreises seien. Reimers kündigte an, dass man demnächst gemeinsam informieren und Erklärungen liefern würde. Er geht davon aus, dass die Bünting AG einen neuen Plan vorlegt, der von der Ursprungskonzeption abweicht. Die Gemeinde ist in diese Vorarbeiten nicht involviert, werde aber „stark verhandeln“, wenn es um den Bebauungsplan gehe.
Genau das ist die Aufforderung der grünen Politiker Ursula Männich-Polenz, Peter Wortmann und Viktor Pusswald, die sich das Zentrum an der Bahnhofstraße eine Nummer kleiner wünschen und Bürgerbeteiligung anmahnen. Die Gastgeber des Abends, die von einigen ungehaltenen Gästen höchst ungehörig angegangen wurden, entwickelten die Vision eines inhabergeführten Einkaufsmarktes mit vorgelagerter kleiner Markthalle für regionale Anbieter. „Wir möchten etwas, das alle Generationen im Ort und auch Touristen begeistert“, so Viktor Pusswald.
Ursula Männich-Polenz will ein Gleichgewicht im Ort bewahren, denn sie vermisst bei der Debatte um Bünting den Blick zum Sky-Markt an der Marktstraße. Die Grüne hat Sorge, dass Sky den Wettbewerb verliert und „wir dort eine Brache bekommen.“ Zwar sagt das Einzelhandelsgutachten aus, dass Himmelpforten zwei Vollsortimenter und zwei Discounter verträgt. Aber Bünting will mit einer Verkaufsfläche zwischen 4000 und 5000 Quadratmetern alle Möglichkeiten ausschöpfen. Und da prognostiziert der Gutachter denn doch einen harten Wettbewerb der Anbieter.
Die Coop eG als Betreiber des Sky-Marktes, das kündigte Projektentwickler Daniel Goldner als geladener Gast des Infoabends in der Villa von Issendorff an, reagiert auf die Entwicklung im Ort und wird ihren Markt mit einem siebenstelligen Betrag neu aufstellen. Vorher, so Goldner, sei das Verhältnis im Ort (hier Sky, dort Rewe/Aldi) ausgewogen gewesen, mit der aktuellen Planung sei man „klar benachteiligt.“ Auch ein Sprecher der Völkelgruppe, die Vermieter des Komplexes ist, kündigte an, die Attraktivität des Standortes erhöhen zu wollen.
„Ich werde leiden“, bekennt auch ganz klar Michael Tiedemann, Betreiber des Edeka-Marktes in Oldendorf, der bis nach Himmelpforten ausstrahlt. Er sieht das Bünting-Vorhaben für Himmelpforten „überdimensioniert. „Es ist einfach zuviel des Guten.“ Auch die Edeka-Kette hatte seinerzeit einmal Interesse am Standort gezeigt und Ideen entwickelt. „Da ist man aber nicht weiter gekommen.“ Jetzt sei das keine Option mehr.
„150 Meter Fassadenfront – das ist so lang wie bei Marktkauf in Stade“, auch aus dem Publikum kamen Bedenken gegen einen „Klotz“, den man so nicht brauche und der sich vermutlich auch gar nicht rentiere. Es gab mehrere Vorschläge zur Reduzierung.
Doch eine wesentlich abgespeckte Variante rechnet sich für Bünting nicht, warf Hans Wehber ein. Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Himmelpforten hat’s“ und Nachbar führte aus, dass der Erwerb der Altimmobilien, der Abriss, die Geländeniveuanpassung und die Neubauten so teuer kämen, dass es sich für den Investor nur auszahle bei größtmöglicher Ausnutzung der Fläche. Wehber beschwor die Seriosität und Finanzkraft der Bünting AG, die als einziger Investor übrig geblieben sei. Auch Ratsherr Ludwig Oellerich warnte: „Er könnte abspringen.“
Kombi-Fahrer hat Unfallort vergessen
Am vergangenen Montag ist es vermutlich in der Zeit zwischen 11 und 14 Uhr auf einer der Straßen im Landkreis zu einem Unfall gekommen, bei dem ein Fiat Kombi erheblich beschädigt wurde.
Der 28-jährige Fahrer eines weißen Fiat-Doblo aus Hamburg war zu der Zeit auf der Bundesstraße 73 zwischen Himmelporten und Buxtehude oder auf der Kreisstraße 39 im Alten Land zwischen Jork und Hamburg unterwegs und wurde dort in einen Unfall verwickelt. Leider kann der Hamburger sich nicht mehr an den Unfallort erinnern und auch nicht sagen, mit wem oder mit was er zusammengestoßen ist. Sein Fahrzeug wurde am vorderen linken Kotflügel erheblich beschädigt und das Blech der Fahrertür wurde im unteren vorderen Bereich förmlich wie mit einem Dosenöffner aufgerissen.
Der Gesamtschaden an dem Pkw wird mit rund 3000 Euro beziffert. Die Polizei sucht nun den Unfallort und evtl. weitere Geschädigte. Dafür kommen Pkw- oder Lkw-Fahrer in Frage, die dem weißen Fiat-Kombi entgegengekommen sind oder Eigentümer von Straßenlaternen oder Verkehrszeichen, mit denen der Wagen zusammengestoßen sein könnte. Zeugen melden sich bei der Polizeiinspektion Stade, 0 41 41 / 10 22 15.
Zwei Egomanen beim Hahnenkampf
Volker Lechtenbrink und Andreas Christ bleiben sich nichts schuldig in dem Stück „Der Mentor“, das am Mittwochabend im gut besetzten Halepaghen-Theater aufgeführt wurde. Mag sein, dass die meisten der Zuschauer(innen) wegen des TV-bekannten Schauspielers gekommen sind, doch nach wenigen Minuten stellt sich heraus: Andreas Christ als sein „Gegenspieler“ Martin Wegner kann es durchaus mit dem prominenten Kollegen aufnehmen.
Da sitzen sie nun vor einer blauen Wand in leicht angegrauten Rattansesseln und beschnuppern sich vorsichtig: Volker Lechtenbrink als 65-jähriger, einst erfolgreicher Schriftsteller Benjamin Rubin und der junge Dramatiker, die „hoffnungsvolle Stimme einer Generation“, gespielt von Andreas Christ. Das Projekt einer Kulturstiftung hat die beiden unterschiedlichen und doch gleichen Männer zusammengeführt. Rubin, einst gefeiert für sein Theaterstück „Der lange Weg“, versucht mit trockenem Humor und scharfen Sprüchen seine langjährige Erfolglosigkeit zu überspielen.
Es bleibt nicht beim Austausch der mit versteckter Ironie gewürzten Höflichkeiten, der Ton wird schärfer, aber nur Wegner lauter. Sein Mentor lässt ihn auflaufen und hat seine diebische Freude daran. Die Zuschauer ebenfalls. Sich seines Talents absolut sicher, merkt Wegner nicht, wie ihn der „Alte“ mehr und mehr manipuliert. Geld sei der Grund, warum er bei dem arrangierten Treffen mitmache, verrät er seinem jungen Kollegen, um ihn dann sofort zu verwirren: „So leicht wollen wir uns das auch wieder nicht machen.“ Rubin zensiert wie wild in dem Werk seines Schützlings herum, bescheinigt ihm fehlende Begabung und bringt diesen damit erst zum Zweifeln und am Ende zum Verzweifeln. Der literarische Schlagabtausch eskaliert, und Andreas Christ läuft – jetzt vor blutroter Kulisse – zur Höchstform auf. Aber anders als von Erwin Wangenroth von der Kulturstiftung vorgesehen, fürsorglich und zurückhaltend von Oliver Dupont in Szene gesetzt.
Der Nachwuchsautor dreht durch und wirft die ausgedruckten Seiten und seinen Laptop in den Fröscheteich, um ihn tags darauf wieder herauszufischen – tragische Szenen, die zum Lachen reizen. Als der junge Mann meint, das perfide Spiel durchschaut zu haben: „Sie haben das alles geplant, nur um meine Frau zu erobern“, erntet er statt einer Antwort ein geheimnisvolles Lächeln.
Anja Boche, als Ehefrau Gina, hat nicht gerade eine dankbare Rolle, ihre sanften Vermittlungsversuche wirken blass und brav wie ihre Bluse. Am Ende des zweiten Teils gewinnt sie erst an Stärke, als sie ihren selbstverliebten Gatten verlässt. Minutenlangen Beifall gab es für alle Darsteller und für eine Komödie, die so lustig eigentlich gar nicht ist.
Er taugt nicht zum VorbildVolker Lechtenbrink kurz vor dem Auftritt in seiner Garderobe. Foto FelschDie leise Ironie – eine der Eigenschaften, die er an der Figur des Benjamin Rubin schätzt – ist eine Fähigkeit, die auch Volker Lechtenbrink beherrscht. Auf die Frage, was ihn an der Rolle des „Mentors“ gereizt habe, kommt die Antwort: „Der Name, der klingt doch toll.“ Ach was – da hat der Autor Daniel Kehlmann ja wohl alles richtig gemacht. Wäre auch schade für Buxtehude gewesen, eine Stadt, die dem in Hamburg lebenden Schauspieler richtig gut gefällt und in der er am Mittwochabend mit dem Stück „Der Mentor“ auf der Bühne stand und im Garderobengespräch etwas über seine Person verriet.
Die Rolle des ehemaligen erfolgreichen Schriftstellers habe er angenommen, weil er den Menschen spannend finde, diese Mischung aus Eitelkeit, Bohème, Charme, Egoismus und eben Ironie. Rubin sei ein gestandener Mann mit Erfahrungen, unter anderem in drei Ehen gesammelt, ein Querdenker, der zu dem stehe, was er sage. Und dann folgt die Begründung, die so neu nun auch nicht mehr ist, aber doch irgendwie wahr: Altersgerechte, gute Rollen gebe es wenige.
Die des Mentors sei so eine, auch wenn der eine Eigenschaft aufweist, die der 71-Jährige, der übrigens nicht mit seinem Alter kokettiert, zwiespältig findet. In der Komödie sieht sich Rubin nur zu gern als Vorbild, Volker Lechtenbrink dagegen glaubt nicht, dass er dazu tauge. „Man kann ja gar nicht immer alles richtig machen. Es ist nichts dagegen einzuwenden, sich etwas bei anderen abzuschauen, nur jemanden komplett kopieren, halte ich für falsch“, meint der Mann, der im Gegensatz zur Hauptfigur seit Jahrzehnten erfolgreich ist. Und dennoch bescheiden: „Es gab auch schlechte Zeiten, aber ich hatte oft das Glück, dass mir die verschiedensten Angebote gemacht wurden, die obendrein Spaß machten.“
Neugier sei sein Motor gewesen und habe ihm ein abwechslungsreiches Leben beschert. Würden die Angebote eines Tages ausbleiben, würde ihn das heute nicht mehr kratzen – sagt einer, der für die nächsten drei Jahre mit Theaterprojekten ausgesorgt hat. „Erfahrungsgemäß fragt das Fernsehen zwischendurch immer wieder noch kurzfristig an.“ Nein, dieser Alleskönner – Schauspieler, Sänger, Intendant, Regisseur, Texter und Buchautor – macht sich mit Recht keine Sorgen. Warum auch, es ist exakt so wie in seinem Song und dem Theaterstück „Leben, so wie ich es mag“, in dem er auch 2016 auf der Bühne stehen wird. In der Hauptrolle, versteht sich.
Die Menschen in Beckdorf haben Angst
„Leider hat sich das jetzt teilweise geändert.“ Stresow hört zunehmend Klagen insbesondere von Eltern schulpflichtiger Kinder, die sich auf dem Schulweg nicht mehr sicher fühlen. Eine Mutter ist bereits zur Polizei gegangen, weil zwei Mädchen belästigt worden sein sollen. Die Gemeinde will deshalb schnellstmöglich die düstere, kaum einsehbare Bushaltestelle bei der Sporthalle umbauen.Stresows Einschätzung teilen offenbar viele Beckdorfer. Lange Zeit galt die Flüchtlingsunterkunft an der Sporthalle, in der ausschließlich Männer aus Algerien wohnen, als absolut unauffällig und ruhig. Seit einigen Wochen ist das offenbar anders: „Es halten sich dort jetzt wohl vermehrt Männer aus anderen Städten und Gemeinden auf, die dort eigentlich nichts zu suchen haben“, sagt Karen Engelke. Sie wohnt in der Nähe und arbeitet als Tagesmutter.
Gerade hat sie bei der Polizei einen Vorfall gemeldet, der sie sehr aufwühlt: Ihre Tochter und ein von ihr betreutes Mädchen sollen auf dem Rückweg von der Bushaltestelle Waldfrieden, die – wie die Flüchtlingsunterkunft – direkt an der Sporthalle liegt, belästigt und am Ranzen festgehalten worden sein. „Die Männer haben sie aufgefordert, in die Asylunterkunft mitzukommen. Das denken sich die Kinder nicht aus“, so Engelke. „Ich höre auch von anderen Müttern, dass sie sich Sorgen machen.“ Polizeisprecher Herbert Kreykenbohm bestätigte dem TAGEBLATT, dass der Fall bei der Polizei Buxtehude liege und derzeit geprüft werde. „Das läuft auf eine Anzeige hinaus“, so der Sprecher. Die Polizei gucke des Öfteren bei der Flüchtlingsunterkunft an der Sporthalle in Beckdorf vorbei, um festzustellen, wer sich dort tatsächlich aufhält und um Präsenz zu zeigen. „Wir haben aber bisher keine auffällige Zunahme bei den Straftaten zu verzeichnen.“
Nicht jeder Vorfall werde allerdings auch der Polizei gemeldet, meint Beckdorfs Bürgermeister Stresow, der von weiteren Belästigungen gehört hat. Zudem war am 12. Januar einem 13-Jährigen an der Bushaltestelle Waldfrieden das Handy geklaut worden, wie das TAGEBLATT berichtete.
Die Konsequenz: Viele Eltern und Großeltern bringen die Kinder zur Bushaltestelle und holen sie auch wieder ab. Bürgermeister Stresow ist deshalb an die Verwaltung der Samtgemeinde Apensen herangetreten. Er möchte für seine Gemeinde statt des dunklen, von der Straße her uneinsehbaren Bushäuschens an der Haltestelle Waldfrieden einen Unterstand aus Glas bauen lassen sowie die Beleuchtung verbessern. „Das könnte bereits im Februar im Rat relativ schnell entschieden und bis zum Frühjahr umgesetzt werden“, hofft Stresow. Die Kosten von rund 8500 Euro für das Bushäuschen am Waldfrieden könnte die Samtgemeinde tragen, schlägt Stresow vor. Ein weiteres an der Hauptstraße, wo im gegenüberliegenden Gewerbegebiet demnächst weitere 40 Asylbewerber untergebracht würden, könne die Gemeinde Beckdorf selbst bezahlen, schlägt Stresow vor.
Der Bau von gläsernen Bushäuschen sei als Prävention gedacht und solle das Sicherheitsgefühl verbessern, betont der Bürgermeister. „Wir dürfen nicht verallgemeinern. Viele der Bewohner in der Flüchtlingsunterkunft habe ich als hilfsbereite junge Männer erlebt, die mich auch schon auf dem Beekhoff sehr unterstützt haben.“ Dennoch sollten Vorfälle nicht unter den Teppich gekehrt werden, meint Stresow. „Schon allein, um Gerüchten die Fahrt zu nehmen. In der Gerüchteküche geht es nämlich hoch emotional zu“, sagt der Bürgermeister. Und nennt ein Beispiel: „Es wird immer behauptet, dass die Ladendiebstähle im Edeka-Markt rasant angestiegen sind und die Flüchtlinge wie die Raben klauen. Das stimmt aber ganz und gar nicht. Der Ladeninhaber hat mir ausdrücklich bestätigt, dass es kein Problem mit den Männern aus der Unterkunft an der Sporthalle gibt.“
Die anderen Beckdorfer Standorte in Goldbeck und an der Dorfstraße seinen ohnehin total unauffällig.
Kreis bleibt in der Süderelbe AG
Der Antrag des Linken-Einzelabgeordneten Benjamin Koch-Böhnke, die Mitgliedschaft in der länderübergreifenden Wirtschaftsförderungsorganisation zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen, erhielt nur die Stimme des Grünen Hartwig Holthusen. Koch-Böhnke besitzt in dem Ausschuss nur ein Grundmandat und ist deshalb nicht stimmberechtigt.
Bis vor einem Jahr hätte die Abstimmung allerdings anders herum ausgehen können. Die vor elf Jahren mit großen Erwartungen und unter Beteiligung Hamburgs und des Bezirks Harburg sowie der Landkreise Stade, Harburg und Lüneburg gestartete Süderelbe AG konnte keine konkreten Erfolge nachweisen und sah einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Vermarktung von Immobilien und Grundsätzen zwecks Unternehmensansiedlungen. Keinen Nutzen, kein Vertrauen und doppelte Strukturen bei der Wirtschaftsförderung – so die Kritiker.
Mit dem Wechsel an der Spitze der Süderelbe AG haben die Ausschussvertreter von CDU, SPD und Freier Wählergemeinschaft aber offenbar wieder Vertrauen in den Nutzen der Einrichtung für den Landkreis gewonnen. Dr. Olaf Krüger ist seit einem Jahr Nachfolger von Jochen Winand in der in Hamburg-Harburg ansässigen Süderelbe AG. Der Kreis zahlte in den vergangenen Jahren knapp 800 000 Euro Mitgliedsbeiträge an die AG.
Krüger stellte die Neuausrichtung dem Kreis-Wirtschaftsausschuss in seiner Sitzung vor. „Nur im Verbund als Region sind wir leistungs- und wettbewerbsfähig, hierfür braucht es eine Einrichtung der kooperativen Wirtschafts- und Regionalentwicklung“, lautete sein Kernsatz.
Vorverkauf für Hanse Song Festival läuft
Der gitarrenspielende Pohlmann ist vielen Musikfans besonders durch seinen Hit aus dem Jahr 2006 „Wenn jetzt Sommer wär“ bekannt. Inzwischen ist Ingo Pohlmann, so sein bürgerlicher Name, deutschlandweit Fans des gepflegten Folkpops ein Begriff. Auf seiner aktuellen Tour „Jahr ein Jahr aus“ gibt der Sänger, der bereits 2013 beim Hanse Song Festival dabei war, seinen Fans einige Kostproben von seinem noch unveröffentlichten neuen Album. Gut möglich also, dass auch die Besucher des Hanse Song Festivals im April in diesen Genuss kommen werden.
Neben Pohlmann treten unter anderem Jochen Distelmeyer, The Lake Poets, Joco und Bernd Begemann & Die Befreiung in Stades historischer Innenstadt auf. Die Straßen und Gassen der Stader Altstadt werden damit wieder zum Festivalgelände der kurzen Wege. Auf sechs Bühnen geht es ab 17 Uhr musikalisch rund. Das Besondere am Hanse Song Festival sind auch in diesem Jahr wieder die ausgefallenen Konzertstätten. Ob im Schwedenspeicher, im Landgericht oder in der Wilhadi Kirche – die Veranstaltungsorte bieten allesamt eine ungewöhnliche Atmosphäre. Zusammen mit dem Königsmarcksaal, dem Alten Schlachthof und der Seminarturnhalle versprechen die Konzertstätten auch im Jahr 2016 wieder ein etwas anderes Festival.
Kartenbesitzer bekommen noch mehr als das Programm des Hanse Song Festivals geboten. Sie haben freien Eintritt beim Konzert des Hamburger Popduos Schnipo Schranke. Die beiden Frauen, die mit ihrem Klang zwischen 80er- Elektronik und 70er-Orgeln liegen, geben am 15. April ein Konzert im Alten Schlachthof. Wer für lau dabei sein möchte, setzt seinen vollständigen Namen per schnipo@hansesongfestival.de auf die Gästeliste und bringt zum Konzert sein Festivalticket mit. Alternativ kostet der Eintritt 10 Euro für das Konzert im Vorverkauf und 13 Euro an der Abendkasse.
Der Vorverkauf für das Hanse Song Festival ist bereits in vollem Gange. Tickets gibt‘s bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und über die Website des Festivals. Die Eintrittskarten gelten für alle Konzerte und kosten 35 Euro.
www.hansesongfestival.de
Wertvolle Kontakte knüpfen
Erstmals hatte die TAGEBLATT Event GmbH in Kooperation mit der Haspa und dem Wirtschaftsmagazin Business & People zu einer „Wir in Hamburgs Mitte“-Veranstaltung im Herzen Hamburgs eingeladen.Vertreter von fast 120 Firmen nutzten die Premiere von „Wir in Hamburgs Mitte“, um Gespräche zu führen, gemeinsam Synergien auszuloten oder auch nur, um eine Visitenkarte weiterzugeben. Der Ort ist bekannt für historische und traditionsreiche Business-Atmosphäre: Die Veranstaltung fand im Börsensaal sowie im angrenzenden Commerzsaal der Handelskammer Hamburg statt.
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch eröffnete die neue Variante der im Süden und Osten Hamburgs bereits erprobten und beliebten Kontaktbörse: „Ich begrüße diese Veranstaltung hier an diesem Ort historischen Ort des Netzwerkens sehr.“ Er hob vor allem die wichtige Rolle des Mittelstandes hervor. Die klein- und mittelständischen Unternehmen sollen noch stärker gefördert werden. Und er sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit von Hamburg mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen aus.
Nach dem offiziellen Start ging es an die „Arbeit“. Jedes Unternehmen hatte – das ist der Clou – nur einen Bistrotisch und ein Roll-up, um sich zu präsentieren.
Absolute Gleichberechtigung also beim Blick auf den Standnachbarn. Der besondere Charme: Hier standen das Gut Deinster Mühle und die Stader Gesellschaft für Einkaufsoptimierung Andeo plötzlich der Pferdeakademie aus Reinbek und dem SAP-Spezialisten Be1Eye aus der Hamburger City gegenüber. Der „Dialog im Dunkeln“ (Hamburg) traf auf die Veranstaltungstechniker von Groh PA aus Buchholz, und das Unternehmen Karl Meyer Umweltdienste aus Wischhafen konnte sich mit den Experten des Hamburger Forschungs- und Beratungsinstituts EPEA kurzschließen – wann sind solche regionalen Begegnungen schon mal möglich?
Veranstalter Wolfgang Stephan sieht nach der gelungenen grenzüberschreitenden Begegnung unterschiedlichster Branchen aus der Metropolregion Hamburg durchaus eine gute Option für eine Neuauflage im kommenden Jahr.
Das bestätigt auch der Kooperationspartner, Haspa-Regionalbereichsleiter Arent Bolte: „Ein tolles Ambiente. Ich bin positiv überrascht und habe den Eindruck, dass es den Teilnehmern gut gefallen hat. Das werden wir im kommenden Jahr auf jeden Fall wiederholen.“ Christiane Jäschke von der Hochschule 21 in Buxtehude teilt die Begeisterung: „Wir haben sehr gute Gespräche geführt und Unternehmen kennengelernt, mit denen wir vielleicht etwas gemeinsam machen wollen. Und der Veranstaltungsort – eine glatte Eins.“
Geschichten aus Licht und Schatten
Schattenspiele, bei denen mit nur mit den Händen Figuren an die Wand geworfen werden, sind für die meisten ein Kinderspiel. Die Show „Amazing Shadows“ funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Vor 750 Zuschauern, darunter einige Kinder, ließen die Tänzerinnen und Tänzer der Produktionsfirma Catapult am Donnerstagabend mit ihren Körpern außergewöhnliche Schattenbilder auf der Bühne des Stadeums entstehen.
Mit den Klängen von Vivaldis Vier Jahreszeiten begann das tänzerisch-akrobatische Schattentheater. Immer wieder huschten die Umrisse der Darsteller über die Leinwand, drehten Pirouetten, bis sie als Figuren Konturen annahmen: mal als Frösche, Pinguine oder Eisbären. Was sich hinter der Leinwand abspielen musste, damit die Illusion gelingt, konnten die Zuschauer nur vermuten. Ihre Begeisterung darüber, wie sich die Silhouette eines Menschen in verschiedene Bilder verwandelte, brachten sie immer wieder durch Applaus zum Ausdruck.
Die acht Tänzerinnen und Tänzer, die für „Amazing Shadows“ auf der Bühne stehen, absolvierten Tanzausbildungen von Ballett bis Modern Dance und traten schon am Broadway oder in der Metropolitan Opera auf.
Allein in ihrem Ursprungsland, den USA, sahen über 30 Millionen Menschen die Show. Ihre Erfolgsgeschichte begann im Jahr 2013 mit der Teilnahme an „America’s got talent“, dem amerikanischen Pendant zur deutschen Fernsehsendung „Das Supertalent“. Es folgten Tourneen weltweit. Nach 2014 und 2015 tourt das achtköpfige Ensemble auch in diesem Jahr wieder durch Deutschland und absolviert dabei ein strammes Programm: von Januar bis April in 88 Städten an durchschnittlich sechs Abenden in der Woche.
Neben ungewöhnlichen Bildern ließen die Darsteller auch kleine Geschichten auf der Bühne entstehen. Hierbei kamen insbesondere jene beim Stader Publikum gut an, die sehr dynamisch und mit vielen Szenenwechsel erzählt wurden. So erntete das Ensemble für die Geschichte einer Hausfrau, die ein Doppelleben als Geheimagentin führt, besonders viel Szenenapplaus. Etwas verhaltener dagegen reagierte das Publikum bei den Passagen, die über das Gezeigte hinaus eine Botschaft transportieren sollten. Hintergründiges, wie das Gedenken an einen Amoklauf, passte nicht zu dieser eher flach angelegten Unterhaltung.
Endlich schnelles Internet für alle
Möglichst vielen Menschen und Betrieben im Landkreis Stade soll künftig schnelles Internet zur Verfügung stehen. Bis 2018 sollen rund 8500 Haushalte in 85 schlecht versorgten Gebieten zwischen Buxtehude und Balje in den Genuss von Breitbandinternet kommen. Für Job und Freizeit ist eine gute Internetverbindung für viele Menschen ein zentraler Faktor geworden. Jetzt können auch diejenigen hoffen, die in Gebieten wohnen, deren Erschließung sich für die Telekommunikationsfirmen finanziell nicht lohnen würde.Um den dritten Schritt in diesem vom Landkreis Stade gesteuerten Verfahren zu starten, hat der Kreistags-Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Tourismus einer „Strategie zur Verbesserung der Breitbandinfrastruktur“ einstimmig zugestimmt. Außerdem beauftragten die Kreispolitiker die Verwaltung, Fördermittel für den Internetausbau zu beantragen, die es auch speziell für den ländlichen Raum gibt. Der Landkreis wird jetzt Fördermittel aus Töpfen beantragen, die nach verschiedenen Richtlinien von EU, Bund und Land dazu dienen, unternehmerische „Wirtschaftlichkeitslücken“ zu schließen oder für die Breitbandförderung im ländlichen Raum gedacht sind.
Wie schnell der Ausbau tatsächlich vor Ort beginnt, ist davon abhängig, in welcher Runde der Antrag des Kreises beim Land Niedersachsen zum Zuge kommt. Die erste Frist endet am Sonntag, 31. Januar. Es folgen aber weitere Bewerbungsmöglichkeiten in diesem Jahr. Ein Großteil der eigenen Ausbauarbeiten soll 2017 schon stattfinden.
Im ersten Schritt des Verfahrens wurden erst einmal die weißen Flecken in Sachen Datentransfer festgestellt und im zweiten Telekommunikationsdienstleister gefragt, ob sie an der Erschließung Interesse haben, das sogenannte Interessenbekundungsverfahren.
Dahinter steckt das Ziel der Bundesregierung, dass bis 2018 alle Haushalte eine Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit (Mbits) pro Sekunde erreichen können. Der Bund stellt dafür zwei Milliarden Euro zur Verfügung. Wie viel davon im Landkreis Stade gebraucht wird, hängt vom Ergebnis der Ausschreibungen ab. Bei einer Zugrundelegung von 8500 Haushalten kommt dabei am Ende eine Summe von zehn bis 15 Millionen Euro raus. Bund und Land tragen bei der Finanzierung bis zu 63 Prozent. Den Rest teilen sich die Kommunen und der Landkreis im Verhältnis zwei Drittel zu ein Drittel.
Zwar sei die Versorgungssituation mit Internet im Landkreis Stade „vergleichsweise gut“, betont Erster Kreisrat Dr. Eckart Lantz. Gleichwohl gebe es im gesamten Kreisgebiet verstreut „weiße Flecken“, die auch künftig nicht von Telekommunikationsunternehmen wirtschaftlich mit Internetanschlüssen ausgestattet werden können. Deshalb will der Landkreis mit den Kommunen im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten den Internet-Ausbau unterstützen. Zu einer entsprechenden Kooperationsvereinbarung mit den Hansestädten, Samtgemeinden und Gemeinden gaben die Wirtschaftspolitiker des Kreistages ebenfalls grünes Licht. Der Landkreis Stade wird sich aber nicht als Netzbetreiber versuchen. Das Interessenbekundungsverfahren habe ergeben, dass mehrere Unternehmen am weiteren Ausbau des Internets im Landkreis Stade interessiert sind, so Erster Kreisrat Lantz. Ziel ist es, dem weitaus größten Anteil aller Haushalte der Region Downloadraten von 30 bis 50 Mbits pro Sekunde zu ermöglichen.
Diese 8500 Haushalte sollen schnelles Internet bekommenGemeinde Balje: Hörne-Natureum (3 Haushalte), Hörne (86), Balje, Elbdeich-West und Elbdeich-Ost (87), Hörne-Ost und Süderdeich-West (39), Faulenhofe (17), Wetterdeich (17); Gemeinde Krummendeich: Krummendeich-Elbdeich und Stellenfleth (105), Wechtern und Kamp (40); Gemeinde Oederquart: Im Wiesengrund (15), Kajedeich und Bruchweg (92); Gemeinden Oederquart, Bajle und Krummendeich: Hohenlucht, Gehrener Sietwende, Süderdeich und Holterdeich (135); Gemeinde Wischhafen: Hamelwördenermoor (124), Neulandmoor (155), Wischhafen-Süd und Neuland (171), Hamelwörden (172), Peerkoppel (53); Gemeinde Freiburg: Allwörden (55), Lack (25); Gemeinde Drochtersen: Aschhorn und Dornbuschermoor (70), Niederhüll (107), Ritsch und Assel-West (288), Barnkrug (74), Asselermoor und Drochtersermoor (105); Hansestadt Stade: Bützfleth-Abbenfleth, Bützfleth-Kreuel und Bützfleth-Borstel (231), Bützfleth-Depenbeck (22), Stadermoor und Bützflethermoor (175); Gemeinde Bargstedt: Frankenmoor (25), Lusthoop (14), Hollenbeck-Stahmannskamp (27); Gemeinde Ahlerstedt: Ahrenswohlde/Klein Wangersen (26), Bokel (100), Ottendorf (223), Oersdorf (21), Ahrensmoor (117), Ahlerstedt Neues Feld und Großer Damm (112), Kakerbeck-Doosthof (23); Gemeinde Brest: Bredenbeck und Reith (111); Gemeinde Engelschoff: Neuland (100), Dorfstraße (48), Neuland-Vorwerk (46); Gemeinde Hammah: Groß Sterneberg-Am Kanal (14), Groß Sterneberg–Groß Sterneberger Straße (23), Hammah-Sandforlinger Ring (55), Hammahermoor (10);
Gemeinde Burweg: Burweg-Im Moor (13), Blumenthal (72), Bossel (42 bis 62); Gemeinde Kranenburg: Brobergen (113); Gemeinde Estorf: Estorf mit Ausnahme des durch den Hauptverteiler versorgten Bereichs (182), Gräpel (169), Forst und Hude (58); Gemeinde Oldendorf: Siedlung Oldendorf (40), Waldsiedlung Sunde (35), Oldendorf (275); Gemeinde Heinbockel: Heinbockel (275); Gemeinde Kutenholz: Aspe (150), Mulsumer Berg und Rübenkamp (20); Gemeinde Fredenbeck: Fredenbeck (617); Gemeinde Deinste: Sandkrug (16); Gemeinden Hollern-Twielenfleth und Steinkirchen: Bachenbrock (59); Gemeinde Steinkirchen: Schützenstraße (228); Gemeinde Grünendeich: Grünendeich-Elbdeich und Mojenhörn (326); Gemeinde Mittelnkirchen: Mittelnkirchen-Dorfstraße (240); Gemeinde Guderhandviertel: Guderhandviertel-Dollerner Straße (11), Guderhandviertel (297); Gemeinde Jork: Lühe und Wisch (80); Neuenschleuse (12), Gehrden (54), Osterladekop (91), Hinterbrack (78), Leeswig (139), Moorende (50); Gemeinde Bliedersdorf: Postmoor (5); Flecken Horneburg: Daudieck (15), Böttcherring (50); Hansestadt Buxtehude: Ketzendorf (50); Gemeinde Beckdorf: Goldbeck (153), Nindorf (183); Gemeinde Apensen: Grundoldendorf (30); Gemeinde Großenwörden: Großenwörden-Im Strich (35); Gemeinde Düdenbüttel: Düdenbüttel (35); Gemeinde Himmelpforten: Himmelpforten-Böhmerwald (98).
Alles Wurst bei Schlachtfest am Kiekeberg
Kein Tag für Veganer, aber für Menschen, die vernünftig hergestellte Fleisch- und Wurstwaren lieben, steht am morgigen Sonntag, 31. Januar, am Kiekeberg an: Von 11 bis 16 Uhr feiert das Museum das Schlachtfest.
Im Mittelpunkt steht die traditionelle Zubereitung von Fleischspezialitäten. Im Meynschen Hof zerlegt der Hausschlachter des Kiekebergs fachgerecht ein Buntes Bentheimer Schwein und verarbeitet dieses zu Wurst. Interessierte erleben die verschiedenen Arbeitsschritte und erfahren alles rund um die Qualität und Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Fleischteile.
Die Besucher können rote und weiße Grützwurst, Wellfleisch oder Grillwurst frisch vor Ort verkosten. Wer mag, kann zudem Dosen- oder Mettwurst mit nach Hause nehmen. Als fleischlose Alternative oder Ergänzung stehen gedämpfte Kartoffeln mit Kräuterquark bereit.
Bei einem winterlichen Rundgang über das Museumsgelände können die Besucher zudem die Darsteller der Gelebten Geschichte 1804 in Aktion erleben. Sie zeigen die typischen Arbeiten, die im Winter vor 200 Jahren auf einem Hof anfielen: Die Frauen spinnen oder weben Flachs und Wolle, Männer versorgen das Vieh oder reparieren verschiedene Gerätschaften.
Durch die hohe Schlachtausbeute hielt die Landbevölkerung Schweine bis in das 20. Jahrhundert hinein als die wichtigsten Schlachttiere. Das Fleisch wurde gepökelt, geräuchert oder in Sauer eingelegt. Nur an wenigen Tagen im Jahr wurde es frisch genossen, etwa zu den Hausschlachtungen im Winter. Waren die anstrengenden Arbeiten beendet, fand ein Schlachtfest, auf Plattdeutsch „de Slachtköst“, statt.
Am Kiekeberg werden bereits seit Jahrzehnten Bunte Bentheimer Schweine gehalten. Die robuste alte Rasse ist vom Aussterben bedroht. Vereine und private Züchter engagieren sich deshalb für den Erhalt der schwarz-weißen Tiere. Am Kiekeberg leben die Schweine artgerecht in dem rund 300 Jahre alten Schweinestall eines Heidebauernhofes. Zum Schlachfest zahlen Erwachsene zahlen 9 Euro Eintritt, für Kinder unter 18 Jahren ist der Zutritt frei.
Der Beobachter des Häftlingstransports
Bei der Berichterstattung zum Holocaust-Gedenken in Horneburg ist der Redaktion ein Fehler unterlaufen. Im Artikel über den während der Veranstaltung gezeigten Film wurde ein Junge als Beobachter des Häftlingstransports fälschlicherweise als Otto Duve bezeichnet. Duve selbst wies das TAGEBLATT darauf hin, dass es sich hier nicht um ihn, sondern um seinen Freund Helmut Schering handelt.