Die Unterrichtsversorgung an den Förderschulen im Landkreis Stade ist teilweise zu gering. Der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Kai Seefried, hat jetzt eine detaillierte Anfrage zur Situation im Landkreis Stade ans Kultusministerium gestellt.
Das Kultusministerium hatte kürzlich, ebenfalls auf Anfrage der CDU-Landtagsfraktion, die Unterrichtsversorgung zum Schuljahresbeginn an allen allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen bekannt gegeben. Dabei stellte die CDU eine besonders schlechte Versorgung an einigen Förderschulen fest.
„Die Förderschule in Stade-Ottenbeck hat mit einer rechnerischen Unterrichtsversorgung von nur 69 Prozent die schlechteste Ausstattung aller Förderschulen in Niedersachsen“, kritisiert Seefried. Diese Situation sei nicht erst seit dem Schuljahresbeginn bekannt, sondern wurde gemeinsam von den CDU-Landtagsabgeordneten Kai Seefried und Helmut Dammann-Tamke bereits mehrfach auch auf Landesebene thematisiert.
Schulleiterin Frauke Thews kennt einen der Gründe: „Wir konnten ausgeschriebene Stellen leider nicht besetzen, weil es zu wenig Förderschullehrer gibt.“ Zurzeit sind zwei Lehrerstellen an der Förderschule in Ottenbeck unbesetzt. Nur einen Lehrer konnte die Schule neu einstellen. Zum neuen Schuljahr könnte der Bedarf noch steigen. Neben dem Lehrermangel sei Stade offensichtlich nicht die erste Anlaufstelle für die frischgebackenen Förderschullehrer, die gerade von der Universität kommen, bedauert die Schulleiterin.
Auch die Unterrichtsversorgung an der Friedrich-Fröbel-Förderschule in Stade liegt nur bei 92,1 Prozent, obwohl hier mittlerweile auch die frühere Astrid-Lindgren-Schule in Freiburg mit eingerechnet wird.
Lediglich die Förderschulen in Buxtehude und Harsefeld liegen bei über 100 Prozent. „Wir können noch nicht klagen, weil wir im Moment keinen neuen Bedarf haben“, sagt Monika Stein, Konrektorin der Buxtehuder Albert-Schweitzer-Schule. Doch auch die Buxtehuder Förderschule habe bereits den Lehrermangel zu spüren gekommen. „Es gibt einfach viel weniger Nachfragen nach Referendariaten. Der Markt ist leer gefegt“, sagt Stein.
Persönlich glaubt die Konrektorin, dass die Umstellung auf Inklusion Schuld daran sei: „Das Arbeitsumfeld hat sich völlig verändert.“ Wie der Beruf zukünftig aussehen wird, sei zudem unklar. Neue Studiengänge sind bereits geschaffen worden, doch bis diese Lehrkräfte den Schulen zur Verfügung stehen, dauert es noch einige Jahre. „Wir befinden uns in einer Übergangsphase durch die wir uns nun lavieren müssen“, sagt Stein.
CDU-Parlamentarier Seefried möchte in seiner Anfrage jetzt im Detail wissen, wie viele Lehrkräfte in jüngster Zeit die Schulen aufgrund von Pensionierung oder anderen Gründen verlassen haben und wie viele Stellen neu ausgeschrieben wurden. Weiterhin geht es in der Anfrage um die Belastungssituation der Lehrkräfte und darum, mit welchen Maßnahmen die Schulen in dieser schwierigen Situation besser unterstützt werden können.
Bei den Fragen geht es auch um die Gesamtsituation im Landkreis Stade, indem der Landtagsabgeordnete fragt, wie viele zusätzliche Lehrerstunden beziehungsweise Lehrereinheiten für die inklusive Beschulung im Landkreis Stade insgesamt benötigt werden und wie viele hiervon tatsächlich erteilt werden.