Oskar von Sandrart strebt eine Karriere bei der Bundeswehr an. Jugendreporterin Marlene Schüttler (17) sprach mit dem 18-Jährigen aus Hollern-Twielenfleth über seine Motivation, nach dem Abitur am Stader Gymnasium Athenaeum zum Militär zu gehen, und seine Vorbereitungen auf den Eignungstest.
„Ich wusste schon mit fünf, dass ich zum Militär will“, erzählt Oskar von Sandrart. Der 18-Jährige hat von Geburt an mit dem Militär zu tun, da sein Vater bei der Bundeswehr arbeitet und auch sein Großvater dort tätig war. Die Familientradition ist einer der Gründe für seine Berufswahl. Ihn reizt eine Karriere bei der Bundeswehr auch, weil dort Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl gefragt seien, wie er sagt.
„Ich finde, die Bundeswehr ist ein besonderer Arbeitgeber“, sagt Oskar von Sandrart im Interview. „Zwei ausgeprägte Punkte sind dort Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl, da man schwierige Aufgaben zusammen lösen muss. Bei anderen zivilen Berufen sind diese beiden Punkte nicht so ausgeprägt.“ Viele seiner Freunde wollten ebenfalls zur Bundeswehr gehen, erzählt er, sie planten, zusammen anzufangen. „Ich würde gerne zu den Panzertruppen gehen, weil mein Vater auch bei den Panzertruppen ist und ich die Truppe schon kenne“, sagt der Schüler. „Sonst würde ich eine Offizierslaufbahn anstreben. Das ist die höchste Laufbahn. Man hat viele Aufstiegsmöglichkeiten. Es gibt viele Herausforderungen, denen man sich stellen muss, und danach kann man bei der Bundeswehr studieren.“ Er hätte sich als Offizier auf 13 Jahre bewerben können, erzählt Oskar, doch habe er sich zunächst nur für zwei Jahre beworben, um zu schauen, ob ihm die Arbeit bei der Bundeswehr überhaupt gefällt.
Nicht jeder wird genommen. Der Einstellungstest besteht aus verschiedenen Prüfungen. Unter anderem müssen Bewerber einen Sporttest, einen schulischen Teil, bei dem ein Englisch- und ein Deutschaufsatz geschrieben wird, und einen Mathetest bestehen. Oskar bereitet sich jetzt schon auf die Prüfungen vor. „Ich gehe viel joggen und ich habe mich im Fitnesscenter angemeldet. Für die schulische Prüfung bereite ich mich so vor, dass ich die Übungsaufgaben in Probekatalogen der Bundeswehr durcharbeite“, erzählt der 18-Jährige.
Für das Auswahlverfahren für die Offizierslaufbahn müssen Bewerber nach Köln ins Auswahlcenter der Bundeswehr fahren. Dort wird ein allgemeiner Gesundheitscheck durchgeführt. „Es werden keine Leute genommen, die Defizite haben“, weiß Oskar. „Ein Freund von mir wurde abgelehnt, weil er mal eine Knieoperation hatte. Da die Bundeswehr jetzt freiwillig ist, kommen nur die Besten hin. Sie fischen sich die Besten raus, weil es jetzt viele Bewerber gibt.“
Beim Gruppensituationsverfahren werden den Bewerbern als Team bestimmte Aufgaben gestellt. „Dadurch testen sie deine Teamfähigkeit. Wenn die Prüfer sehen, dass du schüchtern und nicht gut in Gruppensituationen bist, hast du keine Chancen. Aber wenn du gute Ideen bringst oder die Leitung übernimmst, nehmen sie dich“, sagt Oskar. Beim psychologischen Gespräch würden Fragen gestellt wie: „Würden Sie von einer Waffe Gebrauch machen? Was heißt für Sie Führung übernehmen?“
Vor Auslandseinsätzen scheut der 18-Jährige nicht zurück. „Ich gehe relativ entspannt mit Auslandseinsätzen um, da ich durch meinen Vater schon Erfahrungen damit habe. Aber ich habe sehr viel Respekt davor und kenne die Gefahren. Jedoch sehe ich sie auch als Chance, um neue Erfahrungen zu sammeln und die Welt in einem neuen Blickwinkel zu sehen“, sagt der Schüler.
Seine Eltern haben nichts dagegen, wenn er zum Militär gehen würde. Sein Vater unterstützt seine Entscheidung – vor allem da er gerne in die gleiche Truppe gehen würde, in der sein Vater schon arbeitet, und somit von seinem Vater beraten werden könnte.
„Viele, die mit mir zur Bundeswehr gehen, finden meine Entscheidungen gut. Aber manche sagen auch: ‚Warum gehst du zur Bundeswehr und lässt dich freiwillig abschießen?‘. Die haben ein sehr negatives Bild von der Bundeswehr und verstehen und kennen das Soldatensein gar nicht“, meint Oskar.