Die Gemeinde Grünendeich hatte nach dem Abbau 2011 die Stele für sich reserviert. Die Ratsmitglieder hatten sich vorgestellt, dass die Stele am neuen Hafen direkt am Sperrwerk stehen könnte. Auch die „Schöne Fernsicht“ war schon als möglicher Standort im Gespräch. Doch der Ausbau des Hafens wurde aus finanziellen Gründen auf unbestimmte Zeit verschoben, weshalb die Gemeinde nun keine Verwendung mehr für die Stele hat.
Unverbindliche Gespräche mit der Gemeinde Jork blieben erfolglos. Der Kulturausschuss der Samtgemeinde Lühe hatte daran gedacht, die Stele auf der Jorker Seite des Lühesperrwerks aufzustellen.
Nun liegt die Aufgabe wieder bei der Samtgemeinde Lühe. Im Kulturausschuss am Dienstagabend wurden einige Ideen zur weiteren Verwendung zusammen getragen. „Das ist ein Kulturobjekt, das erhaltenswert ist“, setzte sich Ute Dürkes (SPD) für das Kunstwerk ein. Sie und Hans-Joachim Raydt (Grüne) hatten sich beim Landkreis nach Fördergeldern erkundigt. Für Leuchtturmprojekte stehen einmal im Jahr 25 000 Euro in der Kreiskasse zur Verfügung. Zum Beispiel für die Sanierung des Schlosses Horneburg wurde dieses Geld in den vergangenen Jahren genutzt.
Der Kreisbaurat Hans-Hermann Bode sei nicht abgeneigt gewesen von der Idee, sagte Ute Dürkes.
20 000 bis 30 000 Euro könnte das Aufstellen der Stele kosten, berichtete Hauptamtsleiter Tim Siol. Die Kosten entstünden vor allem durch die Sicherung des freistehenden Kunstwerks. Direkt an der Elbe ist es dem Wind ausgesetzt.
Ein pragmatischer Gegenvorschlag kam prompt: „Ich bin dafür, dass wir die Stele flach an den Deich legen“, sagte Inge Massow-Oltermann. „Da kann sie wenigstens nicht umkippen.“ Dirk Dehmel (CDU) hatte generelle Bedenken: „Den Betonklotz stell ich mir nicht besonders schick vor, wenn er dort frei steht.“
2011 hatte sich der Förderverein Lühe-Aue für den Erhalt der Stele eingesetzt. Sie sollte zusammen mit dem alten Betriebsgebäude des Sperrwerks, an dem die Stele angebracht war, abgebaut werden. Der Förderverein hatte Erfolg und brachte die Politik auf seine Seite. Die Stele wurde auf dem Bauhof eingelagert.
Nach der großen Sturmflut 1962 wurde das Lühesperrwerk erbaut. „Damals galt noch, dass fünf Prozent der Bausumme für Kunst am Bau verwendet werden mussten“, sagte Hans-Joachim Raydt im Ausschuss. Der Architekt an der Fachhochschule Buxtehude, Carl-Heinz Meyer-Bruck, wurde beauftragt das Werk mit den darauf dargestellten Obstbäumen, gezackten Deichen und dem wild in den Wellen wütenden Neptun zu erstellen. Das aus vier Beton-Segmenten bestehende Werk ist ein Hohlkörper.
Auch wenn das Kunstwerk im für die 60er Jahre typischen Stil kühler Sachlichkeit geschaffen und es nicht von allen Ausschussmitgliedern als optisch besonders ansprechend beurteilt wurde, sei es dennoch ein Mahnmal, welches an die Sturmflut erinnere. Die Ausschussmitglieder waren sich schließlich einig, dass am Aufbau der Stele festgehalten werden soll. Die Verwaltung soll nun die Möglichkeit der Finanzierung prüfen.