Am Freitag nach Himmelfahrt glich der Strand in Bassenfleth einer großen Müllhalde: Neben unzähligen Flaschen, Verpackungen und abgebrannten Einweggrills hinterließen die Feiernden auch mehrere Einkaufswagen, gefüllte Reservekanister und Campingstühle. Sogar eine zum Bollerwagen umgebaute Badewanne steckte im Sand.
Der Müll am Bassenflether Strand ist ein immer wiederkehrendes Problem – und zwar nicht nur dann, wenn Hunderte Menschen den Strand als Partymeile nutzen – wie am Vatertag oder nach der Abizeugnis-Vergabe. Laut Hollern-Twielenfleths Bürgermeister Timo Gerke liegt auch nach ganz normalen Sommertagen Abfall im Sand, statt in den drei Müllcontainern, die die Gemeinde im Sommer des vergangenen Jahres aufgestellt hat.
Für Gerke ist das Vatertags-Chaos der Gipfel des generellen Müllproblems: „Das, was da nach Himmelfahrt los war, geht auf keine Kuhhaut.“ Er kündigte gegenüber dem TAGEBLATT an, dass er im Rat zur Diskussion stellen möchte, ob der Strand künftig an Tagen wie Himmelfahrt oder der Abifeier komplett geschlossen bleiben soll.
Das Problem: Anders als bei Veranstaltungen, die beim Ordnungsamt angemeldet sind, bleibt die Gemeinde bei privaten Veranstaltungen auf den Kosten der Müllbeseitigung sitzen. Dazu zählt die Familie, die ihre Chipstüte im Sand versenkt ebenso wie die Horde Jugendlicher, die zur Abi-Feier am Strand ihre gute Kinderstube über Bord wirft.
Es gibt aber auch Bürger, die sich für den Erhalt des Strands einsetzen. Wie in jedem Jahr rückte die Jugendfeuerwehr am Sonnabend nach Himmelfahrt zu einer groß angelegten Müllsammlung an. Von 8 Uhr bis zur Mittagszeit waren die Helfer beschäftigt. Nachdem die Jugendfeuerwehr ihre Aktivitäten abgeschlossen hatte, traf eine Gruppe syrischer Flüchtlinge am Strand ein – ebenfalls zum Müllsammeln. Doch anders als der Bericht am Montag im TAGEBLATT vermuten ließ, fanden sie außer einzelner Bierflaschen oder Grillresten nicht mehr viel vor.
„Auch wenn die Koordination der Säuberungen unglücklich gelaufen ist, verdienen es beide Gruppen, für ihr Engagement gewürdigt zu werden“, sagt Timo Gerke. Er hat die Jugendfeuerwehr und die Flüchtlinge zu einem gemeinsamen Minigolf-Turnier eingeladen.
Die Meinungen der Facebook-Nutzer
Über das Müllproblem und die mögliche Schließung des Bassenflether Strands entbrannte am gestrigen Donnerstag eine Diskussion unter TAGEBLATT-Lesern auf Facebook. Hier sind einige der Beiträge:
Elke Rupanovits: „Es dürfte wohl kein Problem sein, den eigenen Müll zu entfernen und in den Container zu schmeißen, oder macht ihr das zu Hause auch und lasst es liegen?“
Kadriya Layali Hame: „Sehr gut, vielleicht lernen die Leute dann endlich mal draus... Aber glaube eher nicht, die suchen sich den nächsten Strand, den sie verschmutzen können.“
Kay Reichtes: „Nach Vatertag ist das doch normal. Euer Rumgeheule immer, in Gräpel etc. sah es nicht anders aus.“
Cindy Möller: „Selber schuld. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man seinen Müll wieder mitnimmt.“
Markus Heinsohn: „An den Hamburger Strandabschnitten klappt es schließlich auch. Müllsünder kassieren empfindliche Strafen. Nur das hilft!“
Viktoria Kemler: „Mehr Mülltonnen hinstellen direkt am Strand und regelmäßig entleeren!!!.“
Der Kommentar von Catharina MeybohmDie Sperrung ist keine Lösung
Mit seinem Vorschlag drückt Bürgermeister Timo Gerke unmissverständlich seinen Ärger aus: Er will den Strand schließen, anstatt wie bisher einfach zuzusehen, wie bei Partys das Müllaufkommen ausartet.Doch das ist keine Lösung. Zum einen gehört die Party in Bassenfleth genauso zum Abitur wie der Brunnensprung oder die Abifahrt. Zum anderen würden mit einer Sperrung die Feiernden nur weiter ziehen und ihren Müll an anderer Stelle liegen lassen.Eine Schweinerei ist diese Rücksichtslosigkeit dennoch. Doch anstatt die mangelnde Vernunft von Betrunkenen anzuprangern und sich auf freiwillige Helfer zu verlassen, muss die Gemeinde jetzt handeln. Am besten an Ort und Stelle. Für die Sperrung müsste sie ohnehin Personal einsetzen – warum dann nicht lieber jemanden abstellen, der die Müllsünder direkt anspricht und ihnen zeigt, wo die Container stehen?Schon im Normalbetrieb ist der Müll ein Problem. Insofern wäre es auch an Sonnentagen sinnvoll, mit dezenten Hinweisen das Müll-Problem in den Griff zu bekommen. Nur so kann dem leidigen Thema endlich ein Ende bereitet werden.