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Stine steiht op Flohmärkte

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Stine Stuhr, uns tutige Froo von blangenan, is begeisterte Besöökerin von Flohmärkten. Blots ehr Korl hett dormit rein gor nix an’n Hoot. „Wat wullt du denn mit so’n oole Soken, de annere Lüüd blots noch wegsmieten doht?“ Ober he mutt denn doch foken an’t Weekenind mit – as Fohrer un as Dräger för Stines uthannelte „Schnäppchen“. Mitünner is so’n Flohmarktour de reinste Stress. Vörletzten Sünndag harr Stine sik glieks dree Termine twüschen Horborg un Stood utsöcht. De ierste Flohmarkt in Horborg fangt all morrns Klock söben an. „Denn mööt wi ober ok dor ween, anners sünd de besten Soken all weg!“ Korl is gnatzig: „Sünndagmorgen – nich utslopen un denn ohne vernünftiges Fröhstück ut’n Huus! Womit hebb ik dat verdeent?“ „Och, mien Seuten, beruhig di man! Seker gifft dat dor ok wat to eeten un to drinken!“ Halbig söben stoht de beiden an’n Ingang von den Markt, de is all vull von Minschen, dat Geschube dör de Reihen mit de Stände is all vull inne Gang. Stine schafft dat trotzdem, öberall dor rantokommen, wo se hinwill. Dat duert nich lang, dor hett se een oole Kaffeekann ut Grotmudders Tieden un twee verschnörkelte Sammeltassen funnen un to’n günstigen Pries uthökert. Korl mutt oppassen, dat he siene Froo nich ut de Oogen verliert in dit Gedrängel. In de drütte Reih hett Sölbergeschirr Stine dat andohn. Se köfft Bestecke för veer Personen, veel ruttohanneln is dorbi ober nich! Kott vör den Flohmarktind findt se denn noch eenen oolen Neihdisch. „Oh, sowat söök ik all lang!“. De Verköper lett sik op een Hannelee in, un no teihn Minuten is Stine stolze Besitzerin von dissen Disch. Korl hett nu noog to sleepen, ierstmol gifft dat nu een utgiebiges Fröhstück, ok dormit he bi Laune blifft. Denn mokt se sik op den Weg to de nächste Station – een Hofflohmarkt in Dullern. Hier is allens een beten lütter un gemütlicher. Stine findt ’n poor Bööker för de Enkels un’n poor oole Schallplatten – dat warrt köfft, ok wenn se all lang keenen Plattenspeeler miehr hebbt. „Büst de mall, wat wullt du denn dormit?“ is Korls Froog. „De hebbt unschätzboren Liebhaberwert, dat versteihst du nich!“ is Stines Antwurt. Korl schüttkoppt blots noch, as se sik op den Padd to ehr drütte Station no Stood mokt. Dor hett Stine sik batz in eene Lamp verkeken, de se besünners apart finnen deiht, wohingegen tominnst 90 Prozent vonne Minschheet de Lamp as utgesproken hässlich empfinnen deiht. Hier legg sogor Korl sien Veto in, ober no längere Diskussion un eenen rünnerhannelten Pries sett Stine sik dör un de Lamp wesselt den Besit zer. Ober nu is de gode Stimmung dorhin un dat geiht no Huus. De Lamp landt furts op’n Böben, de annern Soken – bit op de Kinnerbööker, sünd insortiert, ober noch nie bruukt worrn. Stopp, den Neihdisch hett Stine doch all inricht!

Manfred Trucewitz schreibt die plattdeutsche Kolumne für das TAGEBLATT.


…im Hause des Herrn

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Ich habe früher einige Jahre in Berlin gewohnt, und wenn ich jetzt nach Berlin komme, bin ich erstaunt, wie weltläufig die Stadt geworden ist. Wir waren am Mittwoch letzter Woche mit den Pastoren und Pastorinnen und anderen Mitarbeitenden aus dem Kirchenkreis in Berlin, haben das Zentrum des neuen Berlins besucht und den Bundestagsabgeordneten getroffen.

Nur eins hat mich fürchterlich geärgert. Am Vormittag haben wir die Neue Synagoge in Mitte besichtigt, die 1866 im Beisein des damaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck eingeweiht wurde. Heute muss sie durch bewaffnete Sicherheitskräfte bewacht werden, und wer hinein will, muss einen Sicherheitscheck über sich ergehen lassen. Mehr als 70 Jahre nach dem Ende der Nazizeit müssen jüdische Gotteshäuser in Deutschland bewacht werden. Ich mag mich damit nicht abfinden.

Zum Abschluss waren wir im Gebetsraum der Synagoge und haben spontan den 23. Psalm gebetet: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Mir wurde im Laufe des Betens beklommen zumute. Was ist das für ein Glaube, der betet: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ Und im Kopf hat man die Verbrechen, die an diesem Ort geschehen sind. Als wir an das Ende des Psalms gekommen waren, konnte ich fast nicht weitersprechen: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Verstehen kann ich das nicht, aber ich möchte trotzdem das nie loslassen.

Götz Brakel vom Stadtpfarramt Stade schreibt regelmäßig die Kolumne der Kirchen für das TAGEBLATT.

St.-Pauli-Profis tricksen für die Galerie

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In Zusammenarbeit mit der Trinkwasser-Initiative Viva con Agua lichtete das Hamburger Künstlerduo strassenkoeter im Stadtteil Altona Profis wie Philipp Ziereis, Robin Himmelmann oder Lennart Thy ab.

Farbe durfte dabei nicht fehlen: Während die Fußballer Tricks zeigten, sorgte hereinfliegendes Mehl in den Vereinsfarben des FC St. Pauli für den künstlerischen Mehrwert. „Bei den Bildern geht es natürlich besonders um die Ästhetik. Das Mehl unterstützt in seinen Farben die Dynamik der Bewegung“, sagte Fotograf Thomas Koch.

Besonders Abwehrspieler Ziereis bekam die Tücken des farbigen Pulvers zu spüren, eine komplette Ladung landete im Gesicht des 23-Jährigen.

Dennoch hatten die Profis auch viel Freude: „Es war auf jeden Fall eine coole Erfahrung mit den Farben. Wir Spieler haben da immer eine Menge Spaß. Das ist doch auch besser, als jeden Tag auf dem Fußballplatz zu stehen“, sagte Ziereis. Für die sechste Version der „Millerntor Gallery“ wird das Millerntor seine Pforten vom 14. bis 17. Juli öffnen.

Hoheitlicher Blitzbesuch aus Schweden

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Silvia von Schweden war gekommen, um sich den am Donnerstag eröffneten ersten Deutschland-Store der schwedischen Haushaltswarenkette Clas Ohlson anzusehen. Eine Monarchin auf Blitzbesuch – und kaum einer hatte es gewusst.Kurz nach 11 Uhr rollte die 72-Jährige in einer dunklen Limousine vor dem ehemaligen Streit’s Kino an der Binnenalster vor. Ein paar wartende Fotografen und einige wissende Royality-Fans empfingen die gebürtige Deutsche, machten Handyfotos und baten um Autogramme. Silvia – im beigefarbenen Kostüm – antwortete mit ihrem ewig jungen Lächeln. Klas Balkow, Präsident von Clas Ohlson, begrüßte den Gast und führte ihn über einen blauen Teppich hinein in den Schweden-Shop. Balkow, so heißt es, verdankte die berühmte Eröffnungsbesucherin seiner persönlichen Freundschaft mit dem Königshaus.

Drinnen staunten die Kunden nicht schlecht, als die prominente Besucherin samt Entourage erschien. Die Sicherheitsmaßnahmen hielten sich indes in Grenzen, niemand musste den Laden wegen der königlichen Stippvisite verlassen. Vom Personal ließ sich Silvia Teile des Sortiments zeigen, darunter eine Bohrmaschine im Echtbetrieb – sehr zur Erheiterung ihrer Majestät. Zum Abschied gab es sodann außer einem Blumenstrauß und einem Pferdeanhänger als Glücksbringer auch einen kleinen Werkzeugkoffer für Enkelin Estelle (4).

So unerwartet der Besuch am Jungfernstieg war, so überraschend ging er zu Ende. Frei nach dem Motto „per pedes statt Mercedes“ ließ die Königin die Limousine einfach stehen und ging zu Fuß von dannen. Die einfache Erklärung: Nächstes Ziel war das wenige Hundert Meter entfernt liegende Hotel „Vier Jahreszeiten“, wo ein Lunch zugunsten der World Childhood Foundation auf Silvia wartete. Die von der Königin gegründete Stiftung setzt sich für benachteiligte Kinder in aller Welt ein. Im Anschluss verließ der hohe Gast Hamburg bereits am Nachmittag wieder.

Der steinige Weg zur Barrierefreiheit

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Eine Gehörlosengruppe um die Buxtehuderin Edda Lührs hatte sich zum Vortrag angemeldet und die Genossen damit im Vorwege ziemlich ins Schwitzen gebracht – zum Vorteil der Veranstaltung, die dadurch zum anschaulichen Beispiel dafür wurde, wie vielfältig die Anforderungen der Barrierefreiheit sind. Gebärdensprachdolmetscherin Marion Gottberg von der Börne in Stade konnte sich zum Glück noch frei machen.

„Ich war richtig geschockt, dass wir darauf gar nicht vorbereitet gewesen waren“, merkte die Buxtehuder SPD-Fraktionschefin Astrid Bade eingangs selbstkritisch an. Dieses Erlebnis bestätige aber eine Erfahrung, die sie in Buxtehude gemacht hat: „Wir waren in Sachen Barrierefreiheit euphorisch, aber als wir überall die Bordsteine abgesenkt hatten, merkten wir: Es geht um so viel mehr.“ So machten Sehbehinderte darauf aufmerksam, dass sie nun nicht mehr zwischen Fußweg und Fahrbahn unterscheiden konnten.

Darüber, wo zurzeit die Knack- und Ansatzpunkte auf dem Weg zum barrierefreien Buxtehude sind, sprachen Publikum und Fachleute auf dem Podium. Christian Au, Behindertenbeauftragter der Stadt Buxtehude, Professor Jasper Hermann von der Hochschule 21 und Siegfried Häußler von der Verkehrswacht stellten vor, was schon da ist – von der behindertengerechten Toilette im Stadthaus über die Initiative „Barrierefreies Buxtehude“, die Geschäfte mit barrierefreiem Zugang mit einer Plakette auszeichnet bis zu Sicherheitstrainings für Rollatorenfahrer.

Aus dem Publikum kamen viele Anregungen, die der SPD-Vorsitzende Alexander Paatsch auf Zetteln an einer Pinnwand sammelte. Die Lebenshilfe hatte im Vorwege einen Fragenkatalog eingereicht. Der Sozialverband Deutschland gab gleich eine ganze Mappe ab: „Wir haben schon vor der letzten Kommunalwahl angefangen, zu sammeln, vieles ist bis heute nicht abgearbeitet“, berichtete die SoVD-Vorsitzende Uschi Reinke. Insgesamt ist ein klarer Problemschwerpunkt offenbar der Bahnhof: Die Unterführung ist zu steil und obendrein holprig gepflastert, sodass Menschen mit Rollator oder Kinderwagen gerne auf die glatt gepflasterte Seite ausweichen – wo dann oft unerwarteter Gegenverkehr auftaucht. „Für Gehörlose wäre es gut, wenn es nicht nur eine Durchsage, sondern auch eine Anzeige gäbe, wenn Züge sich verspäten oder verlegt werden“, merkte Edda Lührs an. Sie konnte an diesem Abend auch ein konkretes Versprechen mitnehmen: Jan Kurzer von der Buxtehuder Polizei will ihre Anregung, dass Gehörlose bisher keine Möglichkeit haben, in Notfällen die Polizei zu rufen, obwohl mit einem Notruf per SMS leicht Abhilfe geschaffen werden könnte, mitnehmen: „Das ist eine gute Anregung für die niedersächsische Polizei.“

Buchtipp II: Tod einer Tarotlegerin

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Das verspricht eine gewisse Spannung, aber nur nicht zu früh gefreut: In dem Krimi „Weiße Magie – mordsgünstig“ von Steve Hockensmith ist nicht alles „mordskomisch“.

Da ist zuerst mal die Hauptakteurin Alanis, die eigentlich nichts mit Esoterik am Hut hat, sich aber durch das merkwürdige Erbe mit den Tarotkarten beschäftigt, um so den Mörder ihrer Mutter zu finden. Die hatte ebenfalls keine Ahnung vom Kartenlegen, verdiente sich jedoch mehr oder weniger erfolgreich damit ihren Lebensunterhalt, nachdem sie sich zuvor jahrelang mit anderen Betrügereien über Wasser gehalten hat. Alanis kennt ihre Mutter nur als Hochstaplerin, immer auf der Flucht, ist ihre Kindheit alles andere als normal. Als junges Mädchen schafft sie es, sich abzunabeln, wird jetzt aber wieder mit der Vergangenheit konfrontiert, als sie auf erboste Bewohner der Kleinstadt trifft, die von ihrer Mutter hinters Licht geführt wurden. Alanis bemüht sich um Wiedergutmachung und will zudem den Mörder ihrer Mutter finden.

Als der ermittelnde Detektiv Gefallen an der neuen Mitbürgerin findet, wird’s verspielt und romantisch. Aber nicht lange. Denn wie alle Gestalten in der Geschichte, bleibt bis zum Schluss offen, wer eigentlich nicht mit gezinkten Karten spielt und so ist, wie er sich gibt. Das macht die Story spannend, andererseits verwirrend. Der rote Faden sind eigentlich die Tarotkarten, deren Bedeutung sehr frei interpretiert wird, aber dafür sehr ausführlich. Mit „richtigem“ Kartenlegen nach Lehrbuch hat das nichts mehr zu tun. Am Ende fügt sich das Puzzle doch noch irgendwie logisch zusammen, obwohl der Schluss überrascht. Ein recht schräger Krimi, in dem sich der Autor über Spiritualität und Menschen, die daran glauben, lustig macht. Wer so etwas komisch findet, kann viel lachen. Alle anderen werden sich eher wundern, wie alles passt.

Steve Hockensmith: Weiße Magie. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), 9,95 Euro.

Buchtipp I: Eine Welt voller Wunder

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Die Finderin übergab es an Bucks Adoptivsohn Edgar Walsh, der sich um den Nachlass der Schriftstellerin kümmert. Er vermutet, dass seine Mutter diesen letzten Roman kurz vor ihrem Krebstod 1973 beendete. Nachdem Walsh den Text ediert hatte, erschien der Roman in Amerika erstmals im Oktober 2013, seit November 2015 liegt er auf Deutsch vor.

Erzählt wird der Lebensweg von Rann Colfax. Er ist hochbegabt, schon vor der Einschulung bringt er sich das Lesen bei. In einem Wörterbuch schlägt er alle Begriffe nach, die er noch nicht kennt. Rann ist besessen davon, so viel wie möglich so schnell wie möglich lernen zu wollen. Durch seine Intelligenz und Aufgewecktheit macht sich der Junge jedoch wenig Freunde und wächst als Einzelgänger auf. Also beschließt sein Vater, mit dem Sohn um die Welt zu reisen, damit dieser seinen Horizont erweitern kann. Doch bevor die Reise stattfinden kann, stirbt der Vater. Auf dem Sterbebett gibt der Vater dem 13-Jährigen noch eines mit auf den Lebensweg: „Staunen ist der Anfang allen Wissens.“

Und das beherzigt Rann und stellt selbst fest: „Das ist meine Art des Lernens: sehen, dann staunen und dann wissen.“ Mit 15 Jahren treiben ihn Wissensdurst und Neugier hinaus in die Welt, nach England, New York, Korea und Paris – „und dies alles betrachtete er wie immer auf seine ganz eigene Art, staunend über die Wunder der Welt“.

Pearl S. (Sydenstricker) Buck, geboren 1892 in West Virginia, lebte als Tochter eines Missionars die meiste Zeit in China, studierte aber in den USA. Sie war verheiratet mit dem Missionar J. L. Buck und von 1922 bis 1932 Professorin für englische Literatur in Nanking. Nach der Scheidung kehrte sie nach Amerika zurück und heiratete später ihren Verleger Richard J. Walsh. Für ihren Roman „Die gute Erde“ erhielt sie 1932 den Pulitzerpreis und 1938 den Literatur-Nobelpreis.

Pearl S. Buck: Die Welt voller Wunder. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), 19,90 Euro.

Die Woche in Hamburg

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Von Kulttranse Olivia Jones sind wir so einiges gewöhnt: Mit orangefarbener oder pinker Haarpracht macht sie ihre Kieztour oder sabbelt sich durch das RTL-Fernsehprogramm. Höhepunkt ihrer Karriere war wohl ihr Auftritt im B-Promi-Lager im australischen Dschungel vor drei Jahren. Doch was viele nicht wissen: Die Mrs. Jones nutzt ihre Popularität, um politische oder gesellschaftliche Positionen in der Öffentlichkeit zu vertreten. Sie ist eine öffentlichkeitswirksame Gegnerin der NPD, Botschafterin der Tierschutzorganisation PETA und unterstützt Aids-Projekte. Doch leider ist die Zwei-Meter-Transe nicht überall willkommen. Umso mehr freute es mich, dass die 46-Jährige am Sonnabend zusammen mit Pastorin Annette Behnken das „Wort zum Sonntag“ sprechen durfte. Vier Minuten religiöser Frontalunterricht mit Olivia Jones. Unglaublich: Tradition, Kirche und Drag Queen. „Ich glaube, unsere Gesellschaft ist schon sehr weit, sonst würde ich heute hier nicht stehen“, sagte Olivia. Aber weiter: „Wir dürfen nicht vergessen, dass Toleranz immer wieder neu definiert, erkämpft und verteidigt werden muss.“ Fünf Millionen Menschen sahen zu, so viele wie an keinem anderen Sonnabend dieses Jahres. Ehrlicherweise ist das dem Abendprogramm geschuldet. Normalerweise läuft das „Wort zum Sonntag“ spät nach den Tagesthemen. Diesmal kam die Kirchensendung schon um 20.50 Uhr, kurz vor dem Eurovision Song Contest.

Noch mehr Toleranz. Am Dienstag war der internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie. Am 17. Mai vor 26 Jahren hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschlossen, Homosexualität nicht länger als Krankheit einzustufen. Und das wurde mit vielen bunten Luftballons gefeiert. Der sogenannte „Rainbowflash“ fand wieder in Hunderten Städten Europas statt, darunter auch in Hamburg. Gemeinsam ließen die Hanseaten zum achten Mal persönliche Botschaften an Ballons in den Himmel steigen, um zusammen ein Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen. Organisiert wurde die Aktion vor dem Rathaus vom Hamburger Lesben- und Schwulenverband. Der hatte auch dazu aufgerufen, die Ballons und Karten vor Ort zu nutzen und keine laminierten Postkarten und Plastikbänder mitzubringen. Denn in diesem Jahr wollten die Initiatoren sich nicht vorwerfen lassen, mit ihrer Aktion die Umwelt zu verschmutzen. Die dünnen Bänder an den Ballons waren aus biologisch abbaubarem Hanfseil.

Es gibt da diese eine Wand. Diese ursprünglich weiße Wand im Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg. Weiß ist sie eigentlich nie. Eher beschmiert, gestaltet, besprayt. Das passiert oft. Eigentlich immer. Dann kommen Mitarbeiter des Wohnungsunternehmens SAGA und malen sie wieder weiß. Das passiert auch oft. Immer. Doch seit Tagen schon gibt es keine neuen Werke vom Künstlernachwuchs. Die Wand ist weiß. Bleibt weiß. Und die SAGA-Mitarbeiter haben nichts zu tun. Was ist los in der Kunstszene? Es bleibt nur diese eine Erklärung: Der Frühling ist da – vielleicht springen die Sprayer auf einer Blumenwiese herum und sprühen vor Glück.


Großes Spektrum der Gefühle bei Klassik im Pferdestall

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Was für ein Konzert! Ein ganz großes Gefühlsspektrum breiteten am Donnerstagabend im Pferdestall im Schloss Agathenburg der Trompeter Markus Stockhausen und der Pianist Florian Weber aus. Erstgenannter ist der Sohn des bekannten deutschen Pianisten Karlheinz Stockhausen. Die Musiker stellten ihre neue CD „Alba“ vor. Am Schluss gab es Bravo-Rufe, sehr viel Beifall und – leider – keine Zugabe. Doch irgendwie passte das verträumt-meditative „Mondtraum“, das Stockhausen ursprünglich für Kinder geschrieben hat, dann doch ans Ende dieses in seiner Intimität nahezu kammermusikalischen Abends.

Wunderbar, wie die beiden Musiker das Publikum, das sowohl aus Liebhabern der Klassik als auch des Jazz bestand, an ihrem musikalischen Dialog beteiligten. Der Improvisationsfreude und dem intuitiven virtuosen Zusammenspiel lauschten die Menschen mit äußerster Konzentration, die wohl mehr den leisen Tönen des Abends geschuldet waren als den Tontechnikern des NDR, die das Konzert aufzeichneten.

Florian Weber, JAZZ Echo- und WDR-Jazz-Preisträger, und Markus Stockhausen (WDR-Jazz-Preisträger) variierten ihre Musik jenseits aller Stilrichtungen und verbanden diese genial zu einem ästhetischen Klangteppich. Zusammen sind sie seit mehreren Jahren das Duo „Inside out“, zwei Spitzenmusiker, die sich perfekt ergänzen und denen in jedem Stück anzumerken war, dass sie sowohl in der Klassik als auch im Jazz zu Hause sind.

Spielfreude und meisterliches Können sorgten für einen großartig musikalischen Abend, der im Rahmen der „Schlossmusik“ dargeboten wurde. Die Musik variierte zwischen harmonisch-melodiös, sehr jazzig und schnellem Rhythmus mit Boogie-Variationen. Das traumverlorene „Zephir“, von Markus Stockhausen komponiert, fesselte mit leisen Tönen, Stockhausen entlockte seinem Flügelhorn eine brillante Strahlkraft.

„Die weise Zauberin“, eine Komposition von Florian Weber, machte viel Freude mit einem wunderschönen Klaviersolo. Webers Anschlag ist perfekt, er beherrscht die leisen, feinen Töne, die etwa nach Regentropfen klingen, ebenso wie wuchtige Tasten-Dynamik, variiert mit perlenden Läufen. Schön, wie die Trompete einsetzte und beide in einen harmonischen Klangteppich eintauchten.

Das Stück „Befreiung“ beeindruckte mit einem Spiel des Duos, das sich emotional und sehr lebendig bis zum Boogie hochschraubte. Stockhausen und Weber präsentierten an diesem Abend ein vielseitiges Stück Jazz, kristallklar, sehr reduziert und oft ruhig und sehr melodiös („Emilio“). „Emergenzen“ war eines der schönsten Stücke des Abends, „Better World“ eine fesselnd dynamische Improvisation und Musikgenuss pur.

Schnelles Internet in Lühe

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Über die Arbeiten haben Samtgemeindebürgermeister Michael Gosch und Björn Muth, Kommunalbetreuer der EWE-Geschäftsregion Bremervörde/Seevetal, informiert.

Die EWE-Tochter wird in diesem Jahr fünf Verteilerkästen – sogenannte Kabelverzweiger – mit eigener Technik erschließen und damit höhere Bandbreiten ermöglichen. Die Umsetzungsplanungen laufen bereits. Kabelverzweiger sind Knotenpunkte, in denen die Teilnehmeranschlussleitungen der einzelnen Kunden gebündelt sind. EWE führt seine Glasfaserkabel direkt an den Kabelverzweiger heran und ermöglicht so in Kombination mit der Zusatztechnologie „Vectoring“ Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s. Wie hoch die Datenübertragungsrate beim einzelnen Haushalt ist, hängt jedoch von der Länge und Qualität der kupfernen Hausleitung ab.

Von dem Ausbau werden die Gemeinden Steinkirchen und Guderhandviertel profitieren. Die Arbeiten werden von EWE komplett selbst finanziert.

In Steinkirchen werden Teile der Straßen Alter Marktplatz, Birkenweg, Bürgerei, Carl-Holst-Straße, Deichweg, Gartenstraße, Kirchweg, Schützenstraße, Am hohen Deich, Am Hafen, Postweg, Ahornweg, Erlenweg, Weidenweg und Wetternstraße erschlossen.

In Guderhandviertel profitieren Teile der Straßen Dollerner Straße, Neßstraße, Wetternweg, Dorfstraße, Hohenfelde, Guderhandviertel und Kurzer Weg.

„Die leistungsfähige Internetinfrastruktur ist ein wichtiger Grundstein für Wachstum und Entwicklung“, sagt Samtgemeindebürgermeister Michael Gosch. „Die bedarfsgerechte Versorgung mit hochleistungsfähigen Internetanschlüssen ist enorm wichtig, um nicht im Standortwettbewerb mit größeren Städten zurückzufallen.“

Voraussichtlich ab Spätsommer 2016 werden die ersten Bürger, die von diesen Ausbauarbeiten betroffen sind, in der Samtgemeinde schnelles Internet nutzen können. EWE TEL wird rechtzeitig informieren, sobald die höheren Bandbreiten beauftragt werden können. Nähere Informationen erhalten Interessierte im EWE Service Punkt Harsefeld, Marktstraße 20, oder beim EWE Partner Johs. Schliecker im Bahnhof in Horneburg beziehungsweise Osterjork 31 in Jork sowie telefonisch 0 47 61/ 87 71 48 und im Internet unter www.ewe.de.

Am Mittwoch, 25. Mai, findet ab 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Breitbandausbau statt im Gasthaus „Zur schönen Fernsicht“, Obstmarschenweg 4 in Steinkirchen.

Apensens gefällte Blutbuche soll wiederauferstehen

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Der Verlust der ortsbildprägenden alten Blutbuche an der Zevener Straße, die im Februar einem Neubauvorhaben zum Opfer gefallen war (das TAGEBLATT berichtete), hat die Grünen und einige Apenser Bürger mitten ins grüne Herz getroffen. Die Fällung hatte die Initiative zur Rettung des Baumes, die sich kurzfristig gegründet hatte, zwar nicht verhindern können. Für sie war aber schnell klar: Ein neuer Baum muss her. Das haben sie nun in die Tat umgesetzt, Geld gesammelt und eine neue junge Blutbuche angeschafft.

Mit der Aktion „Apensen – Wir schenken dir einen Baum“ wollten die Initiatoren den Stellenwert von Bäumen in der Samtgemeinde hervorheben und nach vorne blicken, begründet der Apenser Neu-Grüne Stefan Jopp die Aktion. „Bäume spenden Schatten und verbessern das Dorfklima. Sie beleben das Dorfbild und dienen vielen Tieren als Lebensraum“, ergänzt der Grüne Dieter Kröger. Ihre drei Jahre alte Blutbuche, die im Moment noch grün ist und sich erst mit der Zeit blutrot färben wird, würden die Initiatoren gern an einem zentralen Platz auf öffentlichem Grund in Apensen wachsen sehen. Der ist bisher allerdings noch nicht gefunden. „Wir hoffen, dass der Baum im Herbst einen dauerhaften Platz auf Gemeindegebiet bekommt“, sagt Tanja von Stade. Bis dahin wird das Bäumchen auf dem Privatgrundstück von Stefan Jopp zwischengeparkt.

Zum Sommer wollten die Grünen eine Mitmachaktion starten und rufen die Apenser Bürger nun auf, „den schönsten Platz in der Gemeinde“ für den Baum zu nennen, erklärt Peter Löwel von der Initiative. „Anfang Oktober wollen wir die Vorschläge mit der Gemeindeverwaltung besprechen.“ Vorschläge nimmt Tanja von Stade per Mail an tanjavonstade@tonline. de entgegen.

Erdkunde-Schulmeisterschaften: Jöran Tebben glänzt in Geografie

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Jöran Tebben (15) aus dem 9. Jahrgang gewann die Landesmeisterschaften und bereitet sich auf den Bundeswettbewerb vor, der in Braunschweig ausgetragen wird. Jugendreporter Nils Hannes Klotz hat mit ihm über seinen Erfolg gesprochen.Es ist der größte Geografiewettbewerb in ganz Deutschland. Gut 300 000 Schüler nehmen insgesamt an dem vom Westermann-Verlag ins Leben gerufenen Wettbewerb „Diercke-Wissen“ teil. Der Geografie-Wettbewerb geht über mehrere Runden. Zunächst wurden im Januar dieses Jahres in jeder Klasse der Jahrgangsstufe sieben bis zehn des Vincent-Lübeck-Gymnasiums die drei besten Schüler ermittelt. In einer weiteren Runde wurde dann im Februar der Schulsieger aus den jeweiligen Klassensiegern ermittelt.

An dem Stader Gymnasium konnte sich dieses Jahr der Neuntklässler Jöran Tebben durchsetzen. Auch beim Landesentscheid überzeugte der 15-jährige Schüler mit seiner Leistung. In einem halbstündigen Test, der teilweise aus Multiple-Choice-Fragen – aber auch aus einzutragenden Begriffen oder Kartenaufgaben – bestand, wurde das Wissen aus verschiedenen Fachbereichen der Geografie abgefragt. „Das sind Themen wie Plattentektonik, Klima und Topografie“, sagt Jöran Tebben. „Auch Wirtschaftsgeografie wird abgefragt“, ergänzt sein Betreuer, der Lehrer Thorleif Krüger.

Mindestens zweimal in der Woche trifft sich Thorleif Krüger bereits vor Unterrichtsbeginn mit seinem Schüler, um ihn auf den Bundeswettbewerb in Braunschweig am 10. Juni vorzubereiten. Hier treffen dann die jeweiligen Landessieger aus allen 16 Bundesländern sowie der Sieger der deutschen Schulen im Ausland aufeinander. „Ich bin gespannt auf die neuen Bekanntschaften in Braunschweig“, sagt Jöran Tebben. Aus seiner Klasse und von Freunden habe er zu seinem Sieg beim Landeswettbewerb, bei dem etwa 200 Schüler teilnahmen, ein sehr positives Feedback erhalten: „Alle haben sich gefreut.“ Von der Schulleiterin Dr. Jutta Neemann erhielt er zu diesem Sieg ein Buch als Präsent. Die Vorbereitung auf den im Juni folgenden Bundeswettbewerb sei sehr umfangreich, sagen Thorleif Krüger und Jöran Tebben. „Anders als beim Landeswettbewerb gibt es große Unterschiede in den Lehrplänen der jeweiligen Bundesländer“, erklärt Thorleif Krüger. „Es ist ein großes Spektrum an Themen, das dabei abgedeckt werden muss“, ergänzt er. Aber woher kommt das große Wissen, das Jöran Tebben sich im Bereich Erdkunde angeeignet hat? Ein Hobby, das explizit mit Geografie zu tun hat, habe er nicht, sagt Jöran Tebben. In seiner Freizeit ist er sportlich aktiv, betreibt Fußball und Judo.

„In Erdkunde interessieren mich am meisten die Themen Geologie und Topografie“, sagt er. Zu bestimmten Themen recherchiert er auch manchmal im Internet. „Neben den Naturwissenschaften gehört Erdkunde zu meinen Lieblingsfächern“, berichtet er. Wohin es aber mal beruflich gehen könnte, lässt sich der Schüler offen. Durchaus interessant findet er aber die Bereiche Geologie und auch Medizin.

Bis zum Finale stehen Lehrer und Schüler noch gut drei Wochen Vorbereitungszeit zur Verfügung. Jöran Tebben freut sich über die Unterstützung seines Lehrers.

Wie der Bundesentscheid in Braunschweig abläuft, hat der Schüler bereits in Erfahrung gebracht: „Man wird zuerst in Vierergruppen eingeteilt, bei denen jeweils die beiden Besten weiterkommen. Dann werden noch einmal zwei Gruppen aufgemacht und es kommen wieder die zwei Besten weiter. Die Aufgaben müssen auf einer Bühne am Computer gelöst werden.“ Das Prinzip ähnelt dem eines Fußballturniers, sagt Lehrer Thorleif Krüger. 2018 findet dann die Geografie-Weltmeisterschaft statt.

Der Wettbewerb

Der Wettbewerb „Diercke-Wissen“ fand im Jahr 2000 zum ersten Mal statt. Das Interesse steigt seither stetig. Ausgerichtet wird dieser von der Verlagsgruppe Westermann, die den „Diercke-Weltatlas“ herausgibt, gemeinsam mit dem „Verband deutscher Schulgeographen“.

Neu Wulmstorf stockt kräftig auf im Zentrum

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Neu Wulmstorfs zentrale Einkaufsstraße wandelt sich zunehmend zur begehrten Wohn-Meile: Während das neue Wohn- und Geschäftshaus Schimmelreiter auf dem Gelände der früheren Gaststätte Schimmelreiter zügig der Vollendung entgegengeht, plant die HBI Hausbau und Immobiliengesellschaft aus Nottensdorf bereits ihr nächstes Projekt an der Bahnhofstraße: An der Ecke Grenzweg direkt gegenüber dem Rathaus soll das dortige Einfamilienhaus mit seinem langgestreckten eingeschossigen Anbau einem dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage weichen.

Nachdem die Politik wegen des massiven Baukörpers bei der ersten Vorstellung der Idee Bedenken geäußert hatte und auch Verkehrsfragen auf der sensiblen Ecke noch geklärt sehen will, haben die HBI und der beauftragte Buxtehuder Architekt John Basedahl die Entwürfe jetzt noch einmal überarbeitet, die Front zur Bahnhofstraße hin durch Staffelgeschosse aufgelockert, die Gebäudeform angepasst und die Anzahl der Wohnungen etwas zurückgenommen.

Der aktuelle Entwurf sieht nun auf dem 1900 Quadratmeter großen Gelände ein dreigeschossiges Gebäude mit Staffelgeschossen vor, in denen zwischen 18 und 22 Wohnungen entstehen sollen. Auf etwa 700 Quadratmetern ist im Erdgeschoss eine Zeile zur gewerblichen Nutzung geplant. Ein bis drei Läden, aber auch nicht störendes Gewerbe und Dienstleister könnten dort einziehen, sagt HBI-Geschäftsführer Sven Geertz. Wer letztlich komme, müsse die Nachfrage zeigen. Die Versicherungsagentur und die Fahrschule, die derzeit in dem alten Flachbau untergebracht sind, sollen im neuen Gebäude ein Vormietrecht bekommen.

Die Wohnungen will HBI wie bereits beim Schimmelreiter auf den Bedarf der Klientel im Zentrum Neu Wulmstorfs zuschneiden. Die Nachfrage nach Zwei-Zimmer- und kleineren Drei-Zimmer-Wohnungen sei dort sehr groß, weiß Geertz, deshalb werde es auch im neuen Gebäude vis à vis dem Rathaus Wohnungen in dieser Größenordnung geben.

Nachdem umliegende Anwohner bei der Vorstellung der ersten Entwürfe Befürchtungen wegen der möglichen Verschattung ihrer Grundstücke durch den dreigeschossigen Neubau geäußert hatten, haben die Investoren nicht nur den Entwurf überplant, sondern auch eine ausführliche Untersuchung zur Auswirkung des Gebäudes auf die umliegenden Häuser erstellen lassen. Die Verschattungsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass der Neubau keine nennenswerten negativen Auswirkungen auf die angrenzenden Häuser haben wird, zum Teil die Lichtsituation sogar verbessert.

Mit der aktualisierten Planung wird sich nun noch einmal der Bau- und Planungsausschuss des Gemeinderats in seiner nächsten Sitzung am Montag, 30. Mai, ab 19.30 Uhr im Ratssaal befassen. Für die Verwaltung passt das Vorhaben gut ins Ortsbild, sie empfiehlt der Politik nun, das Planverfahren anzuschieben. Sollte das Vorhaben dann die Zustimmung der Ratspolitik finden und keine weiteren Probleme mehr auftauchen, könnten die Bauarbeiten im Frühjahr 2017 losgehen, schätzt Geertz.

Dass der Bedarf nach kleineren Mietwohnungen im Neu Wulmstorfer Zentrum groß ist, zeigt für Geertz allein die Nachfrage nach den neuen Wohnungen im Schimmelreiter: Von den 44 Wohnungen sind 28 und damit 60 Prozent bereits vermietet. Im August sollen die ersten Bewohner in den neuen Schimmelreiter einziehen können.

Das neue Wohnhaus, sollte es denn kommen, wird die HBI wieder im bewährten Prinzip betreiben. Die HBI baut die Wohnungen schlüsselfertig und verkauft sie an Kapitalanleger. Vermietung, Verwaltung und Betreuung bleiben jedoch in der Hand der unternehmenseigenen HBI-Verwaltung.

Umweltfrevel im Hohen Moor in Apensen?

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Auf einer Fläche am Ende des Weges, der von der Fruchtallee etwa zwischen Kuhstall und Gartenbaubetrieb von Apensen kommend rechts abzweigt, wurde tatsächlich eine große Menge Mutterboden offensichtlich mit schwerem Gerät verteilt. Der vorherige Bewuchs liegt unter einer dicken Schicht Erde. Wäre es tatsächlich eine Moorfläche, wäre das Moor darunter jetzt wohl tot. Am Rande der Fläche liegen Holzhaufen, Zaunpfähle, Dachpfannen.

Die Fläche ist im Privatbesitz. Nach Auskunft der Naturschutzbehörde steht sie nicht unter Naturschutz, obliegt aber dennoch bestimmten Auflagen. Inzwischen hat sich der Landschaftswart des Landkreises Stade die Sache vor Ort angeschaut. „Er konnte eine etwa 4000 Quadratmeter große Bodenaufschüttung mit Lagerungen von Materialien und Gegenständen beziehungsweise andere Veränderungen der Gestalt und der Nutzung der Fläche feststellen“, teilte Landkreis-Sprecher Christian Schmidt dem TAGEBLATT auf Nachfrage mit. „Das Naturschutzamt hat eine weitere waldrechtliche und bodenschutzrechtliche Prüfung veranlasst. Inwieweit es sich um eine zu genehmigende, genehmigte oder widerrechtliche Ablagerung handelt, wird ebenfalls überprüft.“ Der Eigner der Fläche werde kontaktiert.

Angeblich soll es sich um Mutterboden handeln, den das Unternehmen von Sauensieks Bürgermeister Rolf Suhr dort angefahren habe. Suhr ist Inhaber der Wiese und Suhr Garten- und Landschaftsbau GmbH mit Sitz in Harburg. Der Verdacht hängt im Raum, dass der Unternehmer Erdaushub von einem Sportplatzbau in Buxtehude loswerden wollte. Vom TAGEBLATT über diese Gerüchte informiert, bestätigte Suhr, dass er dem Eigentümer der zugeschütteten Fläche den Boden vom Neubau am Schulzentrum Süd zur Verfügung gestellt habe: „Er wollte den Boden haben.“ Suhr legt allerdings großen Wert auf die Feststellung, dass der Boden „abgeprüft und absolut sauber“ sei: „Das Zeugnis liegt vor. Der Boden ist als Neuboden qualifiziert. Da ist keinerlei Belastung dran.“ Mutterboden, der bei Bauarbeiten anfällt, darf nicht einfach irgendwo in die Landschaft gekippt werden, sondern muss vorher geprüft und bei einer festgestellten Belastung fachgerecht entsorgt werden.

Auch Dieter Kröger von den Grünen ist die betroffene Fläche im Hohen Moor schon negativ aufgefallen. „Das darf auf keinen Fall so bleiben“, meint er. Das Mitglied des Samtgemeinderates empört sich nicht nur über das Zuschütten der zuvor offenbar mit Heide bewachsenen Fläche, sondern auch um den dort herumliegenden Schotter und Bauabfall. „Das hat da gar nichts zu suchen, das kann ich nicht akzeptieren“, so der Grüne.

Doch der Eigentümer, der namentlich nicht genannt werden soll, bevor er nicht die Gelegenheit zu einer Stellungnahme bei den Landkreis-Behörden erhalten hat, ist sich keiner Schuld bewusst: „Ich fahre da schon seit 25 Jahren Boden hin“, sagte er dem TAGEBLATT. Er dürfe dort jährlich eine bestimmte Menge verteilen. „Das werde ich auch dem Landkreis mitteilen.“

Mehr als 200 000 Einwohner im Landkreis Stade

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Innerhalb des vergangenen halben Jahres aber haben die Gemeinden im Landkreis weiteren Bevölkerungszuwachs verzeichnet, so dass die Marke 200 000 überschritten wurde. Landrat Michael Roesberg: „Der Landkreis Stade entwickelt sich erfreulich weiter. Der Trend geht nach oben gemäß unserem Motto ‚Stärke – Vielfalt – Zukunft‘.“ Gleichwohl bedeuteten die Einwohnerzuwächse auch eine Herausforderung. Der Landrat: „Unter der Überschrift ‚Wohnen und Leben im Landkreis Stade‘ müssen wir die Kräfte von Wirtschaft, Kommunen und Politik mit dem Ziel einer gemeinsamen Bauland- und Wohnungsbau-Offensive bündeln. Wir brauchen im Landkreis dringend bezahlbaren Wohnraum, für Neubürger ebenso wie für unsere Familien hier. Dies ist die zentrale Entwicklungsaufgabe der nächsten zehn Jahre“. Rechtlich hat die Überschreitung der 200.000-Einwohner-Marke zunächst keine Folgen.


Stader Kirchengemeinden: Ohne Spenden läuft nichts

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Die zusätzlichen Einnahmen ermöglichen Projekte, die sich nicht alleine durch Mittel aus den Kirchensteuern finanzieren lassen. Diesmal geht es vor allem um Sanierungsarbeiten und die Modernisierung des technischen Equipments.

In der Hahler Markuskirche sollen Hörgeschädigte dem Gottesdienst fortan besser folgen können. Deshalb möchte die Gemeinde spezielle Kopfhörer anschaffen, die von den Besuchern am Eingang ausgeliehen werden können und sie dann über Funk in der gewünschten Lautstärke mit den Tonsignalen versorgen. Die Wahl erfolgte in Abstimmung mit dem Verein „Hören ohne Barriere“, deren fachkundige Mitglieder sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Lebensqualität von Schwerhörigen zu verbessern. „Gute Anlagen sind kostspielig“, weiß Pastor Christian Berndt. 15 Kinnbügelhalter, ein Verstärker und die Transportvorrichtung schlagen ersten Schätzungen zufolge mit 8000 Euro zu Buche.

Ein ungleich größeres Vorhaben treibt Pastorin Claudia Brandy aus der Wilhadi-Gemeinde um. Die Kirche wird renoviert, der Altarraum vergrößert und ein zusätzliches Stuhllager geschaffen. Nächstes Jahr bleibt das Gotteshaus deshalb für einige Monate geschlossen. Neue Akustik- und Lichtanlagen sollen Einzug halten. „Helfen Sie uns, dass unsere Kirche nicht nur als Museum und Konzertsaal wahrgenommen wird, sondern ein lebendiges Zeichen unserer langen christlichen Kultur gibt“, wirbt Claudia Brandy um Spenden.

Die Akustik ist in der Johannis-Gemeinde ebenfalls ein Thema, berichtet Pastor Dr. Wilfried Behr. Nachdem im vergangenen Jahr neue Lampen angeschafft wurden, sollen nun die Lautsprecher im Sinne einer „gleichmäßigen und präzisen Verteilung von Stimme und Ton“ ausgetauscht werden. „Darüber hinaus bleibt uns die Renovierung der Orgel als langfristige Aufgabe erhalten“, sagt der Geistliche.

An der Cosmae-Kirche nagt genauso der Zahn der Zeit. Die Liste der kostspieligen Aufträge, die Pastor Dr. Ekkehard Heise vergeben möchte, ist lang. Die mit Moos bedeckten Außenmauern müssen von einer Fachfirma gereinigt werden. Das Gemeindehaus am Bockhorster Weg benötigt einen wetterfesten Schaukasten für Veranstaltungsankündigungen. Die Funkmikrofone sollen durch zeitgemäße Modelle ersetzt werden, weil die angestammte Frequenz nicht genutzt werden darf.

Pastorin Heike Kehlenbeck aus der Nicolai-Gemeinde stellt zwei Themen in den Fokus. Zum einen ist da die „Winterkirche“. Heizkosten bleiben ein wichtiger Ausgabenfaktor, betont Kehlenbeck. Die Bausubstanz ist alt und zum Teil denkmalgeschützt. Um Energie zu sparen, feierten die Protestanten daher Gottesdienste im Vorraum der Kirche. Die Reaktionen waren durchweg positiv, weshalb das Experiment wiederholt werden soll. Zum anderen möchte die Pastorin die Kopie eines Weihnachtsbildes aus der Cosmae-Kirche, das ein Küster Ende des 19. Jahrhunderts anfertigte, restaurieren und in Bützfleth aufhängen lassen. „Es wird unseren Kirchenraum bereichern“, davon ist Heike Kehlenbeck überzeugt.

Spätestens Anfang Juni werden den Gemeindemitgliedern die Spendenaufrufe ihrer Pastoren zugehen. Neben den einzelnen Projekten vor Ort können sie auch Vorhaben des Gesamtverbandes unterstützen. Als Beispiele nennt Superintendent Dr. Thomas Kück die Wärmestube, die Menschen in Not offensteht. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen hören zu, stellen an fünf Tagen in der Woche Dusche, Waschmaschine und Trockner zur Verfügung. Ebenfalls bezuschusst wird die Arbeit der Stader Tafel, die vom Handel aussortierte Lebensmittel einsammelt und gegen eine geringe Gebühr an Bedürftige weiterreicht. Im Zuge der Flüchtlingskrise habe der Andrang an den Ausgabestellen stark zugenommen, merkt Thomas Kück an. Weiteres Geld fließt in die Jugendarbeit, unter anderem in die Segelfreizeit der Konfirmanden („Stader Flotte“).

Hintergrund: In den vergangenen Jahren kamen im Schnitt 62 000 Euro zusammen, rechnet Koordinator Walter Hecht vom Kirchenamt vor. Zum Vergleich: Die Stader Gemeinden erhielten 2015 aus Kirchensteuermitteln insgesamt 103 000 Euro, die dafür vorgesehen sind, die laufenden Kosten – etwa für Heizung und Telefon – zu decken. 1361 von 22 466 Mitgliedern beteiligten sich an der Spendenaktion.

Planen verhüllen Innenraum von St. Wilhadi

STADE. Die St.-Wilhadi-Kirche erweist sich als Dauerbaustelle. Ein 31 Meter hohes Gerüst wanderte drei Jahre lang um die Außenfassade. Jetzt erreichen die Arbeiten das Innere des Gotteshauses. Fachkräfte kratzen die Farbe von den Wänden, damit die chronisch durchnässten Fugen austrocknen können.

Sie werden zwei Monate lang unter Planen werkeln, um den Raum nicht zu verdrecken. In acht bis zehn Wochen sollen die Arbeiten beendet sein. Zwei Stunden benötigen die Handwerker mit einer Nagelpistole mit 20 kleinen Stiften, die von einem Kompressor angetrieben wird, für einen Quadratmeter.

Wenn sie ihr Zelt abgebaut haben, muss die Wand ein Jahr lang trocknen. Dann kommt weiße Farbe auf das Mauerwerk. 2017 herrscht noch einmal Ausnahmezustand in der stadtbildprägenden Kirche. Dann wird der Altarraum umgestaltet.

Stader Jugendherberge ist auf dem richtigen Weg

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Bei einer Zertifizierung durch das Qualitätsmanagement der Akademie des Bundesverbandes erreichte die Einrichtung 398 von 400 möglichen Punkten. Minimale Abstriche gab es lediglich für die mangelnde Ausschilderung. Für dieses Problem präsentieren Bürgermeisterin Silvia Nieber und der Kreisvorsitzende des Trägervereins, Rolf Brandt, jetzt die Lösung: Neue Schilder, die demnächst von den Arbeitern der kommunalen Betriebe am Innenstadtring angebracht werden.

„Die Besucher finden unser Haus jetzt auch ohne Navi“, freut sich Rolf Brandt. „Damit sind wir einen erheblichen Schritt weiter.“ Vor zwei Jahren begannen sie bereits auf Anregung von Gästen damit, den Weg vom Bahnhof entlang des Burggrabens zur Jugendherberge zu beschildern. Bezahlt werden die großen Metallschilder mit Hostel-Symbol vom Deutschen Jugendherbergswerk.

„Zurzeit ist Hochsaison“, berichten die Herbergseltern Arnth und Ina Isernhagen. Zur Obstblüte strömen die Besucher in Scharen nach Stade. 17 500 Übernachtungen zählen sie pro Jahr. Damit ist die Herberge eine der größten Übernachtungsbetriebe der Region. Sie bietet in 36 Räumen Platz für 139 Betten.

Für die Leitung ein Beleg, dass der eingeschlagene Kurs mit pädagogischem Programm und nachhaltigem Einkauf der richtige Weg ist. Zum Frühstück in der Herberge werden selbst produzierte (vegetarische) Aufstriche gereicht, im Shop Bio-Bier und Bio-Wein feilgeboten. Wasser und Energie zu sparen, gehört in der Einrichtung zum guten Ton. „Wir gehen weg von Einwegverpackungen“, sagt der Herbergsvater, der stolz darauf ist, „faire Löhne“ zu zahlen.

„Gemeinschaft erleben“ ist das Motto der Angebote, zu dem auch eine alternative Stadtführung zählt. „Bei uns gibt es nicht nur Bett und Essen“, betont Arnth Isernhagen. Die Gruppen machen Station zum Beispiel in der Schlachterei Bömmelburg oder der Weinhandlung Vinothek, wo regionale Produkte gekostet werden. Im Anschluss haben die überwiegend jungen Teilnehmer genug Zeit zum Bummeln und Shoppen. „So bleibt das Taschengeld in Stade“, erklärt der Herbergsvater. Einige Oberstufenkurse und Studentengruppen reisen eigens wegen des CFK Valleys an.

Weil die Buchungen von Seminarräumen zunehmen, möchte die Crew ihr Gebäude erweitern. Erste Pläne liegen vor, diskutiert werden soll das Vorhaben nach der Kommunalwahl.

Autoschau: Buxtehude brummt am Sonntag

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Die traditionelle Autoschau des Buxtehuder Altstadtvereins nennt sich „Buxtehude brummt“ und sorgt am Sonntag von 11 bis 17 Uhr dafür, dass die Altstadt zur Automeile wird.

An diesem Sonntag, 22. Mai, soll es in der Altstadt wieder brummen – mit großer Autoschau, Oldtimer-Korso und einem bunten Angebot an Essen und Trinken und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder. Das Spielmobil Balu ist vor Ort.

Als Werbung für die Veranstaltung hat der Altstadtverein in diesem Jahr den Hedendorfer Tankstelleninhaber Christian Völksen eingespannt, der einen seltenen Oldtimer-Schatz besitzt. Jeden Morgen fuhr Völksen mit seinem roten Tanklaster mit dem Baujahr 1960 von Hedendorf in die Buxtehuder Innenstadt, wo dieser samt Werbebanner das Autospektakel ankündigte.

14 Autohäuser aus der ganzen Region präsentieren am Sonntag jede Menge Automobile. Es geht am Standort Zwischen den Brücken mit Tobaben Buxtehude los, gefolgt von Eberstein, Tietjen und Jonas am Geesttor über Tesmer, Stadac, S+K, Wilhelm, Wiebusch, Lada und Meyer sowie Schier und Tobaben aus Harsefeld bis hin zu Bröhan aus Königreich auf dem Petri-Platz.

Abgerundet wird die Veranstaltung durch eine Oldtimerschau auf dem ZOB (Viverstraße). Neben dem historischen Tanklastzug von Völksen sind das alte Löschgruppenfahrzeug „Max“ von der Freiwilligen Feuerwehr Horneburg und weitere Liebhaberstücke dabei, die von teilnehmenden Autohäusern gestellt werden. „Oldtimer sind ein unwahrscheinlicher Magnet“, sagt Völksen. Ihre Runden durch die Innenstadt drehen die Oldtimer um 12 Uhr, 13.30 Uhr und 15 Uhr.

„Wir erwarten dieses Mal einen noch größeren Besucherstrom als letztes Jahr“, sagt Christoph Frenzel vom Altstadtverein.

Stader CDU stellt ihre Kandidaten vor

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Insgesamt 51 Frauen und Männer treten in den drei Wahlbereichen auf der Liste der Partei an. „Damit bieten wir ein attraktives Angebot, das so vielfältig ist wie die Hansestadt Stade“, resümierte der Vorsitzende Oliver Grundmann.

Der Bundestagsabgeordnete gab sich kämpferisch. „Wir gehen entschlossen in den Wahlkampf“, sagte er zu Beginn der Nominierungsversammlung im Restaurant auf der historischen Museumsinsel am Rande der Altstadt. „Wir haben die Möglichkeit, den Wechsel herbeizuführen.“ Grundmann ließ keinen Zweifel daran, dass die CDU aus den Wahlen im September als Sieger hervorgehen möchte. Seine Partei habe die Kraft, die SPD als stärkste Fraktion im Stadtrat abzulösen, betonte Grundmann.

Die Kandidatenschar der Union werde „für frischen Wind im Rathaus“ sorgen und „aus Stade noch mehr herausholen“. In der Vergangenheit seien durch Sozialdemokraten und Grüne sehr gute Ideen einfach vom Tisch gewischt worden. Das werde sich zukünftig ändern, sagte der Stadtverbandsvorsitzende. Die CDU sei für Koalitionsgespräche mit dem bürgerlichen Lager offen.

Es habe mehr Kandidaten gegeben, die bereit waren, sich für ein Ratsmandat zur Verfügung zu stellen, als Plätze auf den Listen für die drei Wahlbereiche vorhanden waren, berichtete Grundmann. Eine Kommission habe die Bewerbungen gesichtet, eine Auswahl getroffen und Vorschläge für die Rangfolge erarbeitet. Herausgekommen sei „eine gute Mischung aus alten Füchsen und jungen Hasen“. Unter den 51 Frauen und Männern, die um die Gunst der Wähler kämpfen, befinden sich gebürtige Deutsche und Menschen mit Migrationshintergrund. Sie alle stünden für „Politik mit Herz und Verstand“, so der Bundestagsabgeordnete.

Alle Generationen – vom jungen Erwachsenen bis zum Senioren – sind vertreten. Beruflich sind die Kandidaten neben sozialen Berufen vor allem im Handwerk, im Einzelhandel und im Staatsdienst tätig. Einige von ihnen kandidieren zum ersten Mal. Jüngster Kandidat ist der 20-jährige Stader Nils Starke, der an der Privaten Fachhochschule Göttingen studiert und sich im Kreisverband der Jungen Union engagiert.

Prominente Lokalpolitiker wie der Bützflether Bürgermeister und Fraktionsvize im Stadtrat, Sönke Hartlef oder der langjährige Ratsherr Arthur Schreiber, der zudem Präsident des Schützenvereins in Wiepenkathen ist, dürften sich erneut als Zugpferde erweisen. Ein hinterer Listenplatz bedeute indes nicht automatisch schlechte Chancen auf ein Mandat, betonte Grundmann. Entscheidend seien eher die Popularität des Einzelnen und sein Einsatz im Wahlkampf.

Die Verantwortung der Ratsmitglieder sei groß, mahnte er und hielt ein Plädoyer für die repräsentative Demokratie. Zur durch das „Nein“ der Bürger gestoppten Bewerbung Hamburgs um die Olympischen Spiele 2024 sagte Grundmann: „Es wäre besser gewesen, wenn im Parlament gewählte Politiker die Entscheidung getroffen hätten.“

Als Leiter der zweistündigen Versammlung fungierte am Donnerstagabend der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Alexander Krause aus Buxtehude. Er erklärte den knapp 50 Mitgliedern das komplizierte Prozedere der Wahlen. Das Parteienrecht gebe ein enges formelles Korsett vor, sagte er. Bevor die Christdemokraten für oder gegen die Listen votieren konnten, mussten Schriftführer, Stimmzähler und Vertrauensleute bestimmt werden.

Die Abstimmungen selbst gingen ohne Diskussionen über die Bühne. Weder gab es spontane weitere Vorschläge, noch eine offene Kritik an den vorbereiteten Listen. Die Aufstellung für den Wahlbereich 1 segneten die Mitglieder ohne Gegenstimme ab, bei den Listen für die Wahlbereiche 2 und 3 verweigerte lediglich ein Anwesender dem Vorstand die Gefolgschaft. Stadtverbandschef Grundmann sprach von einer „harmonischen Sitzung“.

Diese Kandidaten stehen zur Wahl

Wahlbereich 1 (Innenstadt, Altländer Viertel, Bützfleth): 1. Sönke Hartlef, 2. Melanie Rost, 3. Wolfgang Drusell, 4. Nils Starke, 5. Rosi Eschermann, 6. Nasir Rajput, 7. Björn Nagel, 8. Benjamin Ney, 9. Thomas Laabs, 10. Thomas Rolff, 11. Güngör Poyraz, 12. Christine von Loh, 13. Gunnar de Buhr, 14. Christoph von Schassen, 15. Charles Njoku, 16. Heidrun Beinl, 17. Dieter Köhler.

Wahlbereich 2 (Campe, Klein Thun, Hagen, Riensförde, Ottenbeck): 1. Karsten Behr, 2. Inge Bardenhagen, 3. Volker von Loh, 4. Gudrun Book-Schönau, 5. Gerhard Hoffmann, 6. Björn Remer-Camino, 7. Erika Glier, 8. Florian Dankert, 9. Johann-Heinrich Buhrfeind, 10. Dr. Susanne Hantke, 11. Thomas Stelzer, 12. Dirk Hagen, 13. Frank Beinl, 14. Renate Drusell, 15. Dr. Dieter Marx, 16. Hartmut Reimers, 17. Prof. Dr. Felix Kruse.

Wahlbereich 3 (Hohenwedel, Haddorf, Hahle): 1. Kristina Kilian-Klinge, 2. Oliver Grundmann, 3. Daniel Friedl, 4. Fritz Thalemann, 5. Arthur Schreiber, 6. Dr. Volker von der Damerau-Dambrowski, 7. Martina Tudyka, 8. Christiane Quenstedt, 9. Wilfried Sprekels, 10. Petra Timmann, 11. Jens Wittke, 12. Claus Listmann, 13. Benjamin Wutzke, 14. Lutz Köpke, 15. Christel Burbulla, 16. Wolfgang Piltz, 17. Robert Gätzschmann.

Die Königin der Früchte ist reif: Erdbeeren frisch vom Feld

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20 bis 25 Schalen voll Erdbeeren pflücken die Erntehelfer in der Stunde. Auch bei Obstbauer Werner Cohrs und seinem Sohn Jonas Cohrs aus Bliedersdorf-Rutenbeck läuft die Ernte an. „Sie schmecken“, freut sich Cohrs. Auf dem sieben Hektar großen Feld bei Ohrensen haben die Saisonarbeitskräfte aus Polen und Rumänien in aller Herrgottsfrühe mit dem Pflücken begonnen. Gegenwärtig erntet Junior Jonas Cohrs die Sorte Flair – eine Züchtung aus den Niederlanden. Sie gehört zu den dunkleren Sorten, die heute in der Direktvermarktung gefragt sind. Nach Flair folgen weitere frühe Sorten, unter anderem die große und regenfeste Erdbeersorte Rumba. Danach folgen Darselect, Asia, Sonata, Florence und die späte Malwina. Die großfrüchtige Sorte wird „Ende Juli geerntet“, sagt Junior Jonas Cohrs.

Aufgrund der sehr kalten Temperaturen der vergangenen Monate und Wochen ging‘s zehn Tage später los. Um Frostschäden zu minimieren, zogen die Cohrs‘ nachts Folien über die Pflanzen. Knapp 40 000 stehen auf einem Hektar. „Die Verbraucher lieben heute große und feste Sorten“, sagt Cohrs. Deshalb pflanzen sie seit drei Jahren die sehr große, süß-aromatische und hellrot glänzende „Asia“ an.

„Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Deutschland bei 3,4 Kilogramm“, sagt Dr. Matthias Görgens vom Obstbauzentrum „Esteburg“ in Jork-Moorende. Auf knapp 600 Hektar werden Erdbeeren angebaut, niedersachsenweit sind es 3400 Hektar. Im Jahr 2015 ernteten die Bauern 12,75 Tonnen pro Hektar. Die Anbaufläche sei in Deutschland „leicht rückläufig“, weltweit steigt sie. Das liege am Mindestlohn.

„Der ist eine große Herausforderung“, sagt Cohrs. Die Lohnkosten stiegen um 40 Cent auf 8 Euro/Stunde. Der Obstbau hofft, dass der Lebensmitteleinzelhandel das über höhere Erzeugerpreise ausgleicht. Ab Hof kostet die 500-Gramm-Schale an der Niederelbe zurzeit etwa vier Euro. An der Niederelbe werden die Erdbeeren fast ausschließlich für die Direktvermarktung – ab Hof oder für den Wochenmarkt – produziert. Ganz im Gegensatz zu Langförden (2000 Hektar), wo 95 Prozent an den Lebensmitteleinzelhandel gehen. Übrigens: Die Deutschen lieben die roten Früchte, 2015 gaben sie 930 Millionen Euro für Erdbeeren aus.

Vorteil heimischer Ware: Dank kurzer Transportwege kommen die reif gepflückten Erdbeeren frisch und vollaromatisch vom Feld auf den (Küchen-)Tisch.

Fragaria ist eine Vitamin-Bombe

Die Erdbeere (Fragaria) gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie ist eine Scheinfrucht; die Nüsschen auf dem Fruchtfleisch sind die eigentlichen Früchte. Auch wenn Erdbeeren zu 90 Prozent aus Wasser bestehen, bieten sie ein Geschmackserlebnis. Verantwortlich dafür: Fruchtsäuren, Fruchtzucker und Aromastoffe. Sie enthalten viele Vitamine, vor allem Vitamin C. Sie stärken den Kreislauf sowie das Immun- und das Nervensystem; Jod, Mangan sowie Apfel- und Zitronensäure regen die Fettverbrennung an. 250 Gramm enthalten 100 Kalorien. Der Vitamin-C-Gehalt ist höher als bei Orangen. Fünf bis sechs Erdbeeren reichen aus, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C zu decken. Erdbeeren reifen nach dem Pflücken nicht nach, sie sollten frisch verzehrt werden. Deshalb: Am besten in der Region kaufen – direkt vom Erzeuger. Ungewaschen können sie bis zu zwei Tage im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden.

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