Das Abrissunternehmen Wist aus Assel hat schon ganze Arbeit geleistet, das alte Kaufhaus ist dem Erdboden gleich gemacht worden und macht jetzt Platz für den „Neuen Pferdemarkt“, der Ende 2017 eröffnet werden soll. Derweil läuft der Abriss des Parkhauses an der Stockhaus- straße (hinten) durch die Stadt noch auf vollen Touren. Foto Strüning
Was von Hertie übrig geblieben ist
Vom Lieblingsfeind zum Insider
Er war dabei, als sich deutsche und argentinische Spieler bei der Fußball-WM 2006 prügelten. Er war der Erste, der vom Nationalmannschaft-Rücktritt Oliver Kahns erfuhr. Und er war jahrelang ein enger Vertrauter von Bundestrainer Joachim Löw. Harald Stenger fungierte bei sechs großen Turnieren als Pressechef des DFB – einer wie er hat eine Menge zu erzählen.Es ging gerade um die Wutrede von Rudi Völler. 2003 der öffentlich im Fernsehen ausgetragene Clinch mit Waldemar Hartmann, Weißbier, Käse, Scheißdreck, Sie wissen schon. In dem Moment setzte der Donner über dem Navigare-Hotel in Buxtehude ein. Das passte. Völler donnerte damals ja auch, als er sich für das dürftige 0:0 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Island erklären musste und der Teamchef die Kritik so gar nicht verstehen wollte. Stenger stand ganz in der Nähe – und war zum Nichtstun verdammt.
„Ich konnte ja nicht einfach eingreifen, das war live vor Millionen Zuschauern“, erzählte der Mann, der elf Jahre Pressechef der Nationalmannschaft gewesen ist, am Donnerstagabend. Stenger war der Gast des fünften Navigare-Talks und plauderte im Gespräch mit TAGEBLATT-Chefredakteur Wolfgang Stephan über seine Zeit beim DFB und die sechs großen Turniere, bei denen er erster Ansprechpartner der Journalisten war. Doch der Reihe nach.
Früher saß Stenger nämlich auf der anderen Seite des Tisches. Er war drei Jahrzehnte Sportjournalist bei der Frankfurter Rundschau, ehe er 2001 als Mediendirektor zum DFB wechselte. Dessen damaliger Präsident Gerhard Meyer-Vorfelder begründete diese Personalie damit, dass er sich seinen „Lieblingsfeind“ vom Hals schaffen und lieber ins eigene Boot holen wollte. Und so wurde aus dem kritischen Journalisten Stenger einer der größten Insider in Sachen Nationalmannschaft.
Wobei: Alles wusste Stenger auch nicht immer. Zumindest nicht als Erster. Nachdem Deutschland bei der EM 2004 vor allem mit Rumpelfußball aufgefallen und nach der Vorrunde ausgeschieden war, verabschiedete sich Völler in der Kabine vom gesamten Team. „Da wurde mir mulmig“, berichtete Stenger. Ein Gefühl, das ihn nicht täuschen sollte. Wenige Stunden später war er es, der den Rücktritt des Teamchefs medial händeln musste.
Völler ging, Stenger blieb und erlebte den Aufschwung der deutschen Nationalmannschaft, der mit der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer begann. „Hätte Ottmar Hitzfeld damals zugesagt, wäre es Klinsmann nie geworden“, verriet Stenger. Interna wie diese wollten die rund 50 geladenen Gäste während des zweistündigen Gesprächs natürlich hören – und Stenger erzählte. Etwa vom Tritt gegen sein Schienbein, den er bei der Heim-WM 2006 im Getümmel nach dem gewonnenen Viertelfinale gegen Argentinien bekommen hatte. Ausgelöst, so deutete es Stenger mit einem Grinsen an, wurden die Tumulte im Berliner Olympiastadion von nicht ganz so freundlichen Worten des Nationalmannschaft-Managers Oliver Bierhoff in Richtung Gegner. Auch vom Rücktritt Oliver Kahns bei der WM 2006 nach dem Spiel um Platz drei erzählte Stenger, von dem er als Erster erfuhr – der Torwart hatte es ihm beim Frühstück unter vier Augen erzählt. Und er verriet, dass Löw vor allem deshalb Co-Trainer von Klinsmann wurde, weil sie in Roland Eitel den gleichen Berater hatten.
Mit Löw, der Klinsmann nach der WM 2006 ablöste, verbindet Stenger bis heute viel. Dieser sollte 2010 als Pressechef abgesetzt werden, im DFB gab es einige Stimmen gegen Stenger. Als Löw nach der WM 2010 seinen Vertrag verlängerte, machte er zur Bedingung, dass Stenger bleibt – und der blieb. Zumindest zwei Jahre, bis nach der EM 2012, als Deutschland im Halbfinale gegen Italien ausschied. Löw wurde anschließend massiv kritisiert, ihm wurde vorgeworfen, taktische Fehler begangen zu haben.
„Ich weiß nicht, ob Löw damals an Rücktritt gedacht hat. Aber ich hatte es befürchtet“, erzählte Stenger. Löw trat nicht zurück, Stenger musste aber gehen. Zwei Jahre später feierte der Bundestrainer den größten Triumph überhaupt, er wurde mit seinem Team Weltmeister. Stenger erlebte es live vor Ort mit. Er war in Brasilien als Journalist – und damit wieder auf die andere Seite des Tisches zurückgekehrt.
„Wir in Harsefeld“: 80 Aussteller sind dabei
Die Messe öffnet am Sonnabend, 4. Juni, um 13 Uhr ihre Pforten. Dann präsentieren sich zwei Tage lang vornehmlich Harsefelder Geschäfte und Institutionen, um zu zeigen, wie gut sie aufgestellt sind.
„Wir in Harsefeld“ ist die aktuelle Messe überschrieben, und die Aussteller werden am Wochenende Tausenden Besuchern beweisen, dass sich der Besuch der Stände, die in der Halle und auf dem Freigelände davor aufgebaut sind, lohnt.
Nicht alle Stände dienen allein der Präsentation. „Es darf auch gekauft werden“, sagt Jörg Bodry, Vorsitzender des Sympathischen Harsefeld. So wie es bei Bäcker Hillert die berühmte Zwirbelstange gibt, bietet auch das Modehaus Quast die Ranzen oder Jörg Bodry Geschenkartikel zum Verkauf an. Bodry hat als „Mit-Trinksel“ ein lecker Likörchen in der Flasche.
Fachvorträge zu vielen Themen wie Immobilien oder Gesundheit gibt es an beiden Messetagen. Am Sonntag, dann ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet, erfreuen viele Modenschauen und Tanzvorführungen die Besucher. Bei der Messe ist an alle Familienmitglieder gedacht worden. So wie es die Messefamilie Püschel symbolisiert, die in den letzten Wochen die Werbetrommel gerührt hat. Wenn Mutti sich für Mode und Kosmetik interessiert und Vati mal beim Handwerk vorbeischaut, können die Kinder in die Hüpfburg gehen oder sich betreuen lassen. Dafür ist gesorgt.
Auch der Weg zur Messe wird den Besuchern leicht gemacht. Der Bürgerbus hat einen Sonderfahrplan aufgelegt. Dabei werden alle Ortsteile angefahren, die auch von der üblichen Route des Bürgerbusses erfasst sind. Der Bus fährt am Sonnabend einmal von Harsefeld, Isssendorf und Ahlerstedt zur Messe und einmal wieder in alle Ortsteile zurück. Am Sonntag werden Hin- und Rückfahrt jeweils zweimal durchgeführt. Es lohnt sich also, das Auto am Messewochenende zu Hause zu lassen.
Und vielleicht erscheinen die Fahrzeuge der Autoschau vor der Halle nach diesem kurzen Fahrverzicht noch verlockender.
Was Hertie alles verborgen hat
Die Mauern der alten Lateinschule, der Ursprung des Stader Schullebens, gehören dazu. Aber auch Knochen und ganze Skelette werden gefunden.Für die Stader Stadtarchäologie sind die Funde ein Glücksfall. Entsprechend zufrieden präsentiert Dr. Andreas Schäfer mit seinem Team die Entdeckungen am Freitagmittag. Der Stadtarchäologe ist froh, zum einen die Wurzeln der Stader Schulgeschichte und zum anderen einen reichen Fundus an Menschenknochen und -skeletten des alten Klosterfriedhofs freigelegt zu haben. Sie zeugen beide von einem wichtigen Teil der Stader Geschichte.
Die 25 Meter lange Mauer entlang der Steilen Straße ist schon wieder provisorisch mit Holz verbaut worden, damit die Straße nicht in die Baugrube rutschen kann. Die Mauer mit ihren 27 Zentimeter langen Backsteinen, dem Klosterformat, sei im 14. Jahrhundert gebaut worden. Sie gehörte zur alten Lateinschule, die Nachfolgerin der Klosterschule gewesen sein soll. Die Klosterschule war Teil des St.-Georgs-Stifts. Die alte Lateinschule wiederum mündet 1588 im Athenaeum, das seinen ersten Standort mitten in der Stadt hatte, ehe es über die Bahnhofstraße (Carl-Diercke-Haus) an die Harsefelder Straße wanderte. Damals zählte das Athenaeum 300 Schüler.
Das Grabungsteam mit Andrea Finck, Ulrike Ek, Sabine Grudzinski und Ale Dumbsky stieß zudem auf die Überreste des alten Klosterfriedhofs, der im 13. Jahrhundert angelegt worden war. Das Team legte das gut erhaltenen Skelett einer Frau frei, die etwa 1,40 Meter groß gewesen ist. Als Grabbeigabe liegt neben ihr Kupferschmuck. Die Nähe zum Kloster und der Schmuck zeugen davon, dass es sich bei der Bestatteten um eine ehrenwerte Dame gehandelt haben muss. Schäfer spricht von einem „Befund, wie er im Buche steht“.
Er und sein Team sind sich sicher, dass sie in den nächsten zwei bis drei Wochen auf eine Menge weiterer Funde stoßen werden. Ihr Problem: Dort, wo Mitte der 70er Jahre das Hertie-Kaufhaus gebaut wurde, ist für sie nichts mehr zu holen. Das Gelände sei „tiefgründig gestört“, so Schäfer. Damals wurde deutlich robuster zu Werke gegangen. Umso erstaunter ist der Stadtarchäologe über die gut erhaltene Klosterschulmauer. Schäfer zur Einordnung: „Für uns ist das hier eines der wichtigsten Areale in der Stadt, das ist die Keimzelle, hier beginnen das kirchliche und geistliche Leben Stades“.
Die Missachtung der Historie bei den Arbeiten zum Hertie-Komplex bedauerte kürzlich der Archäologe Dietrich Alsdorf im MittwochsJournal. „Unersetzliche Befunde des einstigen Georgklosters und historische Bausubstanz gingen damals verloren“, schrieb er. Für das Hertie-Kaufhaus mussten in der Stockhausstraße und in der Steilen Straße etliche Giebelhäuser weichen. Auch das neben dem Zeughaus stehende Peter-Harms-Stift wurde abgerissen, einst waren hier Latein- und Klosterschule untergebracht. Das Erdreich des ehemaligen Klosterfriedhofs wurde ohne Rücksicht abgetragen und in Riensförde zur Abdeckung der Deponie genutzt. Dort ragten, so Alsdorf, anschließend „tausende von weiß gebleichten menschlichen Gebeinen“ aus dem Erdreich. Das würde so heute nicht mehr funktionieren.
Verwaltung steht nach Verkauf in der Kritik
Ihre Auffassung: Die Häuser seien zu groß, lediglich Doppel- oder Einfamilienhäuser wären an dieser Stelle ortstypisch. Gegen diese hätten sie nichts, wenngleich auf der Wiese gefährdete Pflanzen wie die Sumpfdotterblume wachsen. Die Stadt Buxtehude hat den Neubau bereits genehmigt. Zehn Nachbarn haben deshalb bereits einen Anwalt eingeschaltet, Widerspruch gegen die städtische Baugenehmigung aus dem März 2016 eingelegt und angekündigt, den Bau gerichtlich verhindern zu wollen.
Die LS Projektentwicklungsgesellschaft Estetalstraße will in der Estetalstraße zwei Wohnhäuser errichten – eines unmittelbar an der Straße, dafür soll das Einfamilienhaus Nr. 59 abgerissen werden, und ein weiteres einige Meter östlich auf den heutigen Grünflächen. Insgesamt neun Wohneinheiten sollen hier realisiert werden. Zwischen den dreigeschossigen Neubauten soll es 14 Stellplätze geben. Um sein Vorhaben in Altkloster umsetzen zu können, hat der Projektentwickler ein Grundstück, 369 Quadratmeter sind Bauland, von der Stadt erwerben müssen. Die Wiese ist noch bis Oktober an eine Nachbarin verpachtet. Der Verkauf der Wiese ist ein Punkt, den die BBG/FWG und die Grünen kritisieren. „Es war zwischen Politik und Verwaltung abgemacht, dass die Verwaltung Grundstücke vor einem Verkauf grundsätzlich zuerst den Nachbarn anbietet“, sagte der grüne Fraktionschef Michael Lemke.
Diese Regelung bestätigt auch die CDU-Chefin Arnhild Biesenbach. Nachbarn hätten das Biotop nach eigenen Angaben gerne erworben. Die Wiese war seit 1979 an eine Hauseigentümerin aus der Nachbarschaft verpachtet, sie pflegte das Biotop. 2010 hatte die Stadt ihr die Pachtfläche für 96 000 Euro zum Kauf angeboten. Im Dezember 2015 war ihr der Pachtvertrag gekündigt worden. Die Nachbarn sagen, dass die Stadt ihnen das Grundstück 2015 nicht angeboten habe.
Dem widerspricht der Baudezernent Michael Nyveld: In den Akten lägen vier Anschreiben, den Nachbarn sei im November ein Angebot unterbreitet worden.
„Wir wollen Aufklärung, die Verwaltung steht in der Pflicht, die Zweifel an ihrer Darstellung auszuräumen. Wir sehen keinen Grund, an der Darstellung der Nachbarn zu zweifeln“, betont Bodo Klages (FWG/BBG). Nach TAGEBLATT-Informationen soll die Stadt die Wiese – abgesegnet von der Politik – für 68 000 Euro veräußert haben. Allerdings in dem Glauben, dass alle Nachbarn vorher gefragt worden waren. Das ist auch den Nachbarn zu Ohren gekommen. Sie vermuten, dass die Verwaltung das Grundstück bewusst an die Firma verkauft habe. Dem widerspricht Nyveld: „Wir hätten es für den Preis auch an einen Nachbarn veräußert.“ Zum Kaufpreis wollte Nyveld nichts sagen. FWG und Grüne halten es für bedenklich, dass die Firma der Pächterin nahegelegt haben soll, die Fläche noch vor dem Oktober 2016 aufzugeben, damit gebaut werden kann. Anderenfalls würde man ihr eine Flüchtlingsunterkunft vor die Haustür setzen. Sie hat einen Anwalt eingeschaltet. Das Unternehmen wollte sich nicht äußern.
Doch nicht nur auf das unterbliebene Angebot, sondern auch auf das Baurecht verweisen die Nachbarn – unterstützt von den Ratsherren Wilfried Peper (BBG), Klages und Lemke. Für sie ist die Baugenehmigung rechtswidrig erteilt worden. Nachbarn seien nicht beteiligt und informiert, Baugrenzen verändert worden. Die Genehmigung verstoße gegen das Gebot der Rücksichtnahme und Paragraf 34, weil die Häuser zu groß dimensioniert seien und sich nicht einfügten. Befürchtet werden zudem Schäden an den Pfahlgründungen und zu viel Lärm durch die neuen Nachbarn.
Dass Nachbarn jetzt Rechtsmittel einlegten, sei ihr gutes Recht, so der Erste Stadtrat Nyveld. Die Stadt, die auf Innenverdichtung zur Schaffung von Wohnraum setzt, bleibe dabei: Die Bauten fügten sich „gut“ ein.
Jan Kurzer ist wieder an der Spitze des Polizeikommissariates in Buxtehude
In Lüneburg hatte der 44-Jährige neun Monate lang als Dezernent das Präsidialbüro geleitet – eine Personalentwicklungsmaßnahme. Außerdem baute Kurzer im September 2015 ein Flüchtlingslager in einer Castor-Unterkunft in Lüchow mit der Bereitschaftspolizei für 500 Menschen auf. Kurzer: „Ich freue mich auf meine Aufgabe.“
Dass seit drei Monaten zu Hilfspolizisten bestellte Mitarbeiter der Begleitfirmen die Schwertransporte, unter anderem von Airbus, durch den Landkreis Stade eskortierten, habe die Polizei vor Ort erheblich entlastet. Mehr als 600 Schwerlasttransporte waren in den Vorjahren, vor allem nachts, unterwegs. Dadurch waren ein, manchmal zwei Streifenwagenbesatzungen gebunden. Mehr als 100 Transporte hätten die Hilfspolizisten seit März ohne Probleme begleitet. Das waren Themen, die Jan Kurzer während seiner Abordnung begleiteten. Auch Pressearbeit, strategische Ausrichtung, Datenschutz und Organisation gehörten dazu.
Doch nicht die Schwerlasttransporte fielen weg, die Polizei ist auch nicht mehr Poststelle des Landkreises, die Entgegennahme von Führerscheinen entfiel. Das entlastet die Kollegen. Das Personal könne sich verstärkt den Kernaufgaben zuwenden: Strafverfolgung, Gefahrenabwehr und Prävention. Das Personal reiche aus. Mehr Präsenz – das will das Kommissariat auch mit der Fahrradstreife zeigen, die Kollegen sollen die Fahrraddiebe ins Visier nehmen, aber auch auf die Verkehrssicherheit achten. Bis zu 500 Räder werden in Buxtehude im Jahr gestohlen. In der Innenstadt seien die Fahrradpolizisten oft schneller als die Streifenwagenbesatzungen vor Ort.
Mit Sorge sieht Kurzer, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche, vor allem im Südkreis in der dunklen Jahreszeit gestiegen ist, zurzeit gebe es weniger Einbrüche – dem Sommer sei Dank. Vor diesem Hintergrund begrüßte der Polizeichef, dass Wohnungseinbruchsdiebstähle seit dem 1. Juni zentral bei der Polizeiinspektion in Stade bearbeitet werden. „Ich bin überzeugt, dass das – ähnlich wie bei der Soko ‚Castle‘ in Hamburg – hilft, mehr Taten aufzuklären und Täter zu überführen“, sagt Kurzer. Dass viele Tatverdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt werden, weil sie irgendwo in Europa einen Wohnsitz vorwiesen, sei für die Kollegen allerdings weniger erfreulich. Der Südkreis sei geprägt von reisenden Tätern, oftmals bandenmäßig organisiert. Im Südkreis profitierten Kriminelle, auch aus Hamburg, von S-Bahn und den Autobahnen, erklärt der neue und alte Polizei-Chef. In der Gesamtschau sei Buxtehude ein sicheres Pflaster. Der Bollweg sei befriedet, die Probleme mit einer Mädchenbande bei Marktkauf in der Bahnhofstraße im Griff. Auch zur Fußball-Europameisterschaft, vor allem bei den Public-Viewings, werde die Polizei vor Ort sein. Das gelte auch für das Stadtfest in Buxtehude, auch hier wird es mit den Jugend- und Ordnungsämtern wieder Jugendschutz- und Alkoholkontrollen geben, kündigte Kurzer an. Er werde die enge Zusammenarbeit mit der Stadt, im Präventionsrat und beim Runden Tisch „Flüchtlinge“ fortsetzen.
Noch sind nicht alle Kartons ausgepackt. Dass sein Schreibtisch jetzt in der neuen Polizeiwache in der Kottmeierstraße steht, freut Polizeioberrat Kurzer, der bereits vom Januar 2009 bis Juli 2015 Leiter in Buxtehude war, und den Umzug engagiert vorangetrieben hatte. Aus Lüneburg hat Kurzer mitgenommen, dass der Arbeitsplatz Polizei noch attraktiver werden muss – auch mit Blick auf den demografischen Wandel und die Pensionierungswelle in ein bis zwei Jahren. „Der Mensch steht für mich im Mittelpunkt“, betont Jan Kurzer. Dazu gehörten auch flexible Arbeitszeiten. Dass nicht nur Mütter, sondern immer mehr Väter in Buxtehude in Elternzeit gehen, freue ihn. In Lüneburg gab es ein Eltern-Kind-Büro. Das gebe es in Buxtehude zwar nicht, aber Spielzeugkisten für Kollegen, die ihre Kinder bei Krankheit oder geschlossenen Kindergärten mitbringen könnten. „Auch Polizei muss die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern.“
Dass das Pendeln jetzt ein Ende hat, freut den Wahlbuxtehuder, der sich auch sozial in der Stadt bei den Lions engagiert und im September als Parteiloser für die SPD in den Rat der Stadt Buxtehude einziehen will.
Kriminaloberrat Karsten Lemke, der Kurzer vertreten hatte, ist als Leiter Einsatz wieder in seiner Heimatdienststelle in Soltau.
Zahlen und Fakten aus der Statistik
Der Polizeioberrat ist Chef von 100 Mitarbeitern des Polizeikommissariates Buxtehude; Hauptsitz ist an der Kottmeierstraße: 40 Kollegen sind im Einsatz- und Streifendienst unterwegs, 25 im Kriminal- und Ermittlungsdienst. Auf den fünf Polizeistationen in Jork, Horneburg, Apensen, Steinkirchen und Harsefeld, arbeiteten 25 Kollegen.
Rund die Hälfte der knapp 12 000 aktenkundigen Straftaten im Bereich der Polizeiinspektion Stade entfallen auf den Südkreis (Statistik 2015), mehr als die Hälfte der 200 000 Einwohner des Landkreises Stade wohnen hier. 566 Wohnungseinbrüche gab es 2015; fast 30 Prozent konnten aufgeklärt werden. Das Risiko, zum Opfer einer Straftat zu werden, sei im Kreis mit 5989 Straften auf 100 000 Einwohner deutlich geringer als im niedersächsischen Landesdurchschnitt (7263).
Anmeldung im Gemeindebüro
Die Anmeldung der Vorkonfirmanden für den Unterricht zur Konfirmation im Jahr 2018 in der Kirchengemeinde Osten ist am Mittwoch, 8. Juni, von 14 bis 16 Uhr und sonst zu den Bürozeiten im Gemeindebüro möglich. Angemeldet werden können Jugendliche, die 11 Jahre alt sind und nach den Sommerferien die 7. Klasse besuchen.
Laternen und Wegeunterhaltung
Der Wege- und Umweltausschuss der Gemeinde Hammah kommt am kommenden Dienstag, 7. Juni, um 14.30 Uhr im Rathaus zur nächsten Sitzung zusammen. Er wird die Standorte für weitere Straßenlaternen festlegen und über notwendige Unterhaltungsmaßnahmen an Straßen und Wegen beraten.
Wizard und Qwirkle im Gemeindehaus
Wer Lust zu Brett- und Kartenspielen hat, ist am kommenden Freitag, 10. Juni, im evangelischen Gemeindehaus in Hollern-Twielenfleth, Hörne 19, willkommen. Um 18 Uhr beginnt ein Spieleabend. Vorkenntnisse sind nicht nötig, denn Spieleerklärer sind dabei. Beliebt sind Wizard, Dog und Qwirkle.
Selbsthilfegruppe trifft sich am Tivoli
Die Stader Parkinson-Selbsthilfegruppe lädt zum Erfahrungs- und Informationsaustausch ein. Das Treffen beginnt am Donnerstag, 9. Juni, um 14.30 Uhr im Landgasthof am Tivoli, Vordamm 44, in Horneburg. Interessierte sind herzlich willkommen. Anmeldung unter der Durchwahl 0 41 42/ 37 69.
Zusätzliche Plätze an der oberen Lühe
Gute Nachrichten für alle, die sich um einen Platz im Hort an der Grundschule Guderhandviertel bemüht haben: „Wir können alle unterbringen, die sich gemeldet haben“, teilte Samtgemeindebürgermeister Michael Gosch jetzt mit. Weil eine zweite Erzieherin gefunden wurde, gibt es künftig acht zusätzliche Hortplätze. Insgesamt können somit 20 Kinder betreut werden.
Flüchtlinge feiern mit Nachbarn
Mehrere Hundert Flüchtlinge einer Erstunterkunft in Osdorf haben am Sonntag mit Helfern und Nachbarn ein buntes Straßenfest gefeiert. Neben den klassischen Zutaten wie Hüpfburg und Kinderschminken gab es auch Musik und Gerichte aus den Heimatregionen der Schutzsuchenden, sagte der Sprecher des DRK-Kreisverbands Hamburg Altona und Mitte, Felix Forberg.
In der vom Roten Kreuz betreuten Erstaufnahme am Rugenbarg leben nach Angaben Forbergs mehr als 900 Schutzsuchende. Etwa 40 Prozent von ihnen kämen aus Afghanistan, 30 Prozent aus Syrien, 10 Prozent aus dem Irak. Viele hätten sich gefreut, den Besuchern Eindrücke aus ihrem Heimatland vermitteln zu können, sagte Forberg.
„Wir wollen mit dem Fest auch um Ehrenamtliche werben“, sagte Forberg. Besonders für die Kleiderkammer, für den Deutschunterricht sowie für Sport- und Freizeitangebote. Insgesamt lasse die Hilfsbereitschaft aber nicht nach. Seit einigen Wochen gebe es auch das Patenschaftsprogramm. Bislang hätten 25 Menschen eine Patenschaft für einen Flüchtling übernommen, weitere Paten seien willkommen.
Arbeitsgruppe sucht Fahrräder für Kinder
Die Arbeitsgruppe „Asyl“ in Fredenbeck sucht weiterhin kleine und leichte Fahrräder für Kinder und Frauen. Für Männer steht bereits ein umfangreiches Angebot für Asylbewerber zur Verfügung. Doch jetzt kommen immer mehr Familien in die Fredenbecker Samtgemeinde. Hans-Ulrich Schumacher würde sich über Spenden freuen ( 01 51 / 46 64 79 73).
Linke fordert Konferenz für Wohnungsbau
Die Linke macht sich im Landkreis für eine öffentliche soziale Wohnungsbaukonferenz stark. Der Kreistagsabgeordnete der Linken, Benjamin Koch-Böhnke aus Buxtehude, hat für die Sitzung des Kreistages am 13. Juni einen Antrag unter dem Motto „Bezahlbares Wohnen für alle“ gestellt. Der Linke will, dass sich bei dieser Konferenz auch Bürger zu Wort melden dürfen, die keine bezahlbare Wohnung finden – und nicht nur Wirtschaftsvertreter und Politiker, die Landrat Michael Roesberg zu seinen Fachtagungen einlade. Sein Vorschlag: Vertreter der kommunalen Verwaltungen sollen in Workshops gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Sozialverbänden ein kommunales Wohnraumkonzept erarbeiten. Behinderten-, senioren-, und familiengerechter bezahlbarer sozialer Wohnraumbedarf soll im Mittelpunkt stehen. „Nicht die Profitinteressen der Bau- und Immobilienwirtschaft sollen hier im Vordergrund stehen, sondern der wirkliche Wohnraumbedarf der Bürgerinnen und Bürger“, fordert der Politiker der Partei ‚Die Linke‘, die aus der SED-Nachfolgerin PDS und der WASG entstanden ist. Denn: „Wohnen ist ein Menschenrecht und muss bezahlbar werden.“
Viereinhalb Tage auf dem Fußballplatz
Nach mehr als viereinhalb Tagen nonstop auf dem Platz haben zwei Amateurteams am Sonntag in Hamburg den Weltrekord im Dauer-Fußball gebrochen. Beim Abpfiff um 13.06 Uhr hatten die Spieler des Kreisklasse-Clubs FC Hamburger Berg und ihre Herausforderer vom VfL Wallhalben (Kreis Südwestpfalz) insgesamt 111 Stunden auf dem Platz gestanden. Die bisherige offizielle Bestmarke betrug 105 Stunden, aufgestellt vom schottischen Team „The Craig Gowans Memorial Fund“. Unterm Strich fielen fast 1300 Tore, sagten Sprecher der Vereine.
Der Rekord muss noch von Guinness World Records bestätigt werden. Für den Weltrekordversuch herrschen strenge Vorgaben. Die 36 Spieler der beiden Mannschaften durften das Gelände um das Spielfeld während der gesamten Zeit nicht verlassen. Zudem verlangen die Richtlinien, dass mindestens sieben Fußballer pro Team auf dem Feld spielen. Die Erlöse des Spiels sollen für die Hamburger Flüchtlingshilfe gespendet werden.
Enkel soll Oma erstochen haben
Eine 86 Jahre alte Frau ist in Barmbek vermutlich von ihrem Enkel erstochen worden. Am Sonnabend rief ein 36-Jähriger die Polizei und gab an, seine Großmutter getötet zu haben, teilte die Polizei mit. Die Ermittler fanden den Verdächtigen und die schwer verletzte Seniorin in seiner Wohnung vor. Die Frau wurde mit Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht und starb im Laufe des Abends. Der 36-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen. Das Motiv und der Tatablauf waren zunächst unklar. Die Mordkommission ermittelt.
Plattschnacker treffen sich
Die Plattdeutschen aus dem Buxtehuder Heimatverein (NettWarkPlatt) laden zu ihrem nächsten Treffen am Freitag, 10. Juni, 17 bis 18 Uhr, in das Restaurant „Zur Linde“ an der Lüneburger Schanze ein. Die NettWarker beginnen mit den Vorbereitungen für die „Gorch-Fock-Tage“ in Buxtehude am 3. und 4. September. Wer Interesse an der plattdeutschen Sprache hat, ist herzlich willkommen. Eine Mitgliedschaft im Heimatverein ist für die Teilnahme am Treffen nicht erforderlich.
Geld für Harburgs Innenstadt
Die Harburger Innenstadt soll wieder attraktiver und besser belebt werden. Neben Wirtschaft, Kultur und Arbeiten soll das Wohnen in der Innenstadt gestärkt werden – darin sind sich alle Parteien in der Bezirksversammlung einig. Ein erstes wichtiges Projekt für mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum soll die Umgestaltung des Marktplatzes auf dem Sand werden. Durch Bündelung von Mitteln des Bezirksamtes, der Bezirksversammlung, des zukünftigen BID Sand/Hölertwiete und der Integrierten Stadtteilentwicklung (RISE) soll die Umsetzung dieses großen Projekts, wie berichtet, bald möglich werden. Um über die Fördermaßnahmen zu informieren, lädt das Bezirksamt Harburg zu einer Informationsveranstaltung über die zukünftige Stadtteilentwicklung im Fördergebiet Harburger Innenstadt/Eißendorf-Ost ein. Der Info-Abend findet am Freitag, 10. Juni, von 17 bis 19 Uhr im Mehrzwecksaal des Sozialen Dienstleistungszentrums, Harburger Rathausforum 1, statt.
Bezirksamtsleiter Thomas Völsch und Vertreter des Fachamts Sozialraummanagement informieren Bürger, Eigentümer sowie Akteure aus Handel, Dienstleistung, Immobilienwirtschaft und Politik über die beschlossene Gebietsförderung im Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung. Sie erfahren, welche Chancen die Gebietsentwicklung bis zum Jahr 2023 eröffnen kann, was die nächsten Schritte im Verfahren sind und wie sich interessierte Menschen beteiligen können.
Beachklub: Eröffnung weiter fraglich
An einigen lauschigen Abenden haben die Menschen im Hamburger Süden im Frühjahr schon „ihren“ Beachklub im Binnenhafen vermisst, der in den vergangenen zehn Jahren immer ab Mitte, Ende Mai eine Adresse fürs Ausgehvolk war. Doch, wie mehrfach berichtet, musste Heiko Hornbacher die Fläche am Veritaskai nach langen Verhandlungen zu dieser Saison endgültig abgeben, da dort ein großes Hotelprojekt entstehen soll.
Hornbacher sollte eigentlich auf eine Fläche am Treidelweg umziehen und wollte dies nach einigem Zögern auch tun. Doch ob es dort tatsächlich noch zu einer Eröffnung des Beachklubs kommt, ist mehr als fraglich. Es gibt ein Genehmigungsproblem: Die Kaimauern sind marode und werden erst in ferner Zukunft saniert. Angeblich soll derzeit ein Ersatzplatz gesucht werden. „Ich kann dazu noch nichts sagen“, so Hornbacher auf TAGEBLATT-Nachfrage. Er hoffe auf baldige Lösung.
Dokumentarfilm über Datenschutz
Die Grünen aus Buxtehude und Apensen laden für Mittwoch, 8. Juni, 19.30 Uhr, zu einer öffentlichen Vorführung des Filmes „Democracy – im Rausch der Daten“ ins Kulturforum am Hafen ein. Mitglieder und Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Film des Regisseurs David Bernet öffne einen erstaunlichen Einblick in den Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene. Erzählt werde eine fesselnde und hochbrisante Geschichte über eine Handvoll Politiker, die versuchen, die Gesellschaft in der digitalen Welt vor den Gefahren von Big Data und Massenüberwachung zu schützen. Der Eintritt ist frei.