Dies teilte der Netzbetreiber TenneT am Freitag dem TAGEBLATT auf Nachfrage mit. Grund für die Verzögerung seien verschiedene bauvorbereitende Maßnahmen, die noch nicht abgeschlossen sind. So dauere die Materiallieferung für die Errichtung der Provisoriumsmasten im Baulager in Agathenburg noch an. Außerdem müssten auf einigen zu nutzenden Flächen vor Baubeginn noch Maßnahmen durchgeführt werden, wie zum Beispiel die Markierung der Bauflächen und vereinzelte Obstbaumschnitte. Vor Beginn der Bauarbeiten werden die Eigentümer über die Maßnahmen auf ihren Flächen durch die Baufirma persönlich informiert. Auch während der Bauphase will TenneT einen intensiven Dialog mit der Bevölkerung führen.
Ferner sind für die Ankündigung der Baumaßnahme gegenüber der Verwaltung Fristen einzuhalten. 150 Grundstückseigentümer sind von den Arbeiten betroffen. Wenn die Bauarbeiten Lühesand erreichen, muss sogar der Schiffverkehr auf der Elbe zeitweise angehalten werden. Um die steigenden Kapazitäten der in Schleswig-Holstein im Zuge der bundesweit forcierten Energiewende produzierten Windenergie weiterhin nach Süden abtransportieren zu können, muss die TenneT die bestehende Verbindung modernisieren, sprich verstärken. Hierfür werden auf der 7,8 Kilometer langen, bestehenden Leitung zwischen dem Umspannwerk Dollern und dem Mast 21 vor der Elbinsel Lühesand neue Masten aufgebaut.
Die Stromleitung beginnt auf schleswig-holsteinischer Seite am Umspannwerk Hamburg/Nord, im Landkreis Stade durchquert sie die Gemeinden Hollern-Twielenfleth, Steinkirchen und Grünendeich in der Samtgemeinde Lühe, sowie Dollern und Agathenburg in der Samtgemeinde Horneburg.
Für die TenneT ist laut eigener Angaben ein Neubau der Masten wirtschaftlicher als die bestehenden Strommasten zu verstärken: Für die neuen Leitungsseile mit Vierer- statt der momentan verwendeten Zweierbündel müssten die alten Masten um 75 Prozent stabiler gemacht werden. Die neuen Masten werden etwa vier bis fünf Meter höher sein als die alten, 60 Meter hohen Anlagen. Außerdem steckt mehr Stahl in ihnen. Im Zuge der Bauarbeiten müssen auch die meisten der alten Fundamente weichen und neu gelegt werden.
Auch während der Bauarbeiten muss der Strom weiter fließen. Ansonsten müsste der Netzbetreiber die Windmüller entschädigen. Damit der Strom zwischen Abbau der alten und Aufstellen der neuen Masten weiterhin abtransportiert wird, werden in der ersten Phase des Bauvorhabens entlang der Strecke provisorische Masten errichtet, auf die die Stromleitung umgehängt wird. Erst dann können in der zweiten Bauphase die alten Masten ab- und die neuen aufgebaut werden. Zuletzt werden die Provisorien wieder entfernt.
Hintergrundinformationen und weiteres Kartenmaterial stellt der Netzbetreiber TenneT auf seiner Internetseite zur Verfügung.
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